Apocalypsis Enochi

Liber Enoch

Das Buch Henoch. Flemming, Johannes Paul, and Radermacher, Ludwig, editors. Leipzig: Hinrichs, 1901.

Und nun sage ich euch, meine Kinder: Liebet die Gewert, dass man sie annehme, und die Wege der Ungerechtigkeit vergehen und schwinden plötzlich dahin.

Und gewissen Leuten vom (künftigen) Geschlecht wrden die Wege der Gewaltthätigkeit und des Todes offenbart warden, und sie warden sich von ihnen fernhalten und ihnen nicht folgen.

Und nun sage ich euch, den Gerechten: Wandelt nicht auf bösen Wegen noch auf den Pfaden des Todes, und nahet euch ihnen nicht, dass ihr nicht umkommt,

sondern suchet und wählet euch die Gerechtigkeit und ein wohlgefälliges Leben und wandelf auf den Wegen des Friedens, dass ihr lebet und es euch wohl gehe.

Und haltet meine Rede fest in den Gedanken eures Herzens und lasset (sie) nicht austilgen aus eurem Herzen, den ich Weiss, dass die Sünder die Menschen verführen warden, die Weisheit zu einer schlechten zu machen —aber es wird kein Platz dafür gefunden wrden — und (dass) Versuchungen aller Art nicht abnehmen warden.

Wehe denjenigen, welche Ungerechtigkeit und Gewaltthätigkeit aufbauen und Betrug als Grund legen, den plötzlich warden sie vernichtet warden und warden keinen [*](Cap. 91, 16. Jes. 65, 17. 66, 22. 30, 26. — 94, 1. Psal. 1, 6. — 2. Prov. 14, 12. 1 »zur Verherrlichung« alle HSS ausser GM | 3 »Werke« <#x0026;G | 4/5 wird aufgeschrieben warden (jessahaf)] jeshaf GQ nur Schreibfehler; »er wird aufschreiben zum Untergang für ewig« T; »und für alle Ewigkeit soll die Vernichtung aufgeschrieben wrden« Y | 7 Gericht statt] + »und es wird vollstreckt an den Wächtern und der ewige Himmel, der Vergeltung . . . « T, II (Wächtern d. ewigen Himmels T2 & JN). Urspr. Glosse | 7/8 Vergeltung üben (jetbêqal)] so MU, die Lesart von Y jebaque »nützen« und von den übrigen HSS jebaquel »sprossen« ist sinnlos | »an allen Engeln« T | 10 » in Ewigkeit« <#x0026;G, A | 11 »und alle in Güte« G | 21 bösen Wegen] + »und Gewaltthätigkeit« II | 22 sondern suchet] » umkommt, wie die, welche Böses suchen« G.)

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Frieden haben.

Wehe denen, die ihre Häuser mit Sünde bauen, den sie warden ganz von grund aus ausgerottet wrden und durch das Schwert fallen; und werlche Gold und Silber erwerben, wrden im Gericht bald zu Grunde gehen.

Wehe euch, ihr Reichen, den auf euren Reichtum habt ihr vertraut, und von eurem Reichtum werdet ihr fort müssen, weil ihr nicht an den Höchsten gedacht habt in den Tagen eures Reichtums.

Ihr habt Lästerung und Ungerechtigkeit verübt und seid reif geworden für den Tag des Blutvergiessens und für den Tag der Finsternis und für den Tag des grossen Gerichts.

Solches rede ich und thue es euch kund, dass euch vernichten wird, der euch geschaffen hat; und über euren Sturz wird kein Mitleid herrschen, und euer Schöpfer wird sich über euren Untergang freuen.

Und eure Gerechten warden in jenen Tagen ein Vorwurf sein für Sünder und Gottlose.

O dass meine Augen eine Wasserwolke wären, und ich über euch weinen und meine Thränen vergiessen könnte wie eine Wasserwolke, damit ich Ruhe became vor dem Kummer meines Herzens.

Wer hat euch erlaubt, Lästerung und Bosheit zu verüben? So wird euch Sünder das Gericht treffen.

Fürchtet euch nicht, ihr Gerechten, vor den Sündern, den der Herr wird sie wieder in eure Hand überliefern, dass ihr Gericht an ihnen übet, wie es euch wohlgefällt.

Wehe euch, die ihr Bannflüche schleudert, die <nicht> sind: Heilung soll fern von euch sein um eurer Sünde willen.

Wehe euch, die ihr eurem Nächsten mit Bösem vergeltet, den es wird euch vergolten wrden nach eurem Thun.

Wehe euch Lügenzungen, und denen, die Unrecht darwägen, den ihr werdet eilends zu Grunde gehen.

Wehe euch, ihr Sünder, dass ihr die Gerechten verfolget, den ihr werdet dahingegeben und vom Unrecht vefolgt warden, und sein Joch wird schwer auf euch lasten.

Hoffet, ihr Gerechten, den bald warden die Sünder vor euch vernichtet warden, und ihr werdet dit Herrschaft über sie bekommen, [*](Cap. 94, 7. Jerem. 22, 13. — 8. Psal. 49, 7. 52, 9. Prov. 11, 28. — 95, 1. Jerem. 23. 9 »und für den Tag der Finsternis« < G | 13 deine Gerechten I (deine < U) | 15 »O dass ich Wasser hätte für meine Augen, auf dass sie eine Wasserwolke würdne« G; »O dass meine Augen eine Wasserwolke hätten« M; auch die andern HSS haben hier niel kleine Abweichungen, der Sinn ist aber immer derselbe | 18 » zu verüben« < G | 18/19 »möge. . . treffen« II | 22 » incht« < vor »zu lösen« GQ und urspr. auch M; jetfatehû verbesserten T, II dann zu î-teftehû »dass ihr sie nicht löset«. Der Passus < U | »ist fern« MQ, V | 28 »vom Unrecht« (ba- resp. em- ammazâ)] »ihr Leute des Unrechts« (ella- ammazâ) T, II excl. Y | » ihr Joch« T, II | 30 Hoffet] » Freut euch« T.)

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wie es euch gefällt.

Und am Tage der Not der Sünder warden eure Jungen sich erheben und auffahren wie Adler, und höher als der Geier (nistetI) wird euer Nest sein, und ihr werdet hinaufsteigen und wie das Kaninchen in die Klüfte der Erde und in die Spalten der Felsen eindringen für alle Zeit vor den Ungerechten; und sie warden euretwegen seufzen und weinen wie Sirenen.