History of the Peloponnesian War

Thucydides

Thucydides. Vier Staatsreden aus Thucydides. Gürsching, Heinrich, translator. Augsburg: Wirth, 1856.

Kurz, wie Athen selber als Griechenlands Bildungsschule dasteht, so mag man auch getrost jeden seiner Bürger als ein Muster der vielseitigsten Befähigung zu den Geschäften, der genialsten Gewandtheit hinstellen.

Und dass dies nicht rednerischer Selbstruhm, sondern That und Wirklichkeit ist, das bezeugt selbstredend die Macht des Staates, die nur solche Männer erwerben konnten.

Die Welt staunt über eine Macht, die in der Probe das Gerücht noch übertrifft, die keinem Angreifer Ursache lässt, nach dem blutigen Versuch seiner Besieger sich zu schämen, keinem Unterthanen, den Herrscherberuf seiner Gebieter in Zweifel zu ziehen.

Und welche Proben haben wir nicht von unserer Macht abgelegt, unvergängliche Denkmale, die uns die Bewunderung der Mit - und Nachwelt sichern! Unser Ruhm bedarf keines Homeres mehr, keines Dichters, dessen Gesänge zwar den Hörer erfreuen, während doch seine vermeintlichen Kämpfe vor der Prüfung nicht bestehen können; vielmehr

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hat sich unser Schwert zu jedem Land und Meer unaufhaltsam den Zugang erstritten und überall bleibende Denkmale von Strafe und Belohnung hinterlassen.

Und dies ist das Vaterland, um dessen Besitz unsere Todten im ruhmvollen Kampfe gefallen sind, und welches auch uns Ueberlebende alle zu jeglichem Opfer verpflichtet.