De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Wie ist nicht offenbar, wie nach zuvor gewesenen Mühsalen hernach in dem Fortgang selbst die Tugend sich zeigt; und welche durch Nichterfahren des Nützlichen und Nichtschauen der zukünftigen Güter gelitten haben, empfangen davon eine süße und selige Frucht.

Denn auch nicht die an den Leibern ärztlich Behandelten, welche erkrankt leiden, verlangen sofort Gesundheit, sondern durch die Hoffnung der kommenden Rettung nehmen sie Leiden gern auf sich.

In der Zeit lernt der Athlet und durch Mühsal und Leiden lernt er von Jugend auf und notdürftig richtet er den Tisch zu und nimmt die peinigende Speise, fliehend das die Lust Erregende, durch welches genährt er sich nicht freut, damit er durch seine Gesetze sein Vaterland kröne.

Dies geschieht in kleinen Dingen, allen aber sichtbar. Man versteht die Einrichtungen des allgemeinen Lebens, aber <nicht > wie eine jede von den genannten Anfechtungen den Leidenden unsichtbar zukünftigen Nutzen schafft. Denn nicht schnell sind sbenso von den Menschen erkannt die nicht gekommenen Güter, von uns aber [*](6 vgl. II Kor. 4, 18 — 8 vgl. Boëthius De consol. phil. 2, 8, 8f S. 48 — 14 vgl. Hebr. 10, 1. 11, 1 — 19 vgl. Epiktet Encheir. 29 2 empfangend« »empfangen habend« izlučiv Ma 3 »brachte« prinese: viell. »bringt« prineset 4 »wodurch«: »welchen«? | »meint« mnit: wohl »erscheint« mnitsja 5 »ber.« S 37v 11f »bleiben Wollenden« oder »zu bleiben Befehlenden» 13 »hernach« potom Ma: potrem S 14 »Nichtschauen« neviděniem: »Nichtkennen« nevědeniem S 17 »erkrankt« boljašte: bole este S 19 »Athlet« mݲčݲnik (=μάρτυς) 20 »notd.« S 38 22 »Gesetze« νόμοις: νίκαις? 24 »Einrichtung« B | »aber <nicht>«: no <ne> 25 »sogenannten«? | »Leidenden« bolězujymŭ: bolězngmi S 26 »zukünftigen« oder »kommenden« 27 »aber« no Ma: ne S)

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erkannt, die wir dem Kundigen geglaubt haben, daß dies von uns zu sagen und zu erbitten sei.

Denn so haben wir auch gelernt, daß was jenen wohlgefällig ist, das auch uns nützlich sei, indem wir sehr wohl wissen und vergewissert sind, daß, was uns nützlich ist, das auch jenem erwünscht. Denn die Veränderungen des Lebens geschehen —

wenn schon jenen das Veränderte nicht sofort offenbar wird — wieder zum Nützlichen. Denn oftmals in der Armut und im Reichtum in uns selbst die Bedürfnisse ändernd, zeigen wir in allem fließend das Leben.

Wenn aber einige, geratend auf Eine Weise, unverändert bis zum Ende den Bau bewahren (<sind> bewahrend), bald sind solche, nachdem sie alles verlassen, ebensolche geworden nach dem Weggang von allem; allein nur die das Irdische im Himmel Verbergenden haben dort ein andersartiges Leben.