De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

λέγει δέ τις θεία φωνὴ μεμαθηκέναι τὸν ἄνθρωπον τὰ πονηρά· διδάσκεσθαι οὖν φημι τὸ παρακούειν θεοῦ (τοῦτο γὰρ καὶ μόνον ἐστὶ τὸ κακόν, ὃ παρὰ τὴν τοῦ θεοῦ προαίρεσιν γίνεται). οὐ γὰρ <δὴ> καθ᾿ ἑαυτὸν τὸ πονηρὸν <ὁ> ἄνθρωπος διδάσκεται. ὁ διδάσκων τοίνυν τὸ κακόν ἐστιν ὁ δράκων, von Gott selbst geschaffen. Sie (die Schlange) lehrt aber den Menschen, indem sie ihn abwendig machen will von dem Höchsten.

Wenn du aber auch die Ursache wissen willst, Neid in betreff des Menschen hat sie. Wenn du aber auch nachforschest, woher der Neid: deshalb, weil sie nicht so geehrt ward. Denn allein der Mensch hat nach dem Bild und der Ähnlichkeit Gottes zu sein empfangen. Wenn du aber deshalb sagst, daß Gott sei der Urheber des Bösen, so entfällst du von dem Vernünftigen Gedanken.

Denn wenn er jenem weggenommen, was er hatte, und es dem Menschen gegeben hätte, so wäre er in Wahrheit schuldig des Bösen. Wenn er aber jenen erhielt, wie er war, aber den Menschen so machen wollte, ist jener schuldig, der neidet. Denn wenn jemand, der zwei Sklaven hat, den einen in der Knechtschaft erhält, den andern aber an Sohnesstatt macht, jener aber, neidisch geworden, den so vom Herrn Geehrten tötet, wird etwa der Herr schuld sein an jenem bösen An- [*](5 Jerem. 13, 23 — 11 Weish. Sal. 2, 24; vgl. De autex. 18, 8. 19, 3. 4 S. 194, 4. 196, 9. 13. De res. I, 36, 2f. Iren. Adv. haer. IV, 40, 3. Tert. De pat. 5. S C Ezn. — 11 vgl. Athan. Adv. Apoll. 1, 15. Basil. PGr. 31 S. 348 A. Greg. Nyss. Orat. catech. 6. Greg. Naz. Orat. 38, 12. Chrys. PGr. 49, 260 2 πεπονθέναι] »et empfangen habe« übers. S | οὐδὲ] οὐ S 3 εἴληφεν ἂν viell. S | εἰ γ. οὕτ. εἶχεν: »Wenn der Mensch eine solche Natur erhalten hätte« Ezn | ἂν εἶχεν las schwerl. S 4 τῆς—ἐχούσης Z. 5: »sondern von der Natur des Geschöpfes« Ezn 5 τὸν ἄνθρ. — θεοῦ Ζ. 6] anders Ezn 6f καὶ μόνον] »allein« »das einzige« S 7 οὐ γὰρ — Höchsten« Z. 11 frei wiedergegeben bei Ezn 8 δὴ Md: ἂν C, ὢν S | ἑαυτὸ C | τὸ πον.] πονηρὸς S: viell. (ὢν) πονηρὸς τὸ πονηρὸν Md | ὁ + Bo 9 δράκων] καὶ τὰ ἑξῆς + C u. endet 11 statt »Wenn du« usw. stets »Wenn sie« usw. Ezn 17 »was er hatte«: »etwas« Ezn 18 »er«: »der Geber« Ezn 22 »den — tötet« Z. 23: »gegen den andern sich erhebt und ihn tötet« Ezn 23 »Geehrten« S 25)

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schlag, während er ihm doch nichts genommen, nichts von jenem . diesem gegeben?

Aber auch darüber hast du zu fragen (oder »wirst Du fragen«), woher, wenn niemand böse war, der Schlange, welche man Teufel nennt, die Kenntnis des Bösen. Entgegen wird aber dies gut gesagt, daß der Teufel das als böse erkannte, Gotte ungehorsam zu sein, daher er auch den Menschen dazu anreizte.

Denn wenn ein Feind die Feindschaft verbirgt, heimlich mit Bösem umgeben wollend, jedoch nicht kennend die Weise des Bösen, auf welche er imstande sein wird, das zu tun, was er sinnt, indem er einen der Heilkunst Kundigen fragt, der dem Nächsten kund getan hat — nämlich jenem, dem dieser (sein Feind) Schaden antun wollte — diejenige Weise, auf welche er imstande sein wird, gesund zu sein; sei es, daß er eine Zeit bestimmt hat, in welcher allein der Speise zu gebrauchen, oder das Meiden vieler Speisen oder nur diese Speise meidend;

jener aber sofort, sobald er es gehört, nachdem er wie mit Freundschaft gekommen und den Arzt verleumdet, als der Schädliches ihm befohlen, heißt ihn wiederum das Entgegengesetzte von dem tun, was jener (der Heilkundige) befohlen, und so vertrauensvoll machend bereitete er Schaden dem Menschen, nicht vor diesem die Weise des Bösen kennend, sondern von dem Befehl des Arztes es lernend.

So verstehe mir auch den Teufel, daß er zuerst eifersüchtig war, ferner alsdann, daß er nicht kannte die Weise, wie Böses zu tun. Denn nicht war zuvor Böses, von dem er hätte die Kenntnis nehmen können. Er wußte aber, daß von Gott ein Gesetz dem Menschen gegeben, welches [*](S Ezn 2 »gegeben«: »Frage, woher dem Teufel die Kenntnis (statt dianolŭ unĕdĕnie l. diavolu vĕdĕnie) des Bösen wird« + S 4f »welche ihr Satan nennt« Ezn 5 »Entgegen — gesagt« Z. 6: »Wir sagen« Ezn 8 »mit B. umg. wollend«: »schaden will« Ezn 9 »auf—meidend Z. 15: »und sich hinundhergehend umhertreibt, die Mittel ausfindig zu machen, dann aber die Zeit findet, da einer der Ärzte seinem Feinde den Auftrag gibt, sich diesem nicht zu nahen und von jenen Speisen nicht zu kosten, wodurch er zur Gesundheit gelangen könnte« Ezn 15 »diese« S 25v | »meiden« φεύγοντα: viell. φευκτέον 17 »als d. Schädl. ihm bef.«: »das ihm als nützlich Verordnete als schädlich darstellt« Ezn 19 »so vertr. machend«: »hierdurch« Ezn 21 »es lernend«: »die Mittel gefunden hat und ihm schädlich geworden ist« Ezn 22 »zuerst — alsdann, daß er«: »den ersterschaffenen Menschen beneidete und« Ezn 25 »Er wußte aber«: »Als er aber hörte« Ezn)

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nicht gestattete Speise zu essen von einem gewissen Baum — wie mir scheint, nicht wie wenn der Baum den Tod enthielte, sondern wie als den Menschen nicht dienlich zur Speise erkannt habend —; sie es, weil die Pflanze den Tod gab, und deshalb der Mensch verhindert ward, von ihm zu nehmen, von welchem der Mensch auch zu sterben schien, sei es wiederum, daß, Gotte ungehorsam zu sein, Ursache des Todes dem Menschen, als der das gatan, was Gott verboten.

Er überredete den Menschen zu übertreten das Gebot Gottes, noch nicht wissend, welches ihr Böses ist; als er aber hernach Gott den Menschen tadelnd in betreff dessen, daß er sein Gobot übertreten, wahrnahm, und den den Lohn der Verurteilung Empfangenden, da erkannte er, wie das Böse ist, nicht aus einer früheren Substanz, sondern von der Drohung Gottes.

Wie wir nun einen Arzt nicht tadeln, welcher angesagt, auf welche Weise ein Mensch gesund sein könne, wenn auch vielmhr der Feind früher nicht wußte, auf welche Weise möglich sei, jenem Schaden zu tun, sondern von der Mahnung des Arztes es lernte. Denn nicht gebührte es dem Kundigen, das Geeignete (συμφέρον?) zu ver- [*](S Ezn 1 »von einer todbringenden Frucht« Ezn und + »da legte er diese dem Menschen vor« 1f »wie mir scheint — zu sterben schien« (»und — nehmen« Z. 4f auch bei Ezn) Z. 5: »nicht als ob sie schädlich gewesen wäre für die Nahrung des Menschen oder von Natur eine todbringende Pflanze« richtig Ezn 6 »des Todes« S 26 7 »als der — verboten«: »wie einem Verbrecher, welcher den Befehl des Befehlgebers übertritt, der ihm aufgetragen wurde« Ezn | »Er«: »der Feind« Ezn 8f »noch nicht w., w. i. B. ist«: »Denn nicht etwa mit Gewißheit wußte er, daß er dadurch etwas ihm Schädliches tun könnte, sondern im Zweifel und im Unklaren sich annähernd, ob es gelingen werde oder nicht gelingen werde« Ezn 10 »und den — Empfangenden« Z. 11 und (Z. 11f) »wie das Böse — Drohung Gottes« Z. 13: »daß seine Gebote ihm den tod bewirkten und daß mit Recht er und der Mensch bestraft worden seien, welchen er zum Ungehorsam verleitet hatte, zu kosten von dem Baum, welcher nicht von Natur todbringend war, sondern erst durch die Androhungen Gottes die Ursache solcher Dinge geworden ist« Ezn 11f vielleicht »nicht aus einer früheren . . erkannte er da, wie das Böse ist« 15 »wenn auch — lernte« Z. 17: »während dieser, die Befehle des Arztes beiseite lassend, dem Feinde folgte, welcher ihm schädliche Ratschläge gab, wodurch die Ursache des Schadens nicht vom Arzte, welcher ihm schon vorher es vorausgesagt hat, zu verstehen ist, sondern vom Feind, welcher vom Gebote des Arztes das ihm Schädliche erfand« Ezn 17f »Denn nicht — gestehend S. 193, 7 < Ezn)

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bergen, denn ohne zu wissen hätte juner auch dies vielleicht gegeben, was er der Weisung des Arztes entnahm, und wäre schuldig des von hier etwas Böses Empfangens, obschon alsdann nicht wissend, daß jener Leiden empfängt, so daß er nicht Strafe empfangen wird; und dem Feinde zwar wäre der Anschlag zugetroffen, das Gericht aber konnte er nicht empfangen wegen unvernünftiger Feindschaft, nicht

wenn auch durchaus der Teufel feind der Menschen geworden war, er noch nicht Kenntnis des Bösen hatte, sondern aus dem Gebot (es) erkannte, als Gott bedräute, dem Menschen kung tuend, daß er, wenn er gegen seinen Willen von dem Baum essen werde, den Tod haben werde als Strafe. Denn wenn er nicht dem Menschen zuvor kung getan, daß er noch nicht will, daß er esse vom Baum, so hätte er vielleicht ganz unwissend gegessen und hätte ein Ende gehabt auch des Lebens, sei es wie noch nicht imstande zu ertragen die Frucht des Baumes — wie auch nicht ein Kind, noch mit Milch genährt, feste Speise empfangen kann — sei es wieder gegen den Willen Gottes vom Baum genommen habend; und wären zwar die Anschläge der Schlange [*](11 Gen. 2, 17 — 16 Theoph. Ad Autol. II, 25. Iren. Adv. haer. IV, 38, 1 S Ezn — 16 vgl. Prokop. PGr 87, 1 S. 164 B. Greg. Naz. Or. 38, 12 3 »obschon« ižde: »welcher« iže HSS 7 »Auf die« S 26v 10 »als Gott — kund tuend«: »wollte er dem Menschen schaden« Ezn 12 »er«: »Gott« Ezn 14 »und hätte — Baumes« Z. 16: »so wäre ihm die Todesstrafe nicht zuteil geworden; weil er aus Unkenntnis gegessen hätte oder aus Unenthaltsamkeit von der Speise des Baumes, so wäre er keiner Strafe schuldig gewesen« Ezn 16 »wie auch — kann« Z. 17: »Denn auch ein Säugling, welcher nach einer andern Speise verlangt, ist nicht strafbar, sondern bemitleidenswert, weil er beim Mangel an Milch sich hierzu verleiten ließ« Ezn | Prok.: ὁ δὲ Ἀδὰμ νήπιος ἦν· στερεὰ γὰρ τροφὴ τοῖς νεωστὶ τεχθεῖσιν ἀνάρμοστος. Theoph. S. 125 καὶ γὰρ νῦν ἐπὰν γενηθῇ παιδίον, οὐκ ἤδη δύναται ἄρτον ἐσθίειν, ἀλλὰ πρῶτον γάλακτι ἀνατρέφεται, ἔπειτα κατὰ πρόβασιν τῆς ἡλικίας καὶ ἐπὶ τὴν στερεὰν τροφὴν ἔρχεται. οὕτως ἂν γεγόνει καὶ τῷ Ἀδάμ. Iren. sicut infans solidum cibum adhuc accipere non potest, erat ὁ ἄνθρωπος ἀδύνατος λαβεῖν αὐτὸ (scil. τὸ τέλειον)· νήπιος γὰρ ἦν. Greg. or. 38, 12 τὸ ξύλον τῆς γνώσεως . . καλὸν μὲν εὐκαίρως μεταλαμβανόμενον . . οὐ καλὸν δὲ τοῖς ἁπλουστέροις ἔτι . . , ὥσπερ οὐδὲ τροφὴ τελεία λυσιτελὴς τοῖς ἁπαλοῖς ἔτι 17 »sei es — habend« Z. 18 < Ezn 18 »und wären — würdig ist« S. 194, 3: »Dagegen wurde die Schlange, welche der Satan ist, mit Recht bestraft, wegen der unversöhnlichen Feinchaft, welche sie gegen den Menschen hatte« Exn: mit S D r IV, 11 non est iusti iudicii ex praescientia damnari aliquid quod re et opere non sit admissum)

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in Exfüllung gegangen, nicht aber schiene sie nach Billigkeit Gericht zu empfangen wegen unvernünftiger Feindschaft gegen den Menschen, da sie, keinerlei Tat gewagt habend, <nicht> klar der Strafe würdig wäre.

Τὴν μὲν οὖν ἀρχὴν τοῦ κακοῦ τὸν φθόνον εἶπον ἔγωγε, τὸν δὲ φθόνον ἐκ τοῦ κρείττονι τιμῇ κατηξιῶσθαι τὸν ἄνθρωπον πρὸς τοῦ θεοῦ· τὸ δὲ κακὸν ἡ παρακοὴ ἐκ τοῦ προστίμῳ περιπεσεῖν τὸν ἄνθρωπον ὑπερβάντα τὴν τοῦ θεοῦ ἐντολήν. . . πολλάκις εἰ καὶ τὰ μάλιστα τὸ γινόμενον τῇ φύσει φαῦλον οὐκ ἔστιν, ἀλλά γε δὴ διὰ τὸ μὴ βούλεσθαι τὸν θεὸν γίνεσθαι αὐτό . . σαφῶς . . <τοῦτο> ὑπάρχειν κακόν.