De Resurrectione

Methodius

Methodius, De Resurrectione, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Und damit dies jemand deutlicher auch an der Weise des männlichen und weiblichen Geschlechtes mache: den Männern nämlich, welche immerfort arbeiten und schaffen, bringen die Arbeiten den Tau des Leibes, daher wir auch einer überflüssigen Reinigung nicht bedürfen; und den Frauen nun, welche viel Überfluß durch die Speisen haben und ohne Arbeit seiend nicht Ausdünstung des Fleisches haben, ihnen ward die monatliche Reinigung.

Und in bezug auf die Leiber, welche in Krankheiten auszumergeln [*](14 Aristot. De anim. hist. III, 19 S. 52, 31 Didot) [*](2 ff Dial. Adam. V, 17 S> 210, 4ff - 17 ff Dial. Adam. V, 16 S. 206, 10–15 1 »dicht« πθκνόν; wohl γονιμώτατον wie D zu Z. 2 2 D οὐ τὸ γονιμώτατον καὶ κύριον αἶμα ἐκκρίνουσιν οἱ φλεβοτομούμενοι, ἀλλὰ τὸ νόθον καὶ ἐπείσακτον ἐκ τῶν χυμῶν ἐπιγινόμενον. ὅθεν καὶ οἱ τῆς ἰατρικῆς ἐπιστήμης μέτοχοι, εἰδότες τὸ ἐκ τῶν χυμῶν ἐπείσακτον ἐρυθαινόμενον καὶ ὀμόχροον γινόμενον τῷ αἴματι, οὐ μὴν γονιμώτατον ὄν, ἐπιχειροῦσι (ἐπιτηροῦσιν Βh mit D r) [ἐν] ταῖς φλεβοτομίαις, ἔστ'ἂν (ὅταν Jh Bh) ἐκκορίνηται πᾶν τὸ νόθον, τὸ λεγόμενον μέλαν. τοῦ δὲ ξανθοῦ καὶ γονιμωτάτου προκύψαντος εὐθὺς στάλσεις ποιοῦνται, μή πως ἐκρεῦσαν τὸ γόνιμον διαλύσῃ τὸ ζῷον 10 »Leibes« S 117 12 »den Männern« mužem: »der Männer« muž S; vielleicht »in Bezug auf das der Männer« 14 Aristot. τὸ δὲ τῶν θηλειῶν αἶμα πρὸς τὸ τῶν ἀρρένων διαφέρει. παχύτερόν τε γὰρ καὶ μελάντερόν ἐστιν 17 vor »Und in« + »von den am Fleisch Kranken« S D ἀλλ'οὐδὲ τὰ ἐν ταῖς νόσοις ὑπεκρεῖ σώματα, αὖθις ἕτερα γενόμενα. ἀλλ' ὅταν ἡ ψυχὴ μὴ δέξηται τὰ αὐτῆς (ἑαυτῆς D) ὀρεκτά, μύσει τὸ σῶμα, καθάπερ ἐρίων <τὰ> (Βh mit Dr, wo in illane aus in laneo; ὁ ἰὼν D) ὑγραινόμενα πιλοῦται (πιλῆ D). ὅταν δὲ δέξηται τὰ αὐτῆς ὀρεκτά, αὖθις πιαινόμενον (πιαινόμενα D) ὀγκοῦται. οὐ γὰρ οὕτω (neque enim tantum temporis ad reparationem quaeritur, quantum increscendo consumsit a puerili usque ad virilem aetatem Dr) ῥᾷστα, ἀνσφήλαντος (vgl. Meth. De res. III, 9,9. De lepra 7, 5. Symp. S. 47,10) ἐκ νόσου τοῦ σώματος, ἐν βραχεῖ χρόνῳ ἀποκαθίσταται <τὰ> (+ Jh) διὰ τοσούτου χρόνου αὐξάνοντα)

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und vernichtet zu werden scheinen, deuchte dich vielmehr mit Unvernunft. Denn die Substanz des Fleisches fest seiend und fest seiend und feucht und so zu sagen eine Zusammenleimung von Ton, mit Fleischbestandteilen die der Knochen bedeckend, bald durch Speisen Vollwerden empfangend, bald aber durch Mangel Verschlechterung, wie vom Regen gefüllte Hühlen. Denn von Krankommen habend, fällt ab das Fleisch; aber gesund geworden wieder Speise nehmend [der Substanz nach] und gemästet, wird es größer, niemals aber <der Substanz nach> ab- oder zunehmend.

Den wie bleiben Wunden und andere Schäden in den Leibern, wenn, während das frühere Fleisch völlig vergeht, anderes wieder von der Nahrung zu dem Lebewesen hinzukommt? Denn es müßte vielmehr gleich und glatt werden durch das hinzukomende Fleisch, aber nicht zusammenwachsen, noch der Ort der Wunde zusammengehen, da doch das Hinzukommende beständig das Abfließende ersetzt.

Nun aber, während das Fleisch zusammengeht, waren und entstehen von überall her am verletzten Orte Narben, wie das Zusammennähen zerrissener Kleider. Es ist aber nötig zu sehen, ob das geschieht, was der Herr Jesus gesprochen: »Niemand legt einen Lappen neuen Tuches auf ein altes Tuch«, damit lehrend, es könne nicht zu altem Fleisch anderes neues hinzukommen von der Speise, wie sie meinen; da es <sonst> begegnete, daß das eine alt wäre im Leibe, das andere neu.

So müßgen auch unsere Leiber nicht altern, wenn einiges Fleisch hinzukäme, anderes hinwegkäme.

Noch das nun: wenn ein jeder von uns derselbe nicht sein kann, da doch durchaus oft, wie sie meinen, die zugrunde leigende Substanz des Leibes hinzukommt und hinweggeht, so daß ein anderer ist am zehnten Tage und ein anderer heute, -somit hat uns nicht die Mutter geboren noch auferzogen, denn ein anderer ist, der geboren, und ein anderer, der auferzogen worden, und ein anderer wieder der heutige.

Lügnerisch aber ist auch das zu Jeremia gesprochene Wort: »Vor Deiner Erschaffung kannte ich Dich«; denn ein anderer an Stelle des Geschaffenen war der, zu welchem das wort geschah.

[*](19 Mt. 9, 16 - 24 vgl. De res. I, 9, 2f. 25, 3. 6 S. 230, 4ff. 251, 8ff. 252, 12f - 31 Jerem. 1, 5 10 ff Dial. Adam. V, 17 S. 208, 12f 3 »mit Fleischbest.« plotničesky sǔst.: platoničesky sŭst.S 8 »der Substanz nach« ist nach »niemals aber« Z.9 zu setzen | »nehmend« S 117 v | »gemästet« vlažima: »benedeit« blažima sb 15 vor »Nun« + »Von den Wunden, welche am Leib entstehen« S 22 »d. andere« S 118)
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Wir haben dann auch weder die Taufe empfangen, noch sind wir gereinigt worden, noch überhaupt gekommen zu dem Wasser des Gehorsams, da der einst gereinigte Leib verschwunden its, ein anderer aber an dieses Stelle von der Speise gekommen ist. Denn freudvoll ist einem jeden von uns das Beichten, da man dem, welcher nicht der selbe sein will, dreitausend Leiber an Stelle Eines zählt.

Und wenn es nötig ist, zu dem Unpassendsten der Unvernunft herabgeführt zu werden, [denn] so mögen durchaus nus auch dies sie beifügen noch über das Vorgebrachte hinaus, daß auch nich der Seele nach wir dieselben sein können; denn die Ideen und Meinungen und Sitten, welche Eigentümlichkeiten der Seele sind, sind niemals dieselben, sondern die einen kommen, die andern verschwinden; die Kunstfertigkeiten aber nun beginnen bald, bald verschwinden sie, denn das Vergessen ist Vernichtung dem Lernen das Lernen aber wieder Ersetzen, an die Stelle des Vernichteten eine neue Tüchtigkeit schaffend.

Denn wenn sie dort wegen des Abschneidens und Abhauens ohen Unterscheidung sagten, daß ein Hinzukommen des Fleisches geschehe, wie sagen sie nich vielmehr auch von der Seele, daß sie eine bewegliche und fließende Natur habe wie vom Leib; da doch in uns nicht bleiben dieselben Gedanken und Sitten, sondern vergehen und kommen?

Denn bald ist uns dies gefällig, bald jenes, indem die ersten Erkenntnisse weggehen und andere kommen. Und so wird zerstört werden ihr immer <un>begwegliche und unsterbliches Sein, indem sie verweslich und verschieden gezeigt wird.

Und ist es wohl genehm und würdig, daß jene widersprechen und mit Worten verkehren den Bau des Leibes, aber etwa unwürdig, daß wir zurückgeben und untersuchen den Sinn des Gesagten?