Apocalypsis Enochi

Liber Enoch

Das Buch Henoch. Flemming, Johannes Paul, and Radermacher, Ludwig, editors. Leipzig: Hinrichs, 1901.

An dem Tage unserer Not und unserer Trübsal wird er uns nicht erretten, und wir werden keine Ruhe finden, um zu bekennen, dass unser Herr wahrhaftig ist in all seinem Thun, seinem Gericht und seiner Gererechtigkeit, und dass seine Gerichte die Person nicht an sehen.

Und wir werden vergehen vor seinem Angesicht um unserer [*](Cap. 63, 8. vgl. Syr. Baruch-Apok. 13, 8: Judicium excelsi non respicit per-sonas.) [*](2 die Fortsetzung von Cap. 62 haben wir allem Anschein nach Cap. 69, 26—29 3 «mächtigen Könige« BCDPY & FJLO; »die Mächtigen und« < AEVW & HKN 5/7 «damit sie ihre Siinden bekenne«, alles andere < U | »und dass sie niederfallen ... bekennen dürfen. Μ,ΙΙ | 9 Reichen] »Hohen« U, le‘ulân f. be‘ûlân | 10/11 »es wird licht werden dürch seine Macht von Geschlecht . . .« U; «und es wird licht sein jedes Geheimnis. Und deine Macht wahrt . . .« II | 16 danken] + »und preisen« II | 17 «seiner Herrlichkeit» Μ,ΙΙ | 18/19 «wir werden weggetrieben — nicht« < U | 20/21 »Denn wir haben vor ihm nicht gerühmt den Herrn d. Geister und seinen Namen« Q | 21 »Herrn der Könige« TU, II (excl. EV1) & HJLNO, »Herrn der Herren« Μ | 22 »und nicht den Herrn in all seinem Thun« Τ2, II | 23 Scepter] »Thron« TU, V, und neben »Scepter« DY; <BC | 26 »in alien seinen Gerichten« Q,Il.)

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Werke willen, und alle unsere Sünden sind richtig gezahlt.«

Jetzt werden sie zu ihuen sagen: »Unsere Seele ist gesattigt mit ungerechtem Gut, aber sie wird nicht verhindern, dass wir mitten heraus hinabfahren in die Höllenpein.«

Und danach wird ihr Antlitz voll Finsternis und Scham werden vor jenem Menschensohne, und sie werden vor seinem Angesicht verstossen werden, und das Schwert wird unter ihnen vor seinem Angesicht hausen.

Und also sprach der Herr der Geister: »Das ist die Verordnung und das Gericht über die Machtigen und die Könige und die Hohen und die, welche die Erde besitzen, vor dem Herrn der Geister.«

Und ich sah (noch) andere Gestalten an jenem Orte im Verborgenen.

lch hörte die Stimme des Engels, wie er sprach: »Das sind die Engel, die auf die Erde herabgekommen sind und den Menschenkindern offenbart haben, was im Verborgenen war, und die Menschen- kinder verführt haben, Sünde zu thun.«

In jenen Tagen sah Noah, wie die Erde sich neigte und wie ihr Untergang nahe war.

Da brach er auf von da und ging bis an die Enden der Erde und schrie zu seinem Grossvater Henoch, und Noah rief mit betrübter Stimme dreimal: »Höre mich, höre mich, hore mich!«

Und ich sprach zu ihm: »Sage mir, was ist das, was auf der Erde vorgeht, dass die Erde so elend ist und bebt? Dass ich nur nicht etwa mit ihr zu Grunde gehe!«

Und alsbald fand eine gewaltige Erschütterung auf Erden statt, und eine Stimme vom Himmel liess sich vernehmen, und ich fiel auf mein Angesicht.

Da kam Henoch, mein Grossvater, trat zu mir und sprach: »Warum hast du nach mir mit so betrübter und thränenvoller Stimme geschrieen?

Ein Befehl ist vom Angesicht des Herrn über die, welche auf Erden wohnen, ausgegangen, dass dies ihr Ende sein soll, denn sie kennen alle Geheimnisse der Engel und alle Gewaltthätigkeit der Satane und alle verborgenen Kräfte und alle Kraft derer, die Zauberei treiben, und die Kraft der Besprechungen und die Kraft derer, die die Gnssbilder der ganzen Erde giessen;

und wie das Silber erzeugt wird aus dem Staube der Erde, und wie das Gussmetall auf der Erde entsteht.

Denn Blei und Zinn wird nicht aus der Erde erzeugt, wie ersteres; eine Quelle ist es, die sie hervorbringt, und ein Engel steht darin, und jener Engel [*](3 4 alle HSS ausser GU lesen f. em-lebbâ: em-lâhbâ, was aber nur «aus ihrer Flamme« resp. «aus der Flamme d. Hollenpein« übersetzt werden kann, nicht aber, wie Dn. Ch. Beer wollen «in die Flamme« | 9 «die Hohen« < U | 13 «Engel, die vom Himmel auf usw.« Τ, II | 14/15 «die Menschenkinder« < U | 16 «sah ich, Noah», Τ und so stets die 1. Pers. statt der 3. in Vers 1 u. 2 | Erde] «Land Kantian« D 20 »er sprach« Τ2, II excl. V.)

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ist behend«.

Und darnach fasste mich mein Grossvater Henoch bei meiner Hand, hob mich auf und sprach zu mir: »Geh, denn ich habe den Herrn der Geister nach dieser Erschütterung auf Erden gefragt.«

Und er sprach (weiter) zu mir: »Wegen ihrer Ungerechtigkeit wird das Gericht iiber sie endgiltig vollzogen, aber vor mir wird keine Berechnung angestellt werden nach den Monaten, da, wie sie erforscht und erfahren haben, die Erde und ihre Bewohner untergehen sollen.

Und diese <sind es, die> keine Umkehr kennen bis in Ewigkeit, weil sie (die Engel) ihnen das Yerborgene gezeigt haben, und sie sind die Verdammten. Aber was dich betrifft, mein Sohn, so weiss der Herr der Geister, dass du rein und frei bist von diesem Vorwurf wegen der Geheimnisse.

Und er hat deinen Namen fest gegründet unter den Heiligen und wird dich bewahren unter alien, die auf Erden wohnen; und er hat deinen Samen in Gerechtigkeit zu Königen und zu grossen Ehren bestimmt, und aus deinem Samen wird eine Quelle von Gerechten und Heiligen ohne Zahl in Ewigkeit hervorbrechen.«

Und darnach zeigte er mir die Strafengel, die bereit sind, zu kommen und alle Kräfte des Wassers, das unter der Erde ist, loszulassen, dass es zum Gericht und zum Verderben werde fur alle, die auf dem Festland Sitz und Wohnung haben.