Apocalypsis Enochi

Liber Enoch

Das Buch Henoch. Flemming, Johannes Paul, and Radermacher, Ludwig, editors. Leipzig: Hinrichs, 1901.

und mit ihnen das betagte Haupt; sein Haupt war weiss und rein wie Wolle, und sien Kleid unbeschreiblich.

Da fiel ich auf mein Angesicht, und mein ganzer Leib schmolz dahin, und mein Geist wurde verwandelt, und ich schrie mit lauter Stimme mit dem Geiste der Kraft und pries und rühmte und erhob (ihn).

Und diese Lobpreisungen, die aus meinem Munde ausgingen, waren wohlgefällig vor jenem betagten Haupte.

Und es kam jenes betagte haupt mit Michael, Gabriel, Rafael und Fanuel und Tausenden und Zehntausenden von Engeln ohne Zahl.

Und jener kam zu mir, grüsste mich mit seiner Stimme und sprach: »Du bist der Mannessohn, der zur Gerechtigkeit geboren ist; und Gerechtigkeit wohnt über dir, und die gerechtigkeit des betagten hauptes verlässt dich nicht.«

Und er sagte zu mir: »ruft dir Heil zu im Namen der künftigen Wilt, denn von dort aus ist das heil ausgegangen seit erschaffung der Welt, und so wird es auch dir zu teil werden immerdar und in alle Ewigkeit.

Und alle werden auf deinem Wege wandeln, da die Gerechtigkeit dich nimmermehr verlässt; bei dir wird ihre Wohnung sein und bei dir hir Los, und von dir weden sie sich nie und in alle Ewigkeit nicht mohr trennen.«

Und so wird langes Leben sein bei jenem Manschensohne, [*](Cap. 71, 6 Dan. 7, 10. — 15 Test. Dan 5: βοῶν ὑμῖν εἰρήνην. < I, A | 25 »jener Engel« Q, II | 29 »künftiges Heil zu, denn . . .« U | 32 »Und alle, die in Zukunft . . . wandeln werden« A.)

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und es wird Frieden geben für die Gerechten und einen ebenen Weg für die Gerechten im Namen des Herrn der Geister immer und ewiglich.

Das Buch vom Umlauf der himmelslichter.

Cap. 72—82.

Das Buch über den Umlauf der Himmelslichter, wie es sich mit den einzelnen verhält nach Klassen, nach ihrer Herrschaft und ihrer Zeit, nach ihrem Namen und ihren Ursprungsorten und ihren Monaten, die mir Uriel, der heilige Engel, der bei mire war (und) der ihr Führer ist, zeigte; und er zeigte mire die ganze beschreibung, wie es sich damit verhält, und wie es sich mit allen Jahren der Welt verhält bis in Ewigkeit, bis die neue Schöpfung, die in Ewigkeit währt, geschaffen wird.

Und das ist das erste Gesetz der Lichter: das Licht »Sonne« hat seinen Aufgang in den Thoren des Himmels, die nach osten zu liegen, und seinen Untergang in den westlichen Thoren des Himmels.

Und ich sah sechs Thore, aus denen die Sonne hervorgeht, und sechs Thore, wo die Sonne untergeht; auch der Mond geht in jenen Thoren auf und uter, und die Führer der Sterne samt denen, die sie führen. Sechs sind im Osten und sechs im Westen, und alle eins genau nach dem andern gerichtet, und viele Fenster sind rechts und links von jenen Thoren.

Zuerst geht das grosse Licht hrvor, Sonne genannt, und sein Umkreis ist wie der Umkreis das Himmels, und es ist ganz mit Feuer angefüllt, welches Licht und Wärme spendet.

Und die Wagen, in denen es aufsteigt, treibt der und wendet um in nördlicher Richtung, um ihren Weg gen Osten zu nehemen; und sie wird (so) geführt, dass sie zu dem betrefenden Thore kommt und leuchtet (wieder) am Himmel.

In dieser Weise geht sie im ersten Monat in dem grossen Thore auf, und zwar geht sie gerade in dem vierten Thore von jenen sechs östlichen Thoren auf.

Und an eben jenem vierten Thore, aus welchem die Sonne im ersten Monat hervorgeht, sind zwölf Fensteröffnungen, aus denen, wann sie zu ihrer Zeit geöffnet werden, Flammen hervorbrechen.

Wenn die [*](1 »seinen ebenen Weg« II; das zweite »f. d. Ger.« ist überflüssig, man erwartet: »sie werden auf ebenem Wege andeln« | 2 ewiglich] + »Amen« U | 33 Fensteröffnungen] wörtl. »offene Fenster«, resp, »Fenster, die sich öffnen lassen«.)

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Sonne am Himrnel aufsteigt, kommt sie durch jenes vierte Thor dreissig Morgen lang hervor und genau durch das vierte Thor irn Westen geht sie unter.

Und in dieser Zeit wird ein Tag immer länger als der andere und eine Nacht immer kürzer als die andere bis zum dreissigsten Morgen.

Und an jenem Tage ist der Tag um das Doppelte eines Neuntels länger als die Nacht, und der Tag umfasst gerade zehn Teile und die Nacht gerade acht Teile.

Und die Sonne geht aus jenem vierten Thore hervor und geht im vierten unter und kehrt zurück zum fünften Thore im Osten dreissig Morgen lang und geht aus diesem auf und geht im fünften Thore unter.

Dann wird der Tag um zwei Teile länger, und der Tag enthält elf Teile, und die Nacht wird kürzer und besteht aus sieben Teilen.