De Theophania (Fragmenta)
Eusebius of Caesarea
Eusebius. Eusebius Werke, Volume 3, Part 2. Gressmann, Hugo, translator. Leipzig: Hinrichs, 1904.
Mit den Scharen also, die im Himmel [sind], führte er auch die auf Erden xusammen zum Lobe des Köhigs des Alls in diesen [Worten]. Denn ihn allein in Wahrheit und keinen anderen Gott, der jenseits von allem [waltet], ehren die [*](20 = Psalm 148 1–4 25 = ebd. 7 27 ebd. 11–13 34–S. 59,3 = Laus 198 16–18) [*](24 1. (??) 25 „das andere und“ = τά τε ἄλλα καί 31 „Gegen die Scharen . . . führte er auch die auf Erden mit ihnen zum Lobe“ Σ, vermutlich = ἐπι-συν-άγω)
Wie also sollte überdies nur das στοιχεῖον der Erde der Versorgung durchweg ermangeln und die [irdische] Natur, die alle diese Früchte hervorgebracht hat, vereinzelt dem Lobe fernstehen und die alle Früchte tragende Wohnstatt auf Erden der vernünftigen Lebewesen entbehren? Aber nicht schien dies gut zu sein dem allweisen Schöpfer des Alls, weswegen er auch diesen Platz auf Erden mit geistigen und vernünftigen οὐσίαι besäte und zu ihrem Gebrauche die übrigen Lebewesen und die Erzeugnisse der Früchte und Blumen bereitete und auch hier dem Vater das Lob von den Menschen zu dem von den Scharen des Alls hinzufügte. Dies wurde so vor Zeiten vollendet, daß mit den göttlichen und vern ünftigen Scharen und den Reihen der Engel der Mensch, der nach dem Bilde Gottes wurde, den Logos, seinen Vater, mit Hymnen und Lobpreisen ehrte. Sein Denken ging nicht ire in der Herstellung seelenloser Götzen noch in trügerischen [und] dämonischen Halluzinationen, noch in den irrigen Mythen der Polytheisten. Denn diese [Dinge] sind erst nach [einiger] Zeit neu entdeckt worden durch das Poetengefasel. Jene ersten alten Häupter unseres Geschlechts aber, die die Künste noch nicht gelernt hatten: Malerei, Tischlerei, Schnitzarbeit und [noch] nicht die letzte: die Schmiedekunst zu bösen Werken benutzten, riefen in der Einfalt ihrer Seele und in ihrem natürlichen Denken den Schöpfer der ganzen Welt und ihren Herrn an und bekannten allein ihn, den Herrn und Gott des Alls in der Lehre ihres Geistes. Demgemäß handelte unser Stammeshaupt und [ebenso] auch das einst Gott liebende Geschlecht der Hebräer, das wie ein Sohn von seinem Vater das gute Erbe frommer Lebensführung empfing. Die aber ehrten nichts, abgesehen von dem Einen über allem [stehenden] [*](4—6 = Laus 1988—10 6—8= Laus 198 13—14 19 vgl. Gen 1 27 25 vgl. Praep. I 9 13 äth. Hen. 8 1 69 6 ovid. Metam. I 89 ff.) [*](5 μακρῶν αἰώνων κύκλοις δολιχὸν ἐξανύοντες δρόμον αἰθερίων σταδίων δϋππεύουσιν ἁγῶνας L. Statt ἀγῶνας las Σ vermutlich ἄθλους und verstand: „in den Stadien des Äthers und bringen ihm eilend Kränze“. Aber das ABBREV lies vor ABBREV statt vor ABBREV 32 1. ABBREV)
So also füllte der göttliche Logos, der Schöpfer des Alls, alle Orte und alle Plätze oberhalb der Welt und im Himmel und dasz στοιχεῖον der Erde mit seimen Samen geistiger und vernünftiger οὐσία. Der auf die Erde fallends Same aber der geistigen und vernünftigen Pflanze war das Wissen des Menschen, das jetzt in vielem Schilf und Gras des irdischen und vergänglichen Fleisches eingeschlossen ist, und das viele Dornen des sterblichen Lebens umgeben. Wenn ihm aber zuverlässige Pflege zu teil wird und [wenn] er von der ὕλη, die ihn schädigt, gerinigt wird und den Säemann, den oberhalb des Himmels [waltenden] Logos, kennen lernt und ihn fortan preist und wie ein Kind über seine erste Lehre nachsinnt und zu rechter Zeit die Ähren seiner Vorzüglichkeit und die vollendete Frucht seiner vernünftigen Natur sprossen läßt, [dann] wird er nach Art der Erntezeit eben im Tode des sterblichen Lebens die überflüssigen [Dinge] des äußeren Schilfes und das irdische und vergängliche Gewand des Leibes ablegen, die er jetzt schön zum Gebrauche des Sprossens der vollendeten Frucht benutzt hat. Wenn er diesen [Leib] zu rechter Zeit schön ausgezogen hat, so wird er wie einer, der vorzüglich geworden ist und die Kräfte seiner Vorzüglichkeit gesammelt hat, die [ihm] im Schat͌ hause des Guten aufbewahrt sind, vollendet mit Vollendeten leben. Ihm aber, dem Säemann des Alls und dem Pfleger, läßt er die vollkommene Frucht des gottgeziemenden Lobes sprossen, deswegen weil er ihn allein, seinen Vater, König nnd Herrn in diesem Leben erkannt und ihn allein, Gott seinen Werkmeister und Schöper, in den ihm verwandten und verschwisterten [geistigen Dingen] bekannt hat, so daß er ihn auch an dem [himmlischen] Ort des Verkehres der Besseren preist und ehrt mit der ihm zukommenden und gebührenden Ehre. Nicht aber nennt er Gott irgend etwas anderes, das nicht wert ist, Gott genannt zu warden, [*](22 vgl. Syr. Baruch 1412) [*](10 „Sterne“ Σ lies (ABBREV) 19 Statt (ΑΒΒREV) lies (ABBREV) Bernstein 21 Statt (ABBREV) „er hat gelebt“ lies (ABBREV) 22 kann man verstehen: „so wird er . . . . . im Schatzhause des Guten als Vollendeter aufbewahrt, der mit Vollendeten gelebt hat“. Aber vgl. den Sprachgebrauch des Eusebius θεὸς . . . . τοῖς εὐσεβείας ἐρασταῖς ἀγαθὰ παρ’ ἑαυτῷ ταμιευςάμενος Heikel 8 29, περὶ . . . τῶν τε τοῖς θεοφιλέσι παρ’ αὐτῷ θεῷ τεταμιευμένων ἐγαθῶν Heikel 140 12)
Dies also derart.
Von neuem aber wollen wir uns wiederum der uns vorgenommenen Rede näher. Der HImmel also und die Plätze am Himmel, die mit leiblichen Sinnen wahrgenommen werden, und die Erde und die Luft und alles, was aus ihnen besteht, einer großen Stadt gleichend, ist von den seelenlosen στοιχεῖα in seinen Teilen: der Erde, dem Wasser, der Luft und dem Feuer in nichts unterschieden seiner Natur nach. Man darf aber nicht meinen, daß dei Bürger der großeb Stadt aus eben der ὕλη [beständen]. Ebensowenig dürfen wir sagen, daß der Same der vernünftigen Seele und des vergänglichen Leibes ein und derselbe sei. Denn der Verstand und die Vernunft und die vernünftige Seele und die ganze geistige Natur sind, so hat man genau [und] schön gesagt, Same des allschaffenden Logosgottes, aber keineswegs Teile von der Erde und von der Luft, auch nicht von der kalten und warmen οὐσία, sondern von den vorzüglichen Kräften, die daher der Gemeinschaft mit der Vorzüglichkeit wert sind, dewegen weil die ersten [Dinge] Ursachen wurden für die nach ihnen. Die ersten [Dinge] aber sind die Sprößlinge der Vernunft, die aber nach ihnen: die der Unvernunft, und nach den ersten οὐσίαι [sind] die letzten diejenigen, die nach Ursachen [wurden]. Aber die ersten [Dinge] und der Ursprung der Zeugung liegt in den geistigen Seelen, um derentwillen auch der Same der leidensfähigen Körper bereitet wurde. Denn für die Einwohner mußte ein ihnen genügendes Haus hergerichtet werden. Deswegen erschien zuerst der Himmel als ein geeigneter Platz für die Bürger über ihm und in ihm, und die Gewölbe im Innern des HImmels wurden abgesondert für die Einwohner, die ihm entsprechen. Als die Bürger auf Erden aber würdest du, [liebe] Seele, weder je die wilden Tiere noch das Geschlecht der giftsprühenden Schlangen nennen, noch alle die, welche an der Natur und dem Namen der Unvernunft teil haben. Denn sie sind deine Sklaven, die durch Naturgesetz unterworfen werden und den vernünftigen [Wsen] als ihren Herren notwendig die gebührende Bedienung verrichten. Denn der Ochse, de Pflüger für die Menschen, wirft freiwillig zum Pflügen den Nacken ins Joch; der Esel bekennt, wenn er trägt, seine Natur; das Pferd freut sich über seinen Herrn, der es reitet, und der Jagdhund umwedelt den, der ihn füttert.
Schafe und Herden ferner sind den Menschen mit reichem Besitz gegeben und wilde Tiere sind eine Übung [*](4 „von neuem“] „von oben“ Σ = ἄνωθεν 25 1. ABBREV ABBREV, da auch ABBREV Singular 30 Lies ABBREV, da auch im Folgenden Mask.)
In solchen Bildern also ruft der Logos, der Lehrmeister der ganzen Natur, indem er sich wundert über die veränderliche Natur der Vorzüglichkeit in den menschen, in göttlichen Lobgesängen aus und sagt: Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, und der Mensch, daß du “ihn heimsuchst! Du hast ihn ein wenig unter die Eugel erniedrigt, mit Ehre und Ruhm ihn bekleidet, du hast ihn zum Herrscher über das Werk deiner Hände gemacht und hast alles unter seine Füße gelegt, alle Schafe und Rinder, selbst die Tiere der Wüste, die Vögel unter dem Himmel und die Fische des Meeres, die in den Pfaden der Wasser wohnen“,
das heißt: allein das vernünftige, gottliebende Geschlecht von denen auf Erden, über das ein anderer theologischer Prophet im Geheimnis deutlich so lehrt, daß es in seiner οὐσία nach dem Bilde Gottes sei: „Und es sprach Gott: Wir wollen einen Menschen machen nach unserm Bilde und nach unserer Ähnlichkeit, und sie sollen herrschen über die Fische im Meere, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht“. Und mit dem Worte verband er auch die Tat: „Und Gott machte den Menschen“ und er [der Prophet] spricht: „Nach dem Bilde Gottes hat er ihn gemacht“. Und ferner noch mehr, er stellte das Bild der göttlichen Ähnlichkeit aus dem göttlichen Odem her, indem er [der Prophet] [*](19 = Psalam 85–9 28 = Gen 1 26 32. 33 = Gen 1 27 14 1. ABBREV (Druckfehler) 16 Statt: „in solchen Bildern“ ist vielleicht zu übersetzen: „Demgemäß“ = ABBREV ABBREV 21 ABBREV HS 1. ABBREV Lee)
Der Mensch also allein von den [Wesen] auf Erden, der nach dem Bilde Gottes wurde, führt und bringt die Tiere, wohin er will, bald die lenkend, die zum Laufe passend sind, bald als Herden weidend, die hierzu ge- schaffen sind, bald die Jochtiere zur Bedienung benutzend, indem er die wilde Natur zahm und friedlich macht: bald indem er zum frieden über- windet, was ihm gehorcht, bald indem er [es] auf manningfache Weise der Vernunft sammelt und ins Haus einschließt. Und nicht nur [dies], sondern auch das schädliche Gewürm nimmt er in seine Hand und spielt damit und sie, die Tod atmen und Gift sprühen, macht er zum Spiel für sich.
Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden ließ sich nicht überreden, in der Wüste in Höhlen und [Sand] hügeln zu wohnen, sondern baute Städte mit Mauern und schmückte sie mit Straßen, Burgen, [*](35) Wohnhäusern und andern Gebäuden.
Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden verschaffte sich, keineswegs in [derselben] unwandelbaren Art, [*](8 vgl. Praep. VII 184 24 vgl. Gen 1 27) [*](4 „Seher“ = δορκάδες von δέρκομαι 18 1. ABBREV)
Er allein von den [Wesen] auf Erden fand durch Gesetz und Vernunft eine geordnete Lebensfühung, wird ein στραηγός, mach ἆθλοι und bringt die Berufswissenschaften und die gewaltigen Lehrkünste durch die vernünftige Vorzüglichkeit hervor.
Er allein von den [Wesen] auf Erden hat, indem er das Bild der Vorzüglichkeit bewahrte, die richtige Wage, die Gewichte, Maße und Winkel[maße] ersonnen und unterscheidet, indem er durch die Vernunft gelenkt wird, das, was geschehen soll und was nicht, und weiß jedermann zu geben, wie er es verdient. „Denn die Fische, wie es heißt, Vögel und Tiere fressen einander, deswegen weil e skein Gesetz unter ihnen gibt. Den Menschen aber hat er die Gerechtigkeit gegeben, die besser ist für sie“, so sagt meiner Meinung nach sehr schön Einer von den Poeten.
Er allein von den [Wesen] auf Erden, der das Bild der göttlichen Vernunft in sich zeigt, hat ein Gerichtsgebäude in die Höhe gerichtet, handelt nach Art des gerechten Gerichtes Gottes und entscheidet Leben und Tod, indem er den einen das Leben zutilt, den andern aber den Tod gibt.
Er allein von den [Wesen] auf Erden vertraut dem kleinen Stück eines Baumes sein Leben an, hat die Weisheit der Schiffahrtskunst erfunden, lenkt das Schiff auf dem Rüchen des Meeres, überläßt sich der Tiefe der feuchten οὐσία und stößt den Tod zurück, der ihm zur Seite steht, indem er nach oben in den Himmel schanut und an den Alllenker das Ziel der Rettung für die Fahrenden knüpft.
Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden hat die Lehre vom Laufe der Sterne gefunden; obwohl er [hier] unten im Leibe wandelt undmit der Schwere des Sterblichen bekleidet ist, steigt er doch in seinem Geiste nach oben und läßt die Sonne selber, Mond und Sterne kreisen und [*](18 = Hesiod ἔργα καὶ ἡμέραι 227 ff. 26 vgl. Weish. Sal. 145) [*](1 wörtlich „ entsprechend dem Gebrauche der unvernünftigen Tiere“ 11 „ Berufswissenschaften“] wörtlich „die mittleren Künste“= αἱ μέσαι τέχναι vgl. Praep. 15 7 15 „ Winkelmaße“] wohl = γωνίαι Schultheß 35 „Himmel“ Σ 1. ABBREV Lee)
Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden hat sich als Unterstutzer der Natur erwiesen und eine Methode der Heilung gefunden, hat die Kraft der Wurzeln und Gifte und [ihre] Vermischund und Vermengung nach Gewicht und nach entsprechendem [Ma?e] in seinem Geist beobachtet und [so] den kranken Leibern eine Heilung, dem Leben der Menschen eine Hulfe ersonnen.
Er allein von den [Wesen] auf Erden, der keineswegs zu einem Leben der Grasfresser gekommen ist, folgte gut der Natur: In der Zeit des Winters wirft er den Samen in die Erde und setzt die Muhe seines Schwei?es an die Bearbeitung [des Bodens], im Sommer aber erntet er die Fruchte seiner Arbeit.
Er allein von den [Wesen] auf Erden fuhrte durch vernunftige Wissenschaft eine Lehre des Alls, eine Disziplin und Komposition der Musik und eine Prufung durch Disputationen herbei, ging dem Leben und Namen der Philosophie nach, pflegte eifrig die Liebe zur Tugend in sich und benutzte keineswegs den Sinn des Leibes, sondern die Kraft des Wissens und den Antrieb der Vernunft.
Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden trug in seinem Gedachtnis Geschichten von dem, was fruher in Urzeiten geschehen ist, verkehrt mit denen, die nicht [mehr] sind wie mit den Gegenwartigen, erforscht die Gedanken der Weisen, die je existierten, empfangt von ihnen mehr Unterstutzung als von denen, die mit ihm [leben], und ist durch die Kraft des Wortes, das dem Denken verwandt ist, mit denen zusammen, die fruher zugrunde gingen.
Er allein von den [Wesen] auf Erden hat schon den artikulierten Laut mit einzelnen Artikulationsstellen geschaffen, durch die Kunst der Grammatik die ursprunglichen Buchstaben [des Alphabets] abgetrennt, die Teile und die kraft des Satzes gefunden und die Zusamensetzung der Verba und Nomina und die Lehre der Rhetorik und Grammatik ersonnen. Alles dieses vereinigt und bewahrt er im Gedachtnis und bringt gleichsam zu einem Haufen Worte des Schatzes des Alls, fa?t die fruheren Dinge und Geschichten in Einem Geiste, bringt diese, so oft er will, gleichsam aus einer unversieglichen Quelle nach Art eines Stromes hervor und la?t sie in die Ohren aller gegenwartigen uberflie?en.