History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Vier Staatsreden aus Thucydides. Gürsching, Heinrich, translator. Augsburg: Wirth, 1856.

So sind sie würdig des Vaterlandes als Helden gefallen. Uns aber lasset, ob wir auch um einen unblutigeren Ausgang flehen, doch von derselben mannhaften Gesinnung vor dem Feind erfunden werden und nicht nur müssig reden hören von ihrer Nützlichkeit, von der ihr ohne viel Worte und ohne Aufzählung aller Vortheile einer nachdrücklichen Verteidigung schon selbst überzeugt seid, sondern unverdrossen handeln lasst uns für das Vaterland, um seine Grösse zu begreifen und für sie zu erwarmen. Und wenn ihr Bewunderung für sie fühlt, vergesset nicht, dass Männer von Muth, Umsicht und kriegerischem Ehrgefühl es waren, die sie begründet, die wenn ihnen auch zuweilen ein Unternehmen mislang, sich geschämt, desshalb dem Vaterlande ihre Dienste zu entziehen, sondern mit Freuden ihm das beneidenswertheste Opfer dargebracht haben.

Denn für ihr dem Staate geopfertes Leben ist ihnen zum Lohn unsterblicher Ruhm und die ehrenvollste Grabschrift geworden, nicht auf dem Grab von Erde, sondern auf dem, wo ihr Ruhm, so oft ihr Name genannt, ihr Beispiel nachgeahmt wird, unvergesslich fortlebt.

Denn ruhmwürdige Männer haben die ganze Erde zu ihrem Grabmal, und nicht der Buchstabe nur auf dem Grabstein in der Heimat, sondern auch in der Fremde ein lebendiges Andenken, unsichtbar in alle Herzen geschrieben, bewahrt ihren Namen.

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Und solchen Vorbildern gilt es jetzt nachzustreben. In der Freiheit sei unser Glück, unsre Freiheit in dem Muthe, und keiner achte seine Pflicht als Krieger gering.

Soll der Arme, dem die Zukunft nur Trübes zeigt, sein Leben daransetzen, und nicht vielmehr derjenige, welchem der entgegengesetzte Glückswechsel zu fürchten, der bei einer Niederlage mit den wichtigsten Interessen betheiligt ist?

Denn die Entehrung, welche der Feigheit folgt, dünkt dem Manne von Ehre ein empfindlicheres Unglück als ein Tod ohne Schmerz, in der Blüthe der Kraft und vaterländischer Hoffnung.