De Theophania (Fragmenta)

Eusebius of Caesarea

Eusebius. Eusebius Werke, Volume 3, Part 2. Gressmann, Hugo, translator. Leipzig: Hinrichs, 1904.

„Was habe ich nötig, die Schamlosigkeit des Hungers gegen die seelenlosen [Dinge] auszusagen. Denn ich gehe daran, ein Werk [von ihm] zu Künden, wie es weder bei Griechen noch bei Barbaren beschrieben ist. Denn es ist furchtbar zu sagen und unglaublich zu hören. Ich würde, damit es nicht scheine, als ob ich den späteren Menschen Lügen erzählte, die leidvolle Sache vielleicht gern übergehen, wenn ich nicht viele zeitgenössische Zeugen hätte. Hauptsächlich aber würde ich meinem Vaterlande eine laue Gnade erweisen, wenn ich zu erwähnen unterließe was es in der Tat litt. Ein Weib von denen, die jenseits des Jordans wohnen, mit Namen Maria, bekannt wegen ihrer [vornehmen] Familie und ihres Reichtums, nahm mit vielen ihre Zuflucht zu Jerusalem und wurde mit ihnen belagert. Die einen Besitztümer dieser [Frau], soviel sie von Peräa fortgeschafft und in die Stadt gebracht hatte, raubten die Tyrannen, den Rest ihres Schatzes aber, selbst wenn [etwas] Nahrung rung ausfindig gemacht war, raubten die Soldaten, indem sie täglich hineinsprangen. Gewaltiger Grimm aber kam über das Weib und oftmals reizte sie die Räuber wider sich, wenn sie schmähte und fluchte. Da aber niemand weder im Grimm noch aus Mitleid sie tötete, und [da] sie müde ward, für andere etwas Nahrung zu finden, [und] von allen Seiten außer stande war, überhaupt zu finden, und da der Hunger durch ihr Inneres und ihre Eingeweide zog und ihr Grimm mehr als der Hunger entbrannte, so nahm sie den Drang mitsamt dem Zwang zum Berater, ging gegen die Natur an, ergriff ihren Sohn — sie hatte [*](9–S. 199, 8 Jos. Jos. bell. Jud. VI 3 3; Euseb. Hist. eccles. III 6 20—25) [*](15 ἄλλως τε καὶ] „anders aber auch" Σ 21 ὅσην ἐκ τῆς Περαίας ἀνασκευασαμένη μετήνεγκεν εἰς τὴν πόλιν] „aus dem Jenseitigen" . . . Σ 27 πὰν ταχὸθεν δ’ ἄπορον ἢν ἡδῆ καὶ τὸ εὑρεῖν] „von allen Seiten und Verlegenheit ihr auch war zu finden" Σ. 1. ABBREV vor ABBREV und str. ABBREV vor ABBREV 30 „und nahm" Σ str· ABBREV)

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aber einen Säugling — und sprach: Unseliges Kind; in Kampf, Hunger und Aufruhr, für wen soll ich dich bewahren? Bei den Römern wirst du Sklave sein, selbst wenn du vielleicht bis dahin lebst; es kommt aber der Hunger der Knechtschaft zuvor. Die Aufrührer aber sind schlimmer als beide. Komm und diene mir als Speise, den Aufrührern zur Strafe und der Welt zum Mythus, der allein noch fehlt den Leiden der Juden. Als sie dies gesagt hatte, tötete sie zugleich ihren Sohn. Dann briet sie ihn, aß die eine Hälfte auf und verbarg und bewahrte den Rest auf.“ Diese Leiden habe ich aus unzähligen hergesetzt wegen des voraussagenden göttlichen Wortes unsers Erlösers, das lautet: „Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in jenen Tagen“. Da aber auch dies den voratissagenden Worten unsers Erlösers hinzugefügt ist: „Es wird eine große Not sein auf Erden und ein großer Zorn über dies Volk“ oder wie Matthäus sagt: „Denn es wird in jener Zeit eine große Xot sein, dergleichen es nicht gegeben hat seit Anfang der Welt bis jetzt und nicht sein wird“, so ist es recht, von dem Schriftsteller zu hören, wie er die Erfüllung eben dieser Dinge so beschreibt:

Aus dem fünften [Buch] der Schrift des Josephus.

„Jede einzelne ihrer Bosheit also zu erzählen, ist unmöglich. Um es aber zusammenfassend zu sagen: keine andere Stadt hat so viel gelitten und kein Geschlecht ist jemals zeugungskräftiger gewesen an Bosheit als dies. Denn die Stadt zerstörten sie selbst und erzwangen, daß den Römern eine traurige Sieg[estat] wider Willen zugeschrieben wurde, und schleppten das fast zögernde Feuer zum Tempel. In der Tat sahen sie ihn von der oberen Stadt aus brennen, ohne zu klagen und zu weinen.“ Dies [geschah] wegen des [Wortes]: „Es wird in jener Zeit eine große Not sein, dergleichen es nicht gegeben hat seit Anfang der [*](9— S. 200, 7 = 13. Bruchstück der griech. Theoph. 10. 12 = Luk 21 23 14 = Matth 24 21 19—26 = Jos. bell. Jud. V 10 5 26 = Matth 24 21) [*](1 βρέφος, εἶπεν, ἄθλιον] „Kind“ < Σ 1. ABBREV 3 κἀν ζήσωμεν (1. ABBREV ? ἐπ’ αὐτούς] „auch wenn du vielleicht lebst bei ihnen“ (= ἐπ’ αὐτοῖς) Σ 4 οἱ στασιασταὶ δὲ ἀμφοτέρων χαλεπώτεροι] „als beide“ < Σ. 1. ABBREV ABBREV 15 „und bis“ Σ stf. ABBREV 22 Ῥωμαίους δὲ ἄκοντας ἠνάγκασαν ἐπιγραφῆναι σκυθρωπῷ κατορθώματι καὶ μόνον οὐχ εἵλκυσαν βραδῦνον ἐπὶ τὸν ναὸν τὸ πῦρ. ἀμέλει καιόμενον ἐκ τῆς ἄνω πόλεως ἀφορῶντες οὔτε ἤλγησαν .... Th. gr. „und sogleich schleppten sie ohne Zögern zum Tempel und das in ihm brennende Feuer sahen sie von der oberen Stadt“ Σ)

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Welt“, was. ebenfalls von unserm Erlöser vorausgesagt, der Schriftsteller bestätigt hat als ganze vierzig Jahre später in der Zeit des römischen Königs Vespasian erfüllt. Es fügt aber unser Erlöser seinen voraussagenden Worten hinzu und bestimmt die Zeit, bis wann Jerusalem niedergetreten sein soll von den Völkern. Denn er sagt, „bis daß die Zeiten der Völker erfüllt werden“. und weist hiermit auf das Ende der Welt.

[*](Ferner darüber, daßk das Gesetz der Juden nicht mehr auf den Bergen Garizim noch in Jerusalem erfüllt werden soll, und über den gottgeziemenden Gottesdienst, der in seiner Kirche entstanden ist. Aus dem Evangelium des Johannes.)

In der Nähe der uns benachbarten Stadt, in dem palästinischen Neapel — einer keineswegs kleinen, sondern sogar berühmten Stadt — traf ihn ein samaritisches Weib und sagte nach [einigen] anderen Worten zu ihm: „Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.“ Darauf antwortete unser Erlöser und sagte zu ihr: „Glaube mir, Weib, es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem werdet den Vater anbeten.“ Kurz darauf sagt er: „Es kommt die Stunde und ist [schon] jetzt, wo die wahrhaftigen Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit. Denn auch der Vater verlangt solche Anbeter. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ Auch hierin zeigte er ein durchaus nicht gewöhnliches Vorauswissen. Denn früher, in den Tagen des römischen Königs Tiberius, zu dessen Zeit dies gesagt wurde, waren die Juden [für sich] gesondert in Jerusalem vereinigt, um das Gebot ihres Gesetzes zu erfüllen, während die Samariter auf dem [so]genannten Berge Garizim, in der Nähe von Neapel, [Gott] ehrten und behaupteten, man müsse das Gesetz des Mose dort erfüllen. Diese Berge wurden als die geweihten [Stätten] Gottes auf beiden Seiten verherrlicht und über beide legt die Schrift Zeugnis ab, bei ihnen: Mose über den Garizim, bei den Hebräern aber: die Propheten über Jerusalem. Ein Urteilsspruch aber der göttlichen Stimme unsers Erlösers ging aus, daß fortan nicht mehr anbeten würden in Jerusalem noch auf dem Berge Garizim, die an diesen Ortern fest- [*](5 = Luk 21 24 15 = Job 4 19 f. 18 = Job 4 21 20 = Job 4 23 f. 32 vgl. Dtn 1129 33 vgl. Jes 2 2?) [*](2 μεθ’ ὅλα ἴτη] 1. ABBREV PSm)

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hielten. Dies fand nicht lange darauf in der folgenden Zeit statt. Diese beiden Berge wurden [nämlich] durch die Belagerung in den Tagen des Titus Vespasianus und in den Tagen Hadrians entsprechend seinen Worten verwüstet. Denn der Tempel in der Nähe der Stadt Neapel ward durch unziemliche Bilder, Götzen, Opfer und blutvergießen be fleckt und beschmutzt, derjenige aber in Jerusalem bestand so lange Zeit, wie [eben] gesagt ist, und wurde [dann] von Grund aus durch äußerste Verwüstung und Brand zerstört. Durch die Tat [also] wurde von jener Zeit an bis jetzt die Prophezeiung unsers Erlösers erfüllt, die lautete: „Es kommt die Stunde, wo ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem werdet anbeten.“ „Stunde“ aber nannte er die Zeit, die noch nicht nahe war, sondern [erst] kommen sollte. Über den vernünftigen Gottesdienst aber, der von ihm seinen Jüngern überliefert wurde, fügte er hinzu und sagte: „Es kommt die Stunde und ist [schon] jetzt, wo die wahrhaftigen Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit.“ Notwendig aber fügte er hier hinzu: „und ist [schon] jetzt.“ Denn auf der Stelle von der Stunde an, wo er die Worte sagte, überlieferten die wahrhaften Anbeter eben jenes Meisters und Lehrers und seine Jünger, die von ihm den vernünftigen Gottesdienst empfingen, einen Gottesdienst im Geist und in der Wahrheit. Der über alles [waltende] Logos wies jirophczeiend darauf hin, daß fortan die wahrhaften Verehrer den über alles [waltenden] Gott nicht auf einem Berge noch in einem Winkel der Erde [für sich] gesondert, sondern in der ganzen Welt anbeten und ihm die göttlichen, unblutigen Gottesdienste leisten sollten, die im Geist und in der Wahrheit vollendet werden, weder durch Bilder noch durch irgend welche [äußere] Zeichen, wie es die [Gottesdienste] des Mose waren, die von den Juden und Samaritern gehalten wurden: durch Schlachtungen, Opfer, Weihrauch, Feuer und viele andere leibliche Mittel. Daß sie eben dies abschaffen würden, prophezeite der Logos Gottes in den vorliegenden [Aussprüchen] und sagte, daß die wahrhaftigen Verehrer fortan in der Wahrheit und im Geiste, das heißt aber nach göttlicher Art, in der Seele und im Gedanken den gottgeziemenden Gottesdienst leisten würden.

[*](9 = Job 4 21 14 = Joh 4 23)[*](6 wörtlich: „derjenige aber in Jerusalem wurde von Grund aus zerstört und blieb in äußerster Verwüstung und Brand so lange Zeit, wie gesagt ist“. Vermutlich ungeschickte Auflösung eines Partizipialsatzes und falsche Verbindung 13 „vollendet wurde“ Σ, 1. ABBREV (Druckfehler?) 21 „prophezeite hierduch, indem er zeigte“ Σ)
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[*](Über das Volk, das aus fremden Völkern durch seine Lehre gegründet wird. Aus dem Evangelium des Johannes.)

„Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt und ich meinn Vater kenne, und ich lasse mein Leben für meine Schafe. Und andere Schafe habe ich, die nicht aus diesem Hofe sind. Ich muß sie führen, und sie hören auf meine Stimme, und es wird sein Eine Herde und Ein Hirt.“ An einer andern [Stelle] lehrte er und sprach: „Ich bin nur gekommen zu den irrenden Schafen aus dem Hause Israel.“ Er nannte aber das Volk der Juden in dieser Weise und prophezeite durch die vorliegenden [Aussprüche], daß keineswegs nur diejenigen, die aus den Juden ihm zu Jüngern gewonnen wurden, in seine Herde gerechnet werden sollten, sondern auch [die] außerhalb dieses „Hofes“. So aber pflegt der Logos bisweilen das ganze Volk der Juden, bisweilen Jerusalem und den dortigen Gottesdienst zu nennen, der nach dem Gesetz des Mose erfüllt wurde. Daß er „andere Schafe“ sammeln will, „die nicht aus diesem Hofe sind“. — damit aber weist er auf die Völker in der ganzen Welt hin und sagt voraus, daß ihm aus ihnen vernünftige Herden gesammelt werden sollen, sodaß zu Einer und derselben Gottesverehrung alle diejenigen kommen, die aus den Juden und aus den Heiden an ihn gläubig werden. „Und es wird sein Eine Herde und Ein Hirt“ — seine Kirche, die aus Juden zumal und Heiden besteht, wie dies ία [der Fall] war am Anfang der Verkündigung des Evangeliums. Denn viele Scharen der Juden zumal ließeb sich überzeugen, daß er der Christus Gottes sei, der von den Propheten verkündet wurde, und wurden mit denen, die aus den Heiden an ihn gläubig Avurden, zu Einer Kirche vereinigt unter der Hand des Einen Hirten, eben des Logos Gottes. Dnn in Jerusalem erstanden sich ablösend aus den Juden fünfzehn Episkopen der dortigen Kirche von Jakobus dem ersten an, und Myriaden Juden zumal und Heiden gab es. die dort zusammen vereinigt waren bis auf die Belagerung in den Tagen Hadrians. Daß er aber der „Hirte“ sei, offenbarte uns der, der viele Male durch Prophetenworte verkündet wurde, die den Logos Gottes erwähnen und lehren, daß er der Hirt der menschlichen Seelen wie der vernünftigen Herden sei. So also heißt es bald bei den Propheten: „Der Herr weidet mich und nichts mangelt mir“, bald aber: [*](3 = Joh 10 14— 16 8 = Matth 15 24 13. 10. 20 = Joh 10 16 28 vgl. Euseb. Hist. eccles. IV 5 s 35 = Ps 23 (LXX: 22)1) [*](22 „aber“ Σ vermutlich δή statt δέ 28 Das Eine ABBREV ABBREV ist zu streichen (Druckfehler))

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„Hirte Israels, höre, der Joseph lenkt wie Schafe“, bald aber lehrt und spricht „der Herr und Hirte der Herden“. In Wahrheit also wird er allein Hirte der vernünftigen Seelen genannt. Denn wie zum Beispiel unter den Menschen die Natur der Herden eine andere ist, als die vernünftige Natur dessen, der das unvernünftige Geschlecht weidet, beherrscht und lenkt, so ist noch viel mehr der Hirte, der Logos Gottes, eine bei weitem bessere Natur als die der Menschen. Wir aber sind seine Schafe und im Vergleich zu seiner Kraft gleichsam unvernünftiger als alle Herden. Ein guter und treuer Hirte aber ist in Wahrheit derjenige, der seine Schafe nicht vernachlässigt [und zuläßt], daß sie von den Wölfen gefressen w erden, das heiß aber: von den bösen, seelenverderbenden Dämonen. Dies zwingt uns, auf das Wort dessen zu achten, der mit vieler Vollmacht“ und Kraft sagt: „Ich bin der gute Hirte“. Wenn er aber sagt: „Ich lasse mein Leben für meine Herden“, so weist er [damit] geheimnisvoll auf seinen Tod hin und lehrt zugleich auch die Ursache: daß er für die Erlösung der Seelen der vernünftigen Herden sein Leben ließ. Das [Wort]: „Ich habe andere Schafe“ deutet darauf, daß zu seinem Besitztum nicht nur Juden, sondern auch alle Völker gehören, die ihm von seinem Vater gegeben sind, entsprechend jener [Verheißung]: „Bitte von mir, so will ich dir Völker zu deinem Erbe geben.“

Wie sein Tod die Ursache der Erlösung vieler ist. Aus dem Evangelium des Johannes.

Meist verweilte er unter den Juden, weil ihnen die voraussagenden Prophezeiungen der Propheten über ihn bekannt waren. Wreil aber einmal auch Griechen sich seinen Jüngern näherten und baten, ihn zu sehen, so steht seine Antwort geschrieben, als man ihm dies sagte: „Die Stunde ist gekommen, daß der Menschensohn verherrlicht werde. Ich sage euch, wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es eben nur [wie es ist]. Wenn es aber stirbt, so bringt es viele Früchte“. Offenbar verkündigt er auch hiermit geheimnisvoll, daß unter den Griechen, unter den fremden und andersgescblechtigen Völkern die Verherrlichung seiner Gottheit stark werden solle. Denn keineswegs war die Stunde der Verherrlichung gekommen, solange er [*](1 = Ps 80 (LXX: 79)2 13 vgl. Joh 10 18 13 = Job 10 14 14 = Joh 10 15 17 = Joh 10 ig 20 = Ps 2 s 27 = Joh 12 23. 24) [*](1 „lehrt“] wörtlich „führt ein“ = εἰσηγέομαι wie Σ 193 18 6 „viel mehr“] wörtlich „über mehr“ = ἐπὶ πλέον)

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mit den Juden zusammen war und redete, sondern als die Griechen zu ihm kamen. Er fügt aber notwendig hinzu und weist hin auf seinen Tod, seine Auferstehung und die dadurch geschehende Berufung der Völker. Denn wie das Weizenkorn, ehe es in die Erde fällt, eben dasselbe allein ist, die lebenzeugende Kraft [in sich] besitzt und die Triebe in sich birgt für die Ahrensaat, die aus ihm hervorsprossen soll, [wie] es aber dann, nachdem es in die Erde gefallen ist, gleichsam lebt nach dem Tode, sich mehrt und viele Ähren aus eigener Kraft hervorsprießen läßt, demgemäß, sagt er, werde es auch in betreff seiner [selbst] geschehen. Das hat offenkundig der Ausgang der ’ bewiesen, indem nach seinem Tode nicht nur Griechen, sondern auch viele Völker aus seiner Kraft und seiner göttlichen Fürsorge geschöpft haben. Er ist also der Same, der fällt und aufgeht, der stirbt und auflebt, der nach seinem Fall durch den Tod in Menge sich mehrte, der durch seine Auferstehung die Länder der Völker nach Art der Felder mit göttlicher, unaussprechlicher Kraft füllte. Deswegen sagt er: „Die Ernte ist reich, aber der Arbeiter sind weige.“ Und wiederum: „Hebt eure Augen auf und seht die Felder an, die weiß sind zur Ernte.“ Auch dies deutet hin auf diejenigen, die nach seinem Tode ihm vereinigt sind durch echten Glauben an ihn, [durch] deren Menge in der ganzen Welt der Griechen und Barbaren Kirchen von Myriaden Scharen gegründet wurden, indem die Seelen der Menschen nach Art vernünftiger Felder an Einen Ort: auf die Tennen seiner Kirchen gesammelt werden. Deswegen heißt es: „Er hat seine Wurfschaufel in der Hand, reinigt seine Tennen und sammelt den Weizen in die Scheuern. Die Spreu aber wird er verbrennen mit unverlöschlichem Feuer.“

[*](Wie Simon, das Haupt der Jünger, gleich seinem Meister dem Kreuz übergeben wurde und aus dem Leben schied. Aus dem Evangelium des Johannes.)

„Kinder, [nur noch] eine kleine Weile bin ich bei euch. Dann werdet ihr mich suchen. Wie ich den Juden sagte: Wohin ich gehe, könnt ihr nicht kommen, so wiederum sage ich auch euch.“ „Sagt zu ihm Simon Petrus: Wohin gehst du? Antwortete ihm Jesus: Wohin [*](16 = Matth 9 37 17 = Joh 4 35 24 = Luk 30 17 30 Joh 13 33 32 = Jon 13 36) [*](5 „die Triebe“] wörtlich λόγοι)

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ich gehe, kannst du jetzt nicht kommen. Du wirst aber später [dorthin] kommen.“ Wiederum aber sagte Jesus am Ende der Schrift nach seiner Auferstehung von den Toten zu Petrus: „Ich sage dir, als du jung warst, gürtetest du deine Lenden und gingst, wohin du wolltest. Wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und andere werden dir die Lenden gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte er aber zu zeigen, mit welchem Tode er Gott verherrlichen würde. Und als er dies gesagt hatte, sagt er zu ihm: Folge mir nach.“ Wer sollte sich nicht wundern, dabß seine Jünger, als er dies zu ihnen sagte, bereit und geneigt waren, ihm bis zum Tode anzuhangen? Denn nicht indem er sie irre führt und ihnen Hoffnung auf Glück verheißt und das verspricht, was in diesem Leben für Glück gehalten wird, — (nicht) auf diese Weise ködert er sie, ihm anzuhangen, sondern indem er nackt und unverhüllt die Martern voraussagt, die um seinetwillen über sie kommen sollten. Dem Simon selbst aber zeigte er sogar die Art der Kreuzigung voraus, durch die er später bei seinem Aufenthalt in Rom sein Leben vollendete, durch das Wort: „Wenn du alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, aber andere werden dir die Lenden gürten.“ Demgemäß aber zeigte er auch geheimnisvoll durch das Wort: „Wohin ich gehe, kannst du jetzt nicht kommen. Du wirst aber später [dorthin] kommen.“ Denn dies wurde keineswegs allen gesagt, sondern nur dem Simon, weil er allein in der Schrift [genannt] ist. der nach Art des Leidens unsers Erlösers sein Leben vollenden werde.

[*](Wie er seinen übrigen Jüngern die Verfolgungen voraussagte, die von Zeit zu Zeit über sie ergehen sollten. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Hütet euch vor den Menschen. Denn sie werden euch der Obrigkeit ausliefern und euch in ihren Synagogen geißeln; und vor Statthalter und Könige werden sie euch führen um meinetwillen zum Zeugnis für sie und die Völker.“ Und wiederum: „Selig seid ihr, wenn ihr verfolgt und geschmäht werdet, und [wenn] man euch alles Schlechte andichtet um meinetwillen. Freut euch und frohlocket; denn euer Lohn ist groß im Himmel. Denn so hat man die Propheten vor euch verfolgt.“ Ein Wunder aber ist der Zusatz des Wortes, das da heißt: „um [*](3 = Joh 21 18.19 17 = Joh 21 18 19 = Joh 13 36 26 = Matth 10 17. 18 29 = Matth 5 11. 12) [*](11 „schreibt“ Σ = ὑπογράφω 12 „und auf diese Wise“ Σ str. ABBREV)

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meinetwillen.“ Denn es genügte nicht, nur dies vorauszuwissen und die über seine Jünger kommenden Verfolgungen vorauszusagen, sondern er zeigte auch die Ursache, indem er sagte, daß sie dies um seinetwillen erleiden würden, keineswegs um böser Taten noch um anderen Frevels willen, sondern er bezeugte voraus, daß ihnen alles um seinetwillen zustoßen werde, was man durch die Tat erkennen kann. Denn wenn jemand zur Zeit der Verfolgung nur dies leugnete, daß er ein Christ sei, war er befreit von allem Tadel und von aller Ursache zur Verleumdung. So machte er das Leben seiner Jünger untadelig und sündlos, sodaß sie um keiner andern Ursache willen außer allein wegen ihres Bekenntnisses und Zeugnisses zu ihm alles Schlechte ertrugen. Völlig aber gewinnt er sie und macht sie sich geneigt dadurch, daß er sie mit den früheren gottgeliebten Propheten vergleicht. Denn wie sie die Propheten vor euch verfolgt haben, so werden sie auch euch in Zukunft ohne Grund verjagen und auch nach Art der Propheten bestrafen, weil ihr den über alles [waltenden] Gott verehrt, weswegen sie auch die Propheten verfolgt haben. Die [Tatsache] aber, daß er voraussagte, selbst ἡγεμόνες und Könige würden darüber bewegt werden, zu einer Zeit, wo er zugegen war und mit seinen Jüngern redete, und daß seine Worte sich so ereigneten und in die Tat übergingen, wie sollte das nicht größer sein als ein Wunder? Denn viele andere, Barbaren und Griechen, die sich für Lehrer der Weisheit ausgaben, haben vieles mit ihren Jüngern geredet, indem die einen Gottloses verkündeten, die anderen das Wort der Vorsehung und andere selbst die bei vielen als Götter Geltenden aufhoben, während andere als Anfänger böser Dogmen auftraten und andere sagten, daß das [höchste] Ziel die Lust sei und noch andere, daß die Lust gleichgültig sei, wie es sich gerade traf. Niemals aber hat einer von ihnen derartiges für seine Jünger vorher entschieden, noch kennen wir Verfolgungen, die über sie kamen, wie diejenigen, die über die Lehre unsers Erlösers kamen. Wie also sollten wir uns nicht wundern und bekennen, daß es in Wahrheit Gottes Worte seien, da er nicht nur durch göttliches Vorauswissen die Verfolgungen vorausbezeugte, die über seine ünger kommen würden, sondern auch die Ursache derselben vorher zeigte durch das Wort: um seinetwillen solle ihnen das widerfahren?

[*](13 vgl. Matth 5 12 34 vgl. Matth 5 11)[*](7 „ein Christ „] wörtlich „kein Christ“ (Pleonasmus) 22 „Weisheit versprachen“ Σ = σοφίαν ἐπαγγέλλεσθαι 27 „gleichgültig“] wörtlich „ohne Unter- schied“ = ἀδιάφορος | „und wie“ Σ str. ABBREV)
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[*](Wie auch diejenigen, die verwandt sind, wider einander aufstehen werden in der Zeit der Verfolgung. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Es wird ein Bruder den andern ausliefern zum Tode und ein Vater seinen Sohn, und es werden aufstehen Söhne gegen ihre Väter und sie zum Tode bringen. Und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen. Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird leben.“ Was habe ich nötig, vieles zu reden, wie dies bis jetzt durch die Tat erfüllt wurde, da die Werke besser sind als alles Hören. Denn mit eigenen Augen sehen wir, wie oft derartiges in den Zeiten der Verfolgung und zu unserer eigenen Zeit geschah. Du mögest dies aber nicht einfach hören [und verstehen], daß „ein Bruder den andern ausliefern wird zum Tode“, — denn auch dies wäre gleichsam ein einfacher Gedanke — sondern wir können auch daran prüfen und erkennen, wie ein Bruder den andern ausliefert zum Tode, wenn er sich der Bruderliebe hingibt und die Liebe zum Leben vorzieht und Gott verleugnet und besonders seinen Bruder, von dem er bittet und den er überredet, Götzen zu verehren, den er aufwiegelt und anfleht und dem er brüderliche Liebe vorhält, abbringt von dem Gedächtnis an den Befehl unsers Erlösers; denn dann in Wahrheit „wird ein Bruder den andern zum eigenen Tode ausliefern“. So verführt auch der Vater seinen Sohn mit Worten, überredet ihn, Götzen zu verehren, und bringt ihn [dadurch] zum Tode. So bringen auch de Söhne ihre Väter in der Liebe zu ihnen dahin, daß sie das zeitliche, sterbliche Leben dem bei Gott vorziehen, und werden [so] die Ursache des Todes und der Seelenverderbnis für ihre Väter. Denn oftmals sehen wir solches zur Verfolgungszeit mit eigenen Augen, sodaß dadurch erfüllt wird das [Wort]: „Ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen.“ Indessen aber ist auch hier sorgfältig der Zusatz gemacht worden, der lehrt, daß seine Jünger um keiner andern schimpflichen Tatsache als [allein] um seines Namens willen gehaßt werden sollen.

[*](Über diejenigen, die unrein in seine Kirche aufgenommen werden sollen, und über die Strafe, die über sie kommen wird. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Das Himmelreich ist gleich einem Netze, das ins Meer fiel und allerhand aufnahm. Als es voll war, zogen sie es ans Ufer, [*](3—7 = Matth 10 21 f. 33—S. S. 208, 5 = Matth 13 1 l. ABBREV ABBREV Lee (Druckfehler) 22 „in der Liehe zu ihnen“] wörtlich „(ziehen) zu ihrer eigenen Liebe“; man erwartet ABBREV 23 „und sie“ Σ 1. ABBREV 26 l. ABBREV)

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setzten sieh, lasen das Gute aus und brachten es in Gefäße, das Schlechte aber warfen sie weg. So wird es sein am Ende der Welt: die Engel warden ausziehen und die Bösen ausscheiden von den Gerechten und werden sie in den Feuerofen werfen, dort wird sein Heulen und Zähneklappern.“ Netz nennt er hier sinngemäß seine Lehre, die aus mannigfachen Gedanken der Schriften alten und neuen [Testamentes] gewebt ist, Meer aber das wogende Leben des Menschen, das gefahrvoll ist wegen des Bösen, welches in seinen Taten [liegt]. Aus [diesem] Leben rafft das genannte Netz wie aus dem Meere Myriaden empor, und seinen untern Teil [nehmen] verschiedene, ihrer Art nach entgegengesetzte Scharen [ein]: I)ie Guten und Bösen in ihren Gedanken. Über diejenigen, die gleichsam aus dem Meere nach Art der Fische gefangen werden, redet er Ἴ’ bei der ersten Berufung seiner Jünger mystisch [so]: „Folgt mir nach, so will ich euch zu Menschenfischern machen." Nicht einmal also die Gemeinschaft der bösen Menschen war ihm verborgen, die mit den Guten in seine Kirche bis heute aufgenommen werden, da er lehrt, daß eben sie in der Zeit des Endes durch die damit betrauten Engel ausgesondert werden sollen und ein jeder von ihnen die seinem Denken gebührende Strafe empfangen solle.

[*](Wie Betrüger und Verführer seine Lehre sich aneignen und heuchlerisch sich ihm anähneln. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Hütet euch vor den Lügenpropheten, die zu euch kommen in Schafskleidern, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Denn nicht sammelt man von den Α· Dornbüschen Trauben -ι Feigen von den Disteln. So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der schlechte Baum aber bringt schlechte Früchte." Durch Vorauswissen Ἡ er vorher, sich vor gottlosen, andersgläubigen [Ketzern] zu hüten; die in späterer Zeit seine göttlichen Schriftworte zum Vorwand nehmen und den christlichen Namen sich aneignen eignen würden, und zeigte die Zeichen und Zeugnisse des in ihnen verborgenen Bösen, das viele verführen werde, indem er sagt: „An ihren Früchten ι ihr sie erkennen." Ihre Früchte aber sind die gottlosen Worte, die sie vorbringen und die Art ihres Lebens, die nicht richtig sondern verkehrt ist. Während dies aber in jener Zeit geredet wurde und von unserm Erlöser vorausgesagt ward und nicht einmal Eine Be- [*](14 = Matth 4 19 22—27 = Matth 7 15—18) [*]( „sinngemäß"] wörtlich „nach Art des Wortes" 11 „und die Guten" Z’str. ABBREV)

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stätigung durch den Anblick denen gewährten, die es damals hörten, so sind dennoch in späterer Zeit die Werke seiner Worte jedermann offenkundig sichtbar geworden. Die Markioniten aber, die Anhänger des Valentinus und des Basilides und [alle] die andern, die in späterer Zeit als Seelenverderber aufsproßten: Bardesanes und der jüngst zu unserer Zeit [aufgetretene] Verstandes wahnsinnige, dessen Name der Beiname für die Partei der Manichäer ward, [waren Leute], die trügerische, gottlose Lehren hervorsprudeln ließen. Und nicht anders kamen sie ans Licht als äußerlich bekleidet mit dem Schafsfell unsers Erlösers. Schafe aber nennt er offenbar seine Jünger, indem er sagt: „Meine Schafe hören auf meine Stimme“ und ferner: „Siehe ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe.“ In die Art dieser [Schafe] kleideten sie sich äußerlich, während sie in ihren Seelen reißende Wölfe sind. Wieviel Myriaden haben diese Verführer von der Herde unsers Erlösers geraubt, indem sie sich Christo heuchlerisch anähnelten und der Lehre Christi anhingen und sich heuchlerisch stellten, als ob sie Worte der göttlichen Lehre sagten, [in Wirklichkeit] aber das hinterlistige, gottlose Gift in ihnen insgeheim denen zuführten, die von ihnen eingefangen waren. Diejenigen also, die jetzt wegen ihrer Heuchelei für Schafe gehalten wurden, wurden nach kurzer Zeit als reißende Wölfe offenbar. Deswegen lehrt uns unser Erlöser, uns vorher vor ihnen in Acht nehmen, indem er mahnt und sagt: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“

[*](Wie man glaubt, daß sowohl er wie auch seine Jünger vermittelst Zauberei und durch Gemeinschaft mit den Dämonen die Menschen überwältigt haben.)

„Nicht ist ein Jünger größer als sein Meister noch ein Sklave [größer] als sein Herr. Genug für den Jünger, zu sein wie sein Meister, und für den Skaven. [zu sein] wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen? Fürchtet euch also nicht vor ihnen. Denn nichts ist verhüllt, das nicht enthüllt würde, und nichts verborgen, das nicht bekannt würde.“ Die Juden glaubten, daß unser Erlöser der böse Dämon Beelzebub und der Fürst der Dämonen sei, und schmähten ihn, daß er mit seiner Kraft die übrigen Dämonen aus den Menschen austreibe. Er aber antwortete denen, die solches glaubten, [*](10 = Joh 10 27 11 = Matth 10 16 26—31 = Matth 10 24—26 34 vgl. Matth 12 24 ff.) [*](19 l. ABBREV Eusebius III*.)

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gebührend, was auch in seinen Worten geschrieben ist. Seinen Jüngern alter sagte er vorher, daß ma auch von ihnen glauben werde, sie besiegten die Menschen in Gemeinschaft mit Dämonen und Zauberei. Indem eben dies von vielen geredet ward, versiegelte und bestätigte das die Voraussagung unsers Erlösers. Er bezeugt aber, daß die über sie [verhängte] Strafe aufgehoben werden sollte infolge ihres reinen Lebens und Charakters und ihrer [reinen] Lehre und Frömmigkeit. Deswegen sagt er: „Fürchtet euch nicht vor ihnen. Denn nichts ist verhüllt, das nicht enthüllt würde, und nichts verborgen, das nicht bekannt würde.“ Die lange Zeit also bringt an den Tag das, was früher den meisten verborgen war. Deswegen wurde verkündet, daß offenbart und ans Licht kommen würden die [Worte] der gottesfürchtigen Lehre. Und seine Dogmen und Satzungen sind fernerhin jedermann bekannt geworden und haben die Meinung ausgelöscht, die früher bei vielen über sie herrschte.

Über diejenigen, die in seiner Kirche in vollkommener Heiligkeit und in einem der [ehelichen] Gemeinschaft nicht teilhaftig gewordenen Leben existieren werden. Aus dem Evangelium des Matthäus.

Als er für seine Jünger bestimmte, daß es nicht recht sei, sein Weib zu entlassen außer aus dem Grunde der Unzucht, und sie zu ihm sagten, „wenn die Ursache des Mannes mit dem Weibe derart ist, so nützt es nichts zu heiraten,“ heißt es, daß er darüber sagte: „Nicht jedermann ist genügend [stark] für dies Wort, sondern [nur] diejenigen, denen es gegeben ist. Es gibt Verschnittene, die von Mutterleib an so waren, und gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten wurden. und gibt Verschnittene, die sich selbst zu Verschnittenen gemacht haben um des Himmelreichs willen. Wer es ertragen kann, ertrage es.“ Niemals hat jemand durch Offenbarung, die unter den Menschen, das heißt vielmehr im Volke der Jaden existiert, ein solches Wort gesagt, noch auch etwas Derartiges getan, wie aus der Geschichte der Schriften klar ist. In der ganzen Welt aber und unter allen Völkern in Städten und Dörfern haben Myriaden nicht nur von Männern, sondern auch von Weibern vollkommene Heiligkeit und Jungfräulichkeit bewahrt um der Hoffnung und der Erwartung des himmlischen Reiches willen, auf welches sie eilends von hier [von dr Erde] sich vorzubereiten gelernt [*](19 vgl. Matth 19 9 21 = Matth 19 10 22 — 27 = Matth 19 11—12)

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haben, wie wir durch Erfahrung gesehen haben. Indessen aber war die Erfüllung der Benennung „Verschnittene“) keineswegs Aber wir haben viele uns bekannte Männer gesehen, die Eisen benutzten und ihre Leiber zu verschnittenen gemacht haben um keiner anderen Ursache als um der Hoffnung auf das himmlische Reich willen, die nicht lange in der Lehre unsers Erlösers erstarkt waren, sondern schlicht und schnell sich an die Sache heranmachten, sodaß auch in betreff dieser [Männer] das Vorauswissen unsers Erlösers, in Wahrheit des Logos Gottes, versiegelt wurde. Über die Unterschiede derer, die nicht würdig den Samen seiner Lehre aufnehmen sollten. Aus dem Evangelium des Matthäus.

Als eine große Menge Menschen zu ihm kam, weissagte er durch ein Glichnis, wie diejenigen sein würden, die den Samen seiner Lehre empfingen, indem er so sagte: „Siehe, ein Säemann ging aus zu säen, und da er säte, fiel das eine an den Rand des Weges, und es kamen die Vögel des Himmels und fraßen es auf. Anderes aber fiel auf den Felsen, wo es nicht viel Erde hatte, und sogleich ging es auf. Weil aber keine Tiefe des Bodens vorhanden war, vertrocknete es unten an seiner Wurzel. Anderes aber fiel unter die Dornen, und die Dornen stiegen auf und erstickten es. Anderes aber fiel auf das gute Land und gab Früchte, das eine hundertfältig, das andere sechzigfältig und anderes dreißigfältig.“ Darnach rief er aus und sagte: „Wer Ohren hat zu hören, höre!“ Darauf wurde er von seinen Jüngern gefragt, was die Erklärung des Gleichnisses sei, und er lehrte und sprach: „So hört ihr also das Gleichnis des Säemanns! Jeder, der das Wort vom Reiche hört und es nicht versteht, da kommt der Böse und raubt den Samen aus seinem Herzea. Das ist der, der an den Rand des Weges gesät wurde. Was aber auf den Felsen gesät wurde, das ist der, welcher das Wort hört und es in Eile aufnimmt. Da er aber nicht darin festgewurzelt ist, so strauchelt er über eine kleine Not. Was aber unter die Dornen fiel, das ist der, welcher das Wort ört, und die Sorge der Welt [*](14—22 = Matth 133—8 22 = Matth 139 24—212, 4 = Matth 13 18—23) [*](1 Wörtlich: „Indessen aber war die Erfüllung der Benennung (oder „Berufung“ = κλῆσις) des Vorauswissens keineswegs einfach. Denn“ . . . . Der Σ hat ein vermutliches Ptz. schlecht aufgelöst und vielleicht ein ἁπλῶς προιδεῖν mißverstanden 25 „des Samens“ Σ 1. ABBERV wie Σ Z. 17 29 „in Eile“ + μετὰ χαρᾶς Matth. Ob + ABBREV ?)

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und der Trug des Reichtums erstickt das Wort, und er bleibt ohne Frucht. Was aber auf das gute Land gesät ist, das ist der, der das Wort hört und es versteht, und er bringt Früchte, der eine hundertfältig, der andere sechzigfältig, ein anderer dreißigfältig.“ Woher war es einer menschlichen Natur [möglich], nicht nur durch Vorauswissen die Zukunft vorauszusagen, sondern auch die verschiedenen Arten der Seelen zu unterscheiden, wenn sie nicht in Wahrheit der göttliche Logow war, er, der damals zugleich weissagte und lehrte, über den es heißt: „Denn lebendig ist das Wort Gottes und schärfer und schneidender als ein zweischneidiges Schwert und durchdringend bis auf die Teile der Seele und des Leibes, der Gelenke und des Markes, und ein Richter der Gesinnungen und Gedanken des Herzens, und es gibt kein Geschörf, das ihm verborgen wäre.“ Deswegen offenbart er schön die Unterschiede der Seelen derer, die in späteren Zeiten seine Lehre aufnehmen sollten, und sagt voraus, daß drei Stufen bilden würden diejenigen, die den Samen seiner Lehre nicht recht aufnehmen, daß es aber entsprechend drei Reihen der Guten geben würde, die nach Art der guten Erde reichlich tragen und das Wort vervielfältigen. Er sagt also, daß die Samen, die in ihre Seelen fallen, drei Ursachen sind für diejenigen, die zu Grunde gehen. Denn entweder verschütten sie infolge der Gedanken des Lebens und der Sorge um das Nichtnotwendige und infolge des Reichtums und der Üppigkeit den Samen in sich und gleichen denen, die von den Dornen erstickt werden, oder da sie ihn nicht in die Tiefe ihres Geistes aufgenommen haben, verlöschen sie bald, sowie eine Drangsal sie erreicht, oder die dritte Ursache [ist] die, daß sie die Ursache für den Untergang des Samens in sich werden, indem sie schlaff ihre Ohren darbieten denen, die die in ihre Seele gefallenen Samen verführen und fortraffen wollen. Eben sie aber sind nicht anders beraubt des Fruchttragens in Gott als in einer der genannten Weisen. Die aber, welche jenen entgegengesetzt, mit reiner Seele und liebevollem Geist den Erlösungssamen aufgenommen haben, vervielfältigen wiederum ihre Früchte nach der Kraft ihrer Seele. Aber auch ihre Unterschiede vergleicht er den guten und schönen Ländern, die dreißigfach, und hundertfach [tragen]. Denn derartige Kräfte werden bisweilen in den Seelen der Menschen gefunden. Dies also prophezeite er darüber.

[*](8 = Hebr. 4 12 f. 13—32 = 14. Bruchstück der griech. Theoph.)[*](19 „für diejenigen, die zu Grunde gehen“ ist unlogiscb. Man erwartet „für das Zugrundegehen“, docb Σ = Tb. gr. 24 „und verlöschen“ Σ str. ABBREV 34 l. ABBREV)
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Über die Menge derer aber, die durch die Lehre seiner Worte Früchte tragen sollten, rief er ein ander Mal so aus und sagte: „Die Ernte ist reich, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet also den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter hergebe zu seiner Ernte.“ Wiederum redete er von ihnen ein ander Mal: „Saget ihr nicht, es ist noch vier Monate. so kommt die Ernte? Hebt eure Augen auf und seht die Felder an, die fortan weiß sind zur Ernte.“ Und wer sollte sich nicht wundern, daß er sogar die geringe Zahl derer zeigte, die in Reinheit Führer seines Wortes sein sollten, indem er sagte: „der Arbeiter aber sind wenige“, und daß ein Gebet erforderlich sei, um sie zu finden [zu gewinnen]. Deswegen sagt er: „Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter hergebe zu seiner Ernte.“ Wenn er aber sagt, daß „ein Säemann ausging zu säen“, so zeigte er hierdurch, daß ein anderer der Säemann und ein anderer der Same [sei]. Woher und wohin er ausging, sagte und lehrte er durch das sich daran schließende Gleichnis in folgender Weise.

[*](Über heterodoxe Lehren, die mit seinem Worte in die Seelen der Menschen gesät werden. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Ein anderes Gleichnis fügte er hinzu und sagte: Das Himmelreich gleicht einem Manne, der guten Samen auf sein Landgut säte. Während aber die Menschen schliefen, kam ein Feind und säte Unkraut unter den Weizen und ging davon. Als aber Weizen aufging und Frucht brachte, dann zeigte sich [auch] Unkraut. Es kamen aber seine Knechte und sagten zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf dein Landgut gesät? Woher [denn] das Unkraut in ihm? Er aber sagte zu ihnen: Ein feindlicher Mann hat das getan. Sagen sie zu ihm: Willst du also, daß wir hingehen und es sammeln? Er aber sagt: Nein, damit ihr nicht, wenn ihr das Unkraut sammelt, mit ihm auch den Weizen ausreutet. Laßt beides bis zur Ernte wachsen. Zur Zeit der Ernte aber werde ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuvor das Unkraut, bindet es in Bündel für den Brand, den Weizen aber sammelt in die Scheuern.“ Er setzte dies Gleichnis aber auch seinen Jüngern im Hause auseinander, als sie zu ihm traten und zu ihm sagten: [*](2 = Matth 937 f. 5 = Joh 435 12 = Matth 133 19—32 = Matth 1324—30 33 vgl. Matth 13 36) [*](10 l. ABBREV)

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„Setze uns das Gleichnis auseinander vom Unkraut des Landgutes. Er aber antwortete ihnen und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn. Das Landgut aber ist die Welt; der gute Same aber, das sind die Söhne des Reiches, das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen. Der Feind aber, der es gesät, ist der Verleumder. Die Ernte aber ist das Ende der Welt und die Schnitter sind die Engel. Wie also das Unkraut gesammelt wird und ins Feuer fällt, so wird es am Ende dieser Welt sein. Der Menschensohn wird seine Engel schicken und sie werden auslesen aus seinem Reiche alle Anstöße und diejenigen, die Frevel üben, und werden sie in die Gehenna des Feuers werfen. Dort wird sein Heulen und Zähneklappern. Dann aber werden Gerechten leuchten im Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, höre!“ Dies also [sprach] er, unser Erlöser. Wer aber der Säemann ist, der ausging zu säen, und welches der Same ist, den er auswarf, zeigte die Deutung des Gleichnisses, in der es heißt: „Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn, und das Landgut ist die Welt.“ Menschensohn aber pflegt er sich selbst zu nennen wegen seines Durchgangs unter den Menschen. Er ging also aus von innen und kam nach außen. Wo aber war er innen gewesen, wenn nicht oberhalb der Welt, woselbst er gewesen war? Am Ende der Welt aber ging er aus und stieg zu uns selbst herab außerhalb seines Himmelreiches und brachte den himmlischen Samen mit sich, den er in die Seelen der Menschen wie in verschiedene Ländereien säte. Das vorliegende Wort aber belehrt auch über die Beschaffenheit des Landgutes, auf das er den Samen warf. Er sagt aber: „Das Landgut ist die Welt“, und zeigt, wem dies Landgut gehört: keinem andern als ihm selbst, der aus dem Innern seines Reiches zu denen außerhalb hinausging, indem er stagt, daß „die Knechte herzutraten und zu ihm sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf dein Landgut gesät?“ Offenbar lehrt er also, daß dies Landgut auch ihm selbst gehöre, und verdolmetscht es und zeigt, daß es die Welt sei. In jenem ersten Gleichnis also wußte er voraus, wie die Unterschiede derer sein würden, die den Samen in ihre Seele aufnahmen, in dem uns [jetzt] vorliegenden aber die verdrehten, trügerischen Lehren gottloser Häretiker, obwohl noch kein derartiger von ihnen unter den [*](1—13 = Matth 13 36—43) [*](11 l. ABBREV Bernstein mit HS 12 Ob + ABBREV ABBREV „wie die Sonne“ vgl. 21523 = Σ17013 151. ABBREV Lee statt „des Wortes“, doch vgl. Z. 27 l. ABBREV)
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Menschen existierte. Indessen aber war es ihm nicht verborgen, daß dies kommen werde. Denn da in späteren Zeiten auf der ganzen Erde Schriftstücke und Worte betrügerischer Schriften seiner Lehre angeähnelt wurden von entgegengesetzter Natur, so wurden sie nach Art des Unkrauts mit dem reinen und belebenden Worte seiner ausgesät. Myriaden aber, die bald des Mani sich rühmen, bald des Markion, bald anderer unter den gottlosen Heterodoxen, bringen bis jetzt Unkraut hervor, indem sie sich der Lehre unsers Erlösers anähneln und seinen Namen gebrauchen, die Schriften der Evangelien aber für Gefasel halten. Ihr Vater aber, der sie [die Trugworte] zuerst in die Seelen derer säte, die ihn aufnahmen, ist der Verleumder. Indem er [Jesus] mit Recht vorwegnahm, was eintreten werde, wußte er mit göttlicher Kraft im voraus und bezeugte im voraus, was auf diese Weise durch die Tat erfüllt wurde und seinen Worten entsprechend Erfüllung ging. Wie er also dies in Wahrheit zeigte und [wie] wir die Erfüllung der voraussagenden Worte unsers Erlösers eben in Taten sehen, so ge es sich auch von dem Übrigen zu glauben, daß es eintreten werde. Was aber ist das? [Daß] die Ernte das Ende und die Schnitter die Engel [sind], und daß das Unkraut gesammelt wird und ins Feuer fällt, daß aber das Ende der guten [Dinge] denjenigen [zu teil werde], die den lebendigen, reinen und lebenbringenden Samen bewahrt und vermehrt haben, von denen gesagt ist: „Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters.“

[*](Über diejenigen, die in Zukunft sich selbst fälschlich Christusse nennen. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Da er auf dem Olberg saß traten seine Jünger zu ihm besonders und sprachen zu ihm: Sage uns, wann wird das sein und was ist das Zeichen deiner Ankunft und des Endes der Welt? Jesus antwortete ihnen und sprach: Sehet zu, daß euch niemand irre führe. Denn viele werden kommen in meinem Namen und werden sagen: Ich bin der Christus und werden viele irre führen.“ Wiederum aber sagte er 26—31 = Matth 24 3—5 [*](5 l. ABBREV 7 „und “ Σ str. ABBREV 18 „Die Ernte und das Ende und die Engel die “ Σ str. ABBREV vor ABBERV 20 viell. zu übersetzen: „daß aber das Ende derer gut (sein werde), die“ . . . . 241. ABBREV Lee statt „Christen“ Σ)

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nach kurzem: „In jener Zeit, wenn jemand zu euch sagt: Hier ist der Christus oder dort, so glaubt es nicht. Denn es werden sich betrügerische Christusse erheben und lügnerische Propheten und werden große Zeichen und Wunder geben, damit sie verführen womöglich auch die Erwählten Siehe, ich habe es euch vorausgesagt. Wenn sie also zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus, oder siehe, er ist im Gemache, so glaubt es nicht. Denn wie der Blitz vom Osten blitzt und bis zum Westen gesehen wird, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein“. Zu anderer Zeit aber, als er mit den Juden redete, fügte er dies hinzu und sagte: „Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, aber ihr habt mich nicht aufgenommen. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen.“ Dies sagte er über den lügnerischen Antichristen voraus, den sie erwarten sollten, indem er seine Jünger warnte. Ein anderer aber zeigte im Thessalonikerbrief, daß er am Ende [der Welt kommen werde]. Daß aber auch andere vor ihm einzeln kommen würden, sagte unser Erlöser voraus: „Denn viele, sagte er, werden kommen in meinem Namen und werden sagen: Ich bin der Christus und werden viele verführen.“ Es traten aber [in der Tat] nach seinen Worten viele auf derart. Denn sogleich waren die Samariter überzeugt, daß Dositheus. der nach der Zeit UDsers Erlösers auftrat, der Prophet sei, über den Mose geweissagt habe. Er aber führte sie irre, sodaß sie sagten, er sei der Christus. Andere aber wiederum in der Zeit der Apostel nannten den Zauberer Simon die große Kraft Gottes und glaubten, er sei der Christus, und andere in Phrygien von Montanus, und andere wiederum anderswo glaubten [dasselbe] von andern, und nicht werden aufhören die Betrüger. Denn man muß erwarten, daß sogar mehr derartige auftreten werden, von denen eben die Wahrheit der Prophezeiungen unsers Erlösers ebenfalls Bestätigung empfangen hat. Er aber, unser Erlöser, lehrte daß fernerhin nicht an Einem Orte seine gelobte zweite Ankunft stattfinden werde wie die erste, damit niemand meine, [sie geschehe] in einem Winkel der sichtbaren Erde. Damit aber niemand [dies] meine, lehrt er so und [*](1—9 = Matth 2423—27 10 = Joh 5 43 15 vgl. II Thess 23 19—29 = 15 Bruchstück der griech. Theoph. 21 vgl. Dtn 1815 23 vgl. Act 8 10) [*](27 πλείους τοιούτους ἔσεσθαι, ἐξ ὧν δὴ καὶ αὐτῶν ἡ ἀλήθεια τῶν σωτηρίων προγνώσεων τὴν μαρτυρίαν εἴληφεν Th. gr. „von denen eben auch Zeugnis über die Wahrheit des Vorauswissens unsers Erlösers empfangen hat“ Σ. Lies viell. ABBREV „von denen . . . . . auch wir Zeugnis empfangen haben“)
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sagt: „Wenn jemand zu euch spricht: Siehe hier ist der Christus oder dort, so glaubt es nicht.“ Die Meinungen nämlich, welche derart sind, treffen auf ihn nicht zu, sondern [nur] auf die betrügerischen Christusse und die lügnerischen Propheten. Er ist vielmehr Ein Mal in der Gestalt eines Menschen und in Einem Winkel erschienen. Wie aber seine zweite gelobte Ankunft vom Himmel her stattfinden werde, lehrt er, indem er sagt: „Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und gesehen wird bis zum Westen, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein.“

[*](Über das, was sich am Ende der Dinge ereignen werde. Aus dem Evangelium des Matthäus.)

„Es wird aber dazu kommen, daß ihr hört von Kriegen Kriegsgerüchten; üchten; seht zu, damit ihr nicht erschreckt. Denn es muß kommen, aber das ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich erheben ein Volk wider das andere und ein Reich wider das andere, und es werden sein Hungersnöte, Seuchen und [Erd]beben an jedem Ort. Dies alles aber ist der Anfang der Wehen. Hierauf werden sie euch ausliefern zur Drangsal und euch töten, und ihr werdet gehaßt sein von allen Völkern um meines Namens willen.“ Er fügt aber hinzu und sagt: „Hierauf werden viele Anstoß nehmen und werden einer den andern ausliefern und einander hassen. Und viele Lügenpropheten werden aufstehen und viele verführen. Und wegen der Größe des Frevels wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber ausharrt bis zum Ende, der wird leben; und es wird das Evangelium vom Reich verkündet werden in aller Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.“ Er prophezeite offenbar auch hierdurch, daß zuvor sein Evangelium in aller Welt zum Zeugnis für alle Völker verkúndet werden müsse und dann erst das Ende kommen werde. Denn nicht früher wird das verkündigte Ende der Welt kommen, als bis sein Wort von allen Völkern ergriffen ist. Soviel Völker also fehlen, unter denen sein Evangelium [noch] nicht Verkündigt worden ist, soviel Zeit fehlt auch am Ende. Er lehrt aber und sagt: „Es wird dazu kommen, daß ihr hört von Kriegen und Kriegsgerüchten; seht zu, damit ihr nicht erschreckt. Denn es muß kommen, aber das ist noch nicht das Ende.“ Wann aber dies eintreten werde, zeigt er, indem er sagt: „Es wird verkündigt das Evangelium vom Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen“, wenn auch [*](11—18 = Matth 246—9 19—25 = Matth 24 10—14)

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Hungersnöte und Seuchen und [Erd]beben an jedem Ort [eintreten] und ein Volk sich wider das andere und ein Reich wider das andere andere erheben und schwere Verfolgungen und gewaltige Drangsale sein werden. Darauf aber sagt er: „Und ihr werdet gehaßt sein von allen Völkern,“ nicht wegen anderer verhaßter Taten, sondern [nur] um seines Namens willen.

Diese Beweise der göttlichen Offenbarung unsers Erlösers, die bis jetzt mit Augen gesehen werden, zeigen, zeigen, Worte zumal und Taten göttlich [sind]. Denn früher wurden einfach die Stimmen gehört, jetzt aber in unsern Zeiten sind die Erfüllungen seiner Worte offenbar in der Tat sichtbar und die Kräfte, die jede sterbliche Natur in den Schatten stellen. Wenn aber einige sich dadurch nicht überzeugen lassen, so darf man sich nicht wundern, da der Mensch selbst gegen das Offenbare sich aufzulehnen pflegt, sodaß er auch gegen die über alles [waltende] Vorsehung mit feindlichen Worten zu reden wagt, und so auch Gott selbst leugnet und so auch über vieles andere schamlos streitet, über das die Wahrheit Zeugnis ablegt. Aber wie ihre Verleumdung dem wahren Worte der Natur nichts schadet, so schadet auch die Bosheit des Unglaubens einiger nichts der Vorzüglichkeit der offenbaren Gottheit unsers Erlösers. Indessen aber, wenn es recht ist, dass wir auch ihnen die Art, die einer vernünftigen Heilung entspricht, anpassen, so ist es Zeit, die Evangelienbeweise wiederum auch hier ihnen nützlich nahe zu bringen. Was wir früher andern gegenüber geprüft haben, das wollen wir auch jetzt solchen erzählen, die sich durch das Gesagte nicht haben überzeugen lassen.

Zu Ende ist das vierte Buch des Cäsareensers.

[*](21 „ihnen . . . . anassen“ wörtlich „zu ihnen hinzufügen.“ Vermutlich = ἁρμόζω πρός τινα 26 Die Unterschrift stammt nicht von Eusebius)