History of the Peloponnesian War
Thucydides
Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Braun, Theodor, translator. Leipzig: Insel-Verlag, 1917.
So Kleon. Nach ihm trat Diodotos auf, der Sohn des Eukrates, der sich schon in der ersten Versammlung am ent schiedensten gegen die Hinrichtung der Mytilener ausgesprochen hatte, und sagte:
„Ich finde nichts dabei zu erinnern, daß man uns heute noch einmal über Mytilene verhandeln läßt, und kann mich keineswegs damit einverstanden erklären, wenn man eine wieder holte Beratung über eine so wichtige Angelegenheit für un zulässig erklären will. Meiner Meinung nach ist dem Zustande-
„Wir machen es umgekehrt, ja noch schlimmer. Auch wenn wir überzeugt sind, daß einer recht hat, aber den Ver dacht hegen, daß er bestochen sei, so lassen wir ihn zum offen baren Schaden der Stadt im Stich, weil wir ihm den dann doch bloß vermuteten Gewinn nicht gönnen. Es ist nun einmal bei uns nicht anders; das Gute, gradeheraus gesagt, ist der Verdächtigung nicht minder ausgesetzt als das Schlechte, und wie der ärgste Bösewicht die Leute durch falsche Vorspiege lungen ködern muß, so ist auch der ehrliche Mann genötigt, ihnen Wind vorzumachen, wenn sie ihm glauben sollen. Nur hier in Athen bei unserer Überklugheit ist es unmöglich, dem Staate offen und ehrlich zu dienen. Denn wer offen etwas für ihn tut, wird gleich verdächtigt, im geheimen sein Schäfchen dabei geschoren zu haben. Bei alledem müßt ihr anerkennen, daß wir Redner, wo es sich um die wichtigsten Dinge handelt, doch weiter sehen als ihr in eurer Kurzsichtigkeit, zumal wir für unsere Anträge vor Gericht verantwortlich sind, ihr aber als Zuhörer unverantwortlich seid. Wäre die Sache für den, der den Antrag annimmt, ebenso gefährlich wie für den Redner, der ihn stellt, so würdet ihr nicht so in den Tag hinein be schließen. Jetzt aber laßt ihr in irgendeinem augenblicklichen Ärger allein den Antragsteller dafür büßen, wenn ihr euch verhauen habt, während alle anderen frei ausgehen, so viele ihrer auch mitgesündigt haben.
„Ich bin weder aufgetreten, um die Schuld der Mytilener zu bestreiken, noch um sie anzuklagen. Denn für uns kann es sich vernünftigerweise nicht darum handeln, über die Mytilener zu Gericht zu sitzen, sondern nur darum, einen Beschluß zu fassen, wie er unserem Interesse entspricht. Selbst wenn ich der Ansicht wäre, daß sie sich schwer gegen uns vergangen hätten, würde ich dennoch nicht dafür sein, sie hinzurichten, wenn es gegen unser Interesse ginge, und wenn ich ihre Hand lungsweise auch für verzeihlich hielte, würde ich sie ihnen nicht hingehen lassen, wenn es unserer Stadt zum Schaden gereichte. Ich meine, wir sollten bei unserem Beschlusse nicht sowohl die Gegenwart wie die Zukunft im Auge haben. Und wenn Kleon
„Die staatlichen Gesetze bedrohen viele Vergehen mit Todesstrafe, die nicht so schwer, sondern geringfügiger sind als unser Fall. Trotzdem lassen die Menschen sich dadurch nicht abschrecken, weil sie hoffen, glücklich durchzukommen; wer weiß, daß er dazu keine Aussicht hat, wird sich nicht in Gefahr be geben. Und wo hätte wohl je eine Stadt einen Abfall gewagt, die nicht geglaubt hätte, mit eigenen Kräften oder fremder Hilfe damit durchzukommen? So sind die Menschen; sie sün digen alle, im öffentlichen Leben so gut wie in Privatverhält nissen, und lassen sich davon durch kein Gesetz abhalten, so lange man schon darauf ausgegangen ist, durch Steigerung aller Strafen die Verbrechen zu bekämpfen und ihre Zahl zu vermindern. Sicher tsanden früher auch auf die schwersten Verbrechen weniger harte Strafen. Da die Gesetze jedoch be ständig übertreten wurden, verschärfte man sie mit der Zeit fast alle bis zur Todesstrafe, aber die Verbrechen haben darum nicht abgenommen. Entweder also muß man noch abschreckendere Strafmittel ersinnen, oder es ist überhaupt nichts dagegen zu machen. Bald ist es Armut, denn Not kennt kein Gebot; bald Reichtum, der in frechem Übermut nach fremdem Gut begehrt, oder es sind andere Umstände, welche die Leidenschaften der Menschen mit unwidertsehlicher Gewalt anfachen, was sie immer wieder dazu treibt, mit dem Feuer zu spielen. Überall aber sprechen Hoffnung und Begierde mit; diese geht voran, jene kommt nach; diese macht den Plan, jene verspricht sich
„Wir dürfen uns also nicht durch den Glauben, daß die Todesstrafe uns Bürgschaft gewähre, zu einem verkehrten Be schlusse verleiten lassen, auch unseren abgefallenen Bundes genossen nicht alle Hoffnung nehmen, ihr Unrecht je eher desto besser durch Reue wieder gutmachen zu können. Denn ihr müßt wohl berücksichtigen, daß alsdann eine abgefallene Stadt, wenn sie ihre Sache verloren gibt, sich wahrscheinlich schon zu einem Vergleich verstehen wird, solange sie noch imstande ist, die Kriegskosten zu erstatten und fernerweit Steuern zu zahlen. Meint ihr denn, eine Stadt würde sich nicht noch ganz anders zur Wehr setzen und eine Belagerung bis aufs äußerste aushalten, wenn es schließlich doch einerlei ist, ob sie sich früher oder später ergibt? Und wenn sie sich nicht er gäbe, würden wir nicht den Schaden davon haben und die Kosten einer langwierigen Belagerung in den Kauf nehmen müssen, um, wenn wir sie dann auch wirklich einnähmen, einen Trümmerhaufen zu gewinnen, der uns dann doch keine Steuern mehr einbrächte? Die Steuern aber sind das Rückgrat unserer Macht. Wir dürfen uns also nicht ins eigene Fleisch schneiden, indem wir mit den Schuldigen allzu scharf ins Gericht gehen, müssen vielmehr darauf sehen, sie nur so zu bestrafen, daß sie uns auch künftig noch Steuern bezahlen können, und uns nickt durch rigorose Anwendung der Gesetze, sondern durch behüt
„Bedenkt auch weiter, wie verkehrt es noch in anderer Hinsicht sein würde, wolltet ihr mit Kleon gehen. Jetzt hält es das Volk in den Städten überall mit euch. Kommt eS zu einem Abfall der herrschenden Minderheit, so beteiligt es sich daran entweder überhaupt nicht oder verharrt doch, wenn es dazu gezwungen wird, ihr gegenüber in einer ausgesprochen feindlichen Stellung. Kommt es dann zum Kriege gegen die aufständische Stadt, so habt ihr das Volk auf eurer Seite. Laßt ihr jetzt in Mytilene das ganze Volk hinrichten, das an dem Abfall nicht teilgenommen und, nachdem man ihm die Waffen gegeben, euch sogar freiwillig die Tore geöffnet hat, so begeht ihr einmal schweres Unrecht, indem ihr eure Wohl täter tötet, und tut außerdem grade den Aristokraten aller- orten den größten Gefallen. Denn wenn sie künftig eine Stadt zum Abfall bringen wollen, wird das Volk gleich gemein schaftliche Sache mit ihnen machen, da es im voraus weiß, daß ihr den Unschuldigen wie den Schuldigen bestrafen werdet. Aber selbst, wenn es sich wirklich mitschuldig gemacht hätte, müßten wir die Augen davor verschließen, um es mit der ein zigen Partei, die es mit uns hält, nicht auch noch zu verderben. Überhaupt ist es für die Behauptung unserer Herrschaft meiner Meinung nach weit ersprießlicher, unter Umständen einmal ein Unrecht hinzunehmen, als Städte zu vernichten, die wir, selbst wenn wir das Recht dazu hätten, nicht vernichten dürfen. Und wenn Kleon meint, nicht nur das Recht, sondern auch
„Darum, wenn ihr überzeugt seid, daß ich recht habe, und nicht an Mitleid und Milde zu viel tun wollt - denn auch ich bin keineswegs dafür, darin zu weit zu gehen-, so macht es aus den angeführten Gründen, wie ich vorschlage, urteilt die Mytilener, welche Paches als die Schuldigen hierher geschickt hat, ruhig ab, die übrigen aber laßt in Frieden. Das ist für die Zukunft das beste und Warnung genug für unsere Feinde. Mit vernünftiger Überlegung kommt man seinen Feinden gegenüber weiter als mit unverständigen Gewalt streichen."
So Diodotos. Trotz der Reue über ihren ersten Beschluß entstand unter den Athenern nach diesen Reden, in denen die vershciedenen Standpunkte am schärfsten zum Ausdruck kamen, ein lebhafter Meinungsstreit, und bei der Abstimmung war die Zahl der Stimmen auf beiden Seiten nahezu gleich; doch war die Mehrheit für Diodotos. Auch schickte man gleich mit größter Eile eine zweite Triere ab, damit die erste, beinah vierundzwanzig Stunden früher abgefahrene, nicht eher ankäme und man die Stadt nicht schon vernichtet fände. Die myti lenischen Gesandten hatten Wein und Brot an Bord bringen lassen und der Mannschaft große Versprechungen gemacht, wenn ihr Schiff früher ankäme als das erste. Infolgedessen wurde die Fahrt dergestalt beschleunigt, daß die Leute gleich zeitig ruderten und Nahrung zu sich nahmen, Brot mit Wein und Hl angerührt, und während die eine Hälfte schlief, die andere ruderte. Glücklicherweise herrschte niemals widriger Wind, und da das erste Schiff mit dem Blutbefehl an Bord sich nicht sonderlich beeilt, das andere aber den Weg mit solcher Schnelligkeit zurückgelegt hatte, war das erste nur so viel früher angekommen, daß Paches den Beschluß eben hatte lesen können und im Begriff war, den Befehl auszuführen, als daS zweite ankam und die Stadt rettete. Um ein Haar nur, und Mytilene wäre verloren gewesen.
Jene anderen Mytilener aber, welche Paches als die an dem Abfall vorzugsweise Schuldigen herübergeschickt hatte, ließen die Athener auf Kleons Antrag hinrichten; es waren etwas über tausend. Auch schleiften sie die Mauern von Mytilene und ließen sich die Schiffe ausliefern. Hinterdrein legten sie den Lesbiern zwar keine Steuern auf, teilten aber die ganze Insel mit Ausnahme des Gebiets von Methymna in dreitausend Landlose, von denen sie dreihundert als Tempelgut für die Götter ausschieden, die übrigen aber mit athenischen Kleruchen besetzten, denen die Lesbier, die das Land selbst be bauten, von jedem Lose jährlich zwei Minen Zins zahlen mußten. Auch die Besitzungen der Mytilener auf dem Fest lande fielen in die Hände der Athener und standen von nun an unter athenischer Herrschaft. So endete der Abfall von Lesbos.
In demselben Sommer nach der Unterwerfung von Lesbos unternahmen die Athener unter Nikias, Nikeratos' Sohn, einen Zug nach der Insel Minoa, Megara gegenüber, wo die Me garer einen Turm erbaut hatten und eine Besatzung unter- hielten. Nikias hielt es für besser, Megara statt von Budoron auf Salamis künftig von hier ans nächster Nähe überwachen zu lassen, damit die Peloponnesier nicht von da, wie das früher vorgekommen war, unbemerkt mit ihren Trieren und Freibeuter- schiffen auskaufen könnten, zugleich auch, um Megara die Zu fuhr abzuschneiden. Zunächst zerstörte er von der See aus mit seinem Geschütz auf der Seite nach Nisaia zu zwei vor springende Türme, und nachdem er sich dadurch den Zugang in den Sund zwischen der Stadt und der Insel geöffnet hatte, sperrte er diese durch eine Mauer gegen das Festland ab, wo man der nicht weit vom Lande liegenden Insel auf einer über das flache Wasser geschlagenen Brücke zu Hilfe kommen konnte. Nachdem man damit in wenig Tagen fertig geworden war, legte er auf der Insel eine Schanze an, in der er eine Besatzung zurückließ, und zog darauf mit seinem Heere wieder ab.
Um dieselbe Zeit in diesem Sommer mußten die Platäer, die nichts mehr zu leben hatten und die Belagerung nicht
„Im Vertrauen auf euch, Lakedämonier, haben wir unsere Stadt übergeben. Wir glaubten bei euch auf ein regelrechtes und kein so formloses Verfahren rechnen zu können, wollten auch niemand als euch, vor denen wir hier tsehen, zu Richten? haben, weil wir von euch am ersten ein gerechtes Urteil er warteten. Jetzt aber müssen wir fürchten, uns in beider Hin sicht geirrt zu haben. Denn wir haben allen Grund zu ver muten, daß kurzer Prozeß mit uns gemacht werden soll, und
„Gleichwohl werden wir alles anführen, was wir haben, um unser gutes Recht in den Händeln mit den Thebanern zu beweisen, euch auch an unsere Verdienste um ganz Griechen land erinnern und versuchen, euch dadurch günstig zu stimmen. Auf die kurze Frage, was wir im Laufe des Krieges für die Lakedämonier und ihre Bundesgenossen getan, antworten wir: Fragt ihr uns als Feinde, so dürft ihr euch nicht über uns beklagen, wenn wir nichts für euch getan haben; seht ihr uns aber als Freunde an, so war es grade von euch das größte Unrecht, uns mit Krieg zu überziehet. Im Frieden wie im Perserkriege haben wir uns wacker gehalten. Jetzt haben nicht wir den Frieden zuerst gebrochen, und damals sind wir unter allen Böotiern die einzigen gewesen, welche mit für die Frei heit Griechenlands gefochten haben. Obgleich wir nicht an der See wohnen, haben wir doch zu Schiff bei Artemision mitgekämpft, und in der hier in unserem Lande geschlagenen
„So haben wir es in den alten großen Zeiten immer mit euch gehalten. Später erst sind wir Feinde geworden, und zwar durch eure Schuld. Denn damals, als die Thebaner uns vergewaltigen wollten und wir euch um ein Bündnis baten, habt ihr uns abgewiesen und unS geraten, uns an die Athener zu wenden, die wir in der Nähe hätten, während ihr uns zu fern wärt. In diesem Kriege aber haben wir euch doch wahr lich nichts zuleide getan und würden das auch weiterhin nicht getan haben. Wenn wir von den Athenern nicht ab fallen wollten, wie ihr das verlangtet, so war das kein Unrecht. Denn sie haben uns gegen die Thebaner beigestanden, als ihr uns im Stich ließt, und es wäre nicht schön gewesen, wären wir ihnen untreu geworden. Nachdem sie uns so viel Gutes getan, uns auf unsere Bitten als Bundesgenossen angenommen und uns zum Bürgerrechte zugelassen hatten, war es nur unsere Pflicht und Schuldigkeit, ihren Befehlen bereitwillig nachzu kommen. Wenn ihr beide euren Bundesgenossen etwas be fehlt, was nicht recht ist, und sie gehorchen, so tun sie das nicht auf ihre, sondern auf eure Verantwortung, weil sie euren Willen tun müssen.
„Die Thebaner aber haben schon oft falschen Streit mit uns angefangen; ihr letzter Gewaltstreich ist euch zur Genüge bekannt; ist er doch die Ursache unseres jetzigen Unglücks. Als sie unsere Stadt in tiefem Frieden, noch dazu am heiligen Festtage, überfallen hatten, haben wir sie dafür bestraft mit dem guten Rechte, wonach es in der ganzen Welt erlaubt ist, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, und eS wäre unverantwort lich, uns dafür jetzt ein Haar krümmen zu wollen. Wenn ihr um eures und ihres augenblicklichen Vorteils willen dem Rechte
„Jetzt, und auch das solltet ihr bedenken, geltet ihr in Griechenland allgemein als Muster rechtschaffener Gesinnung. Wenn ihr aber gegen uns ein schnödes Urteil sprecht - und bei eurem Ansehen und dem guten Ruf, den auch wir ge nießen, wird dieser Prozeß von sich reden machen so sollt ihr die Entrüstung erleben, daß gegen ein tapferes, wenn auch euch nicht gewachsenes Volk solch ein Justizmord verübt und die uns, den Wohltätern Griechenlands, abgenommene Beute in den vaterländischen Heiligtümern aufgestellt werden konnte.
„Und doch, bei den Göttern unseres alten Bundes und um unserer Verdienste um die Griechen willen fordern wir euch auf, lenkt ein und laßt euch erweichen, und wenn ihr wirklich den Thebanern schon etwas versprochen habt, so ver langt nun eurerseits von ihnen, daß sie euch freiwillig der Verpflichtung entbinden, eure Wohltäter zu töten, um Dank zu ernten, der euch Ehre und nicht Schande macht, und euren guten Namen nicht anderen zu Gefallen zu verscherzen. Wollt ihr uns das Leben nehmen, so ist das freilich bald getan, aber unser Blut wird euch lange an den Händen kleben. Denn wir sind keine Feinde, die ihr mit gutem Gewissen töten dürftet, sondern eure Freunde und haben nur notgedrungen zu den Waffen gegriffen. Darum wäre es eure heilige Richter- pflicht, uns das Leben zu lassen und nicht zu vergessen, daß wir uns freiwillig ergeben haben und als Schutzflehende zu euch kommen, die man nach griechischem Recht nicht töten darf, und euch zudem allezeit Freundesdienste erwiesen haben. Seht hier die Gräber eurer Väter, die im Perserkriege in unserem Lande gefallen und begraben sind. Iahrein, jahraus haben
„Es würde euch keine Ehre machen, Lakedämonier, wolltet ihr euch an Recht und Sitte der Griechen und an euern Vor sahren so versündigen, eure unschuldigen alten Freunde fremdem Hasse aufzuopfern. Darum erweicht euren harten Sinn, habt Mitleid mit uns und laßt uns leben. Bedenkt, wie schrecklich und unverdient unser Los sein würde, und wie unberechenbar das Unglück auch den Besten treffen kann. Wir bitten euch, wie es uns geziemt und die Not gebeut, der Eide eingedenk zu sein, welche' eure Väter uns geschworen haben, und flehen zu den von allen Griechen auf gemeinschaftlichen Altären ver ehrten Göttern, daß es uns gelingen möge, euer Herz zu rühren. Als Schutzflehende an den Gräbern eurer Väter rufen wir die Toten an, uns nicht unter die Thebaner kommen zu lassen und uns, ihre besten Freunde, nicht ihren ärgsten Feinden preiszugeben, erinnern sie auch heute in unserer Todesnot an den Tag, wo wir mit ihnen die herrlichsten Taten vollbracht haben.
„Nun aber müssen wir schließen, so schwer uns das insunserer Lage wird; denn damit tritt der Tod hart an uns heran. Zum Schluß aber erklären wir nochmals, daß wir die Stadt
So die Platäer. Nun aber traten die The baner, welche besorgten, die Rede könnte auf die Lakedämonier denn doch einen Eindruck gemacht haben, ebenfalls vor und verlangten auch ihrerseits das Wort, da man wider Erwarten die Platäer weit länger habe reden lassen, als zur Beantwortung der Frage nötig gewesen wäre. Nachdem auch ihnen das Wort erteilt war, hielten sie folgende Rede: