De Theophania (Fragmenta)

Eusebius of Caesarea

Eusebius. Eusebius Werke, Volume 3, Part 2. Gressmann, Hugo, translator. Leipzig: Hinrichs, 1904.

Mit den Scharen also, die im Himmel [sind], führte er auch die auf Erden xusammen zum Lobe des Köhigs des Alls in diesen [Worten]. Denn ihn allein in Wahrheit und keinen anderen Gott, der jenseits von allem [waltet], ehren die [*](20 = Psalm 148 1–4 25 = ebd. 7 27 ebd. 11–13 34–S. 59,3 = Laus 198 16–18) [*](24 1. (??) 25 „das andere und“ = τά τε ἄλλα καί 31 „Gegen die Scharen . . . führte er auch die auf Erden mit ihnen zum Lobe“ Σ, vermutlich = ἐπι-συν-άγω)

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Himmel von oben und die Scharen, die höher als die Himmelsgewölbe [sind]. Es preisen mit unaussprechlichen Hymnen die Heere der Engel, und die Geister, die Kinder des geistigen Lichtes, segnen ihren Vater. Ihn umlaufen auch Sonne und Mond und die Sterne in den Kreisen weiter Welten mit langem Laufe <und< durcheilen die Kampfplätze ätherischer Stadien, und die unsichtbaren Kräfte, die in der freien Ebene der Luft fliegen, bekennen den schuldigen und gebührenden Lobpreis.

Wie also sollte überdies nur das στοιχεῖον der Erde der Versorgung durchweg ermangeln und die [irdische] Natur, die alle diese Früchte hervorgebracht hat, vereinzelt dem Lobe fernstehen und die alle Früchte tragende Wohnstatt auf Erden der vernünftigen Lebewesen entbehren? Aber nicht schien dies gut zu sein dem allweisen Schöpfer des Alls, weswegen er auch diesen Platz auf Erden mit geistigen und vernünftigen οὐσίαι besäte und zu ihrem Gebrauche die übrigen Lebewesen und die Erzeugnisse der Früchte und Blumen bereitete und auch hier dem Vater das Lob von den Menschen zu dem von den Scharen des Alls hinzufügte. Dies wurde so vor Zeiten vollendet, daß mit den göttlichen und vern ünftigen Scharen und den Reihen der Engel der Mensch, der nach dem Bilde Gottes wurde, den Logos, seinen Vater, mit Hymnen und Lobpreisen ehrte. Sein Denken ging nicht ire in der Herstellung seelenloser Götzen noch in trügerischen [und] dämonischen Halluzinationen, noch in den irrigen Mythen der Polytheisten. Denn diese [Dinge] sind erst nach [einiger] Zeit neu entdeckt worden durch das Poetengefasel. Jene ersten alten Häupter unseres Geschlechts aber, die die Künste noch nicht gelernt hatten: Malerei, Tischlerei, Schnitzarbeit und [noch] nicht die letzte: die Schmiedekunst zu bösen Werken benutzten, riefen in der Einfalt ihrer Seele und in ihrem natürlichen Denken den Schöpfer der ganzen Welt und ihren Herrn an und bekannten allein ihn, den Herrn und Gott des Alls in der Lehre ihres Geistes. Demgemäß handelte unser Stammeshaupt und [ebenso] auch das einst Gott liebende Geschlecht der Hebräer, das wie ein Sohn von seinem Vater das gute Erbe frommer Lebensführung empfing. Die aber ehrten nichts, abgesehen von dem Einen über allem [stehenden] [*](4—6 = Laus 1988—10 6—8= Laus 198 13—14 19 vgl. Gen 1 27 25 vgl. Praep. I 9 13 äth. Hen. 8 1 69 6 ovid. Metam. I 89 ff.) [*](5 μακρῶν αἰώνων κύκλοις δολιχὸν ἐξανύοντες δρόμον αἰθερίων σταδίων δϋππεύουσιν ἁγῶνας L. Statt ἀγῶνας las Σ vermutlich ἄθλους und verstand: „in den Stadien des Äthers und bringen ihm eilend Kränze“. Aber das ABBREV lies vor ABBREV statt vor ABBREV 32 1. ABBREV)

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Gottkönig und seinem Logos, dem Erlöser des Alls, mit keuschem Lebenswandel und frommer Lebensführung. Deswegen waren sie der Offenbarung des göttlichen Logos, der Prophetie und der Lehre der Gerechtigkeit würdig.

So also füllte der göttliche Logos, der Schöpfer des Alls, alle Orte und alle Plätze oberhalb der Welt und im Himmel und dasz στοιχεῖον der Erde mit seimen Samen geistiger und vernünftiger οὐσία. Der auf die Erde fallends Same aber der geistigen und vernünftigen Pflanze war das Wissen des Menschen, das jetzt in vielem Schilf und Gras des irdischen und vergänglichen Fleisches eingeschlossen ist, und das viele Dornen des sterblichen Lebens umgeben. Wenn ihm aber zuverlässige Pflege zu teil wird und [wenn] er von der ὕλη, die ihn schädigt, gerinigt wird und den Säemann, den oberhalb des Himmels [waltenden] Logos, kennen lernt und ihn fortan preist und wie ein Kind über seine erste Lehre nachsinnt und zu rechter Zeit die Ähren seiner Vorzüglichkeit und die vollendete Frucht seiner vernünftigen Natur sprossen läßt, [dann] wird er nach Art der Erntezeit eben im Tode des sterblichen Lebens die überflüssigen [Dinge] des äußeren Schilfes und das irdische und vergängliche Gewand des Leibes ablegen, die er jetzt schön zum Gebrauche des Sprossens der vollendeten Frucht benutzt hat. Wenn er diesen [Leib] zu rechter Zeit schön ausgezogen hat, so wird er wie einer, der vorzüglich geworden ist und die Kräfte seiner Vorzüglichkeit gesammelt hat, die [ihm] im Schat͌ hause des Guten aufbewahrt sind, vollendet mit Vollendeten leben. Ihm aber, dem Säemann des Alls und dem Pfleger, läßt er die vollkommene Frucht des gottgeziemenden Lobes sprossen, deswegen weil er ihn allein, seinen Vater, König nnd Herrn in diesem Leben erkannt und ihn allein, Gott seinen Werkmeister und Schöper, in den ihm verwandten und verschwisterten [geistigen Dingen] bekannt hat, so daß er ihn auch an dem [himmlischen] Ort des Verkehres der Besseren preist und ehrt mit der ihm zukommenden und gebührenden Ehre. Nicht aber nennt er Gott irgend etwas anderes, das nicht wert ist, Gott genannt zu warden, [*](22 vgl. Syr. Baruch 1412) [*](10 „Sterne“ Σ lies (ABBREV) 19 Statt (ΑΒΒREV) lies (ABBREV) Bernstein 21 Statt (ABBREV) „er hat gelebt“ lies (ABBREV) 22 kann man verstehen: „so wird er . . . . . im Schatzhause des Guten als Vollendeter aufbewahrt, der mit Vollendeten gelebt hat“. Aber vgl. den Sprachgebrauch des Eusebius θεὸς . . . . τοῖς εὐσεβείας ἐρασταῖς ἀγαθὰ παρ’ ἑαυτῷ ταμιευςάμενος Heikel 8 29, περὶ . . . τῶν τε τοῖς θεοφιλέσι παρ’ αὐτῷ θεῷ τεταμιευμένων ἐγαθῶν Heikel 140 12)

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sondern ihn allein, über den alles Zeugnis ablegt, ihn, den die ganze sichtbare und unsichtbare Schöpfung Gott nennt und verehrt als den, der allein die Ursache des Alls ist.

Dies also derart.

Von neuem aber wollen wir uns wiederum der uns vorgenommenen Rede näher. Der HImmel also und die Plätze am Himmel, die mit leiblichen Sinnen wahrgenommen werden, und die Erde und die Luft und alles, was aus ihnen besteht, einer großen Stadt gleichend, ist von den seelenlosen στοιχεῖα in seinen Teilen: der Erde, dem Wasser, der Luft und dem Feuer in nichts unterschieden seiner Natur nach. Man darf aber nicht meinen, daß dei Bürger der großeb Stadt aus eben der ὕλη [beständen]. Ebensowenig dürfen wir sagen, daß der Same der vernünftigen Seele und des vergänglichen Leibes ein und derselbe sei. Denn der Verstand und die Vernunft und die vernünftige Seele und die ganze geistige Natur sind, so hat man genau [und] schön gesagt, Same des allschaffenden Logosgottes, aber keineswegs Teile von der Erde und von der Luft, auch nicht von der kalten und warmen οὐσία, sondern von den vorzüglichen Kräften, die daher der Gemeinschaft mit der Vorzüglichkeit wert sind, dewegen weil die ersten [Dinge] Ursachen wurden für die nach ihnen. Die ersten [Dinge] aber sind die Sprößlinge der Vernunft, die aber nach ihnen: die der Unvernunft, und nach den ersten οὐσίαι [sind] die letzten diejenigen, die nach Ursachen [wurden]. Aber die ersten [Dinge] und der Ursprung der Zeugung liegt in den geistigen Seelen, um derentwillen auch der Same der leidensfähigen Körper bereitet wurde. Denn für die Einwohner mußte ein ihnen genügendes Haus hergerichtet werden. Deswegen erschien zuerst der Himmel als ein geeigneter Platz für die Bürger über ihm und in ihm, und die Gewölbe im Innern des HImmels wurden abgesondert für die Einwohner, die ihm entsprechen. Als die Bürger auf Erden aber würdest du, [liebe] Seele, weder je die wilden Tiere noch das Geschlecht der giftsprühenden Schlangen nennen, noch alle die, welche an der Natur und dem Namen der Unvernunft teil haben. Denn sie sind deine Sklaven, die durch Naturgesetz unterworfen werden und den vernünftigen [Wsen] als ihren Herren notwendig die gebührende Bedienung verrichten. Denn der Ochse, de Pflüger für die Menschen, wirft freiwillig zum Pflügen den Nacken ins Joch; der Esel bekennt, wenn er trägt, seine Natur; das Pferd freut sich über seinen Herrn, der es reitet, und der Jagdhund umwedelt den, der ihn füttert.

Schafe und Herden ferner sind den Menschen mit reichem Besitz gegeben und wilde Tiere sind eine Übung [*](4 „von neuem“] „von oben“ Σ = ἄνωθεν 25 1. ABBREV ABBREV, da auch ABBREV Singular 30 Lies ABBREV, da auch im Folgenden Mask.)

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für die Tapferkeit. Eben sie töten und unterwerfen wir und auch die Vögel, die in der Höhe fliegen, fangen wir mit Hülfe der Vernunft, und die [Fische], die unten in den Tiefen des Meeres und in seiner Mitte [schwimmen], bringen wir herauf. Offenbar lehrt die Natur, daß alle diese [Dinge] um des Menschen willen bestehen. Der Mensch aber ist ein Sprößling der göttlichen Vernunft, [ist] nicht um etwas anderen, sondern um seines Vaters willen Vernunft, damit er sehe und durch sein Wissen beurteile die ganze Weisheit seines Vaters, die in jedem Geschöpf der Schöpfertätigkeit [sichtbar] erscheint, und damit er eben ihr, solange er noch jung ist, sich anähnele und in jedwedem seinem Vater nacheifere: in Gesetz, Vernunft, Wissen und Weisheit, und damit er lebe, wie ihm als einem Bilde der Vorzüglichkeit gelehrt ist, und damit er lerne, zumal mit den Scharen im Himmel auch von der Erde nach Art der Propheten und Priester die Lobpreise emporsenden, die dem König des Alls und Gott, der Ursache des Alls gebühren.

In solchen Bildern also ruft der Logos, der Lehrmeister der ganzen Natur, indem er sich wundert über die veränderliche Natur der Vorzüglichkeit in den menschen, in göttlichen Lobgesängen aus und sagt: Was ist der Mensch, daß du sein gedenkest, und der Mensch, daß du “ihn heimsuchst! Du hast ihn ein wenig unter die Eugel erniedrigt, mit Ehre und Ruhm ihn bekleidet, du hast ihn zum Herrscher über das Werk deiner Hände gemacht und hast alles unter seine Füße gelegt, alle Schafe und Rinder, selbst die Tiere der Wüste, die Vögel unter dem Himmel und die Fische des Meeres, die in den Pfaden der Wasser wohnen“,

das heißt: allein das vernünftige, gottliebende Geschlecht von denen auf Erden, über das ein anderer theologischer Prophet im Geheimnis deutlich so lehrt, daß es in seiner οὐσία nach dem Bilde Gottes sei: „Und es sprach Gott: Wir wollen einen Menschen machen nach unserm Bilde und nach unserer Ähnlichkeit, und sie sollen herrschen über die Fische im Meere, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht“. Und mit dem Worte verband er auch die Tat: „Und Gott machte den Menschen“ und er [der Prophet] spricht: „Nach dem Bilde Gottes hat er ihn gemacht“. Und ferner noch mehr, er stellte das Bild der göttlichen Ähnlichkeit aus dem göttlichen Odem her, indem er [der Prophet] [*](19 = Psalam 85–9 28 = Gen 1 26 32. 33 = Gen 1 27 14 1. ABBREV (Druckfehler) 16 Statt: „in solchen Bildern“ ist vielleicht zu übersetzen: „Demgemäß“ = ABBREV ABBREV 21 ABBREV HS 1. ABBREV Lee)

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sagt: „Und er blies ihm den Atem des Lebens ins Gesicht, da wurde der Mensch zur lebendigen Seele“. Er lehrt, daß er ihmm die vorzüglichste Herrschaft und Königswürde gab, in den Worten, die er spricht: „Sie sollen herrschen über alles, das auf Erden [ist], über das Vieh, die Vögel, das Gewürm und die Tiere“. Über alle diese Worte legt die Natur Zeugnis ab, die alles unter seine Hand getan und alles diesem vernünftigen Lebewesen unterworfen hat. Wenn aber die göttlichen Worte von dir nicht gehört [und anerkannt] warden, so glaube ich dennoch nicht, daß dein Denken so große Finsternis sei, daß du nicht im Geiste bei dir überlegst, wie eben die Vorzüglichkeit des Körpers und des Leibes beschaffen sei oder eines anderen göttlichen Etwas, welches den Leib bewegt. Ich meine [aber] dies, daß wir verstehen, den kritischen Verstand auf die οὐσία dieses Etwas, das existiert, anzuwenden, [ferner] dies, daß wir durch das Gedächtnis eine Lehre überliefern, [endlich] dies, daß wir zu einer Theorie über das All fortschreiten. Geh in dich und frage, ob die Natur des Leibes erkennen kann den Bestand der Welt, die Wirkung der Wandel der Zeiten, den Umlauf der Jahre, die Reihenfolge der Sterne und so viele andere [Dinge], die rechnung der Arithmetik ersonnen haben. Da diese [Dinge] unkörperlich und die Theorien [über sie] vernünftig sind, so ware e seine undendlich große Torheit, sie an Körper und Fleisch und Blut anzuheften. Mit Recht warden diejenigen, die so meinen, gggefragt: weil alle Kräfte des Leibes in die fünf Sinne zusammengefaßt warden, welcher von ihnene ist [den so] beschaffen, daß er den Menschen Theorie und Lehre nur die Unterscheidungsfähigkeit von Farben und Formen. Wenn du aber das Gehör nennst, so nennst du das Organ, das die hellen und dumpfen Klänge, aber keineswegs die vernddünftige Theorie aufnimmt. Der Geschmack ist wiederum ebenso der Sinn für Süßigkeit und Speise. Demgemäß ist auch das Riechvermögen eine Prüfung der Gerüche, aber nicht der lehren, Ferner berührt der Sinn, der sich über den ganzen Körper erstreckt, das Warme und Kalte, Harte und Weiche, aber keineswegs die Tugend und die Weisheit, die viel besser ward. Wie aber? [*](1= Gen 27 4 vgl. Gen 1 26) [*](20 „durch das Experiment der Geometrie und der Berechnung und der Arithmetik“ Σ, aber lies ABBREV ABBREV 26 „Theorie der Lehre“ Σ wie häufig ABBREV statt ABBREV 32 ABBREV „ und“ = καὶ)
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Haben nicht auch die unvernünftigen Tiere Augen, Ohren, Nasen, Geschmack und Tastsinn? Aber keins von ihnen ist der Übung des Vernunftvermögens nahe gekommen, weil keineswegs Sache des Körpers und des unvernünftigen Sinnes sind die Lehren, welche die Philosophie allein aufnimmt und die Vorzüglichkeit der vernünftigen Seele allein, die besser ist als die leibliche Natur [und] die allein im Menschegeschlecht wohnt. Und dennoch, wenn jemand unverschämt bie [seinem] Worte verharren Tiere gebe, da wir nach Art jener gebroen und vernichtet werden, deswegen weil auch Eines die Nahrung unser aller von der Erde ist, und die leidensfähige Natur des Leibes ein und dieselbe ist, und der Sinn in nichts besser ist, und ferner Arbeit und Rube ebenso eine und die gleiche für uns alle ist, und die Vernichtung des Leibes und die Auflösung in seine στοιχεῖα [in derselben Weise erfolgt], — so gehst du dennoch nicht soweit zu sagen, deß [eines] von diesen [Tieren] nach Art des vernünftigen Lebewesens den unkörnerlichen Theorien nahe gekommen sei und vernünftige Lehre davon getragen und Wissenschaft in sein Gedächtnis aufgenommen und Worte über das Bessere und Schlechtere ersonnen habe, noch auch [daß] die Philosophie jemals ihm in den Sinn kam. Aber all dies will ich übergehen, weil nicht einmal alle Menschen es besitzen, indem ich [nur] dies deine vernunft frage: ob jemals eine Stadt gebaut is von den unvernünftigen [Tieren], ode rob sie das Denken besitzen für ein Zimmermannswek oder für ein Gebäude oder für ein Erzeugnis der Webkunst oder für den Ackerbau, oder ob jemals von ihnen ein Schiff genagelt ist, ode rob die wunderbare Kunst der Steuerung ihnen auch nur in den Sinn gekommen ist, obwohl die [Dinge] des Leibes bei ihnen eine viel größere Vorzüglichkeit haben als bei uns, deswegen weil „schwach ist das Geschlecht der Mednschen“, wie die Poeten singen, und das kleinste von allen Lebewesen. Man kann nicht sagen, wie viel kleiner der Mensch ist an Leibesgröße als der Elefant. An Kraft und Überlegenheit kann er nicht einmal mit den Kamelen zusammengerechnet warden. An Stärke und Schnelligkeit der Füße überläßt er Myriaden Tieren den Sieg. Wer [*](28 = Empedokles fr. 124 Diels) [*](7 „und dennoch“] wörtlicher „obgleich“ 9 „jenner“ = ABBREV, korrektur Lees in ABBREV unnötig 12 ABBREV „so“ hier = ὡσαύτως wie Σ 209 7 14 „Αuflösung gegen seine στοιχεῖα“ Σ wohl = λύσις πρὸς τὰ στοιχεῖα 15 man erwartet das Femininum, aber kaum zu korrigieren, da auch das Verb mask. ist. Zu ergänzen ist etwa wie im folgenden ABBREV ABBREV „die Unvernünftigen“)
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aber könnte genannt warden, der besser röche als die Spürhunde, die nach dem Geruch ihrer Nase zu gehen verstehen, und wer, der besser sähe als alle Gazellen, die eben um ihres Sehens willen in der griechi- schen Sprache den Namen „Seher“ erhielten? Ist es ferner nötig zu sagen, wie viel schwächer in seiner Natur der Leib des Menschen ist als der der Bären, Löwen, Panther und Myriaden anderer [Tiere], und [wie] leicht er bezwungen wird von den Tieren, die ihn überfallen, und [wie] gering an Hinterlist? Indessen aber, eben dieser kleine [Mensch] unterwirft alle die genannten [Tiere], sobald er will, keineswegs durch die Kraft des Leibes und des Körpers. Denn dieser ist zu klein und ungenügend, um auch nur den Bauch Eines Bären zu füllen. Sondern es gibt in ihm irgend eine Natur, die besser ist als der Leib: die Kraft des Verstandes und der verständigen Seele, und [eben] durch die Vor- züglichkeit der Weisheit ersinnt er alle diese staunenswerten [Dinge]. Durch diese [Dinge] bist du als der geliebte Sohn von Gott geehrt. Warum verkleinerst du deine Größe, indem du meinst, dein ganzes Du sei Fleisch und Leib, und indem du das göttliche und vernünftige Wissen in dir den unvernünftigen [Wesen] und solchen, die ganz zugrunde gehen, vergleichst? Überzeugt dich weder die Natur der unvernunftigen Lebe- wesen noch der gemeinsame Name der Unvernunft noch die offenbare [und] nützliche Bedienung, in der sie sich niemals davon freigemacht haben, [Lasten] zu tragen und [das Land] zu bestellen, weil Gott dir die Voll- macht und die Königsherrschaft über alle diese gab?

Der Mensch also allein von den [Wesen] auf Erden, der nach dem Bilde Gottes wurde, führt und bringt die Tiere, wohin er will, bald die lenkend, die zum Laufe passend sind, bald als Herden weidend, die hierzu ge- schaffen sind, bald die Jochtiere zur Bedienung benutzend, indem er die wilde Natur zahm und friedlich macht: bald indem er zum frieden über- windet, was ihm gehorcht, bald indem er [es] auf manningfache Weise der Vernunft sammelt und ins Haus einschließt. Und nicht nur [dies], sondern auch das schädliche Gewürm nimmt er in seine Hand und spielt damit und sie, die Tod atmen und Gift sprühen, macht er zum Spiel für sich.

Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden ließ sich nicht überreden, in der Wüste in Höhlen und [Sand] hügeln zu wohnen, sondern baute Städte mit Mauern und schmückte sie mit Straßen, Burgen, [*](35) Wohnhäusern und andern Gebäuden.

Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden verschaffte sich, keineswegs in [derselben] unwandelbaren Art, [*](8 vgl. Praep. VII 184 24 vgl. Gen 1 27) [*](4 „Seher“ = δορκάδες von δέρκομαι 18 1. ABBREV)

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Nahrung wie die unvernünftigen Tiere sie gebrauchen. Denn dieses, des Wissens beraubt, bedienen sich nur der Hilfe der Natur und nähren sich von unbearbeitetem Stengel und ungereinigtem Gras. Er aber in seinem Wissen reinigt es, verkleinert es so, würzt es ganz und gar und läßt es gut durchs Feuer hindurchgehen. Den Weizen macht er, wenn er will, zum Brote und bemüht sich, das Essen zu würzen, daß es zur gesunden Spaise werde. Jeden Nutzen vom Weinberg, vom Ölberg und von Obstbäumen mit allerlei Genüssen bringt er zustande, und er allein schafft dies zur Heilung des Leibers herbei.

Er allein von den [Wesen] auf Erden fand durch Gesetz und Vernunft eine geordnete Lebensfühung, wird ein στραηγός, mach ἆθλοι und bringt die Berufswissenschaften und die gewaltigen Lehrkünste durch die vernünftige Vorzüglichkeit hervor.

Er allein von den [Wesen] auf Erden hat, indem er das Bild der Vorzüglichkeit bewahrte, die richtige Wage, die Gewichte, Maße und Winkel[maße] ersonnen und unterscheidet, indem er durch die Vernunft gelenkt wird, das, was geschehen soll und was nicht, und weiß jedermann zu geben, wie er es verdient. „Denn die Fische, wie es heißt, Vögel und Tiere fressen einander, deswegen weil e skein Gesetz unter ihnen gibt. Den Menschen aber hat er die Gerechtigkeit gegeben, die besser ist für sie“, so sagt meiner Meinung nach sehr schön Einer von den Poeten.

Er allein von den [Wesen] auf Erden, der das Bild der göttlichen Vernunft in sich zeigt, hat ein Gerichtsgebäude in die Höhe gerichtet, handelt nach Art des gerechten Gerichtes Gottes und entscheidet Leben und Tod, indem er den einen das Leben zutilt, den andern aber den Tod gibt.

Er allein von den [Wesen] auf Erden vertraut dem kleinen Stück eines Baumes sein Leben an, hat die Weisheit der Schiffahrtskunst erfunden, lenkt das Schiff auf dem Rüchen des Meeres, überläßt sich der Tiefe der feuchten οὐσία und stößt den Tod zurück, der ihm zur Seite steht, indem er nach oben in den Himmel schanut und an den Alllenker das Ziel der Rettung für die Fahrenden knüpft.

Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden hat die Lehre vom Laufe der Sterne gefunden; obwohl er [hier] unten im Leibe wandelt undmit der Schwere des Sterblichen bekleidet ist, steigt er doch in seinem Geiste nach oben und läßt die Sonne selber, Mond und Sterne kreisen und [*](18 = Hesiod ἔργα καὶ ἡμέραι 227 ff. 26 vgl. Weish. Sal. 145) [*](1 wörtlich „ entsprechend dem Gebrauche der unvernünftigen Tiere“ 11 „ Berufswissenschaften“] wörtlich „die mittleren Künste“= αἱ μέσαι τέχναι vgl. Praep. 15 7 15 „ Winkelmaße“] wohl = γωνίαι Schultheß 35 „Himmel“ Σ 1. ABBREV Lee)

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kundigt im Vorherwissen der kunftigen [Erscheinung durch die Theorie] sogar die Eklipse des Mondes an und sagt den Wandel der Perioden und den Wechsel der [Jahres-]zeiten voraus.

Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden hat sich als Unterstutzer der Natur erwiesen und eine Methode der Heilung gefunden, hat die Kraft der Wurzeln und Gifte und [ihre] Vermischund und Vermengung nach Gewicht und nach entsprechendem [Ma?e] in seinem Geist beobachtet und [so] den kranken Leibern eine Heilung, dem Leben der Menschen eine Hulfe ersonnen.

Er allein von den [Wesen] auf Erden, der keineswegs zu einem Leben der Grasfresser gekommen ist, folgte gut der Natur: In der Zeit des Winters wirft er den Samen in die Erde und setzt die Muhe seines Schwei?es an die Bearbeitung [des Bodens], im Sommer aber erntet er die Fruchte seiner Arbeit.

Er allein von den [Wesen] auf Erden fuhrte durch vernunftige Wissenschaft eine Lehre des Alls, eine Disziplin und Komposition der Musik und eine Prufung durch Disputationen herbei, ging dem Leben und Namen der Philosophie nach, pflegte eifrig die Liebe zur Tugend in sich und benutzte keineswegs den Sinn des Leibes, sondern die Kraft des Wissens und den Antrieb der Vernunft.

Der Mensch allein von den [Wesen] auf Erden trug in seinem Gedachtnis Geschichten von dem, was fruher in Urzeiten geschehen ist, verkehrt mit denen, die nicht [mehr] sind wie mit den Gegenwartigen, erforscht die Gedanken der Weisen, die je existierten, empfangt von ihnen mehr Unterstutzung als von denen, die mit ihm [leben], und ist durch die Kraft des Wortes, das dem Denken verwandt ist, mit denen zusammen, die fruher zugrunde gingen.

Er allein von den [Wesen] auf Erden hat schon den artikulierten Laut mit einzelnen Artikulationsstellen geschaffen, durch die Kunst der Grammatik die ursprunglichen Buchstaben [des Alphabets] abgetrennt, die Teile und die kraft des Satzes gefunden und die Zusamensetzung der Verba und Nomina und die Lehre der Rhetorik und Grammatik ersonnen. Alles dieses vereinigt und bewahrt er im Gedachtnis und bringt gleichsam zu einem Haufen Worte des Schatzes des Alls, fa?t die fruheren Dinge und Geschichten in Einem Geiste, bringt diese, so oft er will, gleichsam aus einer unversieglichen Quelle nach Art eines Stromes hervor und la?t sie in die Ohren aller gegenwartigen uberflie?en.