De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Schauen wir wieder auch auf die Natur der Quellen, wie dir auch diese nicht verharren an ihren Örtern, sondern viele Wasser aussenden, welche nicht bleiben wollen an dem Ort, an welchem Ort sie waren, sondern gehen noch mehr hindurch und sind für sich selbst sichtbar und senden, durch ihre Vermischungen genährt, große und viele Flüsse aus.

Dies sind der Natur des Geschaffenen Werke und Veränderrungen. Daher auch du, o Mensch, seiest du reich oder arm, <Sklave> oder König, mögest du nicht lieben unveränderliches Verbleiben, sondern tausche nun ein auch eine andere Welt, schaue Vieles, damit du vieler Menschen Sinn klar sehest und bersthest.

Denn dort wirst du sehen viel Veränderungen in vielen Menschen, die untereinander wechseln und sich miteinander wandelnde Gestalten des Lebens. Viele wirst du dort sehen, die sich erheben aus der Niedrigkeit und die fallen aus der Höhe.

So sind die Geheimnisse unsres Lebens. Solches bestimmt die Gottheit den Menschen, von Ort zu Ort, von Weise zu Weise überführend, wie sie jedes in Sonderheit will. Uns aber gebührt zu gehorchen, zu folgen und nicht zu widerstreben.

Du aber, o Mensch, Geschöpf Gottes, Bild Gottes, ärgere dich nicht geführt, noch nenne hart das Gebot, noch sei gezüchtigt ungehorsam; denn liebend züchtigt er dich: die einen als die schon gesündigt, die anddern wieder, damit sie nicht sündigen.

Aber, ob du auch dem Meere dich nahst, fürchte nicht sein Drohen; denn auch dort findest du die [*](1 vgl. Boëthius De cons. phil. 4, 6 S. 115 — 16 vgl. Mark. Aur. Ad se ips. 6. 15 — 19 odyss. 1, 3 — 31 vgl. Hebr. 12, 6. Apok. Joh. 3, 19 5 »der Übergänge« prěšestvii: prišestvii B 11 »Örtern« S 39v 12 »wollen nicht« ne račjat: »sorgen nicht« ne radjat B 13 »noch mehr« ἐπὶ πλεῖον vŭ mnozě | »sind«: »werden«? 17 »Sklave« + Kl 27 »in Sonderheit« S 40 31f »d. andern« ovy: ovi S)

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Fußtapfen Gottes, welchen zu folgen <ist> ohne Furcht durch Wasser und Wind und Wald, vertraut habend dem rechten Weg.

Denn traurig ist ja in der Tat denen, die es überkommen und die es hören, die Zerstörung des (eines) Reichs. Denn der Lust, deren Genuß sie empfangen hatten, begehrend, haben sie beraubt sehr große Trauer überkommen.