De Theophania (Fragmenta)

Eusebius of Caesarea

Eusebius. Eusebius Werke, Volume 3, Part 2. Gressmann, Hugo, translator. Leipzig: Hinrichs, 1904.

Wenn sie aber sagen, daß er überhaupt nichts von Wundern noch von den staunenswerten Taten vollbracht habe, die seine Jünger über ihn bezeugen, sondern daß seine Jünger und erlogen hätten deswegen, weil sie über ihn Mythologien vorgebracht hätten, so wollen wir sehen, ob ihr Wort ist, wenn sie keinen Grund angeben können, weswegen sie Jünger, er aber der Meister hieß. Denn derjenige, der lehrt, gibt sich [*](20) als den Meister irgend einer Lehre aus, die Jünger aber wiederum, die Worte und die Lehren oder irgend eine Kunst lieben, überlassen sich dem Lehrer. Welchen Grund also könnte jemand nennen, die Jünger unsers Erlösers q mit ihm verkehrten und was sich um ihn zu bekümmern? Als Lehrer welcher Lehren erkannten sie ihn an? Oder ist dies klar? Denn [es ist] durchaus [notwendig, daß sie ihn als Lehrer dessen anerkannten], was sie von ihm lernten [und] auch zu andern sagten. Es waren dies aber Satzungen der Philosophie. und [folglich] war er der erste Prediger des über alles [waltenden] [*](14—28 = Dem. III) [*](16 „fälschlich“] „anders“ Σ = ἄλλως < D 20 δι’ ἣν (sc. αἰτίαν) μαθηταὶ ὁ δὲ διδόσκαλος ἐχρημάτισαν D . . . „in die Welt hervorgingen“ ἐπαγγελίαν μαθήματός τινος ἐπαγγέλλεται D „verheißt eine ßung (1. Lee statt „Anfang“) irgend einer Lehre“ Σ 25 ἐπεγράφοντο D 28 τίνων δὲ καὶ διδάσκαλον ἐπεγράφοντο μαθημάτων; . . . . πάτνως γάρ που ὣν παρ’ αὐτοῦ μαθόντες εἰς ἑτέρως ἐξήνεγκαν D 29 „Prediger“] wörtlich (= πρεσβεύω))

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Gottes, der Vorsehung Gottes, des gerechten Gerichts Gottes, der Unsterblichkeit der Seele, der Scheidung der [ewigen] Wohnungen der Guten und Bösen und anderer, dem verwandter [Lehren], die in Büchern geschrieben sind. Es waren dies aber auch Vorschriften ein philosophisches Leben, das er ihnen beschrieb, indem er sagte: „Ihr sollt kein Gold besitzen noch Silber in euren Beuteln und [überhaupt] keine Reisetaschen“ und anderes derart, sondern sie sollten sich der alles verwaltenden Vorsehung überlassen und nicht sorgen um die Bedürfnisse. wie er sie [auch] ermahnte, Besseres zu sinnen, als in Juden, denen Mose befahl. Denn der habe [ihnen] das Gesetz gegeben: nicht zu töten als solchen, die zu einem Morde geneigt waren, aber auch: nicht zu ehebrechen als geilen und ehebrecherischen Leuten, ferner aber: nicht zu stehlen als [erbärmlichen] Menschen, denen Knechtschaft geziemt, und: nicht zu veruntreuen als habgierigen Menschen; für sie [die Jünger Jesu] selbst aber sei es wissen, daß sie solcher Gesetze nicht bedürften, sondern mehr die Leidenschaftslosigkeit der Seele in ihren Augen zu achten und von unten wie aus der Wurzel ihres Geistes die Schößlinge des Bösen und sich zu üben, den Zorn und jede schändliche Begierde besiegen, vielmehr aber wegen der vorzuglichen Leidenschaftslosigkeit ihrer Seele nicht einmal zu zürnen, noch ein Weib in lüsterner anzublicken und das Gegenteil des Diebstahls zu tun, sodaß sie ihr Eigentum den Bedürftigen gäben, und sich nicht einmal rühmen, daß sie andere nicht beraubten, sondern darüber, Zorn diejenigen ertrügen, von denen sie selbst beraubt würden. was habe ich nötig, alles das zusammenzutragen, was er lehrte und lernten? Er riet ihnen aber außerdem, an der Wahrheit so daß man nicht einmal eines Treueides bedürfe, geschweige Mein[eides], sondern ihren Charakter [so] zu machen, daß er erschien als jeder Eid, bis zum [einfachen] „Ja“ fortzuschreiten und Wort mit Wahrhaftigkeit zu gebrauchen.

[*](4—S. 233,21 = Dem. III 433—38 5 = Matth 109f. 11 ff. 5 21 ff. 30 vgl. Matth 5 37)[*](2 „der “ oder „des Wohnungen“ 15 αὐτοὺς δὲ δεῖν τούτους ἡγεῖσθυαι μὴ προσήκειν αὑτοῖς τοὺς νόμονς D „Er aber wußte dies, daß war, daß sie solcher Gesetze nicht bedurften“ Σ 27 „außerdem“] ἄλλοις D „mit alledem“ Σ 28 παρασκευάζειν δὲ τὸν τρόπον παντός ὅρκου φαίνεσθαι D „sondern ihren Charakter zu bereiten, daß sie dadurch erschienen“ Σ)
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Wir müssen also fragen, ob es irgend einen Grund gibt, meinen, daß diejenigen, die Ηörer dieser [Worte] waren und auf Stelle auch als Lehrer anderer, eigener Jünger auftraten, alles das haben, was sie als Taten ihres Meisters bezeugt haben. Was aber ist daran ϋberzeugend, wenn man meint, daß alle übereinstimmend gelogen hätten, sind doch zwölf an Zahl die Auserwählten der ϋbrige Rest, die er auch vor sich hingesandt haben soll „zu zwei und zwei an jeden Platz und Ort, wohin er selbst im Begriff war zu kommen“? Aber kein Grund kann gesagt werden, warum man ganzen Schar von Menschen nicht glauben darf, die ein reines und gottesfürchtiges Leben liebten, alle ihre Hausgenossen und anstatt ihrer Geliebten, ich meine aber ihrer Weiber, Kinder und ihrer ganzen Familie, ihre Leben[sart] besitzlos machten und ein ϋbereinstimmendes Zeugnis über ihren Meister wie aus Einem Munde unter alle Menschen hinaustrugen.

Der erste Grund also, der hauptsächliche und wahre, wäre dies; prüfen wir aber auch das hauptsächliche und wahre, wäre dires; prüfen wir aber auch das Gegenteil!

Er möge nämlich nämlich der Lehrer und sie die Jünger möge er nach der [fingierten] Voraussetzung der Rede nicht das Gesagte gelehrt haben, sondern das Gegenteil davon, nämlich: die übertreten, freveln, sündigen, veruntreuen, rauben, Meineid leisten, Verhaßtes tun und was sonst Böses genannt werden kann. aber ist vollkommen fremd der Lehre unsers Erlösers und [ihr] schamlos und ohne Scheu, und nicht nur entgegengesetzt seinen Worten und seiner Lehre, sondern auch dem Leben, das bis jetzt allen Völkern überliefert ist [und] in allen seinen Kirchen geführt wird. Indessen aber möge die Rede, wenn sie auch falsch und ist, dargeboten werden entsprechend der [fingierten] Voraussetzung, die wir zugestanden haben, damit auch so die uns vorliegenden [Fragen] geprüft werden. Er möge also alles Böse und und es sei Fürsorge [bei ihm], in alledem verborgen zu bleiben, und die Sitte möge sehr geschickt versteckt sein unter dem Vorwand einer Lehre [und] der Verheißung einer neuen Frömmigkeit. Sie [*](6 vgl. Matth 10 7 = Luk 10 1 30—234, 14 = Dem. III) [*](1 „Grund"] λόγον D „Wort" Σ 1. ABBREV 13 τὸν ἀκτήμονα τρόπο ἑλομένων D 15 ὁ μὲν οὖν κύριος καὶ πρῶτος καὶ ἄλης λόγος ἂν εἴη οὗτος D 18 ὡς ἐν ὑποθέσει λόγου D 19 δηλαδή D „bald“ Σ 1. ABBREV 20 „rauben“] „lügen“ Σ aber καὶ ἀποστερεῖν D 1. ABBREV 22 1. ABBREV 30 θάνειν δ’ ἐπὶ πᾶσι τούτοις σπουδάζειν D „nach alledem“ Σ)

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dem nachtrachten und dem, was noch schlimmer ist als dies wegen der abschüssigen Bahn des Bösen und seiner In die Höhe erheben [gewaltig preisen] mögen sie ihren erdichteten Worten, ohne auch nur Ein lügnerisches Wort zu Alle Alle Wunder [und] staunenswerten Taten mógen sie durch ihm zuschreiben, damit man auch sie bewundere und ihnen die Glückseligkeit gebe, die gewürdigt waren, die Jünger [Meisters] zu werden.

Wohlan also, wir wolleD sehen, ob es möglich war, wenn sie so waren, das zustande kommen konnte, was sie inbetreff seiner wagten. Denn man sagt, daß das Böse dem Bösen sei. und nicht einmal dem Guten. Woher also wurde bei der Menge aller dieser Menschen die Übereinstimmung im Bösen gefunden? war das Zeugnis über dieselben Dinge bei allen übereinstimmend? Woher die Lehre über die göttlichen Satzungen und die über die Philosophie? Woher der Gedanke über das Leben der Tugend? Woher die Lehre, vor dem Bösen zu fliehen? Woher Wissen derartiger Worte und Schriften? Woher die Reinheit des Wandels und der Lebensart in der ganzen Menschenwelt, die von ihnen überliefert ward? Woher so große Kraft? Woher die Woher die Zuversicht? Woher die Übereinstimmung bis zum Tode? Ein Mann aber, der Bitterböses lehrt, wie jemand sagen möchte, sich in solchen Dingen als Meister ausgibt, wer würde Sinn auf ihn richten? Man wird vielleicht sagen, weil andere Zauberer in nichts schlechter waren als der Führer [als Christus]. Haben denn nicht geachtet auf das Ende ihres Meisters und welches Todes er sich bediente? Warum also beharrten sie nach seinem schimpflichsten Ende dabei und nannten den Gestorbenen Gott, wenn sie sich nicht [*](11 vgl. o. S. 14125 Piaton Lysis 214 Phaidros 255; Praep. XIII 1315 f. 21—235, 2 21—235,2 = Dem. III 4 39) [*](1 διά τὸ προαλὲς τῆς κακίας καὶ αὐτοδίδακτον αὐτῆς D „weil vorher fängt (= προ- ἁλίσκω Lee) das Βöse und eine Lehre ist aus sich selbst" Σ 11 κακῷ δὴ κακὸν οὔ φασιν εἶναι φίλον. ἀλλ’ οὐδὲ ἀγαθῷ D „Denn man sagt, daß das dem Bösen (Neutr.) lieb sei und keineswegs dem Guten (Neutr.)“ Σ ABBREV ABBREV 15 „und über die Lehren der Philosophie“ Σ oder 1. ABBREV ABBREV 23 καὶ τοιάδε ἐπαγγελλομένῳ D „und verheißt“ Σ Ι τὴν ἀργὴν D „am Anfang“ Σ 24 „Man Zauberer, aber die Jünger dieses Führers sind in nichts böse“ Σ εἴποις ὄλλοι ἀλλ’ οἱ Σ) τοῦ καθηγητοῦ (+ „Jünger" Σ frei) κατ’ οὐδὲν D + ἣττονες Σ (+ κρείττονες Wendland))

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unnütz darum bemühten, das Gleiche zu leiden wie er? Wer um keines Vorteils willen offenkundig eine Strafe sich erwählt? wenn sie besitzliebend und gewinnsüchtig gewesen und wenn sie in ihrem Charakter schändlich und lustliebend wären, dann wäre es vielleicht wahrscheinlich von ihnen zu meinen, daß sie deswegen die Sache machten und bis zum Tode Wagehälse waren. Wenn sie aber das Gegenteil davon verkündeten und es durchaus in die Ohren aller Scharen riefen und bald auch durch den Unterricht in der Schrift sie ermahnten, jede schändliche und lüsterne Begierde zu fliehen, sich von jeder Übervorteilung fernzuhalten und alle Leidenschaften und die Geldgier zu überwinden, und wenn sie derartiges diejenigen lehrten, die von ihnen zu Jüngern gemacht wurden, so ist wahrscheinlich, daß sie keine Geschäfte machten und keinen Reichtum anhäuften noch an einem Leben der Ruhe und des Ergötzens teil hatten. Da sie also durch eins von diesen [Dingen] nicht geleitet wurden, wie ertrugen sie es, für nichts eine böse Strafe und eine Züchtigung zu empfangen nur für das Zeugnis über ihren Meister, der nicht mehr war?

Das möge zugegeben werden, daß sie ihn ehrten, während er noch bei ihnen war und seinen Verkehr mit ihnen unterhielt und durch Verführung, wie jemand sagen möchte, sie verführte. Warum also haben sie ihn auch nach dem Tode, und noch viel mehr damals als früher, Gott genannt? Denn während er bei den Menschen war, sollen sie ihn sogar verlassen und verleugnet haben, in jener Zeit, wo ihm der Hinterhalt bereitet wurde. Nachdem er aber von den Menschen fortgegangen war, wollten sie freudig lieber selbst sterben als von dem guten Zeugnis über ihn ablassen. Sie also, die nichts Gutes wußten über ihren Meister, kein Leben, keine Handlung, keine Lehre, keine Tat, die des Preises wert war, und auch in nichts von ihm unterstützt wurden, abgesehen von der Bosheit und der Verführung der Menschen, warum starben sie [so] leicht, in nichts getadelt als weil sie Ehrbares und Lobenswertes über ihn bezeugten, während es doch einem jeden von ihnen freistand, sorglos zu leben und im eigenen Wohnhause mit seinen Lieben ein sturmfreies Leben zu führen. Wie sollten aber verführende und verführte Männer willig den Tod auf sich nehmen für einen andern, von dem sie genauer [und] besser als jedermann wußten, daß er nicht einmal zu irgend etwas Gutem, wie jemand sagen möchte, [*](8—S. 236, 14 = Dem. III 440—43 23 vgl. Matth 26 56. 75) [*](15 „und wie“ Σstr. ABBREV 25 1. ABBREV Bernstein mit HS 261. ABBREV mit HS 34 πλάνοι δὲ ἄωδρες καὶ ἀπατεῶνες D)

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Ursache für sie geworden war, sondern ein Lehrer alles Bösen? ein Mann, der Verstand und Tugend besitzt, würde für eine oder für einen guten Menschen vielleicht geziemend einmal Tod ruhmreich erleiden. Wer aber böse ist in seinem Charakter, er allein dem zeitlichen und an Begierden angenehmen Leben nachjagt, würde niemals den Tod dem Leben vorziehen und nicht einmal seine Lieben eine harte Strafe erdulden, geschweige denn für den, wegen seiner Bosheit getadelt [und verurteilt] wird. Wie sollten also die Jünger des Genannten, wenn er ein Verführer und Zauberer w enn ihnen nicht verborgen war, daß er so sei, aber auch sie selbst in einer äßlicheren Art des ösen betreffs ihrer Seelen befangen waren, von ihren Volksgenossen alle Qualen und alle Arten von Strafen auf sich nehmen für das Zeugnis über ihn? Nicht aber ist dies [die Eigentümlichkeit] der Natur des Bösen. Denn ich habe viele gesehen, mit den Lebenden Eidgenossenschaft untrüglich hielten. Sogleich als sie starben, lösten sie das auf, was sie zwischen sich hatten. Die Sophisten[redner] aber, die sich in den Städten und die gepriesen wurden durch das Gerücht ihres Wissens und Beweises ihrer Worte wegen — wir alle wissen genau, wie sie die ἡγεμόνες der Völker und diejenigen, welche große mit Lobpreisen priesen, solange es ihnen die Herrschaft erlaubte. Sogleich aber, als für jene eine Änderung eintrat, änderten auch ihre Worte und wollten fernerhin keine Frwähnung tun derer, die [regierten], aus Furcht vor denen, die in der Gegenwart herrschten.

Wenn also die Jünger unsers Erlösers gewesen wären — nimm aber auch dies hinzu, daß und durchaus Laien waren, das heißt aber auch Barbaren und die nicht mehr verstanden als die syrische Sprache — wie konnten sie, nachdem ihr Meister von den Menschen fortgegangen war, in die ganze Welt hinausziehen und seine Gottheit bezeugen? Durch welchen Gedanken danken wurden sie bezaubert, dies zu wagen? Durch welche Kraft vollführten sie, was sie versuchten? Denn es mag sein, daß Leute in ihrem eigenen Lande umherschweifen und umherirren, die [Tatsache] [*](25—S. 240,16 = Dem. III) [*](2 „Sieg“] κατορθώματος D 15 wörtlicher „Genossenschaft 28 ἐπαίοντες D „hören“ Σ 33 ἔστω γὰρ ἐπὶ τῆς οἰκείας γῆς ἀγροίκους ἄνδρας πλανᾶν καὶ πλανᾶσθαι καὶ μὴ ἐφ’ ἡσυχίας βἀλλεσθαι τὸ πρᾶγμα D „in ihren Häusern“)

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aber, daß sie in ein fremdes Land reisen nnd die Sache ruhig [liegen] lassen, sondern den Kamen unsers Erlösers verkünden und seine wunderbaren Taten nicht nur, sondern auch Befehle in Dorf und Stadt lehren, und [daß] die einen in die der Römer und in die königliche Stadt sich verbreiten, die andern in Land der Perser, andere in das Land der Armenier, andere zum Volk der Parther und ferner auch zu den Skythen, und [daß] andere sogar bis den Enden der Welt ausziehen und ins Land der Inder vordringen, und [daß] andere jenseits des Ozeans bis zu den [so]genannten Inseln hinÜbergehen — dies, meine ich, ist nicht [Sache] von Menschen, geschweige denn von Geringen und Laien, und noch weniger von Verführern und Zauberern.

Diejenigen aber, die ihren Meister als böse und erprobten und eben seinen Todesausgang mit ihren Augen sahen, welcher Worte bedienten sie sich denn, um mit einander übereinstimmend über ihn zu faseln? Denn wie aus Einem Munde bezeugten sie alle die Reinigung der Aussätzigen, die Vertreibung der Dämonen, der Toten, das [Wiedererhalten des] Gesichts der Blinden und Myriaden andere Heilungen, die von ihm geschahen,

und nach allem seine eigene Auferstehung nach dem Tode, die ihnen zuerst sichtbar ward. Denn da dies weder geschehen noch je gehört war zu ihren Zeiten, wie sie aus Einem Munde bezeugen und bestätigen, daß es geschehen bis zum Tode ihr Zeugnis verbürgen? Oder haben sie sich etwa und einen Eid darauf geleistet und eine Übereinkunft zwischen sich festgesetzt, zu erdichten und zu lügen, was niemals geschehen ist? Kann man überzeugend sagen, welche Worte sie bei dieser Übereinkunft gebrauchten? Oder waren es etwa solche: „Liebe Männer! kennen genauer [und] besser als jedermann den Verführer und des Betruges von gestern und vorgestern, der vor den Augen aller die äußerste Strafe erlitt, [und wissen], wer er war, da wir ja die Mysten seiner Geheimnisse geworden sind. Als ein Reiner erschien er den meisten, und er war [auch] darauf bedacht, etwas mehr zu besitzen als die meisten, aber er erwarb nichts Großes noch etwas der Würdiges, außer wenn jemand das Hinterlistige und [*](1 „reisen“] „geschickt werden“ Σ = στέλλεσθαι (vgl. Stud. 133 3 „und nicht nur“ Σ str. ABBREV 5 νείμασθαι D „sich teilen“ Σ 9 l. ABBREV 15 „Welcher Worte bedienten sie sich denn bei einander“ Σ . . . . πρὸς ἀλλήλους εἰς τὸ σύμφωνα περὶ αὐτοῦ πλάσασθαι D 18 πηρῶν τε ἀναβλέψεις D 32 καί τι πλέον ἔχειν παρὰ τοὺς πολλοὺς ἐφρόνει D)

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Charakters nennt und die [Tatsache], daß er Verdrehtes uns lehrte die Aufgeblasenheit des Irrwahns. Dafür, wohlan, wollen wir die Rechte geben und alle zumal einen Vertrag unter uns festsetzen, damit wir übereinstimmend den Betrug in betreff seiner unter alle Menschen hinausbringen und sagen, wir hätten ihn gesehen, wie er Blinden die Sehkraft gab, was niemals einer bemerkt hat, und wie er den Tauben das Gehör schenkte, was niemals einer gehört wie er die Aussätzigen rein und die Toten lebendig machte. Und es zusammenfassend zu sagen, was wir weder mit unsern Augen gesehen haben als von ihm geschehen, noch mit unsern Ohren gehört haben als [von ihm] gesagt, das wollen wir als in Wahrheit geschehen kräftig behaupten. Aber wenn auch sein letztes Ende berühmt und er offenkundig den Tod empfing, sodaß niemand ihn kann, so wollen wir auch dies ohne Scheu auflösen, indem wir bezeugen, daß er von den Toten auferstand, mit allen war und gewohnten Verkehr und Speise mit uns gemeinsam geteilt habe. Es möge aber festgehalten werden von ans allen Schamlosigkeit und Schenlosigkeit, und es möge ausdauern bei uns Wahnsinn bis zum Tode! Denn wie sollte es ungeziemend sein, für nichts zu sterben? Und wie sollte es schmerzen, für nichts Schläge und Qualen an unserm Leibe zu ertragen, und wenn nötig wäre, auch Einkerkerung, Schmach und Not für zu erdulden? Auch dies wrollen wir sogleich auf uns nehmen! Wir wollen aber alle zumal übereinstimmend lügen und faseln zu Vorteil, weder zu unserm noch zu dem derer, die wir noch zu dem [Vorteil] dessen, über den von uns die Lügen gesagt daß er Gott sei. Wir wollen aber die Lüge nicht auf unsere Volksgenossen, sondern sie auch zu allen Menschen hinaus bringen und die ganze Schöpfung füllen mit dem, was wir [*](1 εἰ μή τις τὸ δολερὸν καὶ ὕπουλον λέγοι τοῦ τρόπου καὶ τὸ διάστροφον διδάξαι ἡμᾶς αὐτοὺς τὸν τε δι’ ἀπάτης τῦφον D „und das Verdrehte, das er uns lehrte“ Σ (= τὰ διάστροφα) 6 ὅ οὐδείς ποθ’ ἡμῶν ἱστόρησε, καὶ κωφοῖς ἀκοὴν παρασχεῖν ὃ οὐδείς ποθ’ ἡμῶν ἤκουσεν D ἱστόρησε — ἥμων < Σ l. ABBREV ABBREV ABBREV ABBREV ABBREV ABBREV ABBREV ABBREV 11 „und das“ Σ str. ABBREV 16 „Verkehr“] ἑστίας D 17 „bei alledem“ δ’ ἡμῖν πάσι τὸ ἀναιδὲς D 18 „und es möge bleiben bei uns, wir stehen bis zum Tode“ Σ μενέτω δὲ ἡ ἔκστασις μέχρι θανάτου D 23 uns nehmen“] καὶ τοῦθ’ ἡμῖν ἤδη μεμελετήσθω D 26 οὐδὲ μὴν (sc. ἐπ’ αὐτοῦ τοῦ τοῦ τά ψευδῆ πρὸς ἡμῶν ἐκθειαζομένου D)
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festgesetzt haben. Sogleich daher wollen wir Gesetze allen Völkern auferlegen als Zerstörer der Meinungen über ihre väterlichen Götter, die von Ewigkeit her bei ihnen als wahr galten, und wollen selbst den Römern vor allem befehlen, nicht diejenigen zu verehren, die ihre Vorfahren für Götter hielten, wollen aber auch nach Griechenland wandern und vielmehr auch im Gegensatz zu ihren Weisen predigen, und auch die Ägypter nicht übergehen, sondern auch ihre Gtter bekämpfen, indem wir nicht wider sie drohen die [Taten] des Mose, die einst wider sie geschahen, sondern ihnen den Tod eben unsers Erlösers als ein Schreckmittel entgegenhalten, und die Kunde über die Götter, die von Ewigkeit her von ihnen zu allen Menschen drang, nicht mit Worten und Geschichten, sondern durch die Kraft unsers gekreuzigten Meisters aufheben, wollen ferner aber auch in ein anderes barbarisches Land gehen und das bei jedermann [Geltende] zerstören. An dem Willen [hierzu] möge niemand von uns es fehlen lassen! Denn keineswegs ist klein der ἆθλος dessen, was wir wagen, da auch nicht die gewöhnliehen Sieges [kränze] uns erwarten, sondern, wie es billig ist, Strafen von den Gesetzen, die an jedem Ort [bestehen], Fesseln nämlich, Foltern, Einkerkerung, Feuer, Eisen, Kreuze und [wilde] Tiere, um derentwillen wir besonders in Freuden wollen und auf das Verderben gerade lossehen. die wir unsern Meister als Vorbild besitzen. Denn was ist schöner als dies, daß wir um keines Vorteils willen den Göttern und Menschen als Feinde erfunden werden, noch irgend etwas Angenehmes empfangen, noch an unsern Lieben uns ergötzen, noch Überfluß an Besitz erlangen, noch überhaupt die Hoffnung auf etwas Gutes erwerben, sondern eitel unnütz irren und andere irreführen? Denn dies ist das Nützliche: allen Völkern entgegen zu sein, mit den Göttern zu kämpfen, die von Ewigkeit her jedermann bekennt, und vielmehr unsern Meister, der vor unsern Augen starb, als Gott und Gottessohn zu verkünden, für den wir bereit sind zu sterben, obwohl wir nichts Wahres noch Vorteilhaftes von ihm gelernt haben. Darum wollen wir ihn um so mehr ehren, weil er nichts in guten [Dingen] uns genützt hat, wollen alles tun, um seinen Namen zu preisen, alle Schmähungen und Strafen er- • dulden und jede Art des Todes für nichts Wahres ertragen. Denn das Wahre ist vielleicht böse, das Unwahre aber hat in sich das Gegenteil des Bösen. Deswegen wollen wir sagen, daß er Tote lebendig [*](8 „ausstrecken“ Σ ἀνατεινόμενοι D 18 „an jedem Ort“] αἱ ἀπὸ τῶν παρ’ ἑκάστοις, ὡς εἰκός, νόμων τιμωρίαι D 20 καὶ τοῖς κακοῖς ὁμόσε χωρητέον D 23 „empfangen“] ἀπολαῦσαι D 24 μήτε τῶν φιλτάτων ὄνασθαι D „noch unsere Lieben sehen“ Σ (= ὁρᾶσθαι) 29 „und für ihn“] l. ABBREV)
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gemacht, Aussätzige gereinigt, Dämonen vertrieben habe und anderer wunderbarer Werke geworden sei, obwohl wir keine derartigen Dinge an ihm kennen, sondern für uns selbst alles dieses faseln und verführen, soviele wir können. Wenn aber jemand sich läßt, so wollen wir doch für das, was wir unter haben, den gebührenden [Lohn] für den Irrtum uns selbst zuziehen.“

Erscheint dir dies überzeugend und redest du dir noch ein, daß derartiges faselten und als Vertrag unter sich festsetzten und laienhafte [Leute] und [dann] ins Reich der Römer Oder daß die menschliche Natur, die die Liebe zum Leben zu besitzt, jemals aus freiem Willen den Tod für nichts ertragen Oder daß die Jünger unsers Erlösers zu so großer gediehen seien, daß sie, obwohl sie keine wunderbare Tat die von ihm geschehen sei, infolge eines Vertrages alle zumal derartiges faselten und ferner lügnerische Worte über ihn zusammensetzten dafür bereitwillig starben?

Aber sie zogen keineswegs eines Vertrages zu der Verkündigung über ihn aus noch setzten [einen solchen] unter sich fest. Woher [stammt] ihnen [denn] die Übereinstimmung ihres Zeugnisses über seine Taten? Natürlich dem Anblick dessen, was von ihm geschah. Denn Eins von beiden [gilt]: entweder setzten sie einen Vertrag zwischen sich fest und faselten, oder sie sahen mit ihren Augen und bezeugten. Wenn sie also die Wahrheit sahen und sie jedermann verkündeten, so waren sie wert, man ihnen glaubte, wenn sie über ihren Erlöser sagten, er sei und habe ihnen [Gelegenheit] gegeben, mit ihren Augen göttliche Zeichen und wunderbare Taten zu sehen. Wenn sie aber nichts in Wahrheit von dem sahen, was geschrieben wurde, und Lügenworte webten und dann mit einander Recht [sschlag] und Eidvertrag machten darüber, nichts Wahres zu sagen, sondern zu faseln und Lügen ihren Meister zu bezeugen, wie konnten sie dann in Wahrheit für Wahres sterben, [wie] vermochten weder Feuer noch Eisen noch wilde Tiere noch die Tiefe des Meeres, daß sie für Lüge den sie über ihren Meister erdichtet hatten?

Aber was sagst du? Sie hätten weder erwartet noch etwas Böses zu erleiden von dem Zeugnis über ihn, seien sie auch ohne Furcht zu der Verkündigung über ihn 34—S. 246, 6 = Dem. III 5 60—87 [*](19 „Oder natürlich“ Σ wohl ἦ εἰκός 27 l. ABBREV)

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Aber es war unmöglich, nicht zu hoffen, daß sie alles Böse erleiden würden, da sie die Zerstörung der Götter der Römer zumal und der Griechen und der Barbaren einführten. Die Geschichte über sie zeigt deutlich, daß nach dem Tode ihres Meisters gewisse Feinde und Nachsteller des Logos sie ergriffen, zuerst dem Gefängnis übergaben, dann sie befreiten und ihnen befahlen, mit niemandem [mehr] über den Namen Jesu zu reden. Da man sie hinterher fand, wie sie öffentlich die Menge über ihn belehrten, schleppte man sie hinweg und geißelte sie und bedrohte sie, nicht [mehr] zu lehren, während Simon Petrus ihnen antwortete, indem er sagte: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ Darnach aber wurde Stephanus gesteinigt und getötet, darob daß er freimütig mit der Menge der Juden redete, und eine keineswegs geringe Verfolgung erhob sich wider die, welche den Namen Jesu predigten. Und wiederum zu anderer Zeit, als Herodes König der Juden [War], tötete er den Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwerte, den Simon Petrus band ebenderselbe mit Fesseln, wie in den Πραξεῖς der Apostel geschrieben ist. Während sie dies litten, harrten die überigen Jünger aus und hingen fest an der Lehre unsers Erlösers und blieben noch mehr dabei, ihn und seine wunderbaren Taten jedermann zu verkünden. Später wurde Jakobus, den diejenigen, die früher in Jerusalem wohnten, den Gerechten nannten wegen der gewaltig in ihm vorhandenen Tugend, von den Hohenpriestern und den Lehrern des jüdischen Volkes gefragt, was er von Jesus halte, und als er ihnen antwortete, daß er der Sohn Gottes sei, wurde auch er von ihnen mit Steinen gesteinigt. Simon Petrus aber wurde zu Rom kopfüber gekreuzigt, Paulus aber geköpft und Johannes auf eine Insel verbannt. Während sie dies litten, ließ keiner der übrigen von seiner Lehre ab, sondern sie beteten alle, daß auch ihnen ähnliches dem vorher Gesagten zustoßen möchte wegen der Gottesfurcht, so daß sie deswegen noch mehr unsern Erlöser und seine wunderbaren Taten freimütig bezeugten.

Und fürwahr, wenn Lügen wären und [wenn] sie nach Verabredung faselten das, was sie über ihn verkündigten, so müßte man sich wundern wie eine so große Schar die Ubereinstimmung in ihren Lügen bis zum Tode bewahrte und niemals einer von ihnen sich fürchtete wegen der Dinge), die den früher Getöteten zustießen, und aus der Genossenschaft austrat und nicht das Gegenteil von seinen Genossen verkündete und ans Licht brachte das, was sie unter sich festgesetzt hatten, sondern [*](4 ff. vgl. Act 41 17 ff. 7 ff. vgl. Act 5 25 ff. 10 = Act 5 29 11 vgl. Act 68 ff. 14 ff. vgl. Act 121 ff. 20 vgl. Euseb. Hist, eccles. II 23 7. 17 25 vgl. ebd. II 25 5 III 181 1 Eusebius III*.)

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[daß] auch der geldgierige [Judas], der ihn seinen Feinden wagte, durch sich selbst sogleich die Strafe auf sich nahm.

Wie sollte aber dies nicht voll Wunder sein, daß betrügerische laienhafte Männer, die weder mehr zu reden noch zu hören als die Sprache ihrer Väter, nicht nur zu überlegen wagten, und umherzugehen bei allen Völkern, sondern [auch] und die Sache ausführten? Überlege aber, wie das sei, daß einer von ihnen jemals ein entgegengesetztes Wort über die Taten des Meisters vorbrachte. Denn wenn bei allen Dingen, über die es Zweifel gibt, in den gewöhnlichen Streitigkeiten und an den gesetzlichen Gerichtsstätten die Übereinstimmung der Zeugen das besiegelt, worüber Streit — und das Gesetz Gottes sagt: auf Aussage von zwei und drei Zeugen wird jedes Wort fest — wie sollte da nicht auch hierbei die Wahrheit feststehen, da es zwölf Auserwählte sind und siebzig Jünger an Scharen abgesehen von diesen, die allzumal wunderbare Übereinstimmung gezeigt und bezeugt haben in dem, was von unserm Erlöser wurde, die dies nicht ohne Bedrängnis getan haben, sondern unter von Qualen und allerlei Mißhandlungen, Schlägen, und Tod, deswegen weil auch sie von Gott bestätigt wurden, der durch sie verkúndigten Logos in der ganzen Menschenwelt bis jetzt in alle Ewigkeit verbürgt.

Dies also sei [genug] geprüft, nachdem wir dafür dem Zugeständnis einen unziemlichen Anfang gemacht haben. die [Tatsache], daß jemand das Gegenteil der Schrift vermute und daß der gemeinsame Erlöser aller ein Lehrer keuschen Worten, sondern der Ungerechtigkeit, Übervorteilung und jeder Lüsternheit gewesen sei, und daß seine Jünger eben dies hättenn und nach allem begierig und durchweg böser als alle Menschen von Ewigkeit her, haben wir der Hypothese gemäß zugestanden, was das allerungeziemendste ist. Denn es ist ähnlich, wie wenn jemand den Mose, der im Gesetz sagt: „Du sollst nicht töten, ehebrechen, stehlen, falsch Zeugnis ablegen“ verdrehte und und behauptete, er sage dies in Ironie und Heuchelei. Denn er wolle, [*](1 vgl. Act 116 ff. 12 = Dtn 1915 II Kor 131 31 = Ex 20 13—16) [*](11 l. ABBREV mit HS (Druckfehler) 5 μὴ μόνον διανοηθῆναι προελθεῖν D 1. + ABBREV 10 ἔν τε τοῖς κατὰ νόμους καὶ ἐν ταῖς κοιναῖς ἀμφισβητήσεσι D 1. ABBREV 17 „nicht ohne Bedrängnis“] ἀνιδρωτί D 22 ταῦτα μὲν οὖν ἀρχῆς ἀτόπου κατὰ συγχώρησιν δοθείσης γεγυμνάσθω D 33 εἰρωνείᾳ D 1. ABBREV Bernstein)

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daß die Gehorsamen töten, ehebrechen und das Gegenteil von dem, was er scheinbar zum Gesetz mache, daß sie aber sich und erheucheln sollten ein reines Lebeu. Es gibl aber nichts Schamloseres als dies. So könnte aber auch jemand die Lehren Philosophen unter den Griechen verleumden, ihr enthaltsames Leben und alle ihre Worte, und sagen, sie seien im Gegensatz zu dem, was geschrieben ist, gewesen und hätten [im Gegensatz dazu] gelebt, sich aber heuchlerisch gestellt, als wären sie in einem Leben. So aber könnte man, um es einfach zu sagen, alle der Vorfahren verleumden und die in ihnen [vorhandene] Wahrheit verwerfen und das, was in ihnen ist, ins Gegenteil aufnehmen [verkehren]. Aber wie derjenige, der Verstand hat, nicht zögern würde, zu nennen, so auch bei den Worten unsers Erlösers und Lehren, wenn jemand die in ihnen [vorhandene] Wahrheit verderben und versuchen wollte, ihnen die entgegengesetzte Meinung aufzudrängen von dem, was er lehrte. Indessen aber auch dies wurde entsprechend der Hypothese gegeben [ausgeführt], damit zum Überfluß auch das unziemliche Zugeständnis die Haltlosigkeit des Wortes des erscheine.

Nachdem dies also widerlegt ist, wohlan, wollen wir auch das Zeugnis der göttlichen Schrift prüfen und die der Jünger unsers Erlösers sehen, in der kein Daran also möge, wer wohlgesinnt ist, urteilen, ob nicht aller Größe alles Vertrauens) wert sind sie, die bekannt haben, sie seien geringe Männer, laienhaft in der Rede, aber zur Liebe frommer Lehre und Philosophie fortgeschritten, hätten ein enthaltsames und mühseliges gewonnen, das durch Fasten, durch Enthaltsamkeit von Wein und Fleisch, durch viele andere Demütigung des Leibes, durch Gebet und Flehen Gott und viel mehr [noch] durch höchste Keuschheit und Heiligkeit Leibes und der Seele entstehen kann. Wer wollte sie nicht bewundern. die wegen der Vorzüglichkeit der Weisheit sogar der nach dem ihnen gestatteten Weiber sich enthalten, von keiner natürlichen gezerrt und von keiner Liebe zu Kindern geknechtet wTerden, deswegen, weil sie nicht einmal sterbliche, sondern unsterbliche Kinder lieb- [*](1 τἀναντία πράττειν οἶς νομοθετεῖ, προσποιεῖσθαι δὲ σχηματίζεσθαι καὶ καθυποκρίνεσθαι τὸν σεμνὸν βίον D 4 ὑποθήκας D „Pfänder“ Σ 5. 6 Genitiv Σ (??) 11 καὶ εἰς τοὐναντίον τὰ δηλούμενα παρεκδεχόμενος D 13 καὶ μαθημάτων D „und seinen Jüngern“ Σ (= καὶ μαθητῶν) 18 τὸ ἀσύστατον τοῦ δί’ λόγου D 23 πῶς οὐ πάσης ἀποδοχῆς αὐτοὺς ἀξίους κρίνειεν D „wählte aus, was . . . . wert sind“ Σ 26 καρτερικὸν καὶ ἐπίπονον D)

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gewonnen haben. Und diese ihre Art, das Geld nicht zu lieben, wie sollte sich nicht jemand darüber wundern? Dies schließt er aus, daß sie nicht flohen, sondern lieb hatten den Meister, der Gold und Silber verwarf und das Gesetz aufstellte, nicht einmal bis zu zwei Rocken ihr Vermögen zu vermehren, worauf vielleicht, wer es verzichtet wegen der Schwere des Befehls; von ihnen aber ist klar, daß sie in der Tat das Wort erfüllt haben. Als nämlich die um Simon Petrus waren, Ein Lahmer bat aus der Zahl derer, die wegen äußerster Not betteln, und Simon Petrus kein Geld hatte, das er ihm geben konnte, bekannte er, daß er von allem Besitz an Gold und rein sei und sagte: „Gold und Silber habe ich nicht“, und er darauf den kostbaren Namen, der kostbarer ist als alles, vor und sagte: „Was ich habe, will ich dir geben. Im Namen Jesu Christi, stehe auf und wandle.“

Obwohl ihr Lehrer ihnen Trauriges verkündete und sie auf achteten, wodurch er zu ihnen sagte: „In der Welt habt ihr Trauer“ wiederum: „Jhr werdet weinen und wehklagen, die Welt aber wird sich freuen“, wie wurde da nicht offensichtlich, daß sie fest und tief ihrem Charakter, da sie vor den Anstrengungen der Seele nicht flohen noch den Lüsten nachjagten, daß aber auch ihr Meister durch Betrug bezauberte und ihnen das Angenehme riet und sie sich [so] zu eigen machte, sondern indem er mit wahrem und freiem Wort prophezeite, was ihnen zustoßen werde, bewirkte er, daß sie ihm gemäße Lebensführung wählten. Derartig war auch über die Verfolgungen voraussagte, die ihnen in Zukunft zustoßen um des Namens ihres Meisters willen, und bezeugte, daß sie vor kommen und bis zu den Königen gelangen und allerlei Strafen Bußen erleiden würden, wegen nichts Bösen, noch auch geziemenden Ursache willen, sondern allein wegen ihres Zeugnisses über ihn. Dies sehen wir bis jetzt mit unsern Augen und müssen wundern über seine Vorhersagung. Denn das Zeugnis über den Namen unsers Erlösers und das Bekenntnis zu ihm pflegt den Grimm Führer zu entzünden. Denn wenn auch nichts Schlechtes getan dem, der Christus bekennt, so bestrafen sie ihn dennoch und mißhandeln ihn wegen seines Namens, als sei er der allerschlimmste Übeltäter. [*](4 vgl. Matth 1010 11 = Act 36 16 = Job 1633 17 = Joh 16 20 25 vgl. Matth 10 17 ff.) [*](6 οἱ δὲ καὶ ἔργον πεποιηκότες τὸν λόγον ἀποδείκνυνται D 15 σκυθρωπὰ δὲ αὐτοῖς προαγγέλλοντος ( „befahl“ Σ) τοῦ διδασκάλω, προσέχοντες δι’ ὧν αὐτοὺς ἔλεγεν D „achteten sie auf ihn durch das, was“ Σ)

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Wenn aber jemand seinen Namen nicht bekennt und leugnet, ein Jünger Christi zu sein, wird er sogleich freigelassen, selbst wenn er wegen vieler schlechter Dinge gefangen gesetzt wäre. Was habe ich vieles anzuhäufen, der ich versuche, das Leben der Jünger zu schreiben, da das Gesagte genügt zum Beweise der vorliegenden [Sache]? Dem wollen wir aber ferner folgendes hinzufügen, und [ist es] am Platze, auch darüber unsere Rede zu begrenzen.

Der Apostel Matthäus leitete sein früheres von einem besseren Umgang ab, sondern von denen, die um Zölle und Übervorteilung sich bemühen. Dies hat keiner von den übrigen Evangelisten uns geoffenbart, weder sein Mitapostel Johannes noch Lukas noch Markus, die Verfasser der übrigen Evangelien. Matthäus aber beschrieb sein eigenes früheres Leben und wurde [so] sein Ankläger. Höre also, wie er deutlich sich selbst mit Namen seiner Schrift und so redet:

„Als Jesus von dort weiter ging, sah er einen Menschen beim Zollhaus sitzen, mit Namen Matthäus, und sprach zu ihm: mir nach. Und er erhob sich und ging ihm nach. Und es geschah, als er zu Tische lag in dem Hause, und siehe da! viel Zöllner und lagen mit Jesus zu Tische und mit seinen Jüngern.“ Und wiederum, als [Mätthäus] fortfuhr und eine Aufzählung der übrigen legte er sich den Namen des Zöllners bei und sagte so: Namen ’der zwölf Apostel sind folgende: zuerst Simon, der Petrus und Andreas, sein Bruder, Jakobus, des Zebedäus Sohn und sein Bruder, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner.“ So zeigte also Matthäus in der Vorzüglichkeit seinen wahrheitsliebenden Charakter und nannte sich einen Zöllner, sein früheres Leben zu verbergen und [indem] er sich zu den rechnete und sich als zweiten seines Mitapostels Mitapostels Denn mit Thomas wie Simon mit Andreas, Jakobus mit Johannes und Philippus mit Bartholomäus, stellte er den Thomas voran und ehrte als den besseren Mitapostel, während die übrigen Evangelisten Gegenteil taten. Höre also, wie Lukas, indem er den Matthäus ihn keinen Zöllner nennt noch dem Thomas nachsetzt, sondern ihn, er ihn als den besseren kannte, zuerst aufzählt und [erst] nach ihm den Thomas bringt, wie auch Markus getan hat. Es lauten aber seine [*](8—33 = 16. Bruchstück der griech. Theoph. 16 = Matth 9 9 f. Matth 10 8 f. 36 vgl. Mark 3 14 ff.) [*](4 „und zu versuchen“ Σ 8 οὐκ ἀπὸ σεμνῆς διατριβῆς ὡρμᾶτο 13 „beschrieb“] στηλιτεύων Th. gr.)

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Worte so: „Und als es Tag ward, rief er seine Jünger und wählte aus ihnen aus, die er [auch] Apostel nannte: Simon, den er [auch] Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas.“ Lukas den Matthäus, „wie ihm diejenigen überliefert haben, die Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes wurden.“ So verkleinerte Matthäus durch Demut sich selbst, bekannte, daß Zöllner sei und zählte sich als zweiten nach seinem Mitapostel.

Auch den Johannes findest du ähnlich dem Matthäus. Denn in seinem Briefe tut er nicht einmal seines eigenen Namens Erwähnung, oder er nennt sich einen Altesten, niemals aber Apostel oder Evangelisten. In dem Evangelium aber, das auch von ihm geschrieben wurde, erwähnte er von sich, daß Jesus ihn offenbarte sich aber nicht mit Namen.

Simon Petrus aber machte sich nicht einmal daran, ein Evangelium zu schreiben, aus einem Übermaß von Sehen. Markus aber, der sein Vertrauter und Jünger geworden war, soll die Worte Simons die Taten unsers Erlösers berichtet haben. Als er in seiner Schrift den [Worten] kam, wo Jesus fragte, was die Menschen über ihn sagten, und als Simon ihm antwortete, welche Meinung seine Jünger über hätten, und sagte: „Du bist Christus“, da schrieb er, daß weder antwortete noch etwas zu ihm sagte, außer daß er sie möchten dies niemandem sagen. Dies aber schrieb Markus, da nicht zugegen war, als Jesus dies sagte, sondern es nur von Simon hörte, als er es lehrte. Petrus aber wollte das, was Jesus zu ihm seinetwegen sagte, nicht durch sein eigenes Zeugnis vorbringen. Was das aber war, was zu ihm gesagt wurde, zeigt Matthäus durch [Worte]: „Ihr aber, was sagt ihr, wer ich sei? Sagte ihm Simon: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Antwortete ihm Jesus und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon Barjonan. Fleisch und Blut haben es dir nicht geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel. Und [*](1 = Luk 613 ff. 5 = Luk 12 9—S. 247, 8 = Dem. III 11 vgl; II Joh 11 13 vgl. Job. 1323 IG vgl. Euseb. Hist. eccles. II 15 1 18 vgl. Mark 8 27 ὖ. 28 = Mattb 16 15—19) [*](3 l. ABBREV mit HS 6 1. ABBREV mit HS 10 ἐν ἐπιστολαῖς D I „seiner selbst“ Σ τῆς οἰκείας προσηγορίας 1. + 13 ἐν δὲ τῷ εὐαγγελίῳ ἐπισημηνάμενος ὃν ἠγάπα ὁ Ἰησοῦς οὐκ ἐδήλωσεν D 20 καὶ αὐτοὶ δὲ ὅ αὐτοῦ μαθηταὶ τίνα δόξαν ἔχοιεν περὶ αὐτοῦ, ὑπακούσαντος τοῖ Πέτροι ὡς περὶ Χριστοῦ D str. das ABBREV vor ABBREV)

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ich sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Ich dir die Schlüssel des Himmelreiches geben, und alles, was du auf Erdeu, soll im Himmel gebunden sein, und alles, was du lösest Erden, soll im Himmel gelöst sein“. Obwohl dies alles von Jesus zu Simon Petrus gesagt ward, erwähnte Markus keins von diesen deswegen, weil auch Petrus, wie es wahrscheinlich ist, dies in seiner Lehre nicht sagte. Dies also verschwieg Simon Petrus mit Recht, sodaß deswegen auch Markus es ausließ. Die [Umstände] aber verkündete verkundete er bei allen Menschen und schrieb [so] wider sich selbst die Anklage, da er darüber bitter weinte. Du findest daß Markus folgendes über ihn schreibt: Während Simon war, kam zu ihm Eine von den Mägden des Hohenpriesters, und da ihn sich wärmen sah, blickte sie ihn an und sagte zu ihm: Auch warst mit Jesus, dem Nazarener. Er aber leugnete und sprach: Ich weiß nicht und begreife nicht, was du sagst. Und er ging hinaus den äußeren Hof, und der Hahn krähte. Wiederum aber sah ihn Mädchen und begann zu den Umstehenden zu sagen: Auch er zu ihnen. Er aber leugnete wiederum. Und nach kurzer Zeit sagten wiederum die Umstehenden zu Simon: Du gehörst in Wahrheit zu ihnen, weil auch du ein Galiläer bist, bist. Er aber begann zu fluchen und zu sagen: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr sagt, und sogleich krähte der Hahn zum zweiten Mal.“ Dies schreibt Markus, bezeugt Simon Petrus über sich selbst. Denn alle [Worte] des Markus sollen Erinnerungen der Worte Simons sein.