History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Braun, Theodor, translator. Leipzig: Insel-Verlag, 1917.

In demselben Winter wollten die Athener von neuem, diesmal mit größeren Kräften als unter Laches und Enrymedon, einen Zug nach Sizilien unternehmen, um es wo­ möglich ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Von der Größe der Insel und der Menge ihrer griechischen und nichtgriechischen Bevölkerung hatten die meisten keine Vorstellung, und ebenso­ wenig ahnten sie, daß sie sich damit in einen Krieg einlassen würden nicht viel geringer als der mit den Peloponnesiern. Zur Fahrt um die Insel braucht nämlich ein Lastschiff beinah acht Tage, und dabei ist sie nur durch eine etwa zwanzig Stadien breite Meerenge vom Festlande getrennt.

Schon seit den ältesten Zeiten ist die Insel bewohnt ge­ wesen, und zwar von allerlei Völkern. Ursprünglich sollen Kyklopen und Laistrygonen auf einem Teile der Insel gehaust haben, über deren Abstammung, Herkunft und späteren Ver­ bleib ich nichts angeben kann. Mag es also bei dem be­ wenden, was die Dichter von ihnen erzählen und wie ein jeder darüber denkt. Zuerst nach ihnen scheinen die Sikaner sich dort niedergelassen zu haben; wie sie selbst behaupten, hätten sie sogar schon vor ihnen als Autochthonen im Lande gewohnt. Wie sich jedoch bei näherer Prüfung ergibt, sind sie in Wahr­ heit Iberer und vom Flusse Sikauos in Jberien durch die Ligyer verdrängt worden. Nach ihnen wurde die Insel dann Sikanien genannt, während sie früher Trinakria hieß. Auch jetzt noch bewohnen sie die Westseite Siziliens. Nach der Er­ oberung von Troja kamen Troer, die den Achäern entgangen waren, zu Schiff nach Sizilien, wo sie sich neben den Sikanern niederließen und dann alle zusammen Elymer genannt wurden. Ihre Städte waren Eryx und Egesta. Mit ihnen siedelten sich auch einige Phokier dort an, welche damals durch Stürme von Troja erst nach Libyen und dann nach Sizilien verschlagen waren. Die Sikeler dagegen sind aus Italien nach Sizilien herübergekommen, wo sie von den Opikern aus ihren dortigen Sitzen verdrängt waren, wahrscheinlich, und wie uns berichtet

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wird, auf Flößen, indem sie einen günstigen Wind für die Überfahrt abwarteten, vielleicht aber auch auf anderen Fahr­ zeugen. Auch jetzt gibt es in Italien noch Sikeler, und von einem ihrer Könige namens Jtalos hat auch das Land den Namen Italien. Sie kamen in großen Scharen nach Sizilien, besiegten die Sikaner in einer Schlacht und verdrängten sie in den Süden und den Westen der Insel, die infolgedessen nicht mehr Sikanien, sondern Sikelien genannt wurde. Auch hatten sie, seitdem sie nahezu dreihundert Jahr vor Ankunft der Griechen nach Sizilien herübergekommen waren, den schönsten Teil des Landes in Besitz, und noch jetzt sitzen sie im Innern und im Norden der Insel. Auch die Phönizier hatten wegen ihres Handels mit den Sikelern ringS um die Insel ihre Niederlassungen, wozu sie vorspringende Landspitzen und kleinere Inseln in der Nähe der Küste wählten. Als aber die Griechen in größerer Menge zur See herüberkamen, gaben sie diese größtenteils auf und blieben nur noch im Besitz von Meine, Solus und Panormos, wo sie sich zusammen niederließen, weil sie hier in der Nähe der Elymer auf deren Beistand rechnen und Karthago auf kürzestem Wege erreichen konnten. So viel über die nichtgriechische Bevölkerung und deren Wohnsitze in Sizilien.

Die ersten griechischen Einwanderer kamen zu Schiff unter Thukles' Führung aus Chalkis auf Euboia, gründeten Naxos und errichteten dem Apollon Archegetes den jetzt außerhalb der Stadt befindlichen Altar, auf dem die Theoren vor ihrer Abfahrt aus Sizilien immer erst opfern. Ein Jahr nahcher gründete Archias, ein Heraklide aus Korinth, SyrakuS, nach­ dem er zuerst die Sikeler von der Insel vertrieben hatte, auf der die jetzt nicht mehr ganz von der See umflossene innere Stadt liegt. In späterer Zeit wurde auch die äußere Stadt in die Mauer einbezogen und Syrakus ein sehr volkreicher Ort. Von Naxos aus gründeten die Chalkidier unter Thukles fünf Jahr nach der Besiedelung von Syrakus Leontinoi, nach­ dem sie die Sikeler mit Waffengewalt vertrieben hatten, und darnach auch Katana. Die Kataner selbst aber erklärten Cuarchos für den Gründer ihrer Kolonie.

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Um dieselbe Zeit führte auch Lamis aus Megara eine Kolonie nach Sizilien, wo er sich am Flusse PantakyaS an einem Orte namens Trotilon niederließ. Später zog er von da nach Leontinoi und vereinigte sich dort auf kurze Zeit mit den Chalkidiern zu Einer Gemeinde. Nachdem er von hier durch die Chalkidier vertrieben war,- gründete er Thapsos und starb. Seine Gefährten aber wurden auch von Thapsos wieder vertrieben und gründeten das sogenannte hyblaiische Megara, wo sie der Sikelerkönig Hyblos, der ihnen das Land dazu eingeräumt hatte, selbst hinführte. Zweihundertfünfundvierzig Jahr später aber wurden ihre Nachkommen von dort durch den Tyrannen Gelon von Syrakus aus Stadt und Land ver­ trieben. Vorher schon, hundert Jahr nach ihrer Niederlassung, hatten sie Selinus gegründet und dazu Pamillos ausgesandt, der aus der Mutterstadt Megara herübergekommen war und sich dort mit niederließ. Fünfundvierzig Jahr nach der Gründung von Syrakus kamen Antiphemos auS Rhodos und Entimos auS Kreta mit neuen Ansiedlern und gründeten Gela miteinander. Die Stadt erhielt ihren Namen von dem Flusse Gela; der Platz aber, wo jetzt die Stadt liegt, und der zuerst mit einer Mauer umgeben wurde, heißt Lindioi. In der Stadt gilt dorisches Recht. Etwa hundertacht Jahr nach der Gründung von Gela wurde von dort unter Führung von Aristonus und Pystilos Akragas gegründet, nach dem Flusse Akragas benannt, und mit gelischem Recht begabt. Zankle war ursprünglich von Seeräubern aus der chalkidischen Stadt Kyme in Opikien gegründet. Später kamen auch aus Chalkis und anderen Orten auf Euboia noch zahlreiche Ansiedler, die sich neben ihnen dort niederließen. Gründer waren Perieros und Krataimenes, jener von Kyme, dieser von Chalkis. Den älteren Namen Zankle erhielt der Ort von den Sikelern, weil er die Gestalt einer Sichel hat und die Sichel bei den Sikelern Zankle heißt. Später wurden diese von Samiern und anderen Joniern verdrängt, welche nach ihrer Flucht vor den Persern in Sizilien landeten. Bald nachher aber wurden auch die Samier durch den Tyrannen AnaxilaS von Rhegion vertrieben,

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der dort Kolonisten verschiedener Herkunft ansiedelte und die Stadt seitdem nach seiner alten Heimat Messene nannte.

Von Zankte aus wurde auch Himera gegründet durch Eu­ kleides, Simos und Sakon. Die Kolonisten waren meist Chalkidier, doch ließen sich mit ihnen auch Syrakuser dort nieder, die sogenannten Myletiden, welche bei einem Aufstande besiegt und auS der Stadt verbannt worden waren. Die Sprache wurde ein Gemisch aus Chalkidisch und Dorisch; doch galt chalkidisches Recht. Akrai und Kasmenai wurden von Syrakus gegründet, Akrai siebzig Jahr nach Syrakus, Kas­ menai etwa zwanzig Jahr später. Auch Kamarina war ursprüng­ lich eine Kolonie von Syrakus und wurde ungefähr hundert­ fünfunddreißig Jahr nach Syrakus gegründet. Gründer waren DaSkon und Menekolos. Die Kamariner fielen jedoch von Syrakus ab und wurden deshalb von den Syrakusern mit Waffengewalt vertrieben. Später wurde das Gebiet der Ka­ mariner gegen Losgabe kriegsgefangener Syrakuser an den Tyrannen Hippokrates von Gela abgetreten, der nun selbst Kolonisten dorthin führte. Und als Gelon auch diese wieder vertrieben hatte, wurde der Ort, nun zum drittenmal, von Gela mit Kolonisten besetzt.

Dergestalt war Sizilien von griechischen und barbarischen Völkern bewohnt, und gegen solch ein Land wollten die Athener jetzt zu Felde ziehen, angeblich natürlich nur, um ihren Stammes­ genossen und deren Verbündeten zu Hilfe zu kommen, in Wirklich­ keit aber, um sich die ganze Insel zu unterwerfen. Zunächst veranlaßt wurden sie dazu durch Gesandte aus Egesta, die nach Athen gekommen waren und sie dringend um Hilfe baten. DaS Gebiet von Egesta grenzt nämlich an das von Selinus, und zwischen beiden Städten war es über gewisse Heiraten und einen streitigen Landstrich zum Kriege gekommen, in welchem Egesta von dem mit Syrakus verbündeten Selinus zu Wasser und zu Lande schwer bedrängt wurde. Die Egester erinnerten deshalb die Athener an das Bündnis mit Leontinoi unter Laches im vorigen Kriege und baten sie, ihnen Schiffe zu Hilfe zu schicken. Dabei wiesen sie namentlich auch darauf

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hin, daß die Syrakuser, wenn man ihnen die Vertreibung der Leontiner ungestraft hingehen lasse, auch die übrigen Bundes­ genossen vernichten und die Herrschaft über die ganze Insel an sich reißen würden; dann aber sei zu befürchten, daß sie dermaleinst als Dorier auch ihren dorischen Stammesgenossen und dem peloponnesischen Mutterlands mit großer Macht zu Hilfe kämen, um der Herrschaft der Athener mit vereinten Kräften ein Ende zu machen. Deshalb sei es geraten, solange man noch Bundesgenossen habe, mit diesen den Syrakusern entgegenzutreten, zumal sie ihrerseits das nötige Geld für den Krieg beschaffen würden. Nachdem die Egester und deren Gönner ihnen dies in den Volksversammlungen immer wieder auseinandergesetzt hatten, beschlossen die Athener, zunächst Ge­ sandte nach Egesta zu schicken, um sich zu überzeugen, ob dort im Staatsschatze und in den Tempeln das nötige Geld auch wirklich vorhanden sei, und sich zugleich darüber zu vergewissern, wie es mit dem Kriege gegen Selinus stände.

Die Gesandten der Athener reisten dann auch nach Sizilien ab. Die Lakedämonier und ihre Bundesgenossen außer den Korinthern zogen in diesem Winter ins Argeiische, verheerten einen Strich Landes und nahmen von dort auf Wagen, die sie bei sich hatten, Getreide mit. Den vertriebenen Argeiern wiesen sie Orneai als Wohnsitz an und ließen dort zu deren Schutz einen kleinen Teil ihres Heeres zurück. Darnach gingen sie, nachdem man vereinbart, daß einstweilen zwischen Argos und Orneai keinerlei Feindseligkeiten stattfinden sollten, mit ihrem Heere wieder nach Hause. Als jedoch bald nahcher die Athener mit dreißig Schiffen und sechshundert Hopliten ein­ trafen, rückten die Argeier und die Athener mit dem ganzen Heere vor Orneai und belagerten es einen Tag lang. In der Nacht aber, wo sich das Heer unweit der Stadt gelagert hatte, machten sich die Bewohner aus dem Staube. Als die Argeier am Tage draus dahinterkamen, zerstörten sie Orneai. Darauf zogen sie ab, und die Athener fuhren mit ihren Schiffen wieder nach Hause.

Die Athener landeten mit eigener Reiterei und den zu ihnen

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geflüchteten Makedonien bei Methone an der Grenze von Makedonien und verheerten das Gebiet des Perdikkas. Die Lakedämonier aber schickten zu den thrakischen Chalkidiern und forderten sie auf, Perdikkas zu Hilfe zu kommen. Doch die wollten nicht. Damit endete der Winter und das sechzehnte Jahr des Krieges, den Thnkydides beschrieben hat.

Gleich zu Anfang des nächsten Sommers trafen die athe­ nischen Gesandten aus Sizilien wieder ein und mit ihnen auch Gesandte aus Egesta, welche sechzig Talente ungemünztes Silber als Monatssold für sechzig Schiffe überbrachten, um deren Sendung sie bitten sollten. Da den Athenern in einer Volks­ versammlung von den Egestern und ihren eigenen Gesandten, allerdings wahrheitswidrig, versichert wurde, daß die Sachen dort vortrefflich ständen, namentlich in den Kassen und Tempeln Geld in Menge vorhanden sei, beschlossen sie, sechzig Schiffe nach Sizilien zu schicken und Alkibiades, Kleinias' Sohn, Nikias, Nikeratos' Sohn, und Lamachos, Xenophanes' Sohn, den Oberbefehl darüber zu erteilen mit dem Auftrage, Egesta gegen Selinus zu unterstützen, arch, falls der Krieg glücklich verliefe, den Leontinern wieder zu ihrer Stadt zu verhelfen, im übrigen aber so zu verfahren, wie es nach ihrer Ansicht den athenischen Interessen in Sizilien am besten entspräche. Fünf Tage nachher hielten sie eine zweite Versammlung, um über die schleunige Ausrüstung der Schiffe und die Beschaffung des den Feldherren für die Fahrt etwa noch sonst Nötigen zu beschließen. Nikias, der gegen seinen Wunsch zum Feldherrn gewählt und überzeugt war, man habe einen verderblichen Beschluß gefaßt und wolle sich unter einem dürftigen und fadenscheinigen Vorwande in ein so gewaltiges Unternehmen wie die Unterwerfung von ganz Sizilien stürzen, trat jetzt auf, um die Athener davor zu warnen, und redete sie also an:

„Die heutige Versammlung ist zwar berufen, um über die Ausrüstung der nach Sizilien bestimmten Flotte zu beschließen. Ich meine jedoch, wir sollten uns die Sache selbst noch mal überlegen, ob es nicht besser wäre, die Flotte nicht hin­ zuschicken und uns nicht durch einen übereilten Beschluß auf

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Wunsch von Leuten, die nicht mal unseres Stammes sind, in einen so weit aussehenden Krieg für fremde Interessen ein­ zulassen. Freilich ist mir dabei ein hohes Amt zugedacht, und ich bin der letzte, der für sein Leben fürchtet, wiewohl ich glaube, daß es einem guten Bürger wohl ansteht, auch Leben und Eigentum zu schätzen; denn schon um seiner selbst willen wird ihm dann auch das Wohl des Vaterlandes um so mehr am Herzen liegen. Wie ich früher niemals gegen meine Über­ zeugung gesprochen habe, um zu Amt und Würden zu gelangen, so werde ich das auch heute nicht tun, sondern euch offen und ehrlich sagen, wie ich die Sache ansehe. Bei eurer Sinnesart würde es wenig verschlagen, wollte ich euch einfach sagen: Haltet, was ihr habt, und hütet euch, eure jetzige Macht künftiger ungewisser Vorteile wegen aufs Spiel zu setzen. Nein, ich werde euch zeigen, daß ihr im Begriff seid, in ein Wespen­ nest zu greifen, und die Herrschaft, die ihr dort zu erlangen hofft, schwerlich werdet behaupten können.

„Ich sage euch, daß ihr darauf ausgeht, euch durch den Zug nach Sizilien zu den vielen Feinden, die ihr hier zurück­ laßt, noch neue auf den Hals zu ziehen. Ihr glaubt vielleicht, ihr hättet doch Frieden geschlossen, und der werde von Bestand sein. Ja, solange ihr euch auf keine neuen Unternehmungen einlaßt, wird freilich dem Namen nach Friede sein. Denn so weit ist es durch Treibereien hier bei uns und unseren Gegnern schon gekommen. Aber sobald wir mit einem an­ sehnlichen Teile unserer Streitkräfte eine Niederlage erleben, werden unsere Feinde sofort über uns herfallen; denn einmal haben sie den Frieden eben nur in der Not nach einem un­ glücklichen Kriege unter drückenderen Bedingungen geschlossen als wir, und dann enthält der Vertrag auch für uns zweifel­ hafte Punkte genug. Zudem sind mehrere Staaten, und keines­ wegs die schwächsten, dem Frieden noch nicht einmal beigetreten, sondern entweder mit uns noch in offenem Kriege oder doch nur, weil die Lakedämonier noch nicht losschlagen, auch ihrer­ seits durch den zehntägigen Waffenstillstand vorläufig gebunden. Böte sich ihnen Gelegenheit, uns anzugreifen, weil wir unsere

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Kräfte geteilt, womit wir es jetzt so eilig haben, so würden sie sich gewiß nicht lange besinnen, uns mit den sizilischen Griechen zu Leibe zu gehen, die sie schon längst so gern zu Bundesgenossen gehabt hätten. Das müssen wir im Auge behalten, um unser schwankendes Staatsschiff nicht neuen Ge­ fahren auszusetzen, und nicht nach Ausdehnung unserer Herr­ schaft trachten, bevor wir die jetzige befestigt haben. Die seit Jahren aufsässigen thrakischen Chalkidier sind immer noch un­ bezwungen, und auch anderswo auf dem Festlande steht es mit dem Gehorsam vielfach noch recht bedenklich. Freilich, wenn unseren Bundesgenossen in Egesta ein Unrecht wider- fährt, sind wir gleich bei der Hand, ihnen beizustehen; gilt es aber, uns selbst des Unrechts zu erwehren, das unsere Bundesgenossen uns durch ihren Abfall schon lange angetan haben, so hat eS damit keine Eile.

„Und doch würden wir diese wohl bezwingen und in Gehorsam halten können, schwerlich aber imstande sein, die da drüben bei der weiten Entfernung und ihrer großen Menge selbst nach einem Siege dauernd unserer Herrschaft zu unter­ werfen. Es wäre doch eine Torheit, jemand anzugreifen, dem gegenüber man auch nach einem Siege die Herrschaft nicht würde behaupten können, im Fall einer Niederlage aber schlechter stände als vorher. Nach meiner Meinung hätten wir von den sizilischen Griechen, wenigstens unter den jetzigen Verhältnissen, wahrscheinlich weniger zu fürchten, wenn es den Syrakusern gelänge, sie sämtlich ihrer Herrschaft zu unterwerfen, womit uns die Egester hauptsächlich bange machen wollen. Jetzt nämlich würden wohl einzelne den Lakedämoniern zu Gefallen sich am Kriege gegen uns beteiligen. Dann aber würde eS wahrscheinlich zwischen den beiden Großmächten überhaupt nicht zum Kriege kommen. Denn wie sie jetzt mit Hilfe der Peloponnesier unsere Macht zu stürzen denken, so würden diese dann wahrscheinlich die ihrige zu vernichten suchen. Vor uns aber würden die dortigen Griechen den meisten Respekt haben, wenn wir überhaupt nicht kämen oder ihnen höchstens unsere Macht einmal zeigten und dann gleich wieder abzögen. Sollten

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wir aber gar eine Niederlage erleiden, so würden sie nnS vollends verachten und mit unseren hiesigen Feinden alsbald gemeinshcaftliche Sache gegen uns machen. Denn wir alle wissen, wie man das weit Entfernte, bevor man es aus eigener Erfahrung kennt, zu bewundern pflegt. So ist es auch euch, Athener, jetzt ja mit den Lakedämoniern und ihren Verbündeten gegangen. Früher fürchtetet ihr euch vor ihnen; jetzt aber, wo ihr sie wider Erwarten besiegt habt, verachtet ihr sie und wollt sogar Sizilien erobern. Wir sollten uns aber durch das Unglück unserer Feinde nicht zum Übermut verführen lassen, sondern froh sein, ihre Pläne vereitelt zu haben. Auch dürfen wir nicht vergessen, daß die Lakedämonier, um ihre Schmach auszuwetzen, nach wie vor nur darauf sinnen, uns wo­ möglich irgendwie zu demütigen und ihre Ehre wiederher­ zustellen, grade weil sie von jeher so hohen Wert auf den Ruf der Tapferkeit legen. Bei ruhiger Erwägung also handelt es sich für uns jetzt nicht um das bißchen Egesta, das nicht mal griechisch ist, sondern darum, uns den Lakedämoniern und ihren oligarchischen Gelüsten gegenüber keine Blöße zu geben.

„Auch muß man bedenken, daß wir uns erst seit kurzem von der furchtbaren Krankheit und vom Kriege etwas erholt und an Wohlstand und Bevölkerung wieder zugenommen haben. Da wäre es doch nicht mehr wie recht, daß uns das selbst zugute käme und nicht diesen hergelaufenen Geselten, die andere zu Hilfe rufen, ihnen zu eigenem Vorteil auf fremde Gefahr was vorlügen und nichts als leere Worte zu bieten haben und, wenn die Sache gut geht, ihnen mit Undank lohnen, wenn sie aber fehlschlägt, ihre Freunde mit ins Verderben ziehen werden. Und wenn ein gewisser Jemand, froh, daß er zum Feldherrn gewählt, euch zu der Unternehmung rät, weil er sich selbst Vorteil davon verspricht, wegen seines Marstalls bewundert werden und seinen zerrütteten Vermögens­ verhältnissen durch das Amt etwas wieder aufhelfen möchte, der überdies für ein solches Amt noch zu jung ist, so gebt ihm nicht die Gelegenheit, auf die Gefahr des Vaterlandes mit seiner Person Staat zu machen. Glaubt mir, solche junge

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Herren sind nicht nur selbst schlechte Hanshalter, sondern auch eine Gefahr für das Gemeinwesen. Die Sache aber ist zu wichtig, um der Leitung und unbesonnenen Behandlung eines zu jungen Mannes anvertraut zu werden.

„Mit Besorgnis sehe ich grade die als seine Anhänger hier sitzen, und ich richte deshalb an die Alteren die dringende Bitte, sich nicht von einem, der neben ihnen sitzt, einschüchtern und durch den Vorwurf der Feigheit abhalten zu lassen, gegen den Krieg zu stimmen, und nicht etwa gar selbst mit blinder Leidenschaft nach neuen Erwerbungen zu verlangen. Bekannt-1 lich kommt man mit Leidenschaft selten zum Zweck, weit eher dagegen mit Besonnenheit. Also, um des Vaterlandes willen, das sich jetzt in der Tat in eine Gefahr wie nie zuvor stürzen will, stimmt dagegen und beschließt, die sizilischen Griechen sollten uns gegenüber ihre bisherigen Grenzen, - das ionische Meer bei Küstenfahrt, das sizilische bei Fahrt durch die hohe See, - selbst aber alle ihre Besitzungen behalten und sich unter­ einander vertragen, den Egestern insbesondere aber zu eröffnen, da sie sich einmal ohne die Athener auf den Krieg mit Selinus eingelassen, möchten sie ihn auch unter sich allein ausfechten, im übrigen uns zur Regel zu machen, künftig nicht mehr, wie bisher, Bündnisse mit Leuten zu schließen, denen wir in der Not beistehen müßten, von denen wir aber, wenn wir selbst Hilfe nötig haben, solche nicht erhalten.

„Und du, Prytan, wenn anders dir das Wohl der Stadt am Herzen liegt und du dich um sie verdient machen willst, laß hierüber abstimmen und gib den Athenern Gelegenheit, einen neuen Beschluß zu fassen. Und solltest du auch gegen die Zulässigkeit einer wiederholten Abstimmung Bedenken haben, so kannst du dich dabei beruhigen, daß ein Verstoß gegen das Gesetz vor so viel Zeugen dir nicht den Hals brechen wird. Es ist der Dienst eines Arztes, den du der Stadt nach einem schädlichen Beschlusse leistest; es ist die Aufgabe des Vor­ sitzenden, das Wohl des Vaterlandes möglichst zu fördern oder es doch, soviel an ihm liegt, vor Schaden zu bewahren."

So sprach Nikias. Von den Rednern, welche nach ihm

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auftraten, waren die meisten für den Krieg nnd gegen eine neue Abstimmung, einige freilich auch entgegengesetzter Meinung. Am eifrigsten für den Krieg aber ging Alkibiades, KleiniaS' Sohn, ins Zeug, teils um Nikias zu widersprechen, weil er überhaupt sein politischer Gegner war und er ihn in seiner Rede persönlich angegriffen hatte, teils aber auch und haupt­ sächlich deshalb, weil er gern Feldherr werden wollte und als solcher Sizilien und Karthago zu unterwerfen, glücklichenfalls aber auch für seine Person Ruhm und Reichtum dabei zu ernten hoffte. In der Stadt spielte er eine große Rolle, und für vornehme Liebhabereien, für Pferde und andere kostspielige Dinge, gab er mehr aus, als seine Mittel erlaubten, was dann ja nachher auch ein Hauptgrund des Zusammenbruchs des athenischen Staates wurde. Denn nach dem, was er bei dem wilden Leben seinem Körper bot, und den hochfliegenden Plänen, womit er bei allem, was er anfaßte, zu Werke ging, fürchtete man in der Bürgerschaft, er strebe nach der Tyrannis, und trotz der Verdienste, die er sich in der Verwaltung des Kriegswesens um die Stadt erworben hatte, nahm man persön­ lich an seiner Lebensweise solchen Anstoß, daß man die Führung des Krieges nicht ihm, sondern anderen übertrug und dadurch den Staat sehr bald zu Fall brachte. Nun trat er auf und redete die Athener also an:

„Mir kommt es eher als anderen zu, Feldherr zu werden, Athener, - denn damit muß ich beginnen, da Nikias es be­ stritten, - und ich glaube auch, das Zeug dazu zu haben. Denn was mich hier in schlechten Ruf gebracht hat, grade das gereicht mir und meinen Vorfahren zur Ehre und dem Vaterlande zum Vorteil. Denn die Griechen, welche bis dahin meinten, unsere Stadt sei durch den Krieg völlig er­ schöpft, gewannen infolge meines glänzenden Auftretens bei den olympischen Spielen eine noch über ihre wirkliche Macht hinausgehende Vorstellung von ihrer Größe. Mit sieben Wagen beteiligte ich mich am Rennen, wie das vor mir noch nie ein Privatmann getan, und gewann den ersten, den zweiten und den vierten Preis und trat dann auch weiter so auf, wie es

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sich nach einem solchen Siege gehörte. So etwaS ist allemal eine Ehre und, daß man es leisten kann, ein Beweis unserer Macht. Und die hier in der Stadt von mir bei Aufführung von Chören und anderen Gelegenheiten entfaltete Pracht, die natürlich den Neid der Städter erregt, dient ebenfalls dazu, den Fremden unsere Macht vor Augen zu führen. Wenn einer nicht nur zu eigenem Vergnügen, sondern auch zum Vorteil des Staates viel Geld ausgibt, so ist das doch eine sehr er­ sprießliche Unbesonnenheit, und es ist kein Unrecht, wenn solch ein Glückskind sich dann fühlt und für was Besonderes hält, wie ja auch der Unglückliche sein Los mit niemand teilt. Wie man den Unglücklichen links liegen läßt, so kann man es auch dem Glücklichen nicht verdenken, wenn er uns über die Achsel ansieht. Hält man ihn aber für nichts besser als andere, so darf man an ihn auch keine höheren Ansprüche machen. Ich weiß wohl, daß alle solche Männer, die sich durch glänzende Eigenschaften irgendwie hervortun, besonders von ihren Standes­ genossen, aber auch von anderen, die mit ihnen in Berührung kommen, bei Lebzeiten scheel angesehen werden, daß aber nach ihrem Tode manch einer, auch der es gar nicht ist, mit ihnen verwandt sein will, und ihre Vaterstadt, weit entfernt, sie zu verleugnen oder zu verdammen, sich ihrer rühmt und mit Stolz die Ihrigen nennt. Nun seht zu, ob ich, der ich auch darnach strebe und deshalb für meine Person vershcrien werde, die Geschäfte der Stadt etwa schlechter besorge als andere. Habe ich euch doch ohne große Gefahr und Kosten das Bündnis mit den mächtigsten peloponnesischen Staaten zustande gebracht und die Lakedämonier genötigt, an dem Tage bei Mantinea alles auf einen Wurf zu setzen. Die Schlacht freilich haben sie damals gewonnen, aber ihrer Sache trauen sie noch immer nicht recht.

„Und das hat der junge Mann mit der maßlosen Un­ besonnenheit, für den man mich hält, euch durch geschickte Verhandlung mit den peloponnesischen Mächten fertiggemacht und sich dabei durch sein persönliches Auftreten ihr Vertrauen erworben. Fürchtet also auch jetzt meine Jugend und meine

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Unbesonnenheit nicht, sondern macht euch, solange ich noch bei voller Kraft bin nnd ihr auf Niklas' Glück schwört, die Vor­ teile zunutze, die ihr von uns beiden haben könnt. Ändert auch den Beschluß wegen des Zuges nach Sizilien nicht etwa aus Furcht, wir würden es dort mit einer gewaltigen Macht zu tun haben. Die Bevölkerung der dortigen Städte ist nicht aus einem Guß, sondern guteuteils von auswärts zugewandert, und man ist dort mit Verfassungsänderungen und Aufnahme Fremder immer leicht bei der Hand. Darum versieht sich auch niemand, wie wenn er wirklich ein Vaterland hätte, zu dessen Schutze oder auch nur für seine Person gehörig mit Waffen, und man sorgt nicht für ordentliche Einrichtungen im Lande, sondern jedem ist es an dem genug, was ihm als Redner oder Parteiführer aus dem Stadtsäckel in die Tasche geflossen und was er schlimmstenfalls mit über die Grenze nehmen kann. Es ist sehr unwahrshceinlich, daß solches Pack einem Redner einmütig zuhören oder sich zu einer gemeinsamen Unternehmuug aufraffen wird. Vermutlich würden die Leute, je nachdem man ihnen etwas nach dem Munde redet, unshcwer für uns zu haben sein, zumal wenn dort, wie wir hören, zwei Parteien miteinander im Streit liegen. Auch haben sie lange nicht so viel Soldaten, wie es immer heißt. Hat sich doch heraus- gestellt, daß auch die übrigen griechischen Staaten viel weniger hatten, als sie selbst angaben. Man hatte sich eben in dieser Beziehung in Griechenland gewaltig getäuscht und in diesem Kriege kaum Soldaten genug. So liegen die Dinge da drüben nach allem, was ich von Hörensagen davon weiß, und sie werden sich für uns noch günstiger gestalten; denn wir können darauf rechnen, daß viele der dortigen Barbaren aus Haß gegen die Syrakuser mit uns gemeinshcaftliche Sache gegen sie machen werden. Auch die hiesigen Verhältnisse werden das nicht hindern, wenn ihr die Sache richtig anfaßt. Haben es doch unsere Väter mit alle den Feinden, die, wie man euch sagt, während eines solchen Feldzuges hier über uns herfallen werden, und dazu auch noch mit den Persern zu tun gehabt und trotzdem ihre Herrschaft aufgerichtet, und zwar lediglich vermöge ihrer
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Überlegenheit zur See. Auch sind die Aussichten der Pelo­ ponnesier uns gegenüber niemals schlechter gewesen als jetzt. Freilich, wenn sie alle Kräfte aufbieten, sind sie immer im­ stande, uns ins Land zu fallen, auch wenn wir nicht nach Sizilien gehen; zur See aber werden sie uns auch dann nichts anhaben können, weil wir immer noch Schiffe genug hier be­ halten, um ihnen die Spitze zu bieten.

„Wie könnten wir eine so zaghafte Politik vor unS selbst und vor unseren dortigen Bundesgenossen rechtfertigen, wollten wir ihnen nicht zu Hilfe kommen? Nachdem wir uns ihnen einmal eidlich verpflichtet, müssen wir ihnen auch helfen und dürfen nicht einwenden, daß sie uns ja auch nicht hülfen. Denn nicht deshalb haben wir sie als Bundesgenossen ange­ nommen, um uns hier von ihnen helfen zu lassen, sondern um durch sie einen Druck auf unsere dortigen Feinde zu üben und diese dadurch zu hindern, uns hier anzugreifen. Wie alle mächtigen Staaten eben auch, sind wir dadurch zur Macht gelangt, daß wir Griechen und Barbaren, wenn sie uns darum an­ gingen, stets bereitwillig unsere Hilfe gewährten. Wenn man sich nicht rührt oder erst lange untersucht, ob man einem als Stammesgenossen auch helfen müsse, hat es mit der Erweite­ rung unserer Macht kurze Wege, ja wir laufen Gefahr, sie völlig zu verlieren. Gegen einen mächtigen Feind setzt man sich nicht nur zur Wehr, wenn er uns angreift, sondern sucht sich auch schon vorher gegen seinen Angriff zu sichern. Wir sind nicht in der Lage, im voraus zu bemessen, wie weit wir unsere Herrschaft ausdehnen wollen, aber, nachdem wir es einmal so weit gebracht, sind wir gezwungen, nicht nur die alten Er­ oberungen festzuhalten, sondern auch auf neue auszugehen, weil wir gewärtigen müssen, wenn wir nicht über andere herrshcen, selbst unter fremde Herrschaft zu geraten. Wir dürfen uns auch nicht wie andere der Ruhe hingeben, wenn wir nicht überhaupt die Rolle mit ihnen tauschen wollen. Also, weil wir darauf rechnen können, unsere hiesige Macht zu mehren, wenn wir nach Sizilien gehen, laßt uns den Zug dahin unter­ [*]( II )

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nehmen, damit wir den Hochmut der Peloponnesier dämpfen, wenn sie sehen, daß wir unS aus der Ruhe nichts machen und jetzt sogar eine Flotte nach Sizilien schicken. Gelingt eS uns aber, dort festen Fuß zu fassen, so haben wir alle Aus­ sicht, ganz Griechenland unserer Herrschaft zu unterwerfen oder wenigstens die Syrakuser so zu schwächen, wie es unserem Interesse und dem unserer Bundesgenossen entspricht. Die Sicherheit aber, wenn die Sache gut geht, uns dort zu be­ haupten oder auch wieder abzuziehen, gewährt unS die Flotte; denn zur See werden wir auch der Gesamtheit der sizilischen immer überlegen sein. Laßt euch auch durch Nikias nicht irremachen, wenn er euch zum Schlaraffenleben verführen und zwischen Alten und Jungen Zwietracht säen will, sondern so wie unsere Väter in einträchtigem Zusammenwirken von jung und alt die Stadt groß gemacht haben, so sucht auch ihr jetzt ihre Macht zu mehren, und glaubt nur, daß Jugend und Alter ohne einander nichts können, die richtige Mischung von etwas Leichtsinn, Manneskraft und bedächtiger Überlegung aber das Höchste vermag. Und wie es jedem geht, so zehrt auch eine Stadt, wenn sie sich völlig zugibt, letztlich an ihrem eigenen Fette, und ihre Kräfte verkümmern, während sie im Kampfe beständig zulernt und sich gewöhnt, mit dem Degen statt mit Worten zu fechten. Ja, ich bin völlig davon überzeugt, daß grade eine Stadt, welche bisher die Tätigkeit selbst war, am ersten zu Fall kommt, wenn sie sich der Untätigkeit ergibt, und daß man da am sichersten fährt, wo man an den alten Sitten und Gewohnheiten, selbst wenn an ihnen dies oder jenes aus­ zusetzen wäre, am zähesten festhält."

So Alkibiades. Die Athener wurden unter dem Eindruck seiner Rede und der Bitten der Egester und der vertriebenen Leontiner, welche nun auch auftraten und sie bei ihrem Eide beschworen, ihnen zu Hilfe zu kommen, noch weit mehr als schon vorher auf den Zug versessen. Nikias aber, welcher einsah, daß er mit seinen früheren Gründen nichts mehr aus­ richten würde, sie jedoch, wenn er ihnen die gewaltigen An­ forderungen und Kosten einer solchen Unternehmung vorstellte,

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vielleicht noch anderes SinneS zu machen hoffte, trat nun nochmals auf und sagte:

„Da ich wohl sehe, Athener, daß ihr unbedingt für den Krieg seid, mit dem eS unS hoffentlich nach Wunsche geht, will ich euch auch sagen, waS ich unter diesen Umständen für nötig halte. Wir stehen vor einem Kriege gegen eine Anzahl meines Wissens großer und mächtiger, völlig unabhängiger Städte, die sich durchaus nicht nach Änderungen sehnen, wie man sie, um eine drückende Herrschaft loszuwerden, willkommen heißt, Städte, die gewiß keine Lust haben, ihre Freiheit mit unserer Herrschaft zu vertauschen, darunter für die eine Insel eine Menge griechische. Denn außer NaxoS und Katana, die bei ihrer Verwandtschaft mit den Leontinern hoffentlich mit unS gehen werden, sind da sieben andere, die für den Krieg gradeso gut gerüstet sind wie wir, vor allem Selinus und Syrakus, auf die eS bei unserem Zuge hauptsächlich abgesehen ist. Sie haben schweres Fußvolk, Bogen- und Speerschützen die Menge, zahlreiche Kriegsschiffe und Leute genug, sie zu bemannen. Geld haben sie auch, teils selbst, teils in den Tempeln von Selinus, die Syrakuser außerdem durch Steuern, welche verschiedene barbarische Völker von alterS her an sie zahlen. WaS sie aber besonders vor unS voraus haben, ist der Reichtum an Pferden, und daß sie ihr Getreide im eigenen Lande erzeugen und nicht von auswärts einzuführen brauchen.