De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Zweitens aber, weil so nicht kund geworden wäre die Wohltat Gottes den hernach werdenden Menschen, wenn er im voraus den Teufel getötet hätte. Ein jeder Mensch aber, nicht klar bei sich die Überführung habend, würde sich gut nennen und hätte wie Gotte nachahmen wollen, als mit ihm dasselbe tragend.

Daher kümmerte er sich nicht um ihn (den Teufel), damit alle Menschen das Wissen des Besseren empfängen. Sie siegen aber über ihn, von jenem dereinst besiegt. Denn dies war wunderbar nnd groß, daß ein [*](7 C. Porph. I, 2 — 11 Iren. Adv. haer. III, 20, 1.2. IV, 37, 6. 7 — 16 Iren. Adv. haer. V, 21, 1. Tert. Adv. Marc. II, 10 — Symp. 3, 6 S. 33, 9 S Ezn — 16 Basil. Quod Deus non est auctor malor. e. 9 PGr 31, 349 C 2 »alsdann« λοιπὸν: »gänzlich« Ezn 2f »damit er nicht (so) viele tötete« Ezn 4 »Antw.« + Ezn 5 »noch — Menschen« Z. 6 < Ezn 5f »der Menschen« S 30v 6 »nichts — sage ich«: »denn es ist durchaus keine Ohnmacht an Gott« Ezn 6f vgl. C. Porph. I, 2 οὐκ ἦν μὲν θαυμαστὸν τῷ Χριστῷ τοῦ θεοῦ καταπλήξει καὶ δυνάμεως ἀτρέπτου μεγέθει τὰς ἀντιστατικὰς ἀμυδρῶσαι φύσεις τῶν δαιμόνων 8 »und fähig — zu werden« Z. 10: »in das Nichts zu verwandeln« Ezn und + »damit es nicht den Anschein hätte, daß er ihn wegen des Nichtertragens seiner Bosheit tötte« 11 »Ein jeder — tragend« Z. 13: »denn niemand hätte ein offenbares Zeichen gehabt, Gott gütig zu nennen. Aber vielleicht würde auch irgendein Verdacht aufgetreten sein, daß er ein Gott Gleicher gewesen sei, und daß er ihn (deshalb) eiligst vertilgte« Ezn 14 »Daher — dereinst besiegt« Z. 16: (odolěni: »durch den Sieg« odolěnii HSS: »Deshalb erhielt er ihn und vertilgte ihn nicht, damit die Menschen, wenn sie von der Güte uneterrichtet seien, ihn besiegten, anstatt derer, welche zuerst von ihm besiegt worden waren« Ezn 16 »groß und wunderbar« Ezn | Iren. V. 21, 1 uti quemadmodum per hominem victum descendit in mortem genus nostrum, sic iterum per hominem victorem ascendamus in vitam. Tert. Certamini enim (Deus) dedit spatium, ut et homo eadem arbitrii libertate elideret inimicum qua succiderat illi probans suam non Dei culpam, et ita salutem digne recuperaret, et diabolus amarius puniretur ab eo quem eliserat)

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Mensch Gottes den Teufel besiegt, von Gott selbst den Kampf gelehrt.

Denn wie ein Lehrer, welcher alle Vorsorge geübt in betreff seiner Knaben und sie jeden Ringkampf gelehrt, mit denen sie sich entgegen Stellende fällen können, sie herausläßt in die Palästra, um zu kämpfen mit den Gegnern, und ihnen anzeigt den Sieg zu lernen und um ihn zu ringen, jedoch selbst fürs Leben nicht Sorge zu tragen befiehlt, nur daß nicht böse Schmach <sie davontragen>.

Welcher nun dauernd festhält den Befehl des Lehrers und die Beweise des Sieges, besiegt den Widersacher, und freudig die Krone tragend, kommt er zum Lehrer, tragend den Erweis der Arbeit, die Besiegung des Gegners. Aber welcher den Lehrer nicht im Gedächtnis hält, dem Vergessen aber anheim gab auch den Gegenkampf gegen den Widersacher, und sich nicht sehr kümmert um seinen Sieg, fällt bald von dem Widersacher; so vollständig besiegt und geschlagen wird er gerecht geschmäht, da er die Arbeit des Kampfes nicht ertragen.

So meine ich, daß auch Gott, nachdem er durch seine Gebote seine Menschen mit dem Widersacher gut zu streiten gelehrt, lobe den Sieger, als der nicht beschämt die Unterweisung des guten Lehrers. Wenn aber jemand, für nichts ge- [*](3 vgl. Iren. Adv. haer. IV, 37, 7 S Ezn ante devictus. — Basil. Ἀγωνιστὴς τοίνυν ἕστηκεν ἡμῖν ὁ διάβολος διὰ τὸ ἐξ ἐπηρείας πάλαι γενόμενον ἡμῖν πτῶμα, τοῦ κυρίου οἰκονομήσαντο ἡμῖν τὴν πρὸς αὐτὸν πάλην, ὥστε διὰ τῆς ἡπακοῆς ἀναπλαῖσαι ἡμᾶς καὶ καταστεφανωθῆναι τοῦ ἀντιδίκου 1 »von — gelehrt«: »ausgerüstet mit Gottes Hilfe« Ezn 2 »Denn« < Ezn 4 »fällen«?: »geben« podati S (S c padati »fallen«): schwerlich aus podaviti πνίγειν 5 »den Sieg« S 31 7 »nicht böse Schmach <sie davontragen>« by ne pakosti zlě. . : »denn für besser wird es gehalten, daß sie für den guten Namen sterben, als daß sie lebend bleiben und mißachtet seien« Ezn 8 »Beweise« »Erläuterungen« skazanija, viell. »Beispiele« παραδείγματα, oder »Verheißungen«: »Geschenk (für den Sieg)« Ezn 9 »tragend — Gegners« Z. 10: »und als Zeichen des Kampfes mit dem Gegner überbringen sie ihm den Kranz« Ezn 11 »dem Vergessen — ertragen« Z. 15: »und nicht nach Sieg und Kranz verlangen, dann werden sie als Feiglinge vom Gegner geschlagen; mit Recht werden sie infolgedessen verspottet und gepeiningt und erleiden die Strafe des Todes für jhre Feigheit« Ezn 16 »m. d. Wid.« < Ezn 17 »lobe — Lehrers« Z. 18: »um den Sieger zu bekränzen und den Feigling zu beschämen« Ezn)

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halten habend die Gebote Gottes, handgemein wird mit dem TEufel, wird er sofort zur Erde stürzen, indem er nicht mehr die siegreichen Weisen besitzt. Daher wird mit Recht ein solcher auch die Verurteilung empfangen, weil er sich nicht gleich seinem Nächsten gemüht hat.

Deshalb, sagte ich, sorgte er sich nicht, während der Teufel in der Welt wie in einer Palästra kämpfte mit den Schülern Gottes. Durch sie besiegt fällt er (der Teufel), und auch der Ruhm seines alten Sieges wird jetzt zerstört durch eben solche Menschen, die, gehorchend dem guten Bild seines Leidens, gelhrt worden, mit Macht zu siegen. Denn er ist niedergetreten von unseren Füßen und liegt tot, besiegt durch die Hoffnung des Besseren. Hier aber nehme ein Ende die Verhandlung, welche vom Bösen.

<Frage.> Zu dem aber über die Materie will ich zurückkehren, und bitte Dich ebenso, über sie die Verhandlung zu beenden, und welche Ursache dessen ist, daß sie nun ist, da sie früher nicht war, zeige mir deutlich. Denn wenn die Materie nicht mit Gott war, warum fing Gott an, das Sein der Welt zu schaffen?

<Antw.> Den Grund nun des Willens Gottes zu geben, scheint mir für den Menschen unmöglich und überflüssig zu sein, da nicht einmal unserer Nächsten Sinn jemand aussagen kann. Da aber der Herr des Alls eine solche Frucht der Menschenliebe erzeigt hat, daß er auch einigen seines Sinnes Zeugnisse eingesät hat, so bekenne ich das offen, was ich zu wissen meine.

[*](5 De autex. 20, 4 S. 200, 14 — 7 Iren. V, 21, 2. 3; vgl. Tatian 15 S. 17, 6ff — 10 vgl. Röm. 16, 20 S Ezn (bis Z. 10) 2 »stürzen« S 31v | »nicht — besitzt« Z. 3: »nicht die Zeichen des Sieges hat« Ezn 4 »gleich — hat« Z. 5: »gleich dem Nächsten, welcher kämpfte und siegte« Ezn 6 »mit den Schülern Gottes« < Ezn 7 »Durch sie besiegt fällt er«: »denn wenn sie ihm heldenmütig begenend kämpfen und ihn besiegen« Ezn 8 »die — siegen« Z. 10: »welche im Verlangen nach dem Guten ihn überwinden und das Zeichen des heldenmütigen Sieges erringen« Ezn | »gehorchend« povinujuštimsja: »dem gehorchenden« povinujuštusja HSS 9 »Leidens« »Kampfpreises« strasti 11 »besiegt — Besseren«: »und stürzt hin, durch unser Verlangen nach dem Guten zur Überwindung gebracht« Ezn, und endet 13 vor »Zu« in roter Schrift + S »Ist die Materie geschaffen oder nicht und warum fing Gott an die Welt zu schaffen?« 18 »Gottes« S 32 20 »und da aber nun« HSS)
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Φημὶ τοιγαροῦν πολλὰς ὑποθέσεις ὑπάρχειν τῷ θεῷ, καθ᾿ ἃς δημιουργεῖν αὐτὸν ἔδει· πρῶτον μὲν τῆς τέχνης ἐπιστήμην, ἣν ἀργεῖν μὲν οὐκ ἐχρῆν, ἡττωμένου τοῦ δύνασθαι ποιεῖν ταῦτα ἅπερ ἠπίστατο· ὕστερον δὲ καὶ τὸ τῇ φύσει ἀγαθὸν ὑπάρχειν αὐτῷ, ὅπερ ἀνωφελὲς μένειν οὐκ ἐδόκει· πολλὰ δὲ καὶ τούτοις ὅμοις προσῆν τῷ θεῷ, δι᾿ ἅπερ κόσμου γένεσιν ἤρξατο ποιεῖν.

ὥσπερ γὰρ εἴ τις ἐπιστήμην ἔχων ἢ μουσικῆς ἢ αὖ πάλιν ἰατρικῆς ἢ τεκτονικῆς, εἰς ὅσον τοῦ ἔργου μὴ ἔχεται μηδὲ δι᾿ αὐτοῦ τὴν ἐπιστήμην δείκνυσιν, μάτην τέχνην ἔχειν δοκεῖ, μήτε αὐτὸς ἀπολαύων ὧν ἐπίσταται, μήτε ἑτέροις γνῶσιν παρέχων τούτων τῶν ἔργων, καὶ τὸ ἐντεῦθεν ὅμοιος τῷ μηδὲ τὴν ἀρχὴν ἐπισταμένῳ γίνεται, μὴ οὔσης τῆς τέχνης ἐνεργοῦς (ἐκάστη γὰρ τῶν τεχνῶν διὰ τῆς ἐνεργείας τὴν δεῖξιν λαμβάνει καὶ ὡς λόγον εἰπεῖν τὴν τοῦ εἶναι σύστασιν)·

ὁμοίως δὲ πάλιν εἴ τις ἀγαθὸς ὢν μὴ ἔχοι οὓς εὐεργετῆσαι δεῖ, μάτην ἀγαθὸς εἶναι δοκεῖ (τὸ γὰρ ἀγαθὸν τῶν πρὸς ἕτερον πέφυκεν εἶναι· οὐκ ὄντων δέ τινων πρὸς οὕς ἐστιν τοῦτο, τὴν ἀρχὴν οὐδ᾿ ἀγαθὸν ἔσται, κρυπτόμενον ἐν ἐκείνῳ τῷ ἔχοντι καὶ μόνῳ γνωστὸν ὑπάρχον, διὰ τὸ τὴν ἀρχὴν μηδὲ παρεῖναιο τοὺς τούτου δεομένους· εἰ δὲ πάρεισίν τινες οὓς εὐερ- [*](S C Ezn 1 φημὶ] C in C Bl. 146v, 5 (Holl 196). Lemma ἐκ τοῦ αὐτοῦ (folgt auf De autex. 12, 9); Ezn III, 678ff 2f ἣν . . μὲν < Εzn 3 δύνασθαι] δυνατοῦ od. δυναμένου S | ἅπερ ἠπίστατο: »deren Ergründung er in sich hatte durch das vorgefaßte Wissen« Ezn 4 ὑπάρχον S 6 ὥσπερ γὰρ εἰ] εἰ γὰρ S 7 ἔχων] »gewisser Dinge« + Ezn | αὖ πάλιν < S | εἰς ὅσον — δι᾿ αὐτοῦ Ζ. 8: »aber in Wirklichkeit« Ezn 7f τὸ ἔργον μὴ dělanie <ne> S 8 μήτε C | τὴν: »seine« S 9 ὦν S 32v | ἑτέροις] iněm: iněch děles (ἑτέρων ἔργον) S 10 τούτων τ. ἔργων: »der Kunst« Ezn | καὶ τὸ — σύστασιν Ζ. 13 < Εzn | ὁμοίως τῷ C, ὁμοίῳ vielleicht S (ὅμοις takŭžde: ἐκείνῳ tomuže S) 11 τῶν τεχωῶν chytrostij: chytrostj S a, chytrosti S b 13 λόγος C | εἶναι S: ὁμοίου C 14 ἀγαθὸς u. τὸ ἀγαθὸν Z. 15: »wohltätig« u. »Wohltätigkeit« Ezn | εὐεργ. δεῖ: εὐεργετεῖν S | μάτην ἐγ. εἶναι δ.: »wen wäre die Wohltätigkeit nützlich« Ezn 15 τῶν πρ. ἕτ.: »wenn andere von ihr genießen« Ezn | πέφ. εἶναι] λεγομένων ἐστίν od. λεγομ. πεφ. εἶναι S | δὲ — τοῦτο Z. 16: »welche Genuß habem von der Wohltätigkeit« Ezn 16 ἐστιν C S: ἔσται Md | τὴν ἀρχὴν — δυναμένων S. 204, 3: »was wäre da für ein Nutzen von der Wohltätigkeit« Ezn 17 ἔχοντι καὶ μόνῳ] wohl besser ἔχοντι καὶ μόνῳ, μὴ mit S | διὰ τὸ] τῷ oder τὸ S 18 μηδὲ < S | πάρεισιν Md: παρῶσιν C; »forte ἂν (ἢν) δὲ παρῶσιν« Md)

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γετεῖν δύναται, τηνικαῦτα δείκνυται μὲν αὐτοῦ πρῶτον τὸ ἀγαθόν· ἔπειτα δὲ τὸ εὔχρηστον γίνεται τῷ τῆς τοιαύτης φύσεως εἰληχότι, πολλῶν τῆς ἀγαθοσύνης αὐτοῦ ἀπολαύειν δυναμένων), —

τὸν αὐτὸν δὲ τρόπον καὶ περὶ τοῦ θεοῦ σκοπεῖν χρή, ὅτι πάσης τέχνης τῆν ἐπιστήμην ἔχων, εἰ μηδὲν ἐδημιούργησεν, μάτην ἐδόκει τὴν ἐπιστήμην ἔχειν, μὴ ὄντων τινῶν οἷς κἂν ὅτι ἐπιστήμων <τις> ὑπῆρχεν δεικνύναι δυνηθείη. διὰ τοῦτο τὸ ἔργον πεποιηκέναι <αὐτὸν> λέγω, τὴν τέχνην αὐτοῦ ἐν αὐτοῖς τοῖς ἔργοις ἐπιδεῖξαι προαιρούμενον· οὐ γὰρ ἤρκει ἡ ἐπιστήμη μόνη, ἄνευ τῶν ἐν οἷς ὑπάρχειν ἔδει, τῷ θεῷ. ἄχρηστον γὰρ αὐτῷ, μᾶλλον δὲ ἀργὸν τὸ τοιοῦτον μένειν ἐφαίντο· ἥ τε δύναμις οὐκ ἐνεργοῦσα οὐκ ἂν εὔχρηστος εἴη τῷ κεκτημένῳ, καὶ ἀγαθὸς ὤν, οὐκ ἀπέλαυεν τῆς ἀγαθοσύνης αὐτοῦ, τοὺς δεομένους αὐτῆς οὐκ ἔχων.