De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

ἦν <ποτε γὰρ> καιρός, ὅτε προσέταξεν ὁ θεὸς τῷ πρώτῳ λαῷ εἰς τὴν τῆς ἐπαγγελίας εἰσάγειν γῆν, καὶ τότε μὲν οὐκ ἐπείσθη τῷ θείῳ προστάγματι οὐδὲ τῆς ἐπαγγελίας ἀπολαύειν ἤθελεν· ὕστερον δ᾿ αὖ πάλιν ἐπέχοντος τοῦ θεοῦ τὴν εἴσοδον τὴν ἐκεῖ ἔλαττον ἐφρόντισεν παρακούειν τοῦ θεοῦ δεδιδαγμένος καὶ παρὰ τὴν θείαν βουλὴν εἰσελθὼν δικαίαν ἀπῃτήθη τιμωρίαν. Ebenso <sagen wir>, daß wenn auch durchaus dies seiner Substanz nach nicht böse ist, <es böse sei,> weil Gott nicht will, daß es geschehe, und daß die Menschen gelehrt werden, es zu tun.

Aber nun zu sagen, daß der Teufel sofort, nachdem er geworden, von Gott wisse, daß das Böse Gotte ungehorsam zu sein, daß [*](4 S. zu De autex. 17, 5 S. 190, 11. De res. I, 36, 2. 3 — 6 Iren. Adv. haer. IV, 39, 1 S C (von Z. 4 an) D r (bis Z. 3, s. zu S. 193, 18) Ezn 4 C in C 236r und R 222r (Holl 196). Lemma C ἐκ τοῦ αὐτοῦ (vorausgeht De autex. 13, 1—5), R τοῦ αὐτοῦ (vorausgeht De resurr. I, 38, 3. 4) | εἶπον ἔγωγε: »bezeichnen wir« Ezn 6 »τὸ δὲ — παρακοὴ«: »und das Böse vom Ungehorsam des Menschen« Ezn | ἐκ τοῦ — ἐντολήν Ζ. 7: »denn Gott hat den Menschen so sehr geehrt, dieser aber war ungehorsam und trat das Gebot mit Füßen« Ezn |ἐκ τοῦ — ὑπερβάντα Ζ. 7 < C r | προστ. περιπ.] πρὸς διαθήκην προσπεσεῖν (εἰσπεσεῖν)? »in das Testament gefallen« S 7 ὑπερβάντα S Md: ὑπερθέντα C | τῆς τ. θ. ἐντολῆς C r | . .] »daher auch« S 27 | πολλάκις — μάλιστα . . ἔστιν Ζ. 8: »Darum finden wir alles das« Ezn 9 σαφῶς — κακόν Ζ. 10] »Wenn aber nun man beistimmen muß, <Böses> zu tun sei nur das Gotte ungehorsam zu sein, so deutlich gelernt habend, dies sei böse« S | σαφῶς < Ezn ὑπάρχει C Ezn 10 »ἦν — zu tun« Z. 18 < Ezn | ποτε γὰρ + S 19 »Daß nicht (< S b) böse zu sagen, der Teufel kenne das Böse, Gotte ungehorsam zu sein« vor» Aber nun« + mit roter Schrift S 20 »von Gott wisse« S Ezn: viell. (»geworden) von Gott, wisse« | »das — daß Gott» Z. 20f < Ezn)

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Gotte ungehorsam sein böse, nicht gut, scheint mir zu sein. Denn nicht unvernünftig ward er von Gott, so daß er nicht unbewußt war, daß nicht gut ist, wider den Willen Gottes etwas zu tun.

Denn deshalb sage ich, werde er mit Recht gepeinigt, weil, vernünftig von gott geschaffen und das Wissen besitzend, daß das Böse ist, sich dem Willen Gottes zu widersetzen, er wagte dieses zu tun. Das Böse aber nenne ich den Ungehorsam; nicht als ob ich sagte, irgend ein zuvor seiendes Element habe in Kenntnis der Teufel, sondern als gewollt habend, daß etwas von dem Accidierenden geschehe.

Ich sage daher, daß <auch> der Mensch mit Recht Strafe empfange für das, was er tut, denn mit eigenem Willen gibt er sich zum Lernen, er steht aber ab vom Lernen dann, wenn er selbst will. Denn er hat die Macht zu wollen und nicht zu wollen. Es folgt aber, daß er auch tun kann, was er will.

<Frage.> Und da nun, o Freund, du sagst, daß Gott nicht der Schöpfer des Bösen sei, sagst aber, daß es getan wird gemäß der Wirkung des Teufels von den ihm floge Leistenden, die sich jenes Willen hingegeben haben; daher, sagst du, würden sie auch mit Recht gestraft, da sie, obwohl vermögend seinen Willen zurückzuweisen, nicht wollen; so will ich dich über ihn, den Teufel selbst, fragen. — Hat Gott ihn so geschaffen, oder hat er sich selbst zum Bösen gewandt, nachdem er zuvor nicht so gewesen? —

Wenn er aber nun so [*](S Ezn — 6 vgl. Joh. Dam. De orthod. fide IV, 21 1 »scheint mir« < Ezn 2 »nicht zu« S 27v | »daß nicht — tun« Z. 3: »daß das, was dem Willen Gottes gemäß geschieht, gut ist, und was außerhalb seines Willens ist, böse ist« Ezn 4 »weil«: denn er weiß das Gute und tut es nicht, und er ist des Bösen kundig und meidet es nicht. Und nicht als böse und als quäler hat ihn Gott erschaffen, und nicht als Versucher, daß er die Gerechten durch ihn prüfend ausscheide, und nicht wird er selbst aus sich als böse befunden und nicht als unerschaffen und als Widersacher Gottes, sondern« Ezn | Joh. Dam. αὐτεξούσιος ὡς λογικός, ἑκουσίως τε τῆς κατὰ φύσιν ἀρετῆς ἀπεφοίτησεν 6 »er wagte dies zu tun«: »und an das, wovon er wußte, daß es böse sei, hat er sich gewagt« Ezn 8 »als — geschehe«: »als ein von den Zufällen des Wollenden Gewordenes« Ezn 10 »auch« + Ezn 15 »Du sagst«: »sagen sie« Ezn 17 »die — haben« Z. 18: »und betrogenen Menschen« Ezn 19 »obwohl — zurückzuweisen«: »denn sie hätten das Böse abschneiden und entfernen können« Ezn | »s. Willen« S 28 21 »Zu denen, die sagen: Hat Gott den Teufel böse geschaffen, oder hat er sich selbst verkehrt zum Nichtuatürlichen (nicht von Natur Eignenden)« vor »Hat« + rot S)

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war von Gott, so gebührte es ihm nicht, Strafe zu empfangen, da er sich in der Nture bewahrte, wie ihn Gott erschaffen. τοὺς <γὰρ> παρὰ τὴν προαίρεσιν τοῦ θεοῦ πράττοντάς τι δικαίως . . κρίωεσθαί φαμεν ὅτι μὴ ἔμειναν τοιοῦτοι, ὁποίους ἤθελεν ὁ θεὸς <εἶναι>.

Wenn aber von Gott jemand gut geworden ist, er jedoch seinen Willen auf das Böse verkehrte, nachdem er das Bessere gelassen, so empfange er mit Recht Strafe in betreff dessen, was er gewagt zu tun. Denn daß er nicht so von Gott geworden, sagte ich oben, durch ein Wort gesagt habend, daß ihm Neid die Ursache einer solchen Wahl war.

<Antw.> Und da DU wiederum bittest zu sprechen, beginne ich die Rede. Ich sage, daß der Teufel nicht von Natur ein von Gott Abspenstiger war, sondern eine gewisse zum Besseren dienende Kraft. Da er aber neidisch geworden auf den Menschen, sage ich, daß er durch seine eigene Wahl Teufel geworden sei; denn verlassend den Gehorsam [*](2 vgl. Athenag. Suppl. 24 S. 32, 12ff Schwartz — 8 De autex. 18, 8 S. 194, 4 ff S C (Z. 2f) Ezn — vgl. Basil., Quod deus non est auctor malorum 8. Didymus PGr 39 Sp. 1100. Theodoret Epit. div. decret. 8 PGr 83, 477 — 11 Chrysost. Hom. de diab. tent PG 49, 260 2 »erschaffen«: »und wer nicht mit Willen etwas tut, der braucht dafür nicht Strafe zu erleiden« + Ezn | Theodor. ἀγαθὸς δημιουργηθεὶς ὁ διάβολος, ἑκὼν εἰς πονηρίαν ἐπέκλινεν. ἀρκεῖ δὲ καὶ ἡ ἀπειληθεῖσα κόλασις αὐτῷ δεῖξαι τὸ τῆς κακίας αὐθαίρετον· Basil. πονηρὸς ὁ διάβολος, ἐκ προαιρέσεως ἔχων τὴν πονηρίαν, οὐ ζηλοτυπίας ἡμῖν εἰς ἔχθραν ἀντικατέστη | τοὺς—θεός Z. 4 C in C Bl. 135r (Holl 196). Lemma ἐκ τοῦ αὐτοῦ (nach De autex. 18, 8. 9) | τοὺς—φαμεν Z. 3: »aber wer mit Willen zu handeln vermag und eine Handlung der Schlechtigkeit verrichtet, der wird mit Recht gestraft« Ezn | γὰρ + S 3 δικαίως: etwa ζημιωθῆναι καὶ + S 4 ὅτι—εἶναι: »denn er blieb nicht in dem, was Gott will« Ezn | εἶναι + S 5 »er jedoch«: »und er selbst aus sich« Εzn 8 »er nicht so«: «der Satan nicht als Satan« Ezn | »sagte ich oben«: »wir wissen« Ezn | »durch e. Wort—Abspenstiger war Z. 11f: »sondern den Namen Satan erhielt er vom Abweichen als seinen Namen« Ezn (»denn Satan heißt in der Sprache der Hebräer und Syrer der Abgewichene«) + Ezn 11 Chrys. ἡ πονηρία ἐπὶ τοῦ διαβόλου οὐκ ἐξ ἀρχῆς ἦν, ἀλλὰ μετὰ ταῦτα ἐπεγένετο, διὸ καὶ ἀποστάτης λέγεται 12 »gewisse z. Bess. dienende«: »das Gute kennende« Εzn und + »wurde von Gott geschaffen« | »Kraft« S 28v 14 »sein Einflüsterer« Ezn)

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Gottes, fing er an ungehorsam zu sein und fing an zu lehren Gotte Widersprechendes, nachdem er verlassen das Bessere und sozusagen ein Deserteur von Gott geworden.

Es gibt mir aber Zeugnis, der ich so rede, ein heiliges Wort, einen Deserteur und eine Schlange ihn nennend, indem es spricht: »durch den Befehl aber tötete er die abgefallene Schlange«. Denn es war in Wahrheit das Wort Gottes den Teufel tötend, da er ihn zu untertreten die Macht den irdischen Menschen gab. Denn nicht hätte ihn einen Abgafallenen die heilige Schrift genannt, wenn er ein solcher geblieben wäre, wie er von Gott geschaffen war, und nicht verlassend, was er war, zu dem, was er nicht war, übergegangen wäre. Denn der Name Abgefallener zeigt an, daß er nicht dasselbe jetzt ist, was er zuvor war.

Dadurch zeight es sich auch, daß er nicht ungeschaffen ist. Denn wenn er ungeschaffen wäre, so wäre er nicht abgefallen von seiner Nature. Wenn ich aber auch einräume, daß dies möglich sei, muß man <doch>, da jetzt der Teufel böse ist, sagen, daß einst eine Zeit war, wo der Teufel nicht böse war; also aber auch, daß sich als nicht substantiell das Böse erweist. Denn dieselbe Natur (»Substanz«?), da sie bleibt, erleidet nicht, bald böse zu sein, bald wiederum gut.

[*](3 Slav. Henochb. 31, 4. Theoph. Ad Autol. II, 28 S. 136, 17 Otto. Iren. Adv. haer. V, 21, 2. 3 — 5 Jes. 27,1—7 Gen. 3, 15. Röm. 16,20 S Ezn — 3 Pseudoign. Ad Phil. 11 S. 226, 3 Zahn — 5f Pseudoignat. Ad Phil. 11. 12 S. 224, 30. 226, 14ff Zahn 1 »die Menschen zu lehren« Ezn 1f »Gotte Widerspr.«: »Gottes Geboten sich zu widersetzen« Ezn 2 »nachdem — geworden« Z. 3: »und wie ein Abtrünniger fiel er ab, und wendete sich von Gott ab« Ezn 3f Theoph. δαίμων δὲ καὶ δράκων καλεῖται διὰ ἀποδεδρακέναι αὐτὸν ἀπὸ τοῦ θεοῦ Iren. V, 21, 2 Satana . . apostatam significat. V, 21,3 fugitivum eum . . et apostatam Dei ostendens | Pseudoign. δοῦλος δραπέτης 5 »indem es spricht« < 5f Pseudoign. ὁ δράκων ὁ ἀποστάτης ὁ σκολιὸς ὄφισ ὁ τοῦ θεοῦ ἀποστάς u. e. 12 σὺ ἀποστάτης γέγονας 7 »den ird. Menschen« < Ezn 8 »Denn«: »Also einen Abtrünnigen nennt ihn« Ezn 10 »und nicht—zuvor war« Z. 12: »denn wer abtrünnig wird, der verläßt seine Lage« Ezn 11 »Denn der Name Rebell« otmětnoje bo imja: otmêtno obo (oboe B) imja 14 »Wenn ich aber—Böse erweist« Z. 17 <Ezn 15 »muß man« S 29 17 »substantiell« »von Natur« | »Denn — erleidet nicht« Z. 18: »denn es ist keiner Natur möglich, ohne ihne ihren Willen« Ezn 18 »Substanz« »Natur«)
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<Frage.> Wenn aber nun auch der Teufel geschaffen war, doch nicht so von Gott geschaffen, sondern er sich selbst verkehrte zum Schlimmeren vom Besseren, das heißt, vom Gehorsam zum Ungehorsam, sage.

ob Gott nicht gewußt habe, daß er ein solcher werden würde, und deshalb ihn schuf, oder indem er Kenntnis dessen, was er werden würde, hatte? Denn wenn er zuvor wußte, welche Schuld werde der Teufel haben? Wenn er aber nicht kannte den Abfall des Teufels vom Größeren, wird er unschuldig sein, aber geringer als heidnischen Wahrsager.