De Resurrectione

Methodius

Methodius, De Resurrectione, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Und nun, damit allseitig klarer uns die Verhandlung hierüber werde, wollen wir auch verstehen das von demselben Heiligen Gesagte, daß »Fleisch und Blut das Himmelreich nicht ererben können«.

»Daß Fleisch und Blut«, hat der Apostel gesagt, »das Reich Gottes nicht empfangen können«. Etwas anderes ist statt Fleisch zu verstehen möglich, da doppelt Fleisch verstanden wird, sowehl vom Fleisch selbst als von fleischlichen Handlungen.

Er beginnt aber nun von diesem Wort: »Wenn aber Christus auferstanden ist, wie sagen einige, daß keine Auferstehung der Toten ist«, und wieder: »Der erste Mensch ist von der Erde irdisch, der andere mensch ist der Herr vom Himmel«, und der Reihe nach bis: »Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unsern Herrn Jesus Christus«.

Da aber nun vorliegen die Worte, unter welchen das unverstandene ist, indem er einmal sagt: »Fleisch und Blut können nicht ererben das Reich Gottes«, bald aber wieder: »Dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit«, außver disesm Leibe eine andere Verweslichkeit nicht erwähnend, so muß man erkennen, ob er auch Leib zu zweierlei sagt, wie auch Welt zwiefach gesagt wird, da wir (sonst) wie lächerlich erschienen, sagend, der Apostel rede sich Widersprechendes.

Aber er tut es vielmehr auch selbst kund, indem er spricht: »Wenn ihr abgestorben seid den Elementen der Welt, was stellet ihr als lebend in der Welt Satzungen auf?« Denn hier bezeichnet er nicht jenen Bestand von Himmel und Erde sedern den verlassenen dem menschlichen Irrtum gemäßen Glauben. Daß er aber nicht von den vier Elementen des Weltbaus redet, durch die wir leben, ist durchaus zu erkennen, denn wir können nicht sei es ohne Wasser, [*](3 I Kor. 15,50; vgl. Iren. Adv. haer. v, 9, 1. 13,2. Tert. De res. 48—50— 8 I Kor. 15, 12 — 10 I Kor. 15, 47 — 11 I Kor. 15,57 — 14 I Kor. 15, 50 — 15 I Kor. 15, 53 — 21 Kol. 2, 20) [*](6 Dial. Adam. V, 22 S. 220, 2ff) [*](4 vor »Daß weder« + »Erklärung dessen, daß er sagt: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht ererben« S 5 »Etwas anderes« ino něčto: »Und etwa was« i poně čto S b 6 D ὁ γὰρ ἀπόστολος σάρκα καὶ αἷμα ὀνομάζει τὰς αἰσχρὰς καὶ φαθλοτάτας πράξεις, τοὺς τὰ σαρκικὰ φρονοῦντας σαρκικοὺς καλῶν, τοὺς δὲ πωευματικὰ πράττοντας πμευματικούς 12 »uns« ny: »jetzte« nnݲě 16 »Leibe« <S b 17 vor »so muß« + »Daß auch Leib zwiefach (S 124v) gesagt wird« S 19 »wie« < S b)

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oder ohne Feuer, oder ohne Luft, oder ohne Erde bleiben; wenn wir aber von ihnen erhalten werden durch die Einrichtung Gottes, wie befiehlt er, denen abzusterben, von denen wir erhalten werden?

Und der Herr, indem er sagt, »die Welt« liege »im Argen«, kennzeichnet nicht die Welt selbst; denn nicht herrscht der Arge über den Schmuck der Welt, wie er weder tränkend ist, noch gebend »llen Speise zur Zeit«, sondern der, »welcher scheinen läßt seine Sonne über Gute und Böse und regnen über Gerechte und Ungerechte«. Was ist dieses dann nun für eine »Welt, welche im Argen liegt«? Der in die Dünde verirrte Gehorsam des Menschen.

Du wirst auch auf zwiefache Art das Gesetz genannt finden, einmal das Gebot selbst, ein andermal auch die dem Gobot widerstrebende Begierde.

Wie aber nun auch der auf die Ungerechtigkeit gerichtete freie Wille des Menschen Welt genant wird, und Elemente der Welt, nicht Erde, noch Feuer, noch das Übrige, sondern die irreführende Lehre des Götzendienstes des Argen, so wird auch Fleisch nicht das Fleisch selbst als nicht imstande zu ererben das Reich Gottes genannt, sondern die sündenliebende Sitte, von welcher er slebst spricht: »Wedder die Hurer, noch die Räuber, nocn die Mörder werden das Reich Gottes empfangen«.

Denn die in bösen und argen Lüsten Lebenden, »deren Gott der Bauch ist«, werden passend statt Menschen Fleisch genannt; es gehörte sich, daß die ebenso wie das Vieh Lebenden »fleisch und Blut« genannt werden.

Es zeigt es aber auch der selige Moses, denn er sagt: »Gott sprach: es soll nicht bleiben mein Geist in diesen Menschen, weil sie Fleisch sind«. Wie wenn etwa die Früheren, welche vor diesen geboren wurden, ohne Fleisch indie Welt gekommen wären? Daher er von böser Sitte und Handlung spricht. Denn »in diesen menschen«, spricht er, »wird mein Geist nicht bleiben«, als der in den andern geblieben, aber in diesen [*](4.9 I Joh. 5,19 — 6 Psal. 64,10 — Psal. 144,15 — 7 Mt.5, 45 — 9f vgl. De autex. 17, 2 S. 189, 15 — 10 vgl. De res. II, 7 S. 341f — 14 Kol. 2, 20. Gal. 4,3 — 15 vgl. I Joh. 5,21 — 18 I Kor. 6,9.10— 20 Phgil. 3, 19 — 22 I Kor. 15, 50,50 — 23 Gen. 6,3) [*](26 Dial. Adam. v, 23 S. 220, 2ff) [*](3 vor »Und d.« + »Daß nicht herrscht der Arge über das gut Geschmückte (εὐκοσμία?) und Gemischte der WElt« S | »Und der« S 125 10 vor »Du wirst« + »Daß auch Gesetz auf zwiefache Art (dvojako: dvoe S) gesagt wird« S | »auf zwiefche Art« dvojako: dvoejako S 15 »sondern« no S c: »noch« ni S 18 »Hurer« S 125v 26 vgl. D zu S. 366,6)

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nicht bleiben wird. Daher nicht wegen dieses unseres Fleisches wurde gesagt: »es wird nicht mein Geist in diesen Menschen bleiben«, sondern er hat es gesagt wegen der zum Guten unbeweglichen Menschen.