De Resurrectione

Methodius

Methodius, De Resurrectione, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Denn wenn wahrhaft die Worte Christi und der Propheten, — da Christus lehrt, daß Himmel und Erde vergehen werden, die Propheten aber, daß die Erde vergehe, müssen auch die Leiber mit vergehen mit den Elementen, von welchen sie gebildet worden sind. —

Denn höre den prophetischen Geist rufend: »Schauet zum Himmel nach oben, und schauet auf die Erde hinunter. Denn der Himmel ist wie Rauch gefestigt und die Erde wird altern wie ein Kleid. Die Bewohner aber werden vergehen wie sie«; indem »die Gestalt dieser Welt vergeht« nach dem Apostel Paulus, d. h. durch das Vergenhen der ganzen leiblichen Natur, damit alles von Natur Geistige — während alle Materie abwärts zieht — fleischlos geworden zur Vollendung der Heiligkeit gelange.

Wenn aber jemand <sagt>, daß, während Himmel und Erde und die ganze Schöpfung, wie ich gesagt, vergehen, die Leiber der Menschen nicht vergehen, der ist schuldig unvernünftiger Lästerung. Sage: Kann, während die Quelle vergeht, der Fluß sein und in das Flußbett fließen?

Auch anders kann der Leib nicht unter den Leiblosen weilen, wie nicht Wachs im Feuer, denn er vergeht, zerschmolzen durch die reinste wesenhafte Substanz.

Diese aber nun bedürfn eines Standorts. Standort aber <ist> den Leibern: die Luft den Vögeln, das Wasser den den Fischen, den Irdischen die Erde. Wenn diese aber vergangen sind, in welcher Ordnung werden dann die Leiber sein, da weder Luft, noch Erde, noch Wasser ist; auch nicht das Firmament selbst, noch die Sterne sind? —

Denn daß die Zeit entsprechend dem Himmel sei, sagt Plato, damit sie, zusammen geworden, auch zusammen aufgelöst werden.

[*](6 vgl. De res. I, 48, 1 — 7 Mt. 24, 35 — 8 Psal. 101, 27 — 10 Jes. 51, 6 — 13 I Kor. 7, 31 — 26 De res. I, 48, 4 — 28 Plato Tim. 38 B 12 »gefestigt«; ἐστερεώθη LXX | »Βewohner« S 50 25 »diese« sim: si S a 26 f I, 48, 4 ἐν ποίᾳ διαγωγῇ τότε δὴ τὰ σώματα ἔσονται . . μήτε ἀέρος μήτε γῆς μήτε τῶν ἄλλων ἐσομένων 27 »auch n.« S 51 28 Pl χρόνος δ᾿ οὖν μετ᾿ οὐρανοῦ γέγονεν, ἵν᾿ ἅμα γεννηθέντες ἅμα καὶ λυθῶσιν, ἄν ποτε λύσις τις αὐτῶν γίγνηται)
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Und noch ist offen zu philosophieren. Denn siehe auch andere Entgegnungen nach Beendigung dieser Verhandlungen, damit ihr merket, in ein wie großes Übel ihr geratet, indem ihr lehrt, daß das Fleisch auferstehe.

Denn indem durchaus fließend die Substanz selber ist, ununterscheidbar und veränderlich, wie der Strom eines Flusses hinzukommend und hinweggehend, so daß sie niemals, wenn auch das Geringste (den geringsten Moment), für dieselbe zu halten ist. — welcher Leib wird auferstehen? Der des Jünglings oder des Greises oder des Kindes?

Wie bleiben uns dieselben Leiber, während doch die ersten oft entfernt werden durch den inwendig fließenden Strom der Speisen? Denn ein anderes ist das Fleisch der eben geborenen Kinder, ein anderes der Jünglinge, ein anderes der Greise; nämlich von dem des Kindes in das des Jünglings und von diesem in das des Greise, wie Kleider, nachdem die ersten aufgerieben sind, ändernd die Lebensalter. Denn die aufgenommenen Speisen —