De Resurrectione

Methodius

Methodius, De Resurrectione, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Daher muß der Leib derselbe erste sein, indem der, welcher verbunden hatte, auflösen gewollt, . . . , daß er durch die hinzukommenden und hinweggehenden Säfte der Speisen werde.

Da du Gold mit Silber oder mit etwas anderem zusammenschmelzend ihre Verbindung durch Kunst ternnen Kannst, sollte aber nicht vielmehr, was Gott, der Jene Materie selbst aus dem Nichtseienden geschaffen, mit unerforschlicher Weisheit zusammengestellt, wenn er will, unzerstört und unverändert sein, sondern Tag für Tag schwindend? Wenn nämlich die Speise in Fleisch sich verwandelt und in Knochen und in Sehnen, das Fleisch 30 aber in Haare und Nägel,während der frühere Leib fortgeht.

Was unirchtiger denn alles ist. Denn wenn einiges jeden Tag von der Speise zu dem Leib hinzukommt, anderes weggeht, indem dem Wasser ähnlich einiges hinwegströmt, anderes hinzuströmt, so ist nich eine [*](16 vgl. De res. I, 9, 5. 41, 1. Π,21,2. Symp. S. 23, 5. 11 — 23 vgl. De res. II, 27, 2 — 28 vgl. De res. I, 9, 15. II, 12, 2 23 Dinal. Adam. V, 18 S. 210, 30ff 10 »Gott« S 113 10f vielleicht »Einen (edino st. edinǔ) Leib von allen als Gefäß der Seele bereitend« 21 »erste« τὸ πρῶτον: »früher« πρῶτον S; oder »früher« gehört zu »verbunden hatte« 25 »der« S 113v)

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Schöpfung der Mensch, sondern irgendeine nicht vorbedachte Einrichtung durch den Zufall.

Denn wie können wir von Gott gemacht nennen das beständig Fließende und wie Wasser Erscheinende und niemals dasselbe seiend? Wenn es Gottes Werk ist, so muß auch das Werden des einmal Geschaffenen zu Knochen und Fleisch und Sehnen von ihm sein, wenn wir wollen, daß auch nur ganz kurz bleibe das von irgendeinem künstler Geschaffene. Fließen ist nicht <sein> sondern das häufige Empfangen von Werden und Vergehen. Und lügenhaft ist das Gesagte: »Es nahm Gott Staub von der Erde und schuf den Menschen«.

Denn wie wurde er geschaffen, wenn doch das Geschaffene von dem zuerst Gewordenen die Form empfängt und bleibt,nicht zu einer andern Form übergehend? Aber von dem Leib wird nach jenen gesagt, daß er dieser selbe nach seiner Identität, wenn auch genz kurz, niemals bleibe, und von eben jenem Niederlegen des Samens an werde und vergehe und in Wirklichkeit niemals sei. Was ein Unterfangen (Hypothese)mir zu sein scheint, nach leichtfertiger Phantasie wahr, aber keineswegs nach wahrhaftem Verstand.

Denn wie wäre nicht töricht zu sagen, daß etwas sei, aber niemals für sich selbst sei? Denn wir sagen, daß eine Schöpfung die des für sich selbst Seienden sei; wie aber sollte diese sein, wenn auch kein Ende genommen hat das Bilen in der Materie? Denn nicht sagen wir zuvor, daß etwas geschaffen sei, bis man in ihm eine gewisse Vollendung der Form erblickt, welche zu dem Wachstum des Ganzen ihm zugrunde liegt.

Wenn wir aber nun irgendein Glied eines Bildes sehen, so erkennen wir daraus seine ganze Größe, der Künstler hirenach auch jenes ganzen Bildes Größe macht. Wenn aber nun das, nach [*](1 vgl. de res. II, 10,1 S. 349, 15f—9 Gen. 2,7; vgl. De res. II, 15, 5 S. 362, 17f - 13 vgl. De res. I, 25, 6 S. 252, 12f 24—S. 355,6 Dial. Adam. V, 16 S. 208, 4—10 3 »das« eže: »ist« est S | »Erscheinende« vidimoe: »Erkannte« vědomoe S 7 »Fließen« tešti: to ili S | »<sein> sond. . . Werden« <byti> no bytie 9 » Es« S 114 12 vielleicht »aber . . gesagt wird« 14 nach »bleibe« + »Der Mannessame hier« S 16 »Unterfangen«: ἐπιχείρημα wie I, 58, 1? 24 D ἐπ'ἀνθρώπου τὸ παράδειγμα λαβέ. ὃν τρόπον, εἳ τισ βούλοιτο ἀπὸ κηροῦ ἀνδροείκελον κατασκευάσαι καὶ πρότερον μὲν βραχείᾳ ὑποστάσει ἀποτυπωσάμενος, αὖθις ἕτερον κηρὸν ἐπιχέων, εἰς ὕψος καὶ μέγεθος βούλεται τοῦτο πλαλάττειν (πλάττων), ἀδυνάτως ἵσχει, οὕτε (οὕτω) γὰρ τὸ γινόμενον τέλους τυχεῖν δυνήσεται, τῆς πρώτης ὑποστάσεως τοῦ κηροῦ ὑπεκρεούσης καὶ ἑτέρας γινομένης, οὕτε ὁ ἀνδροεικελοποιὸς τελέσει τὸ ἔργον | »so« S 114v)

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welchem das Übrige, d.h. das Ganze, geschaffen werden muß, nicht für sich ist, sondern durch anderes vernichtet wird, abgelöst durch Hinzukommendes, und jenes Hinzukommende durch anderes Hinzugekommene, und jenes wieder durch anderes, wie soll dann der Künstler das ganze Bild zu Ende führen, indem die Materie niemals dieselbe bleibt? Denn es muß die zur Herstellung des Bildes genommene Materie für sich selbst bleiben und nicht vergehend, sondern nur übergehend in das Bild, worein sie der Künstler bilden will, sei es eines Kindes oder Jünglings.

Daher ist es Klar, daß von der einmal genommenen Materie unser Bild des Leibes steht nach dem Befehl Gottes, welcher uns unsichtbar mit seiner Macht geschaffen. Denn wenn vielmehr die Orte seiner Idiome in jedes Glied des Leibes die aufgenommenen Speisen verwandeln, so verwandelt sich gleichwohl nicht in Knochen und Sehnen und Fleisch die Speise, noch die Knochen wiederum oder die Sehnen in Haare und Schleim und Nägel, sondern nur in mannigfaltige Säfte.

Denn die allem vorsehende Weisheit beder älteren Säfte Verluste, so daß sie nicht eines Einzigen Weggang haben, wie sie auch fremde durch die Haare und die Nägel und das Blut und die Galle ausscheidet; die anderen neuen aber kommen wieder duch die Speisen hinzu.