History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Wahrmund, Adolf, translator. Stuttgart: Krais and Hoffmann, 1864.

Sogleich mit Frühlings-Anfang^im folgenden.-,Sommer, da die Gesandten nicht kamen, welche die Böoter zu schicken.versprohcen, und.die Schleifung von Panakton bekannt wurde, und daß zwischen Böotern und Lakedämoniern ein besonderes Waffenbündniß abgeschlossen worden sei, geriethen die Argiver in Furcht, sie möchten vereinzelt gelassen werden, und die ganze Bundesgenossenschast zu den Lakedämoniern übertreten.,? Sie ^dachten nämlich, die. Böoter^hätten sich von den Lakedämoniern überreden lassen/Panakton niederzureißen und dem Vertrage -mit den Athenern beizutreten,/und die Athener wüßten um Alles. ^Sie glaubten deßhalb, es sei jetzt nicht einmal mehr Zeit für sie, mit den Athenern ein Bündniß zu schließen, während sie früher bei dem Zwist beider Mächte gehofft hatten, daß ihnen jedesfalls daS.Bündnißmit? den Athenern offen stehe, wenn sieben Vertrag mit den Lakedämoniern nicht erneuern wollten.^..Das also setzte die Argiversin Verlegenheit, .und.da sie'fürchteten, mit...den Lakedämoniern, Tegeaten, Böotern und Athenern zugleich in Krieg verwickelt'^ werden,. so schickten sie, —'die von den Lakedämoniern einen Vertrag nicht hatten, annehmen wollen sondern sich .im stolzen Traum der Herrschaft über-den; Peloponnes gewiegt,.—-so schnell sie nur.'konnten den.EustrophoS und. den. Aeson die als sehr befreundet mit den Lakedämoniern galten, als Gesandte nach Sparta, ent- [*]( ThukyditeS. V. ) [*]( 3 )

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[*]( 420v. Chr. ) schlossen unter den gegenwärtigen Umständen um jeden Preis, möge es kommen wie es wolle, mit'de« Lakedämonietn einen Vertrag zu schließen/um nur Ruhe zu haben.­

diese Gesandten angekommen waren, unterhandelten sie-mit'den Lakedämoniern, auf welcbe ^Bedingungen hin'sie einen Vertrag erhalten könnten. Undczuerst verlangten die-Argiver,.. es solle'entweder eine Stadt 'oder ein einzelner Mann einen shciedsrichterlichen Spruch -in Betreff der Landschaft Kynuria fällen; wegen deren'sie' immer'? hadern; es ist dieß das Gränzgebiet zwischen beiden Staaten, mit den Städten Thyrea und Antbene, und die Nutztileßüisg'davon haben die LakedänioNier. > Da" diese-aber-nicht erlauben-wollten, daß der Sache auch nur Erwähnung geschehe, jedoch sich "bereit erklärten/ unter den früheren Bedingungen'den Vertrag zu erneuern, wenn es ihnen genehm sei, so vermochten die Argivischen Gesandten'gleichwohl die Lakedämonier zu folgendem Zugeständnis Für' jetzt solle ein fünfzigjähriger Friede geschlossen werden, es solle aber beiden-Theilen frei stehen, zu'einer Zeit, wo weder Seuche noch Krieg in Lakedämon und Argos herrsche, den andern herauszufordern, um über den Besitz jenes Landstriches die Waffen entscheiden zu lassen, Wie schon früher einmal geschehen sei,' wo-aber beide Theile sich den Sieg zuschrieben-35); es solle aber dann nicht erlaubt sein einander tveitel' als' bis zu" den'Gränzen °-von'->ArgoS und Lakedämon zu verfolgen.' Den'Lakedämoniern erschien dieser Vorschlag-zwar Anfangs als Verrücktheit, dann aber — weil sie auf jede Weise mit Argos Frieders haben wollten — fügten'sie sich der Forderung und faßten den Vertrag schriftlich ab. Doch bevor er rechtskräftig würde, hießen siegle Gesandten nach Haus zurükckehren und ihn der Volksversammlung vorlegen, und wenn die zustimme) so sollten sie zum Fest der Hyakinthien wiederkommen, um die Eide zu leisten.' So reisten denn jene ab. ^ -

Zu derselben Zeit, während welcher die Argiver diese Unterhandlungen führten, kamen die Abgeordneten der Lakedämonier, Androckenes, PhädimoS und Antimenidas, welche Panakton und die Kriegsgefangenen von den Böotern übernehmen und den Athenern [*]( 36 Vergl. IV, 56. Herodot l, 82. Pausanias II, 38. )

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aushändigen sollten, an und trafen Panakton bereits von den Böo- [*]( 421v. Chr.. ) tern selbst geschleift, unter dem Vorwand, daß zwischen Athenern und Böotern von einem Streite her aus alter Zeit noch Eide rechtskräftig seien, wonach keiner von beiden Theilen den Platz allein bewohnen, sondern nur beide gemeinsam ihn beweiden dürften; die Kriegsgefangenen hingegen, welche die Böoter von den Athenern in Händen hatten, übernahmen Andromenes und seine Begleiter, brachten sie nach Athen und übergaben sie daselbst; was Panakton betreffe, erklärten sie, so sei dasselbe geschleift, und damit meinten sie es zurück- gegeben zu haben, denn es könne jetzt dort kein Feind der Athener mehr wohnen. Das nahmen aber die Athener sehr übel auf-und glaubten von den Lakedämoniern durch die Schleifung Panaktons übervortheilt worden zu sein, da sie ihnen den Platz in ordentlichem Stande hätten übergeben sollen, und dazu erfuhren sie jetzt auch noch, daß jene auch mit den Böotern ein besonderes Bündniß geschlossen hätten, während sie doch früher ihr Wort gegeben hatten, daß sie mit Athen gemeinsam die Andern znr Annahme des Friedensvertrages zwingen wollten. Auch die andern Bestimmungen des Vertrages, die noch zu erfüllen waren, suchten sie hervor und behaupteten betrogen worden zu fein, weßhalb denn auch die Gesandtschaft mit einer unwirschen Antwort abziehen mußte.

Diesen Zwiespalt unter den Lakedämoniern und Athenern suchte nun die Partei in Athen, welche den Friedensvertrag zu brechen wünschte, allsogleich festzuhalten und zu benutzen. Zu dieser gehörte unter Andern auch Alkibiades, des Kleinias Sohn, ein Mann, der in einem andern Staat damals noch für zu jung gegolten hätte, aber seiner vornehmen Abkunft wegen in Ansehen stand 27). - Derselbe [*]( 37) Alkibiades stammte mütterlicher SeitS aus dem Altmäonidengeschlecht. Seine Müller hieß Deinomache. Sein Vater KleiniaS war 447 in der Schlacht bei Aoroneia gesallen. PeriNeS war sein Vormund gewesen. Durch körperliche Schönheit und geistige Gaben gleich hervorragend wie durch Reichthum. (Nach Olympia sandte er einmal sieben Viergespanne und bewirthete als Sieger sämmtliche Zushcauer.) Als Jüngling hatte er sich bei Potidäa an deS SokrateS Seite ausgezeichnet. Bei Delion kämpfte er tapfer mit und rettete dem SokrateS das Leben. DaS Volk war ihm von Jugend aus gewogen und übersah seine Fehler, was deren Ausbildung degün» ) [*]( 3* )

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[*]( 420 v. Chr. ) glaubte nun zwar wirklich, daß es besser sei, sich mit den Argivern zu verbünden, daneben war es aber auch verletzter Stolz und Ehrgeiz, weßhalb er den Frieden bekämpfte, weil nämlich die Lakedämonier durch Vermittelung des Nikias und des Laches den Vertrag zu Stande gebracht, ihn selbst aber seiner Jugend wegen übersehen hatten. Auch war er von ihnen nicht so geehrt worden, wie er es gemäß dem Verhältniß der ehemals zwischen ihnen bestandenen Staatsgastfreundschaft erwartete, die sein Großvater zwar aufgekündigt, er selbst aber durch Gefälligkeiten gegen ihre Kriegsgefangene von der Insel wieder zu erneuern gesucht hatte. So glaubte er auf alle Weise zurückgesetzt zu sein und hatte deßhalb schon Anfangs widersprochen, indem er behauptete, man dürfe den Lakedämoniern nicht trauen sondern sie suchten nur deßhalb den Frieden, um, wenn sie die Athener durch den Vertrag unschädlich gemacht, zuerst die Argiver zu überwältigen und dann gegen das vereinzelte Athen loszugehen; und als nun-damals jener Zwiespalt dazu kam, schickte er sogleich in seinem eigenen Namen Leute nach Argos, mit dem Auftrag, jene sollten mit den Mantineern und Eleern so schnell als möglich kommen und um ein Bündniß ansuchen, denn jetzt sei der rechte Zeitpunkt dazu, und er selbst werde sie aus's Kräftigste unterstützen.

Die Argiver nun auf diese Meldung hin, und als sie auch erfuhren, daß jenes Bündniß mit den Böotern durchaus nicht im Einvernehmen mit den Athenern zu Stande gekommen, sondern daß vielmehr eine große Spannung mit den Lakedämoniern eingetreten sei, nahmen gar keine Rücksicht auf ihre Gesandten in Lakedäyion, welche dort>.eines Vertrages wegen unterhandelten, und richteten ihr Augenmerk wieder mehr auf die Athener, deren Staat von jeher mit ihnen befreundet gewesen und, wie ihr eigener, demokratisch regiert sei, auch eine große Seemacht besitze und deßhalb, wie sie glaubten, mit den Waffen für sie. einstehen werde, falls sie in einen Krieg verwickelt [*]( stigte. Weder PerikleS noch SvkrateS konnten großen Einfluß aus ihn gewinnen. und er ^wurde zum sophistischen Demagogen. Wie schon aus dem Todesjahr seines Vaters hervorgeht, war er jetzt gegen dreißig Jahre alt. Sein erstes Einwirken aus Abfassung eines VvlkSdeschlusses sand wohl statt, als die Tribute der Bundesgenossen erhöht wurden, Hor Olymp. 89, 3 (422 v. Chr) .AIS gereifter Demagog und mit voller Geltung trat er (jetzt) im zwölften Jahre des Krieges auf.' (Wachsmuth.) )

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würden. Sie schickten also sogleich Gesandte an die Athener eines [*]( 420 v. Chr. ) Waffenbundes wegen, und auch von den Eleern und Mantineern« gingen Abgeordnete mit. Es kam aber auch von den Lakedämoniern in aller Eile eine Gesandtschaft, und zwar Männer, die in Athen beliebt zu sein schienen, Philocharidas nämlich und Leon und Endlos. Jene fürchteten nämlich, die Athener möchten in ihrem Unwillen ein Bündniß mit den Argivern abschließen, zugleich aber wollten sie auch Pylos für Panakton verlangen und sich wegen des Bündnisses mit den Böotern entschuldigen, daß sie es nicht zum Schaden Athens abgeschlossen hätten.

Als diese Gesandten nun vor der Rathsversammlung über diese Dinge sprachen und erklärten, daß sie bevollmächtigt seien, über alle strittigen Punkte eine Vereinbarung abzuschließen, so gerieth Alkibiades in Furcht, jene möchten, wenn sie auch vor der Volksversammlung also redeten, die Menge für sich gewinnen, so daß diese das Bündniß mit den Argivern von sich weise. Darum ersann er nun gegen sie folgende List: Er beredete die Lakedämonier und verpfändete ihnen sein Wort, wenn sie sich nicht vor der Volksversammlung als Bevollmächtigte erklären wollten, so werde er ihnen Pylos zurückverschaffen; dazu könne er die Athener eben so leicht überreden, wie er sie jetzt durch seinen Widerspruch davon abhalte, — und auch betreffs der übrigen Punkte werde er eine Aussöhnung zu Stande bringen. Dabei war aber seine Absicht, sie dem Nikias abwendig zu machen und sie beim Volke in Mißachtung zu bringen, als ob sie nichts Aufrichtiges im Sinne hätten, da sie ja jetzt anders redeten als vorher, und auf die Weise dachte er das Bündniß mit den Argivern, Eleern und Mantineern durchzusetzen. Und so kam es auch wirklich. Denn als jene vor dem Volke auftraten und auf Befragen nicht Mehr wie früher vor der Rathsversammlung erklärten, daß sie mit Vollmacht gekommen seien, da hielten die Athener ihren Unwillen nicht mehr zurück, sondern schenkten dem Alkibiades, der nun noch weit mehr Geschrei gegen die Lakedämonier erhob als früher, unbedingtes Gehör und erklärten sich bereit, die Argiver und die mit ihnen Gekommenen sogleich vorzulassen und mit ihnen ein Bündniß abzuschließen; da aber, bevor es noch zum gültigen Beschluß kam,

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[*]( 420 v. .Chr. ) ein Erdbeben eintrat, so wurde diese Volksversammlung hinausgeschoben 28).

In der folgenden Versammlung trat Nikias aus, und obgleich er in Betreff der verläugneten Vollmacht eben so wie die Lakedämonier selbst getäuscht worden war, so erklärte er gleichwohl, es sei besser, Freund der Lakedämonier zu bleiben. Man solle die Argiver einstweilen noch warten lassen und erst noch eine Gesandtschaft nach Lakedämon schicken, um ihnen ihrer eigentlichen Gesinnung wegen auf den Zahn zu suhlen. Wenn man jetzt den Krieg noch hinausschiebe, meinte er, so könne dabei i'.r eigener Ruhm nur wachsen, während jene noch mehr bloßgestellt würden. Denn für sie selbst, deren Angelegenheiten auf's Beste ständen, sei es bei Weitem das Vortheilhafteste, wenn man diesen glücklichen Zustand ruhig fortdauern lasse; für jene sei es aber in ihrer mißlichen Lage ein gefundener Handel, wenn ihnen so bald Gelegenheit geboten werde, wieder den Kampf entscheiden zu lassen. Und wirklich überredete er sie, Gesandte, unter denen auch er war, abzuschicken, mit der Aufforderung an die Lakedämonier, wenn sie ehrliche Absichten hätten, so sollten sie Panakton in ordentlichem Stande und Amphipolis. übergeben und das Bündniß mit den Böotern wieder lösen, wenn diese nicht dem Friedensvertragc beitreten wollten, wie ja auch ausgemacht worden sei, daß kein Theil ohne den andern ein Bündniß eingehen solle. Und hinzufügen sollten sie, wenn die Athener hätten Unrecht thun wollen, so würden sie die Argiver bereits zu ihren Bundesgenossen gemacht haben; denn diese befänden sich eben in dieser Absicht bei ihnen. Und auch ihre sonstigen Ansprüche gaben sie dem Nikias und den mit ihm Abgeschickten zu vertreten auf. / '

Als nun jene dort angekommen waren und ihre Aufträge ausrichteten und zuletzt erklärten, wenn die Lakedämonier nicht'das [*]( 38) Erdstöße, Regen ?c. verursachten Aushebung der Versammlung. AristophaneS spottet darüber Acharner 169 ff.! — Aber heut wird Nichts beschlossen über Den Sold der Thraker. Seht ihr? ZeuS verbietet'S: Ein Regentropscn fiel mir auf die Nase. Herold. Die Thraker kommen übermorgen wieder hieher: Die Volksversammlung ist entlassen. )

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Bündniß mit den Böotern lösen, ^würden, falls diese nicht dem Frie­ [*]( 420 v. Chr. ) densvertrage beiträten,'so würden sie^selbst die. Argiver.und ideren, Freunde als Bundesgenossen annehmen;.-- da: setzten-der--Ephortz Xenares und die Uebrigen seiner Partei? es durch/ -daß i diezLakehämonier zur Antwort gaben, sie würden den Bund.mit den Bär-fern nicht auflösen. Indeß erneuerten ^ sie auf Bitten des. Nikias, den Friedenseid; denn dieser fürchtete, wenn er ganz unverrihctejer-kDinge wieder zurückkäme, so werde er.beim Volk in Ungnade kommen,:.waH denn auch-wirklich eintrat, da,er als der eigentliche Stifter des Frie-' dcns mit den Lakedämoniern galt. Da er. also zurückkehrte und die. Athener hörten , es.'sei in. Lakedämon gar nichts ausgerichtet worden, so. loderte sogleich ihr Zorn wieder auf, und in der Meinung betrage?: worden zu.sein-, ließen .sie die. anwesenden Argiver und ihre Freunde durch den Alkibiades vorladen, und. shclössen, mit ihnen das folgende Bündniß ab:

„Einen Friedensvertrass .aufshundert-Jahre ihcÄ^n geschlossen die Athener, mit' den Argivern, Mantineern und?Meern/ beide theile .für sich, selbst und-für.die Bundesgenossen^die unte? ihnen stehen, shne Arglist und .Gefährde, zu Wasser und zu.Land.? ?

.„Waffen tragennn feindlicher Absicht ^sollen weder die, Argiver; Eleer und'Mantineer "und ihre..Bundesgenossen gegen. die,Athener und die von ihnen beherrschten Bundesgenossen, noch rauch die.Athe-ner und ihre Bundesgenossen gegen die Argiver, Eleer.und Ma.nt.i- neer und ihre Bundesgenossen, aus keinerlei Art und:Weise", ' „Unter folgenden Bedingungen soll ein Waffenbund sein zwi? schen den.Athenern und den Argivern,- Eleern und. Mantineern,. auf hundert Jahre:"

„Wenn Feinde in das Gebiet der.Athener fallen, sollen Argiver,' Eleer und Mantineer nach Athen Züzug leisten, wieiihnen die Athener entbieten werden,^ so. stark..sie nur.immer können,'nach?b.estem Vermögen."

„Wenn aber die Angreifer-das Land verwüstet.haben.und dann wieder abziehen, so .soll ihr Staat von den-Argivern, Mantineern und Eleern und von den Athenern als Feind betrachtet und von allen diesen Staaten gezüchtigt werden, und.es soll-nicht einer einzelnen Stadt erlaubt sein mit dem feindlichen Staate Frieden zu schließen,

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[*]( 420 v. Chr. ) wenn es nicht Alle zusammen beschließen. Es sollen aber auch die Athener nach Argos und Mantinea'und Elis Zuzug leisten, wenn Feinde das Gebiet der Eleer oder Mantineer-angreisen, so wie diese Städte entbieten werden, so stark sie nur können, nach bestem Vermögen. Wenn die Angreifer aber das. Land verwüsten und dann wieder abziehen, so soll ihr Staat.von den Athenern und von den Argivern, Mantineern und Eleern als Feind betrachtet und von all. diesen Städten gezüchtigt werden; und es soll nicht erlaubt sein, mit dem feindlichen Staate Frieden zu schließen; wenn nicht alle Städte insgesammt es beschließen."

,,Kein Theil soll irgend Einem bewaffneten Durchzug zum Zwecke des Kriegs durch sein eigenes oder der unter ihm stehenden Bundesgenossen Gebiet erlauben, auch nicht zur See, wenn micht alle Staaten beschlossen haben, daß der Durchzug geschehen könne, Athener und Argiver, Mantineer und Eleer."

„Den Hülfstruppen soll diejenige Stadt, welche sie abschickt, Lebensmittel bis aus dreißig Tage liesern, von der Zeit an, wo.selbe das Gebiet derjenigen Stadt betreten, welche die Hülse verlangt hat; und-auf dem Rückzüge wieder ebenso. Sollten-jene Truppen aber länger gebraucht werden, so soll der Staat, welcher sie abgeschickt hat, ihnen auch den Lebensunterhalt liefern,- jedem Schwerbewaffneten und leichten-Soldaten und Bogenschützen drei Aeginetische Obolen für jeden Tag, den Reitern aber eine Aeginetische Drachme 39).

„Die Stadt, welche den Zuzug verlangt hat, soll auch die Anführung haben, wenn der Krieg aus ihrem eigenen Gebiete geführt wird. Wenn aber die Verbündeten beschlossen haben, irgendwohin einen gemeinsamen Feldzug zu unternehmen, so sollen an der Führung Alle in gleicher Weise Theil haben."

„Den Vertrag beschwören sollen die Athener für sich "und ihre Bundesgenossen; die Argiver?aber-und Mantineer und Eleer und deren Bundesgenossen sollen einzeln schwören, jede Stadt für sich. ES'soll aber jeder:Staat den Eid schwören, der.nah cdem heimischen Brauche bei ihnen -der höchste ist, mit makellosen Opfern. Der [*]( 39 3Aeginekishce' Obolen sind gleich s Attischen. Die «kgineiishce Drachme gleich 10 Attischen Obolen. )

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Schwur soll aber so lauten: „„Ich will diesen Bund gemäß den [*]( 420 v. Chr. ) Verträgen wahrhaftig und in Treuen und ohne Arglist halten und, ihn aus keine Art und Weise übertreten."" Den Eid.leisten sollen:' zu Athen der Rath und die städtischen Oberbehörden, und den Eid abnehmen sollen die Prytanen; zu Argos der Rath und die Achtziger und die Artynen, den Eid abnehmen sollen die Achtziger; zu Mantinea die Volksoberen und der Rath und die übrigen Oberbehörden, den Eid abnehmen sollen die Theoren und die Kriegsobersten; in Elis die Volksoberen und die Beamten und, die Sechshunderter. den Eid abnehmen sollen die Volksobern und die Gesetzeswarte Zur Erneuerung des EideS sollen die Athener nach Elis und nach Mantinea und Argos kommen, dreißig Tage vor den Olympischen Spielen; die Argiver, Eleer und Mantineer sollen nach Athen kommen, zehn Tage vor den großen Panathenäen" ^

„Den Friedensvertrag und den beschworenen Waffenbund sollen die Athener aus eine tseinerne Säule in ihrer Stadt schreiben, die Argiver aus dem Markte im Tempel des Apollo, die Mantineer im Tempel des ZeuS auf dem Markte, und auch zu Olympia sollen sie auf gemeinsame Kosten bei den nächsten Olympischen Spielen eine eherne Säule setzen."

„Wenn aber den verbündeten Städten gut dünken sollte, verbessernde Zusätze zu diesen Verträgen zu machen, so soll das erlaubt sein, wenn alle Städte nach gemeinsamer Berathung darüber Beschluß gefaßt haben."

Dieser Friedensvertrag und Waffenbund wurde abgeschlossen, ohne daß deßhalb der zwischen den Lakedämoniern und den Athenern von einem von beiden Theilen wäre aufgekündigt worden. Die Korinther aber, obgleich sie Bundesgenossen der Argiver waren, betheiligten sich nicht bei dem Vertrage; ja sie hatten sogar vordem nicht mitgeschworen, als Eleer, Argiver und Mantineer das Bündniß [*]( 40) Von den hier genannten Obrigkeiten ist wenig oder Nichts bekannt. V olkßobere steht für griechisch Demiurgoi, Gesetzekwarte für TheSmophylakeß. Theoren sind die Männer, welche zu den Gesandtschaften an die Orakel verwendet wurden und die Oberauisicht über die Tempel und den Gottesdienst hatten. ) [*]( 41) Daß kleinere Athenesist war ein jährliche?, das große lehrte alle vier Jahre wieder, am 28. Hekatombäon. )

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[*]( 420 v. Chr. ) schlössen, daß sie mit Einen und denselben Krieg führen und Frieden haben wollten, sondern vorgeschützt, es genüge das frühere Waffenbündniß, wonach sie einander Hülfe leisten sollten, ohne daß ein Theil den andern bei einem Angriffskrieg zu unterstützen brauchte. So entfernten sich die Korinther von ihren Bundesgenossen und näherten sich den Lakedämoniern wieder'

Die Olympischen Spiele^dieses Sommers waren diejenigen, bei welchen der Arkadier Androsthenes zum ersten Mal im Pankration siegte. Die Lakedämonier aber waren durch die Eleer vom Heiligthum ausgeschlossen worden, so daß'sie weder am Opfer'noch an'den'Weltkäwpsen Theil nehmen konnten, da sie die Buße nicht bezahlt hatten, zu welcher.die Eleer nach dem'Olympischen Recht sie verurtheilten, weil sie ihre Festung Phyrkos mit den Waffeivangegrissen^und in das ihnen gehörige Lepreon während der Olympischen Waffenruhe eine Besatzung Geharnischter gelegt hätten? Die Strafsumme betrug zwei Tausend Minen, zwei Minen für-jeden Geharnischten, wie das'Gesetz bestimmt^). Die Lakedämonier'aber ließen durch Gesandte Gegenbeschwerde führen und behaupteten, damals, als sie ihre Schwerbewaffneten ausschickten'/ sei die^ Waffenruhe noch nicht in Lakedämon angesagt gewesen. Die Eleer aber sagten, bei ihnen sei die Waffenruhe schon in Kraft' gewesen, — sie lassen dieselbe nämlich unter ihnen selbst zuerst ausrufen^ und während sie sich selbst ruhig verhielten'und, als im Schutze des Gottesfriedens, nichts Feindliches erwarteten, hätten jene ihnen hinterrücks Unrecht zugefügt. Dagegen nun führten die Lakedämonier an, wenn die Eleer geglaubt hätten, von ihnen bereits Unrecht erlitten zu haben, so sei eS ja überflüssig gewesen, noch den Frieden in Lakedämon ansagen zu lassen; aber doch hätten sie das gethan, weil sie eben jenes nicht geglaubt hätten, und sie'selbst'hätten auch seitdem nach keiner Seite mehr Feindseligkeiten gegen sie unternommen. Die Eleer aber blieben bei ihren ersten Worten und sagten, daß sie sich nicht überzeugen könnten, als hätten jene kein Unrecht gethan; würden sie [*]( 42) Zwei Minen waren im Peloponnes das Löscgeld für einen Gefangenen. Herab. VI, 79. Erschienen die Z<XX)>Hopliten als Gefangene des beleidigten GotteS? (Arnold.) )

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ihnen aber Lepreon zurückgeben, so wollten sie ihnen ihren eigenen [*]( 420 v. Chr. ) Antheil an dem Strafgeld erlassen und'auch, was davon für den, Gott entfalle, selbst für sie bezahlen.

Als aber die Lakedämonier darauf nicht eingingen, so änderten sie ihre Forderung dahin, jene brauchten Lepreon nicht Herauszugeben, wenn sie nicht wollten, sie sollten aber an den Altar des Olympischen Zeus treten, wenn sie zum Feste zugelassen sein wollten, und im Angesicht aller Hellenen einen Eid sHwören, daß sie die Strafsumme später gewissenhaft erlegen würden. Da die Lakedämonier aber auch hierauf nicht eingingen, so wurden sie von dem Feste ausgeschlossen und verrichteten das Opfer zu Hause; die übrigen Hellenen aber mit Ausnahme der Lepreaten waren durch Gesandtschaften vertreten. Gleichwohl waren die Eleer in Furcht, jene möchten den Zulaß zum Opfer mit Gewalt erzwingen, und ließen ihre junge Mannschaft unter Waffen Wache halten. Auch von Argos und Mantinea war Zuzug gekommen, Tausend Mann aus jeder Stadt, und auch von Seiten der Athener Reiter, welche, so lang das Fest dauerte, in Argos standen. Trotzdem schwebte die versammelte Menge in großer Furcht, die Lakedämonier möchten bewaffnet kommen, zumal auch Lichas, des Arkesilaös Sohn, der Lakedämonier, beim Wettkampfe von den Stabträgern Schläge erhalten hatte. Sein Gespann nämlich hatte den Sieg davon getragen, es wurde aber trotzdem das böotische Gemeinwesen als Sieger ausgerufen / da jener zur Theilnahme am Wettkampfe nicht berechtigt war. Da trat er nun auf den Kampfplatz hervor und bekränzte seinen Wagenlenkers um damit zu zeigen, daß daS Gespann ihm gehöret Darüber geriethen nun Alle noch mehr in Furcht und glaubten, es werde etwas Unerwartetes eintreten. Die Lakedämonier verhielten sich indessen ruhig, und so ging das Fest vorüber. Nach Korinth aber kamen nach den Olympien die Argiver und ihre Verbündeten mit dem Ersuchen, zu ihnen zu treten: Es waren auch von den Lakedämoniern Gesandte zugegen, und obgleich viel hinüber und herüber unterhandelt wurde, so kam eS doch zu keinem Ziel, sondern über ein eingetretenes Erd- [*]( 43) Die Stabträger, Rhabduchoi, sind entweder die Kampfri chter, Hella11 odikai, selbst oder deren Diener. )

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[*]( 420 v. Chr. ) beben löste sich die Versammlung auf und Jeder ging nach Hause. Damit war der Sommer zu Ende.

In dem folgenden Winter kam es zum Kampfe zwischen den Herakleoten in der Trachinischen Landschaft und den Aenianen und Dolopern und Meliern und andern Thessalern. Denn diese Nachbarstämme waren der Stadt feindlich, da die Befestigung des Platzes nur gegen ihr Gebiet gerichtet war. Schon sogleich nach Gründung der Stadt hatten sie sich gegen dieselbe feindselig gezeigt, indem sie ihr Schaden zufügten, wo sie nur konnten; und damals besiegten sie in der Schlackt die Herakleoten, und auch Xenares, des Knidis Sohn, der Lakedämonische Befehlshaber der Stadt, fiel und mit ihm viele andere Herakleoten. So ging der Winter und mit ihm das zwölfte Jahr dieses Krieges zu Ende.

[*]( 419 v. Chr. ) Im folgenden Sommer, gleich zu Anfang, übernahmen die Böoter Heraklea, das durch diese Niederlage sehr herabgekommen war, und schickten den Lakedämonier Hegesippidas, weil er sein Befehlshaöeramt schlecht verwaltet hatte, weg. Sie übernahmen den Platz aber deßhalb, weil sie bei der gefährdeten Stellung der Lakedämonier im Peloponnes befürchteten, die Athener möchten ihn vorweg nehmen. Gleichwohl nahmen ihnen die Lakedämonier dieß übel auf.

Im selben Sommer kam auch Alkibiades, des Kleinias Sohn, Feldherr der Athener, unterstützt von den Argivern und den Bundesgenossen, mit einer geringen Zahl Athenischer Schwerbewaffneten und Bogenschützen, wozu er noch von den dortigen Bundesgenossen einige Mannschaft nahm, in den Peloponnes und traf, indem er denselben durchzog, die nöthigen Einrichtungen in Betreff des Waffenbundes und überredete auch die Paträer, ihre Mauern bis an's Meer hinab zu verlängern. Auch hatte er selbst den Plan zu einer neuen Festung am Achaischen Rhion; allein die Korinther und Sikyonier und wem sonst die Befestigung zum Schaden gereicht hätte, eilten herbei und verhinderten dieselbe.

In demselben Sommer kam eS auch zum Kampfe zwischen den Epidauriern und den Argivern, angeblich wegen des Opfers für [*]( 44) Vergl. B. Ill, 92. II. )

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den Pythischen Apollo, welches den Epidauriern für die Benützung [*]( 419 v. Chr. ) von Weidegeländen oblag, das sie aber nicht abgeführt hatten. Es l haben nämlich die Argiver das meiste Recht an den betreffenden Tempelz aber auch ohne diesen Vorwand hätte es wohl dem Alkibiades und den Argivern vortheilhaft geshcienen, Epidauros wo möglich an sich zu ziehen, einmal um die Korinther zwingen zu können, sich ruhig zu verhalten, und dann weil sie glaubten, daß es in diesem Falle den Athenern möglich wäre, von Aegina aus auf kürzerem Wege Zuzug zu leisten als mit Umschiffung des Skylläischen Vorgebirges. Indessen rüsteten sich die Argiver, in ihrem eigenen Namen zur Eintreibunq des Opfers in Epidauros einzufallen.

Um dieselbe Zeit zogen aber auch die Laledämomer mit gesammter Macht zu Felde gegen Leuktra, das an der Gränze gegen das Lykäon zu liegt. Ihr König Agis, des Archidamos Sohn, führte sie an. Es wußte aber Keiner, wohin der Zug gehe, — auch die Städte nicht, welche Zuzug geleistet hatten. Da ihnen aber das Opfer an der Gränze nicht glücklich ausfiel, so zogen sie wieder nach Hause und sagten den Bundesgenossen an, sie sollten sich nach dem kommenden Monat, — dem Karneios nämlich, der bei den Donern ein heiliger Mond ist, — zu einem Feldzug bereit halten. Nach dem Rückzüge jener aber zogen die Argiver noch am vierten Tage vor dem Beginn des Karneios aus, rückten diesen Tag über vor und verwüsteten dann die ganze Zeit durch das Epidaurische Gebiet durch ununterbrochene Einfälle. Die Epidaurier riefen nun ihre Bundesgenossen zu Hülfe, allein die Einen schützten den (heiligen) Monat vor, und die Andern rückten zwar bis an die'Epidaurische Gränze/ verhielten sich dann aber unthätig^' ' '' ' 'i ' ^ .

Während nun die Argiver im Epidaurischen tsanden, waren, von den'Athenern aufgefordert^ Gesandtshcaften der Städte in Mantinea zusammengetreten, und als'es'zum Reden kam, "erklärte der Korinther Euphamidas, „die Reden stimmten nicht zu den^Thaten; denn sie säßen dahier des Friedens wegen'bei einander, die Epidaurier'aber'mit ihren^Bündesgenossen und die Argiver stünden sich'einander-in'Waffen gegenüber;" es wäre zuerst Pflicht^ daß von-beider? Parteien Männer dorthin gingen und die Heere nach Hause schickten; dann könne man wieder vom Frieden reden." Damit fand.er Beifall,

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[*]( 419 v. Chr. ) und so gingen denn Abgeordnete hin und bewogen die Argiver zum Abzug aus Epidauria. Danach, kamen sie am selben Orte wieder zusammen, konnten aber auch jetzt Nichts vereinbaren, sondern die Argiver fielen wiederum in Epidauria ein und verwüsteten das Land. Es waren aber auch die Lakedämonier gegen Karyä ausmarschirt, da ihnen jedoch auch dießmal die Opfer an der Gränze nicht glücklich ausfielen, so zogen sie wieder nach Hause zurück. Die Argiver aber, nachdem sie ungefähr den dritten Theil von Epidauria verwüstet hatten, zogen wieder nach Hause ab. Auch von den Athenern war ein Zuzug von Tausend Schwerbewaffneten unter des Alkibiades Führung zu ihnen gestoßen; nachdem sie aber erfahren, daß die Lakedämonier ihren Feldzug beendigt, hätten. und daß man ihrer nicht mehr bedürfe, so gingen sie wieder heim. Und damit war dieser Sommer zu Ende.

In dem folgenden Winter brachten die Lakedämonier, ohne haß die Athener darum merkten, aus dem Seewege drei Hundert Mann unter Anführung des Agefippidas als Besatzung nach Epidauros. Da schickten die Argiver nach Athen und führten Beschwerde, es sei ja im Vertrage bestimmt, daß kein Theil Feinden den Durchzug durch sein Gebiet erlauben dürfe, und doch hätten sie jenen die Seefahrt gestattet; wenn nun die Athener nicht die Messenier und Heloten zum Schaden der Lakedämonier nach Pylos brächten, so würden sie selbst glauben Unrecht erlitten zu haben. Die Athener nun, überredet von Alkibiades, schrieben auf die Lakonische Säule unten an:^ „Die Lakedämonier haben die Eide nicht gehalten", und brachten auch die Heloten von Krania nach Pylos um Plünderungszüge zu unternehmen, sonst aber verhielten sie sich ruhig.

In diesem Winter dauerte der Krieg zwischen Argivern und Epidauriern fort, zu einer förmlichen Schlacht aber kam es nicht, sondern eS wurden nur Hinterhalte gelegt und Ueberfälle veranstaltet, bei welchen, wie eS sich gerade traf, von beiden Seiten Einige sielen.

[*]( 413 v. Chr. ) Zu Ende des Winters, schon gegen Frühlings Anfang, erschie. nen die Argiver mit Sturmleitern vor Epidauros, in der Meinung die Stadt mit Gewalt nehmen zu können, da sie des Krieges wegen [*]( Vergl. V. 35. )

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von Vertheidigern entblößt, sei; sie mußten aber unverrichteter Dinge [*](418 v. Chr. ) wieder abziehen.- So. ging der Winter zu Ende und mit ihm das dreizehnte Jahr dieses Krieges.

'In der Mitte des daraus folgenden Sommers, da die verbündeten Epidanrier in Bedrängniß waren,.nnd der übrige Peloponnes theils schon abgefallen war, theils nicht in der besten Verfassung, so dachten die Lakedämonier, wenn sie nicht schnell Maßregeln treffen würden, so werde das Uebel noch größere Fortschritte machen, und zogen deßhalb selbst und mit den Heloten in gesaminter Macht-gegen Argos zu Aelde.' Anführer war Agis, des Archidamos Sohn, König der Lakedämonier. Mit ihnen zogen aus die Tegeaten und wer sonst von den?Arkadern mit den ^Lakedämoniern verbündet war.- Die Bundesgenossen vom übrigen Peloponnes und die von auswärts sammelten sich bei Phlius, von den Böotern nämlich fünf Tausend Geharnischte und ebensoviel? Leichtbewaffnete nebst fünf Hundert Reitern, ein jeder mit einem Neitgenossen von den Korinthern aber zwei Tausend Geharnischte und die Uebrigen nach Vermögen; die Phliasier aber mit gesammter Macht, da dieß Heer in ihrem Gebiete stand.

Die Argiver ^abcr hatten schon von vorn herein von den Rüstungen der Lakedämonier Kenntniß Erhalten, und auch/daß diese jetzt gegen'Phlius marshcirten^ um sich dort mit den Andern zu'vereinigen, und so zogen auch-sie auS. Zu ihnen-waren gestoßen die Mantineer mit ihren Bundesgenossen und von den Eleern drei Tausend Schwerbewaffnete. Im Vorrücken nun trafen sie bei Methydrion in Arkadien auf-'dle Lakedämonier, und beide Theile besetzten einen Hügel. Da schickten sich denn die Argiver an; den Lakedämoniern, da sie noch vereinzelt seien ,'eine Schlacht'zu liefern ; Agis aber ließ sein Heer in der Nacht aufbrechen und marschirte, ohne daß die Argiver eS gewahr wurden, nach PhliuS zu den andern Bundesgenossen. Als die Argiver das bei Tagesanbruch merkten, zogen sie sich zuerst nach Argos' zurück und besetzten dann die Straße nach Ne­ [*]( 46) Hamippoi. Fußsoldaten, sie jeder einem Rester zugetheilt snach Erfordern ihn zu Fuß begleiteten oder sich auf sein Pferd schwangen (Kr.). Gleiche? bei den Deutschen, Eäsar, Gallischer Krieg l, 48. )

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[*]( 418 v Chr. ) mea, wo sie erwarteten, daß die Lakedämonier mit ihren Verbündeten Herabkommen würden. Agis wandte sich aber nicht nach der Seite, wo jene ihn erwarteten, sondern befahl den Lakedämoniern, Arkadiern und Epidauriern, mit ihm einen andern schwierigeren Weg einzuschlagen, und stieg so in die Arglvische Ebene hinab. Die Korinther und Pelleneer und Phliasier nahmen einen andern, auch steilen Weg; den Böotern aber und Megarern und Sikyoniern war besohlen, auf der Straße nach Nemea hinabzusteigen, wo die Argiver Stellung genommen hatten, damit wenn die Argiver gegen die Lakedämonier in der Ebene rücken sollten, sie ihnen mit der Reiterei, in den Rücken fallen könnten.

Nachdem Agis diese Befehle ertheilt, fiel er in die Ebene hinab und verwüstete Saminthos und andere Ortschaften; die Argiver aber, als sie dieß erfuhren, rückten schon bei Hellem Tage zur Abwehr aus Nemea heran und stießen auch mit dem Heere der Phliasier und Korinther zusammen, wobei sie den Phliasiern einige Leute tödtetenwährend ihnen selbst von den Korinthern nicht eben viel mehr getödtet wurden.. Die Böoter nun und die Megarer und Sie kyonier marschirten, wie ihnen befohlen war, auf Nemea zu, trafen aber die. Argiver nicht mehr dort, da diese, als sie in die,Ebene gekommen und die Verwüstung ihres Gebietes sahen, sich dort in Schlachtordnung ausgestellt hatten. Gegen sie schickten sich^nun^auch die Lakedämoyjer.zum, Kampfe an. ^ Die Argiver fanden sich aber mitten unter Feinden.eingeschlossen; denn in der Ebene waren sie durch, die Lakedämonier von ihrer eigenen Stadt abgeschnitten? vom Gebirge aber durch die Korinther, Phliasier und Pelleneer, und von Nemea her zeigten sich die Böoter , Sikyonier und Megarer.. Pferde aber hatten sie selbst.keine, denn die Athener waren von allen Bundesgenossen allein noch..nicht erschienen^- Die große Menge der Argiver. und ihrer Verbündeten sah aber die .Lage, nicht sür so gar gefährlich an, sondern es schien ihnen, der Kampf werde für. sie günstig ausfallen, und sie hätten ja dieLakedämonier hier im eigenen Lande und dicht vor ihrer Stadt abgefangen. Zwei Männer indessen von den Argivern, Thrasyllos ^nämlich, einer der fünf.Feldherrn^ und Alkiphron,. ejn.TtaatSgästfrennd der Lakedämonier, gingen, als die Heere schon nahe am Zusammenstoß waren-,^ zum:Agis und.beredetea

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ihn, es nicht zur Schlacht kommen zu lassen; denn die Argiver seien[*]( 418. v. Chr. ) bereit, Recht zu geben und zu nehmen, wie es billig und Allen gerecht sei, falls die Lakedämonier gegen die Argiver Beschwerde hätten, und für die Zukunft wollten sie ein Bündniß schließen und Frieden haben unter einander.