De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Denn wie ein Lehrer, welcher alle Vorsorge geübt in betreff seiner Knaben und sie jeden Ringkampf gelehrt, mit denen sie sich entgegen Stellende fällen können, sie herausläßt in die Palästra, um zu kämpfen mit den Gegnern, und ihnen anzeigt den Sieg zu lernen und um ihn zu ringen, jedoch selbst fürs Leben nicht Sorge zu tragen befiehlt, nur daß nicht böse Schmach <sie davontragen>.

Welcher nun dauernd festhält den Befehl des Lehrers und die Beweise des Sieges, besiegt den Widersacher, und freudig die Krone tragend, kommt er zum Lehrer, tragend den Erweis der Arbeit, die Besiegung des Gegners. Aber welcher den Lehrer nicht im Gedächtnis hält, dem Vergessen aber anheim gab auch den Gegenkampf gegen den Widersacher, und sich nicht sehr kümmert um seinen Sieg, fällt bald von dem Widersacher; so vollständig besiegt und geschlagen wird er gerecht geschmäht, da er die Arbeit des Kampfes nicht ertragen.

So meine ich, daß auch Gott, nachdem er durch seine Gebote seine Menschen mit dem Widersacher gut zu streiten gelehrt, lobe den Sieger, als der nicht beschämt die Unterweisung des guten Lehrers. Wenn aber jemand, für nichts ge- [*](3 vgl. Iren. Adv. haer. IV, 37, 7 S Ezn ante devictus. — Basil. Ἀγωνιστὴς τοίνυν ἕστηκεν ἡμῖν ὁ διάβολος διὰ τὸ ἐξ ἐπηρείας πάλαι γενόμενον ἡμῖν πτῶμα, τοῦ κυρίου οἰκονομήσαντο ἡμῖν τὴν πρὸς αὐτὸν πάλην, ὥστε διὰ τῆς ἡπακοῆς ἀναπλαῖσαι ἡμᾶς καὶ καταστεφανωθῆναι τοῦ ἀντιδίκου 1 »von — gelehrt«: »ausgerüstet mit Gottes Hilfe« Ezn 2 »Denn« < Ezn 4 »fällen«?: »geben« podati S (S c padati »fallen«): schwerlich aus podaviti πνίγειν 5 »den Sieg« S 31 7 »nicht böse Schmach <sie davontragen>« by ne pakosti zlě. . : »denn für besser wird es gehalten, daß sie für den guten Namen sterben, als daß sie lebend bleiben und mißachtet seien« Ezn 8 »Beweise« »Erläuterungen« skazanija, viell. »Beispiele« παραδείγματα, oder »Verheißungen«: »Geschenk (für den Sieg)« Ezn 9 »tragend — Gegners« Z. 10: »und als Zeichen des Kampfes mit dem Gegner überbringen sie ihm den Kranz« Ezn 11 »dem Vergessen — ertragen« Z. 15: »und nicht nach Sieg und Kranz verlangen, dann werden sie als Feiglinge vom Gegner geschlagen; mit Recht werden sie infolgedessen verspottet und gepeiningt und erleiden die Strafe des Todes für jhre Feigheit« Ezn 16 »m. d. Wid.« < Ezn 17 »lobe — Lehrers« Z. 18: »um den Sieger zu bekränzen und den Feigling zu beschämen« Ezn)

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halten habend die Gebote Gottes, handgemein wird mit dem TEufel, wird er sofort zur Erde stürzen, indem er nicht mehr die siegreichen Weisen besitzt. Daher wird mit Recht ein solcher auch die Verurteilung empfangen, weil er sich nicht gleich seinem Nächsten gemüht hat.

Deshalb, sagte ich, sorgte er sich nicht, während der Teufel in der Welt wie in einer Palästra kämpfte mit den Schülern Gottes. Durch sie besiegt fällt er (der Teufel), und auch der Ruhm seines alten Sieges wird jetzt zerstört durch eben solche Menschen, die, gehorchend dem guten Bild seines Leidens, gelhrt worden, mit Macht zu siegen. Denn er ist niedergetreten von unseren Füßen und liegt tot, besiegt durch die Hoffnung des Besseren. Hier aber nehme ein Ende die Verhandlung, welche vom Bösen.

<Frage.> Zu dem aber über die Materie will ich zurückkehren, und bitte Dich ebenso, über sie die Verhandlung zu beenden, und welche Ursache dessen ist, daß sie nun ist, da sie früher nicht war, zeige mir deutlich. Denn wenn die Materie nicht mit Gott war, warum fing Gott an, das Sein der Welt zu schaffen?

<Antw.> Den Grund nun des Willens Gottes zu geben, scheint mir für den Menschen unmöglich und überflüssig zu sein, da nicht einmal unserer Nächsten Sinn jemand aussagen kann. Da aber der Herr des Alls eine solche Frucht der Menschenliebe erzeigt hat, daß er auch einigen seines Sinnes Zeugnisse eingesät hat, so bekenne ich das offen, was ich zu wissen meine.

[*](5 De autex. 20, 4 S. 200, 14 — 7 Iren. V, 21, 2. 3; vgl. Tatian 15 S. 17, 6ff — 10 vgl. Röm. 16, 20 S Ezn (bis Z. 10) 2 »stürzen« S 31v | »nicht — besitzt« Z. 3: »nicht die Zeichen des Sieges hat« Ezn 4 »gleich — hat« Z. 5: »gleich dem Nächsten, welcher kämpfte und siegte« Ezn 6 »mit den Schülern Gottes« < Ezn 7 »Durch sie besiegt fällt er«: »denn wenn sie ihm heldenmütig begenend kämpfen und ihn besiegen« Ezn 8 »die — siegen« Z. 10: »welche im Verlangen nach dem Guten ihn überwinden und das Zeichen des heldenmütigen Sieges erringen« Ezn | »gehorchend« povinujuštimsja: »dem gehorchenden« povinujuštusja HSS 9 »Leidens« »Kampfpreises« strasti 11 »besiegt — Besseren«: »und stürzt hin, durch unser Verlangen nach dem Guten zur Überwindung gebracht« Ezn, und endet 13 vor »Zu« in roter Schrift + S »Ist die Materie geschaffen oder nicht und warum fing Gott an die Welt zu schaffen?« 18 »Gottes« S 32 20 »und da aber nun« HSS)
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Φημὶ τοιγαροῦν πολλὰς ὑποθέσεις ὑπάρχειν τῷ θεῷ, καθ᾿ ἃς δημιουργεῖν αὐτὸν ἔδει· πρῶτον μὲν τῆς τέχνης ἐπιστήμην, ἣν ἀργεῖν μὲν οὐκ ἐχρῆν, ἡττωμένου τοῦ δύνασθαι ποιεῖν ταῦτα ἅπερ ἠπίστατο· ὕστερον δὲ καὶ τὸ τῇ φύσει ἀγαθὸν ὑπάρχειν αὐτῷ, ὅπερ ἀνωφελὲς μένειν οὐκ ἐδόκει· πολλὰ δὲ καὶ τούτοις ὅμοις προσῆν τῷ θεῷ, δι᾿ ἅπερ κόσμου γένεσιν ἤρξατο ποιεῖν.