History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Vier Staatsreden aus Thucydides. Gürsching, Heinrich, translator. Augsburg: Wirth, 1856.

Akanthier! Die Absicht Spartas bei Aussendung meines Heeres ist keine andere, als den Zweck unseres Krieges mit Athen, als welchen wir in der Kriegserklärung die Befreiung Griechenlands angekündigt, zur Wirklichkeit zu machen. An unserm späten Erscheinen aber ist die durch die bisherigen Feldzüge getäuschte Hoffnung schuld, euch den Kampf zu ersparen und in kurzer Zeit allein mit Athen fertig zu werden; und es kann uns dasselbe um so weniger zum Vorwurf gemacht werden, da wir jetzt die erste Gelegenheit ergreifen, hieher zu kommen und auch euch zur Theilnahme an dem Vernichtungskampfe einzuladen. Um so mehr befremdet es mich, aus dem Sperren der Thore auf eine unfreundliche Stimmung bei euch schliessen zu müssen. In dem guten Glauben, in euch längst, vor unserer Ankunft schon, entschiedene Bundesgenossen zu finden, denen wir nur willkommen sein würden, haben wir Lacedämonier die Gefahr nicht angesehen, die mit einem so weiten Marsch durch fremdes Gebiet verbunden war, und jedes mögliche Opfer gebracht, — und wie, ihr solltet ganz andere Gesinnungen hegen, solltet eurer eigenen und aller Griechen Befreiung euch widersetzen wollen? Denn nicht allein, dass ihr zu dem Feinde stehet, es müsste auch alle folgenden Städte zurückhaltend und besorgt machen, wenn gleich anfangs eine so ansehnliche und einflussreiche Stadt wie die eurige mich abwiese. Der Glaube an meine Sendung wäre dahin[*]() , man argwohnte nur Böses in der Freiheit, die ich bringe[*]() , oder sähe in meinem Heere einen zu schwachen und nichtssagenden Schutz gegen

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Athens drohende Rache. Zwar es war dasselbe Heer, mit dem ich vor Nisäa zog, wo die Athener trotz ihrer Uebermacht keinen Angriff wagten, und ein so zahlreiches Heer wie das nisäische würden sie ohnehin in keinem Fall gegen euch über's Meer schicken.[*]()