History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Geschichte des Peloponnesischen Kriegs. Wahrmund, Adolf, translator. Stuttgart: Krais and Hoffmann, 1864.

Am vierten Tage nach der Seeschlacht, als die Athener ihre Schiffe bei Sestos in aller Eile wieder in Stand gesetzt hatten, gingen sie in See gegen das abgefallene Kyzikos, und als sie bei Harpagion und Priapos die acht Schiffe von Byzanz vor Anker liegen sahen, steuerten sie darauf los, besiegten die an'S Land Gegan

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genen in einem Gefecht und nahmen die Schiffe weg. Danach er- [*]( 411 v. Chr. ) schienen sie vor Kyzikos, das keine Mauern hatte, bewogen es wieder zum Uebertrltt und legten ihnen eine Geldzahlung aus. Zu gleicher Zeit segelten die Peloponnesier von Abydos nach Elaius, nahmen diejenigen von ihren Verlornen Schiffen, die noch seetüchtig waren, mit — die übrigen hatten die Elaiusier verbrannt — und schickten den Hippokrates und den Epikles nach Euböa, um die Schiffe von dort herüberzubringen.

Um eben diese Zeit war auch Alkibiades mit den drei-, zehn Schiffen von Kaunos und Phaselis nach Samos zurückgekehrt und meldete, daß er die Vereinigung der Phönikischen Schiffe mit denen der Peloponnesier abgewendet und den Thiffaphernes noch mehr für die Athener gewonnen habe als vorher. Dann bemannte er zu seinen Schiffen noch neun andere, trieb von der Stadt Haltkarnaffos viel Geld ein und befestigte Kos. Hieraus und nachdem er einen Statthalter auf Kos eingesetzt, schiffte er gegen den Spätherbst wieder nach Samos zurück.

Tissaphernes nun, als er hörte, daß die Schiffe der Peloponnesier von Milet nach dem HelleSpont abgesegelt seien, brach von Aspendos aus und eilte nach Jonien. Während die Peloponnesier noch im Hellespont waren, hatten die Antandrier, welche Aeolischer Abstammung sind, von Argos her auf dem Landweg über das Jda- Gebirg Schwerbewaffnete kommen lassen und dieselben in ihre Stadt gebracht, da sie von dem Perser Arsakes, des Tissaphernes Unterstatthalter, bedrückt wurden. Derselbe hatte nämlich auch den Deliern, welche sich in Adramyttion,angesiedelt hatten, als sie damals durch die Athener der Reinigung von Delos wegen vertrieben worden waren als seinen Freunden und Bundesgenossen, ihre besten Männer aus der Stadt gelockt, indem er Krieg gegen einen geheimzuhaltenden Feind vorgab. Er hatte dann abgewartet, bis sie ihr Frühmahl bereiteten, sie dabei von seinen Leuten umstellen und mit Speeren zusammenschießen lassen. Jene fürchteten nun wegen dieser That, daß er auch gegen sie etwas Gottloses im Schilde führe, und weil er ihnen auch sonst unerträgliche Lasten aufgebürdet, so verjagten sie seine Besatzung aus der Burg. [*]( 63) Vergl. V, 1. )

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[*]( 411 v. Chr. ) Als nun Tissavhernes auch von dieser That der Peloponnesier Nachricht erhielt, zu dem, was bereits in Milet und Knidos geschehen war — denn auch hier waren seine Besatzungen verjagt worden — so glaubte er, bei ihnen sehr schlecht angeschrieben zu sein, und da er befürchtete, daß sie ihm auch sonst noch Schaden thun möchten, und eS ihn zugleich auch sehr gekränkt hätte, wenn PharnabazoS in der viel kürzeren Zeit, seitdem er die Peloponnesier an sich gezogen, und mit geringerem Geldaufwand einen besseren Erfolg gegen die Athener erzielen sollte, so entschloß er sich, zu ihnen nach dem HelleSpont zu reisen, um sie wegen des zu AntandroS Geschehenen zu tadeln und sich gegen die Beschuldigungen der Phönikischen Schiffe und anderer Dinge wegen aus die möglichst glaubwürdige Weise zu rechtfertigen. Und zuerst brachte er, zu EphesoS angekommen, der Artemis ein Opfer ^). der Winter, der auf diesen Sommer folgt, abgelaufen sein wird, so ist das einundzwanzigste Jahr erfüllt^ 65). [*]( 64) DaS zuerst in diesem Satze verlangt noch einen Gegensatz, der etwas Bedeutenderes zugefügt hätte (Kr.). ) [*]( 65) Dieser Schlußsatz scheint unächt. )