History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Wahrmund, Adolf, translator. Stuttgart: Krais and Hoffmann, 1864.

Die Chier aber und Pedaritos schickten um dieselbe Zeit, obgleich AstyochoS sich so unwillig zeigte, trotzdem Boten an ihn und verlangten, er solle ihnen in ihrer Einschließung mit sämmtlichen Schiffen zu Hilfe kommen und nicht unthätig zusehen, wie die größte der bnndeSgenössifchen Städte in Jonien vom Meere abgeschnitten und zu Lande durch Raub und Plünderung geschädigt würde. Die Sklaven der Chier nämlich, die dort in sehr großer Zahl und nach Lakedämon vielleicht in der größten Zahl vorhanden sind und zugleich wegen ihrer Menge für alle Vergehungen sehr streng bestraft werden, waren größtentheils allsogleich zu den Athenern übergelaufen, als de

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ren Macht sich in einer starken Verschanzung festgesetzt hatte, und da [*]( 412 v. Chr. ) sie die Landesgelegenheit sehr gut kannten, so fügten sie den Chiern den größten Schaden zu. Dem Astyochos also ließen die Chier sagen, er müsse ihnen zu Hilfe kommen, so lange noch Hoffnung und die Möglichkeit vorhanden sei, die Athener an der Befestigung von Delphinion, die noch nicht vollendet war,- zu hindern, und während die Feinde auch mit den größeren Schanzen um ihr Feld- und Schiffslager noch nicht fertig geworden wären. Astyochos nun, obgleich er wegen feiner damaligen Drohung eigentlich nicht sehr willig war, schickte sich doch an, ihnen zu Hilfe zu kommen, weil er auch die Bundesgenossen dafür gestimmt sah.

Jetzt kam aber die Botschaft von Kaunos an, daß die sieben und zwanzig Schiffe und seine Lakedämonischen Rathgeber angekommen seien, und da er der Ansicht war, daß Alles zurückstehen müsse gegen die Gelegenheit, so viele Schiffe zur Befestigung ihrer Herrschaft in jenen Gewässern zu vereinigen, und gegen die Pflicht, den Lakedämoniern, die doch zu seiner Beaufsichtigung gekommen waren, sicheres Geleit zu geben, so gab er den Plan wegen Chios allsogleich auf und segelte ab gen Kaunos. Im Vorbeifahren ging er bei dem Meropischen Kos^) an's Land und plünderte die Stadt, welche keine Mauern hatte und durch das gewaltigste Erdbeben seit Menschengedenken in Trümmer gefallen war, da die Bewohner sich in die Berge geflüchtet hatten. Auch weiter über das Land hin ließ er streifen und Beute machen, wobei er nur die Freien verschonte, die er wieder frei gab. Von KoS kam er noch zur Nachtzeit nach Knidos, ließ sich aber durch die Bitten der Einwohner bewegen, seine Mannschaft nicht an's Land gehen zu lassen, sondern sofort gegen die zwanzig Athenischen Schiffe loszugehen, mit welchen Charminos, einer der Feldherrn von Samos, jene sieben und zwanzig vom Peloponnes angesegelten Fahrzeuge beobachtete, die eben auch Astyochos aufsuchte. Sie hatten nämlich in Samos von Melos her Botschaft erhalten, daß jene ansegelten. und'CharminoS hatte die Bewachung der Gegend von Syme und Chalke und Rhodos und Lykien übernommen, denn er wußte bereits, daß jene schon in Kaunos waren. [*]( 84) Meropisch steht überflüssig; eS gibt nur ein KoS. )

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[*]( 412 v. Chr ) Astyochos segelte also, wie er war, gegen Syme, bevor noch seine Ankunft verrathen würde, um vielleicht die'Schiffe auf hoher See zu überraschen. Aber Regen und Nebel'verurfachten, daß seine Schiffe in der Dunkelheit den Weg verloren und in Unordnung geriethen. Bei Sonnenaufgang war daher sein Geschwader zerstreut, und als ein Theil desselben, der linke Flügel-nämlich, den Athenern in Sicht kam, während der andere noch-in der Nähe der Insel herumirrte, so fuhren Charminos und die Athener rasch auf dieselben los, jedoch nicht mit all ihren zwanzig Schiffen, da sie glaubten, es seien jene die Schiffe von Kaunos, denen sie auflauerten. Und gleich im ersten Anlauf versenkten sie drei derselben und beschädigten andere sehr stark, so daß sie also soweit siegreich waren, bis ganz unerwartet auch die größere Zahl der Schiffe erschien und sie von allen'Seiten eingeschlossen waren. Nun wendeten sie sich zur Flucht und verloren dabei sechs Schiffe.; mit den übrigen entkamen sie nach der Insel Teutlussa, und von: da nach Halikarnaß.. Die Peloponnesier liefen dann in Knidos ein, wo sie sich mit den sieben und zwanzig Schiffen aus Kaunos vereinigten, segelten mit allen zusammen aus und errichteten ein Siegeszeichen aus Syme, worauf sie wieder bei Knidos vor Anker gingen. ' ... - ' ^

Die Athener nun in Samos, als sie von dem Seegefecht Nachricht erhielten, fuhren mit sämmtlichen Schiffen gegen Syme auS, machten aber keinen Angriff auf die Flotte in Knidos, wie auch diese nicht auf sie, sondern nahmen nur das Schiffsgeräthe^) auf Syme weg, machten einen Angriff auf Bryma am Festland und segelten dann wieder nach Samos zurück.

Sämmtliche Peloponnesische Schiffe vor Knidos setzten sich jetzt wieder in guten Stand, wo Ausbesserung nöthig geworden war, und die Eilsmänner der Lakedämonier verhandelten unterdessen mit TissapherneS, — denn dieser war angekommen — sowohl über das bereits Geschehene, .falls ihnen etwas nicht gefiel, als auch über die weitere Kriegführung, auf welche Weise nämlich dieselbe für beide Theile auf's'Beste und Vortheilhafteste eingerichtet werden könnte. Vor Allen war es Lichas, der das Geschehene scharf in's Auge faßte und [*]( 85) Vergl. VIII, 28 und Ann. iS. )

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auch erklärte, daß keiner der beiden Verträge, weder der des Chalki­ [*]( 412 v. Chr ) deus, noch der des Theramenesj.aufweine.'ihrer Ehre entsprechende Weise "abgefaßt sei; vielmehr sei es sehr bedenklich, wenn der König den Anspruch erhebe, auch jetzt noch über, all das Land zu herrschen, über welches er und. seine Vorfahren früher einmal geherrscht hätten. Denn darin liege, daß auch sämmtliche Inseln und Thessalien und die Lokrer und das Land bis zu den Böotern hin^) wiederum'der Knechtschaft verfallen sollten,- und auf diese Weise würden die Lakedämonier den Hellenen, anstatt der Freiheit,'die Medische Herrschaft bringen. Er verlangte demnach, daß andere verbesserte Verträge abgeschlossen, oder wenigstens die bestehenden außer Kraft gesetzt würden; und auch eines Unterhaltes auf solche Bedingungen hin bedürften sie durchaus nicht. Tissaphernes aber ward darüber unwillig und reiste erzürnt ab, ohne daß es zu einer Vereinbarung gekommen wäre..

Die Peloponnesier faßten nun den Plan, gegen Rhodos zu segeln, denn die'mächtigsten Männer daselbst luden sie ein zu kommen, und sie hofften, diese Insel ihrem. Bunde zu gewinnen, die sowohl an Menge der Seeleute, als an Landmacht nicht schwach war, und glaubten dann in ihrer, Bundesgenossenschaft selbst stark genug zu sein, um den Tissaphernes nicht mehr angehen zu müssen, daß er den Unterhalt für ihre Flotte bestreite. Sie segelten also sofort in demselben Winter von Knidos ab und landeten zuerst mit vier und neunzig Schiffen bei KameiroS auf Rhodos. Hierüber gerieth daS Volk daselbst in^roßen Schrecken, denn sie hatten um die Verhandlungen Nichts gewußt, und Alles floh, zumal auch die Stadt unbefestigt war. Darauf beriefen die Lakedämonier diese, sowie die Bürger der beiden Städte Lindos und JalysoS.zusammen und überredeten die Rhodier, von den Athenern abzufallen.' Und so trat Rhodos zu den Peloponnesiern über. Um dieselbe Zeit .segelten auch die Athener, die von der Sache Wind bekommen hatten, mit ihren Schiffen von Samos ab, um jenen noch zuvorzukommen; sie erschienen auch auf hohem Meer, > waren aber um wenige Zeit zu spät gekommen und schifften sogleich wieder nach Chalke- und von da nach Samos zurück und setzten darauf.den Kampf fort, indem sie von Chalke und KoS [*]( 38) Biotien eingeschlossen. )

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[*]( 412 v. Chr. ) und Samos aus Angriffe auf Rhodos machten. Die Peloponnefier aber erhoben von den Rhodiern an Beisteuer gegen zwei und dreißig Talente und blieben daselbst achtzig Tage ruhig liegen, nachdem sie ihre Schiffe an's Land gezogen hatten: >., ?

In derselben Zeit aber und auch schon bevor sie gegen Rhodos aufgebrochen waren, geschah das Folgende.- Alkibiades war nach dem Tode des Chalkideus und der Schlacht bei Milet denPeloponMsiern verdächtig geworden, und als von ihnen aus Lakedämon ein Brief an den Astyochos kam, daß man ihn todten solle — er war nämlich auch mit Agis verfeindet und schien überhaupt unzuverlässig — so entfloh er zuerst aus Furcht heimlich zu Tissaphernes, und wirkte dann bei demselben nach Kräften zum Schaden der Peloponnefier, indem er ihm alle jene Maßregeln an die Hand gab, wie er ihn denn auch veranlaßte, den Sold zu beschneiden, so daß, anstatt einer attischen Drachme, nur drei Obolen^), und'die nicht einmal immer, gegeben wurden. Hiebei rieth er dem Tissaphernes, jenen zu sagen, daß ja auch die Athener, die doch schon seit längerer Zeit im Seewesen Erfahrung hätten, ihrer Schiffsmannschaft nur drei Obolen gäben, und zwar nicht sowohl aus Geldmangel, als vielmehr, damit diese im Ueberfluß nicht übermüthig würden und entweder ihre Körperkraft schwächten, indem sie das Geld aus Dinge verwendeten,' welche Krankheit zur Folge haben, oder von ihren Schiffen entliefen) ohne sich aus dem pfandweise zurückgehaltenen Guthaben an ihrer Löhnung viel zu machen. Auch lehrte er ihn, die Schiffshauptleute und die Feldherrn der einzelnen Städte durch Geld zu bestechen, so, daß sich ihm diese in der That hierin gefügig zeigten, nur die Syrakufaner nicht. Denn von diesen that Hermokrates, ihr Feldherr, im Namen der ganzen BundeSgenoffenschast Einspruch..Auch wies er auf eigene Hand im Namen des Tissaphernes diejenigen Staaten zurück, welche Geldunterstützung verlangten, indem er die Chier schalt, sie seien unverschämte Leute, daß sie, die Reichsten unter allen Hellenen und doch nur durch Hilfe Anderer gerettet, jetzt verlangten, daß die Andern nicht nur ihr Leben, sondern auch ihr Geld in die Schanze schlagen sollten um ihrer Freiheit willen. Und den andern [*]( 37) Vergl. VIII. 29. )

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Städten sagte er, sie thäten Unrecht, wenn sie vor ihrem Abfall den [*]( 412 v. Chr: ) Athenern Abgaben gezahlt hätten und jetzt nicht eben so viel, oder noch mehr, zu ihrem eigenen Besten beisteuern wollten.'Tissaphernes, sagte er, müsse jetzt aus eigenem Säckel Krieg führen, und es sei deßhalb sehr begreiflich, daß er spare; wenn aber erst die VerpflegungSgelder vom Könige angekommen wären, so werde er ihnen den Sold schon ohne Abzug auszahlen und auch den einzelnen Staaten alle Unterstützung gewähren, die füglich erwartet werden könne.

Dem Tissaphernes redete er zu, er solle sich doch nicht allzusehr beeilen, den Krieg zur Entscheidung zu bringen, und nicht durch Herbeirufung einer Phönikischen Flotte, welche er ausrüsten ließ, oder durch Soldzahlungen an noch mehr Hellenen einer und derselben Hellenischen Macht die Obmacht zu Land und zu Wasser absichtlich in die Hände spielen; er möge vielmehr zwischen beiden Parteien die Herrschaft gleich getheilt sein lassen; denn so habe der König immer die Möglichkeit, wenn der eine Theil ihm lästig werde, den andern gegen jenen aufzuhetzen. Würde aber die Herrschaft zu Land und zu Wasser in Einer Hand vereinigt, so werde er in Verlegenheit sein, mit .wessen Mithilfe er die Herrschenden bezwingen könne; er müßte denn mit großen Kosten nnd unter großen Gefahren selber auftreten und wieder einmal einen Entscheidungskampf wagen wollen. Viel einfacher sei es, mit einem geringen Theil desselben Aufwandes und zugleich mit vollkommener eigener Sicherheit die Hellenen sich unter einander aufreiben zulassen. Vortheilhafter für den König sei eS aber, wenn die Athener Theilhaber an seiner Herrschaft würden; denn sie strebten weniger nach Eroberung des festen Landes, und der ausgesprochene Zweck und die Art ihrer Kriegführung stimmten besser zum Vortheil der Perser. Denn sie gingen darauf aus, sich selbst einen Theil der Inseln zu unterwerfen und damit zugleich auch dem Tissaphernes diejenigen Hellenen, welche in des Königs Gebiet wohnten; jene aber seien im Gegentheil als Befreier gekommen, und eS habe doch keine Wahrscheinlichkeit für sich, daß die Lakedämonier jetzt Hellenen von der Herrschaft der Athener, die doch auch Hellenen seien, befreien, und nicht auch von der der Barbaren freimachen, wenn nicht gar einmal deren ganze Macht vernichten wollten. Er rieth ihm also sür's Erste, beide Theile sich schwächen zu lassen und beide mög-

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[*]( 412 v.. Chr. ) lichst zu verkürzen, bis er schließlich auch die Peloponnefier selbst wieder heimschicken könne. Und in der That stimmte dieß Alles zu den Absichten des Tissaphernes,sofern wenigstens aus dem wirklich Geschehenen darauf zu schließen ist. Er glaubte deßhalb auch, daß AlkibiadeS in diesen Dingen ihm den besten Rath ertheilt habe, und im Vertrauen auf ihn lieferte er den Peloponnesiern die Verpflegung nur kärglich und ließ eS nicht nur nicht-zu einer Seeschlacht kommen, sondern schadete ihnen auch dadurch, daß er fälschlich vorgab, die Pbönikischen Schiffe würden kommen, und sie würden so mit überlegener Macht kämpfen. Auf diese Weise benahm er der peloponnesischen Seemacht/die bereits einen so großen Aufschwung genommen hatte, die Möglichkeit, sich auf's Glänzendste zu entwickeln, und auch im Uebrigen war seine lässige Theilnahme am Kriege viel zu ausfallend, als daß es nicht hätte bemerkt werden sollen..

Solcherlei Rathschläge gab Alkibiades, nicht nur, weil er sie dem TissapherneS und dem Könige, bei denen er sich aufhielt, am vortheilhastesten erachtete, sondern auch, weil er damit zugleich sich selbst die Rückkehr in'S Vaterland anzubahnen dachte, denn er wußte wohl, daß er einmal durch Ueberredung seine Rückkehr werde durchsetzen können, wenn er jetzt Athen vor dem gänzlichen Sturze bewahre. Die Möglichkeit zu dieser Ueberredung glaubte er aber vorzugsweise in einem freundlichen Verhältnisse zu TissapherneS zu besitzen, wie sich dieß denn auch wirklich so gezeigt hat. Denn als die Athener auf Samos hörten, daß er bei jenem so viel vermöge, und zugleich auch Alkibiades selbst mit den angesehensten Männern unter ihnen Unterhandlungen anknüpfte und sie ersuchte, bei den Vornehmsten und Mächtigsten seiner zu gedenken, daß er zum Zweck der Einsetzung einer oligarchischen Regierungsform, keineswegs aber um die schlechte Pöbelherrschaft zu stützen, die ihn selbst aus der Stadt vertrieben habe, nach Athen zurückkehren und mit ihnen an der Regierung Theil nehmen wolle, wofür er ihnen die Freundschaft des TissapherneS mitbringe, so begannen theils auf diese Anträge hin, noch mehr aber aus eigener Bewegung, die Schiffsberrn und Vornehmsten der Athener auf Samos am Sturz der Demokratie zu arbeiten.

Zuerst wurde die Sache beim Heere selbst in Anregung gebracht; und später pflanzte sich die Bewegung von hier nach der

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Stadt? über. Auch gingen Einige von Samos zum Alkibiades hin- [*]( 4l2 v. Chr. ) über und-hatten Unterredungen mit -ihm,- und da er sich anheischig machte, ihnen zuerst den Tissaphernes und dann den König selbst zu Freunden zu machen >'wenn sie die Demokratie unter sich nicht länger mehr bestehen ließen, — denn so werde der König mehr Vertrauen gewinnen,' —- so faßten die Vornehmen große Hoffnungen, nicht nur, daß dies-Leitung der Geschäfte ihnen zufallen würde> die jar auch die meisten Lasten zu tragen hätten,'sondern daß sie auch ihre Feinde zu Boden drücken könnten. Nach Samos zurückgekehrt^ veranlaßten sie eine Verschwörung unter den ihnen befreundeten Männern und erklärten auch vor der Menge ganz öffentlich, daß der König ihnen Freund werden- und Hilfsgelder zahlen wolle, wenn Alkibiades zurückkehrte und die Demokratie-ein Ende nähme. " '

Der große Haufe nun; wenn er, auch im ersten Augenblick diese Pläne in gehässigem Lichte sah;' gab sich doch zur Ruhe wegen der verlockenden Aussicht auf den königlichen Solds die Befördernder Oligarchie aber, nachdem sie der Menge Mittheilung gemacht; beriet then die-Anträge des Alkibiades - nochmals unter sich und mit dem weiteren Kreis ihrer Parteigenossen.''Allen Uebrigen nun erschienen dieselben leicht ausführbar und zuverlässig, dem PhrynichoS aber, ihrem Feldherrn, wollten sie keineswegs gefallen.? Er meinte vielmehr, dem Alkibiades läge, wie dieß denn auch wirklich der Fall war, genau so wenig an der Aristokratie, wie an der Demokratie, und er denke überhaupt auf nichts Anderes,'als. wie er die jetzt bestehende Ordnung des Staates umstürzen! möchte,'um. sich dann von-seinen Genossen zurückrufen zu lassen; sie aber müßten vor Allem grade darauf am Meisten schauen, daß keine Revolution stattfände; auch liege eS keineswegs im Interesse des Königs, jetzt, wo die Peloponnesier zur See sich den -Athenern gewachsen zeigten und zugleich auf seinem Landgebiet viele Städte, und zwar nicht die unbedeutendsten, in ihrer Gewalt hätten,' sich auf die Seite der Athener zu schlagen, denen er mißtraue,' und sich so in eine schlechte Lage zu bringen, während eS doch ganz bei ihm stehe, die Pcloponnesier, - von denen er nie etwas Schlimmes befahren, sich zu Freundenzu machen. Was aber die verbündeten Städte betreffe, denen sie oligarchische Regierungsformen versprechen wollten, weil auch sie selbst die Demokratie aufzuheben [*]( ThutydideS. VIII. ) [*]( 19 )

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[*]( 412 v. Chr ) gedächten, so wisse erfrecht Wohl, daß-deßhalb weder die bereits. Abgefallenen eher zu.'ihnen, zurücktreten,.noch auch die jetzt noch bei ihnen aushielten, um so zuverlässigensein würden..Denn diese würden doch wohl.nicht die Knechtschaft;ob nun unter einem oligarchischen ,. oder einem demokratischen Staate, der Freiheit.vorziehen, .möchten sie derselben .nun lunter der.einen oder-der andern.Negierungsförm theilhaftig werden.i/s.Auch würden sie wohl nicht glauben, daß die sogenannten Trefflichen und Guten ihnen weniger würden zu.schaffeir machen, als die.Volksvartei, da jene doch nur dem Volke gegenüber die Vermittler und Lehrmeister zu allem Schlechten abgäben/woraus'sie selbst :-den größeren Nutzen zögen. Stünde es.bei jenen, >so würden höchst wahrscheinlich, die .Hinrichtungen unter ihnen 'ohne- gerechten Richterspruch und noch viel gewaltsamer stattfinden ^ während jetzt das^Volk ihre.Zuflucht sei und jene,zur Mäßigung-zwinge. Und daß bei den einzelnen Staaten wirklich diese Ueberzeugung herrsche, daS wisse .er" ganz genau-, zumal.sie auch durch die.Thatsachen gewitzigt seien?' weßhalb er sich denn auch unter?den gegenwärtigen Umständen mit-dem Vorschlagen ^s Alkibiades durchaus nicht befreunden könne.

Die versammelten Theilnehmer. der Verschwörung gingen jedoch, ihrer früheremÄnsicht entsprechend, auf die Vorschläge des Alkibiades ein-und trafen Anstalt, den Peisandros und Andere als Gesandte nach^Athen zu schicken, um dort die Rückkehr des Alkibiades -und. den Sturz der Demokratie.zu betreiben und zwifchen-Tissa? phernes-.und den.Athenern Freundschafdzu.stiften.,..

Als nun Phrynichos erfahren hatte, daßnvegen der!Rückberufung> des Alkibiades Anträge.gestellt'und das Volk dieselben, genehmigen würde, so fürchtete er, jener.'möge, wenn er wirklich zurück? gekehrt sei!, ihm, weil er gegen seine Anträge den Widerpart gehalten, als seinem Gegner, Verderben zu bereiten suchen , weßhalb er sich,zu folgender List wendete. Er schickte heimlich zum.Aflyochos,! dem Lakedämonischen .Flotten-Admiral-, der damals noch bei-Milet lag,- und schrieb ihm, daß.AtkibiadeA der Sache .der'Peloponnesier-großen Schaden thue, indem er den Tissaphernes mit den Athenern zu befreunden suche; und auch alles Uebrige theilte er ihm in seinem Briefe [*]( 38)Die Optimale», Alistokc.Ur» )

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genau mit. Ihm selbst, meinte er, müsse man es wohl verzeihen, [*]( 412 v. Chr. ) wenn'er einen ihm.feindlich gesinnten Mann auch zum Nacht-heil seiner eigenen Vaterstadt ln, Schaden zu bringen suche. - Astyochos aber hatte keineswegs im Plan, am Alkibiades seine Rache auszulassen, zumal er ihn auch nicht mehr so im Bereich seiner Macht hatte, sondern er reiste zu ihm und dem Tissaphernes nach Magnesia, theilte ihnen das. aus Samos Geschriebene mit und ward so zum Verräther, nnd gab sich, wie man sagt, durch Geld bestochen, in die, Pflicht des Tissaphernes, um sowohl in diesem Fall,, als auch im Uebrigen mit ihm gemeinsame.Sache zu machen, wie er sich denn auch^,aus eben diesem Grunde gelegentlich desSoldabzugs nur sehr schwach widersetzt'hatte.'."AlkibiadeS aber schickte sogleich eine Anklage gegen den Pbrynichos an die Behörden in Samos, enthüllte, was er gethan, und verlangte'seinen.Tod. Phrynichos gerieth hierüber in die größte Bestürzung,,da'er durch diese.Anzeige in die äußerste Gefahr kam und schickte sogleich^eine zweite Botschaft an den Astyochos, indem er.ihn tadelte, daß die erste nicht mit der gehörigen Sorgfalt geheim gehalten, worden „fei. 'Dazu.schrieb er, daß ersetzt bereit sei., die'ganze Macht der Athener auf Samos ihm in die Hände.zn liefern,'so,daß er sie vernichten.könne, indem er im Einzelnen angab/wie die.Sache uss Werk zu setzen sei, da Samos unbefestigt war. Und ihm selber hürfe es^einen Tadel zuziehen, wenn er jetzt, um fein Leben aus der Gefahr zu retten, lieber dieß und.alles Andere, thue, als von den Händen seiner erbittertsten Feinde den^Tod zu leiden.'^ AstyochoS'aber theilte auch dieß dem Alkibiades mit. "

St. Araber.Phrynichos noch vorher Wind bekam, daß jener sein Verderben bereite,,und daß jeden Augenblick ein Schreiben des Alkibiades über:diese Dinge eii^aufen könne, so kam er ihm selbst zuvor und zeigte dem Heere an, daß die Feinde im Begriffe seien, einen Angriff, auf ihr Lager, zu machen, weil Samos unbefestigt und auch nicht? sämmtliche Schiffe gegenwärtig seien; er habe darüber ganz genaue.Kundschaft, und man müsse Samos so rasch als, möglich befestigen .und auch alles Uebrige.der.Sicherheit gemäß vorkehren. -Er war-nämlich Feldherr und bevollmächtigt, dieß zu thun. Man begann demnach, die Befestigung, und aus diesem Anlaß kam Samos um, so rascher.HU.festen Werken, die eSiohnedieß hatte erhalten sollen.. Der [*]( 19* )

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[*]( 412 v. Chr, ) Brief des Alkibiades kam denn auch bald an und meldete, das Heer sei von Phrynichos verrathen, und die Feinde würden es überfallen. Weil man aber von der Zuverlässigkeit des Alkibiades eine schlechte Meinung hatte, so glaubte man, daß er, in Kenntniß vom Plan der Feinde, aus Feindschaft gegen den Phrynichos, diesem ein Einverständniß mit dem Feinde fälschlich zur Last lege, und so hatte dieser keinen Schaden davon, vielmehr gereichte die Meldung des AlkibiadeS seiner Aussage zur Bestätigung. - '

Danach bearbeitete Alkibiades den Tissaphernes und suchte ihn zu überreden, daß er den Athenern Freund werde. Dieser fürchtete zwar die Peloponnesier, weil sie mit einer zahlreicheren Flotte in der Nähe waren, als die Athener, hätte aber doch gern dem Alkibi'a- des gefolgt, wenn es nur irgend möglich war, besonders, seitdem er sich in Knidos von der üblen Stimmung der Peloponnesier wegen des Vertrages des Theramenes überzeugt hatte — denn dieß Alles war schon früher geschehen, als um die Zeit, wo die Peloponnesier bereits auf Rhodos standen — und damals in Knidos hatte er auch die frühere Angabe des Alkibiades, daß die Lakedämonier an der Befreiung aller Städte arbeiteten, aus dem Mund des LichaS bewahrheitet gefunden, der'es für unerträglich erklärte, wenn es im Vertrag heiße, daß der König über die Städte herrschen solle, welche er selbst oder'seine Vorfahren einmal beherrscht hätten. Alkibiades nun, da der Kampf um so wichtige'Dinge ging, strengte allen Eifer an', um im Dienste deS Tissaphernes auf denselben Einfluß zu üben.

Die Athenischen Gesandten, welche von Samos aus mit Peisandros abgesendet worden, waren unterdessen in Athen angekom^ men und hielten Reden vor dem Volke, indem sie unter vielen andern Unterstützungsgründen hauptsächlich betonten, daß es bei ihnen stünde, den König als Bundesgenossen zn gewinnen und der Peloponnesier Herr zu werden, wenn sie den Alkibiades zurückberiefen und die demokratische Regierung abändern wollten. Dem widersprachen aber viele Andere im Namen der Volksherrschast, und auch die Feinde des Alkibiades erhoben ein Geschrei, wie gefährlich eS wäre, wenn dieser Mensch die Verfassung vergewaltigen und^o feine Rückkehr durchsetzen sollte; dazu erklärten auch die vom Geschlechte des Eumolpos und

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Keryx 39) im Namen der Mysterien, derentwegen er ja auch verbannt [*]( 412 v. Chr. ) worden war, feierlichst, nnd beschworen das Volk bei allen Göttern, jenen nicht zurückzurufen. Gegen diesen zahlreichen Widerspruch und das Zetergeschrei trat aber Peisandros auf und nahm Jeden der Widersprechenden .bei Seite und fragte ihn, ob er denn noch Hoffnung habe, daß die Stadt sich retten könne, während die Peloponnesier eine nicht geringere SchiffSzahl, als sie selbst, kampfbereit in See hätten und mehr verbündete Staaten/und der König und TissapherneS ihnen auch noch Hilfsgelder zahlten, während ihre eigenen Kassen leer seien? Die'einzige Hoffnung sei, den König als Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn ihm nun die Gefragten Recht geben mußten, so sagte er ihnen ganz unverblümt: Nun. das durchzusetzen ist uns aber nicht möglich, wenn wir nicht eine gemäßigtere Verfassung annehmen-und die Staatsämter wenigeren Männern in die Hände geben, damit der König Vertrauen zu:uns gewinne; und unter den obwaltenden Umständen berathen wirnicht sowohl über die VerfassungSform, als vielmehr über die Rettung des.Staates — später können wir ja die Sache wieder abändern, wenn uns Eins oder das Andere daran nicht gefällt —7 und den Alkibiades müssen wir zurückrufen, denn der ist von Allen, die jetzt leben, ganz allein im Stande, die Sache für uns durchzusetzen."

DaS Volk nun hörte Anfangs diese Anträge aus oligarchifche Verfassung sehr unwillig an; aber von Peisandros auf einleuchtende Weisebelehrt/daß, kein anderer Weg zur Rettung vorhanden sei, fügte es sich'schließlich, theils aus Furcht, theils in der Hoffnung, daß doch wieder einmal ein Umschwung eintreten werde. Sie beschlossen demnach: Peisandros und zehn Andere mit ihm sollten.abreisen und mit Tissaphernesund Alkibiades die Unterhandlungen anknüpfen, wie sie eS eben für'S Beste hielten. Da aber Peisandros auch den Phryntchos in ein schlechtes Licht gestellt hatte, so enthob das Volk zugleich auch diesen und seinen Mitfeldberrn'Skironides des Kommando's und schickte an' ihrer 'Statt, den Diomedon und Leon als Führer zu der Flotte. Den Phrynichos hatte nämlich Peisandros verläumdet, Jasos und den Amorges verrathen zu haben 4°); denn er [*]( 39) In deren Familie der Priesterdienst erblich war. ) [*]( 40) Weil er ihnen nicht zu Hilfe gekommen war (Kr.). )

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[*]( 412 v. Chr. ) war überzeugt, daß derselbe sich bei den Unterhandlungen mit Alkibiades gewiß nicht gefügig zeigen werde. Auch besuchte Peisandros sämmtliche geheimeKlubs^')/ welche früher in der Stadt zu dem Zwecke bestanden, um aus. Rechtssachen und die Aemterwahlem Einfluß zu üben,' und forderte sie auf/ ihre Kräfte zu vereinen-und gemeinsam den Sturz der Volksregierung herbeizuführen: ' Auch trittUebrigen traf er zu diesen Zwecken alle Vorkehrungen, so daß sofort .zur That geschritten werden konnte, und trat dann mit den zehn Männern-die Seereise zum Tissaphernes an. ? ?! '> <

Leon aber und Diomedon, welche zuriAthenischen,Flotte abgegangen waren/unternahmen noch in . demselben Winter einen Angriff auf Rhodos. Die Schiffe der Peloponnesier trafen.sie'aus's Land gezogen/machten deßhalb selbst eine'Landung)-schlugen.die zur Abwehr-herbeigeeilten Rhodier in-einem Gefecht, und zogen dann wieder nach Chalke zurück, um lieber von hier aus, als von Kos,'den Krieg weiter zu führen. Die Ueberwachung war ihnen nämlich von hier aus viel leichter,-für den Fall, daß die Peloponnesische Flotte irgend.'wohin in See'gehen sollte. ^

Es kam ' aber nach Rhodos auch der Lakonier Kenophantidasi von Pedaritos aus Ehios hergesandt, mit der Botschaft, daßzdie Belägerungswauer der Athener schon vollendet und Chios ^gänzlich verloren sei, wenn sie nicht mit allen Schiffen zu Hilfe'kämen. Diese faßten nun den Entschluß zur Hilfeleistung. Indessen machte Peda4 ritos selbst mit den mitgebrachten HilfStruppen und der.gesammten Macht der Chier einen Angriff aus den Wall, den die Athener um ihre Schiffe gezogen, und nahm einen Theil desselben und. bemächtigte sich auch tiniger an's Land gezogenen Schiffe. Als/aber die Athener [*]( 41) Geheime Verbindungen, KlubS; — Freimaurer? (Kr.). — „Die Vornehmen griffen zu dem Mittel, welche? ihnen am nächsten lag. Gesellige Verbindungen oder Hetärien wurden zu politischen AlubS erweitert, mit der Bestimmung, daß sich die Theilnehmer gegenseitig bei Wahlen und Prozessen, unterstützen sollten. Bald bildeten diese Klubs eben so viele Cliquen gegen einander und suchten einander den RaNg ab. zulaufen; dann wieder vereinigte sich die eine und andere, um eine dritte zu stürzen, oder irgend eine Maßregel zum eigenen Vortheil durchzusetzen. So lag in den Hetärien damals da? bewegende Element deS öffentlichen Lebens." <Droysen.) — Man dergleiche den strengere Tadel des Thukydide» gegen solche Sonderdündeleien. III. 82." (Arnold.) )

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verstärkt-.- herbeieilten "undDersttdie-Cl)ier -zurückgedrängt hatt«n,wm­ [*]( 412 v. ) Chr. dendann auch die Truppen deS Pedaritos'besiegt, und'er selbst sammt vielen Chiern kam dabei ilm/undnuch viele Waffen? wurden^erbeutet.

' Seitdem wurden ^die''Chier>zu'Land und.>zu Wasser .noch enger eingeschlossen, als?früher,? und die Hungersnoth'lwar'daselbst, sehr drückend.

Die Gesandten der Athener 'mit Peisandros waren indeß zu Tissaphernes gekommen und' unterhandelten wegenteines Vertrags. Alkibiades nun ,' da erder Zustimmung von-Seiten des Tissaphernes . nicht brecht sicher war/ weil dieser die Peloponnesier doch-mehrfürchtete und auch jetzt noch lieber beide Theile schwächen wollte,wie et ja auch von-jenem selbst belehrt-worden wär —"'nahin.' seine'Zuflucht zu? folgender Auskunft. ? Er veranlaßte den Tissaphernes,. so große Forderungen:-an die Athener-zustellen, >daß der Vertrag nicht zu Stande kommen konnte: Es.scheint mir aber, daß eben dieß auch in^der,Absicht des Tissaphernes gelegen habe; und zwar eben wegen jener.Furcht. Alkibiades aber ,- Hals, er sah, daß jener ohnehin keine Lust nqchz einem Vertrag Habe, wollte doch nicht den Athenern gegenüber ^so dastehen, als ob er ihnnicht.überreden könne, sondern,gab der Sache -das. Ansehen, -als, ob Tissaphernes ^bereits^gewonnen zsei und zu,den Athenern übertreten wolle , diese aber nicht genügende Zugeständnisse machten. Indem er nämlich im Namen des anwesenden Tissaphernes sprach, steigerte er die.Anforderungen^der.Art.' daß die Athener, obgleich sie? auf viele seiner Forderungen eingingen, dennoch selber die Schuld zu tragen schienen. / Er und Tissaphernes «verlangten nämlich, daß ganz Jonien »abgetreten würde, und-dann wieder die nahe liegenden Jnseln und Anderes, und als die Athener sich dem nicht.widersetzten, «zuletzt bei der dritten Zusammenkunft, aus Furcht, eS möchte seinegänzliche tzinflußlosigkeit, an denTag kommen, stellte er-dit' Forderung,- dem König.sei die -BefngniH zuzugestehen, -eine Flotte zu -bauen und. mit, jeder-beliebigen Schiffszahl alle Küsten ihres eigenen Gebietes zu befahren.? Damit yber war es aus: die Athenev erklärten das für unmöglich und glaubten sich von Alkibiades hinter? Licht geführt; und so reisten sie erzürnt ab und fuhren nach,Sam?s.zurück.

Tissaphernes .aber erschien sogleich dayach. und >noch, in

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[*]( 412 v. Chr. ) demselben Winter zu Kaunos'/'in''der-Abficht, die Peloponnesier wieder.nach Milet zu bringen und nach.. Abschließnng seines neuen Vertrags'/so günstig er ihn eben erlangen könNe, ihnen, wieder die Verpflegung zu liefern,'damit er--sich.nicht ganzund-gar Mit ihnen verfeinde. "Er fürchtete nämlich;: daß sie'wegen Mangels an Unter, halt für so viele Schiffe sich genöthigt sehen könnten, den Athenern eine Seeschlacht zu liefern,', und. dabei geschlagen-würden, oder daß die Mannschaft - ihre Schiffe im! Stiche, lassen > l und die Athener so^ihren Zweck ohne sein Zuthun «erreichen würden. Am allermeisten aber fürchtete er, sie möchten, um Lebensunterhalt izu finden, das Festland plündern. In Berechnung und Voraussicht aller dieser Dinge,-und.cwie es-denn überhaupt seine Absicht war«,, unter den Hellenen ein Gleichgewicht der Macht herzustellen, ließ er die Peloponnesier zu sich einladen, gewährte ihnen die Verpflegung!und schloß mit ihnen den folgenden dritten Vertrag abj . > > > 1 i)

,,Jm dreißigsten Jahre der königlichen'Regierung des Dareios, als zu LakedäiNon Alexippidas Ephore'war) ist'in'der Ebene des Flusses Mäander zwischen den Lilkedämoniern'und ihren Bundesgenossen einerseits'und Tissaphernes/'Hieramenes und den Söhnen des Pharnakes andrerseits, in Sachen des Königs, der Lakedämonier und ihrer Bundesgenossen'der folgende Vertrag geschlossen'worden^ !?.' -

„Alles Land des Königs/soweit es in Asien liegt,' soll ihm verbleiben, und über sein eigenes Land soll der König'verfügen' nach Gutdünken^ Die'Lakedamonier und ihre Bundesgenossen sollen nicht in irgend welcher feindlichen Absicht gegen das Land des Königs ziehen', noch'auch der König gegen das Land der Lakedämonier oder ihrer Bundesgenossen in irgend einer feindlichen Absicht! Wenn aber von' den Lakedämoniern oder ihren Bundesgenossen Einer in feindlicher Absicht gegen-das Land des Königs ziehen sollte) so solleti^die Lakedämonier und ihre Bundesgenossen es hindern; und wenn Einer aus dem Lande des Königs in feindlicher Absicht gegen die Lakeda^ monier oder ihre Bundesgenossen auSzieheu sollte) so soll derMnig [*]( 42) Nur noch von Xenophon, Hellen. ^Gesch. Il, l, 9, erwähnt', hier wohl nur genannt, weil er Gemahl der Schwester'de»' ldäreioS war. (Arnold.^ > )

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es hindern. Den jetzt, gegenwärtigen Schiffen soll Tissaphernes, dem [*]( 412 v. Chr, ) Vertrage gemäß^die Verpflegung liefern, bis die Schiffezdes Königs ^ kommen werden. Den Lakedämoniern und ihren Bundesgenossen sollieS; wenn^die Schiffe des Königs angekommen sind, freistehen, ihre Schiffe, wenn; sie ^wollen, in eigene Verpflegung zu nehmen. Wenn sie aber.von Tissaphernes dje.Verpflegung nehmen wallen, so !>' soll Tissaphernes sie liefern, und, die Lakedämonier. und ihre. Bundes- i'z genossen-sollen dann nach Beendigung :des Krieges dem Tissaphernes das Geld zurückzahlen,- soviel »sie ^erhalten haben. Wenn aber.die Schiffe des Königs ^?).gekommen .sind, so sollen die, Schiffe ,der Lakedämonier und ihrer^ Bundesgenossen und die des-Königs.>den Krieg gemeinsam führen, so wie eS dem Tissaphernes und den Lakedämoniern'und ihren Bundesgenossen gut dünken wird; und.wollen sie mit den Athenern Frieden schließen, so soll dieß unter den gleichen Bedingungen geschehen? , >

Unter diesen Bedingungen-wurde der Vertrag abgeschlossen, und darnach traf Tissaphernes Anstalten, sowohl um die Phönikischen Schiffe herbeizuholen, wie verabredet war, als auch-sonst, seinen Versprechungen-nachzukommenwenigstens betrieb erjabsichtlich diese Anstalten vor Aller Augen, z . - ^ ^ ^