De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

So sind die Geheimnisse unsres Lebens. Solches bestimmt die Gottheit den Menschen, von Ort zu Ort, von Weise zu Weise überführend, wie sie jedes in Sonderheit will. Uns aber gebührt zu gehorchen, zu folgen und nicht zu widerstreben.

Du aber, o Mensch, Geschöpf Gottes, Bild Gottes, ärgere dich nicht geführt, noch nenne hart das Gebot, noch sei gezüchtigt ungehorsam; denn liebend züchtigt er dich: die einen als die schon gesündigt, die anddern wieder, damit sie nicht sündigen.

Aber, ob du auch dem Meere dich nahst, fürchte nicht sein Drohen; denn auch dort findest du die [*](1 vgl. Boëthius De cons. phil. 4, 6 S. 115 — 16 vgl. Mark. Aur. Ad se ips. 6. 15 — 19 odyss. 1, 3 — 31 vgl. Hebr. 12, 6. Apok. Joh. 3, 19 5 »der Übergänge« prěšestvii: prišestvii B 11 »Örtern« S 39v 12 »wollen nicht« ne račjat: »sorgen nicht« ne radjat B 13 »noch mehr« ἐπὶ πλεῖον vŭ mnozě | »sind«: »werden«? 17 »Sklave« + Kl 27 »in Sonderheit« S 40 31f »d. andern« ovy: ovi S)

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Fußtapfen Gottes, welchen zu folgen <ist> ohne Furcht durch Wasser und Wind und Wald, vertraut habend dem rechten Weg.

Denn traurig ist ja in der Tat denen, die es überkommen und die es hören, die Zerstörung des (eines) Reichs. Denn der Lust, deren Genuß sie empfangen hatten, begehrend, haben sie beraubt sehr große Trauer überkommen.

Aber da ohne Gott dies nicht geschah, so daß man an Stelle des Bedauerns darüber suchen die Ursache des Geschehenen, damit das von jenem Kimmende wohl verstanden werde. Denn der, welcher lernen will, wird von dem, der es bringt, erkennen, daß der Wille Gottes ist, daß die Gläubigen von ihm annehmen, was er zugelassen.

Daher erkenne, o Mensch, wenn du um etwas beraubt zu werden meinst, daß es nicht Ewiges, sondern Zeitliches, so daß es ein Brauchen war, aber kein Besitzen.

Die aber sich an das Gegenwärtige wie das Bleibende halten, werden dieses beides nicht empfangen; des einen beraubt, das andere wie <nicht> empfangend. Denn das eine verght, es erstirbt wie ein Schatten, das andere bleibt in Ewigkeit als seiend. Und es möge aus dem, was widerfährt, das Wesen der Sache erkannt werden;

denn wenn es nicht fiel, ist es das Ewige, wenn es aber fiel, ist es vernichtet. Wie ist nicht das Zeitliche wie ein Traum von in der Stunde der Nacht nur Erschienenem, dessen Einbildung erwiesen wird beim Eintritt des Tages?

Es bleibt aber dies den an den vermeintlichen Gütern Versweifelnden übrig, nach den kommenden zu fragen, die in Besitz die sie Liebenden und danach Fragenden empfrangen werden.