De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Wenn aber etwas Zweites, damit nicht die Entfallenden durch die Veränderung sich ärgern. Denn dieses Gesetz gebührt sich auch zu hören. Was denn von allem zeigt sich ewig so bleibend? Siehst du hicht den Kreislauf des Jahres sich ändernd durch die verschiedenen Zeiten vieler Tage?

Obschon manchen der Winter unerträglich, aber er ist notwendig für das Leben. Denn dieser nährt nnd feuchtet an die Erde und, den Menschen durch das Trübe der Natur beschwerend, erzeigt er bald Nutzen und Wohltat durch das Herbeikommen der Lüfte, mit welchen die Erde gekrönt (vermählt?) viele und mannigfaltige Früchte den Menschen bringt.

Es fliehen viele die Glut der Sonne, aber gleichwohl reift jene uns die Speisen. Es betrüben uns oftmals die Regengüsse, aber sie dienen der Erde zur Tränkung. Und es ändert sich auch der Sommer und kommt nahe dem Winter; und Vermengung infolge der Mischung beider zur Wegnahme der Früchte zeigt der Herbst.

Und es verändert auch die Sonne die Luft, anderswohin übergehend. Siehe auch, o Mensch, auf diesen Mond selbst, auf welche [*](12 vgl- Phil. 3, 20. Kol. 3, 3 — 16 Boëthius De cons. phil. 2, 2, 21ff S. 27. 3, 17ff S. 31 1 »dem Kundigen« (věduštumu A, věduštomu B) »(die) wissen und« (věduštim i Ma 4 »auch jenem« i onomu: »einem andern« inomu S 5 »erwünscht« ljuba: ljubja S 5f »wenn schon« .. »wenn schon« cěi ..ašte i S 8 »fließend« »gleich« (S 38v) točjno (žitie): točenŭ S: »den gleichen Bau (des Lebens«) točenŭ stroi (žitia) Ma, indem + »Bau« aus dem Folgenden 10 »bewahrend« sŭdrŭžašte: sŭdrŭžašta S 11 schwerlich »ebensolche wie alle n. d. Wegg. geworden« 18 »manchen« někym: nekymi S 21 »erzeigte« S | »Nutzen« poljzie: »nützlich« polězni A polezne B | »d. d. Herbeikommen« prišestviem: »d. d. Vorübergehen« prěšestviem A 24 »uns oftmals« S 39)

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Weise dir auch jener abnehmend arm wird und sich ausfüllend wieder reich wird.

Sehen wir auch die Nstur der Sterne, mit welchen der Himmel gekränzt ist, wie die auch diese ein Geschick empfangen haben, und wir schauen ihre Übergänge, welche durch untereinander verschiedenen Weisen und Gestalten der Übergänge sich verändern, so daß unter den am Himmel Kreisenden allein, wie man sagt, der Wagen nicht übergeht.

Aber auch dieser ist nicht ohne Bewegung, wie eine Achse wird auch er gedreht durch den ihn umfassenden Kreis, aber er ist nicht teilnehmend (geschicklos?), wie man sagt, wegen des Verweilens.

Schauen wir wieder auch auf die Natur der Quellen, wie dir auch diese nicht verharren an ihren Örtern, sondern viele Wasser aussenden, welche nicht bleiben wollen an dem Ort, an welchem Ort sie waren, sondern gehen noch mehr hindurch und sind für sich selbst sichtbar und senden, durch ihre Vermischungen genährt, große und viele Flüsse aus.

Dies sind der Natur des Geschaffenen Werke und Veränderrungen. Daher auch du, o Mensch, seiest du reich oder arm, <Sklave> oder König, mögest du nicht lieben unveränderliches Verbleiben, sondern tausche nun ein auch eine andere Welt, schaue Vieles, damit du vieler Menschen Sinn klar sehest und bersthest.

Denn dort wirst du sehen viel Veränderungen in vielen Menschen, die untereinander wechseln und sich miteinander wandelnde Gestalten des Lebens. Viele wirst du dort sehen, die sich erheben aus der Niedrigkeit und die fallen aus der Höhe.