De Resurrectione

Methodius

Methodius, De Resurrectione, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Und noch ist offen zu philosophieren. Denn siehe auch andere Entgegnungen nach Beendigung dieser Verhandlungen, damit ihr merket, in ein wie großes Übel ihr geratet, indem ihr lehrt, daß das Fleisch auferstehe.

Denn indem durchaus fließend die Substanz selber ist, ununterscheidbar und veränderlich, wie der Strom eines Flusses hinzukommend und hinweggehend, so daß sie niemals, wenn auch das Geringste (den geringsten Moment), für dieselbe zu halten ist. — welcher Leib wird auferstehen? Der des Jünglings oder des Greises oder des Kindes?

Wie bleiben uns dieselben Leiber, während doch die ersten oft entfernt werden durch den inwendig fließenden Strom der Speisen? Denn ein anderes ist das Fleisch der eben geborenen Kinder, ein anderes der Jünglinge, ein anderes der Greise; nämlich von dem des Kindes in das des Jünglings und von diesem in das des Greise, wie Kleider, nachdem die ersten aufgerieben sind, ändernd die Lebensalter. Denn die aufgenommenen Speisen —

das Schwere und Hülsenartige geht vertrocknet aus dem Bauch, das Feine aber und Leichte wird durch die anliegenden Adern, welche die Blutsäfte aufnehmen, hindurchgehend, Blut, das durch die Adern sich in den ganzen Leib ergießend, auf- [*](4 De res. I, 25, 3. III, 3, 5 — 5 vgl. z. B. Alex. Aphrod. Bruns II, 1, 235, 9 ff 4 vgl. Greg. Naz. Orat. 31, 15 S. 514 Thilo.Greg. Nyss. De an. et res. S. 249 f. De opif. hom. 13, 1 S. 66 Oehler — 8 Dial. Adam. S. 204, 7—9. 16 f 1 »zu philos.« nach »Entgegn.« in S, viell. gehört auch »nach — Verh.« vor »Denn« 4 I, 25, 3 ῥευστοῦ γὰρ ὄντος τοῦ σώματος τοῦ ὑλικοῦ καὶ μηδέποτε μένοντος ἐφ᾿ ἑαυτῷ κἂν τὸ βραχύ, ἀλλὰ προσγινομένου καὶ ἀπογινομένου. Greg. Naz. (ἡμεῖς) οὐδὲ ἐπὶ μιᾶς ἡμέρας οἱ αὐτοὶ καθαρῶς μένοντες. . , ἀλλὰ καὶ σώμασι καὶ ψυχαῖς ἀεὶ ῥέοντές τε καὶ μεταπίπτοντες. Greg. Nyss. De an. τὸ γὰρ ἐπίρρυτον τῆς φύσεως ἡμῶν καὶ τὸ ἀπόρρυτον διὰ τῆς ἀλλοιωτικῆς κινήσεως ἀεὶ πορευόμενόν τε καὶ κινούμενον . . στάσιν οὐκ ἔχει . . εἰ τοίνυν οὐδὲ τῷ χθιζῷ τις ὁ αὐτός ἐστιν, ἀλλ᾿ ἕτερος τῇ ὑπαλλαγῇ γίνεται, ὅταν ἐπαναγάγῃ πάλιν τὸ σῶμα ἡμῶν πρὸς τὴν ζωὴν ἡ ἀνάστασις, δῆμός τις ἀνθρώπων πάντως ὁ εἷς γενήσεται, ὡς ἂν μηδὲν ἐλλείποι τοῦ ἀνισταμένου τὸ βρέφος, τὸ νήπιον etc. 8 D τὸ γὰρ τοῦ ἀνθρώπου σῶμα οὐκ ἐκ παίδων μέχρι γήρως τὸ αὐτὸ παραμένει, ῥευστῆς οὐσίας ὑπάρχον. ποῖον οὖν φάσκεις ἀνίστασθαι σῶμα, τὸ παιδικὸν ἢ τὸ μέσον ἢ τὸ γηραλέον; Z. 16 f ῥευστῆς οὐσίας ὂν τὸ σῶμα ὑπεκρεῖ, ἐκ τῆς τροφῆς <ἕτερον> γινόμενον, ἀμέλει οὖν ταῖς νόσοις δαπανηθέν | »wird auferstehen« vŭstanet: »ist auferstanden« vŭsta S 9 »Wie« = πῶς, kakože: »Wie« = ὡς, jakože S 15 »Greises« S 51v 18 f »d. d. Adern« . . »d. d. Adern« žlězami . . žilami 19 f vor »aufwärts« + »Aus Büchern der Ärzte« mit roter Schrift S)

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wärts und abwärts fließend und sich mehrend, das Fleisch bereitet.

Denn mit solchen Weisheiten hat Gott, der gute Künstler und erste Tonbildner, die Natur unseres Leibes bereitet. Zuerst führt er von unten die Säfte hinauf, damit sie, über das Mark erhöht, das Lebewesen mit Blut besprengend anfeuchten.

Daher macht alle Ausscheidung der Nahrung, wenn sie nicht austrocknet, herabströmend durch die Adern und aufsteigend durch den Dampf mit dem Blut, eiternde Wunden an jenen Orten, wo der Dampf aufsteigt.

Denn aufsteigend durch den Dampf, um mit Aristoteles zu reden . . meldete den Aristoteles † nämlich auch schwebend in der Luft über uns, welche kalt ist, sammelt sich das durch Hitze Ausgetrocknete, wässrig werdend und <kommt> anderwärts hearab; indem vielfach die Erde sich verändert und ändert die Gestalten der Luft und des Feuers, das feucht Gewordene trocken wird. Denn das Feuer, nämlich die Flamme, wandelt sich in Rauch der Luft, die Luft aber in [*](2 vgl. De res. I, 35, 4 — 6 Aristotel. De part. anim. II, 7 I 652b, 36. De somno 3 I, 457b, 31 — 13 vgl. II, 30, 4. Orig. De princ. II, 1, 4 S. 109, 18 f. Aristot. De gener. et corr. I, 331 a, 26 ff. Bekker (II, 457, 21 ff Didot) 331 b, 25. Meteor. I, 9 I, 346 b, 24 | 6 vgl. Greg. Nyss. De hom. opif. 13 — 8 ff Isidor. Pelus. Ep. II, 43 — 13 Greg. Nyss. 249 B f 3 »führt er hinauf« vŭzvedet: vŭzvede S 5 »Überfluß« »Ausscheidung« περίττωμα oblišie: »Beraubung« oblišenie S 6 vgl. Aristot. I, 652 ἀναθυμιωμένης γὰρ διὰ τῶν φλεβῶν ἄνω τῆς τροφῆς τὸ περίττωμα ψυχόμενον διὰ τὴν τοῦ τόπου τούτου δύναμιν ῥεύματα ποιεῖ φλέγματος καὶ ἰχῶρος. δεῖ δὲ λαβεῖν . . ὁμοίως συμβαίνειν ὥσπερ τὴν τῶν ὑετῶν γένεσιν· ἀναθυμιωμένης γὰρ ἐκ τῆς γῆς τῆς ἀτμίδος καὶ φερομένης ὑπὸ τοῦ θερμοῦ πρὸς τὸν ἄνω τόπον, ὅταν ἐν τῷ ὑπὲρ τῆς γῆς γένηται ἀέρι ὄντι ψυχρῷ, συνίσταται πάλιν εἰς ὕδωρ διὰ τὴν ψύξιν καὶ ῥεῖ κάτω πρὸς τὴν γῆν. De somno ὥσπερ οὖν τὸ ἀπατμίζον ὑγρὸν ὑπὸ τῆς τοῦ ἡλίου θερμότητος, ὅταν ἔλθῃ εἰς τὸν ἄνω τόπον διὰ τὴν ψυχρότητα αὐτοῦ κατα. ψύχεται καὶ συστὰν καταφέρεται γενόμενον πάλιν ὕδωρ, οὕτως ἐν τῇ ἀναφορᾷ τοῦ θερμοῦ τῇ πρὸς τὸν ἐγκέφαλον ἡ μὲν περιττωματικὴ ἀναθυμίασις εἰς φλέγμα συνέρχεται 8 »um« S 52 | Isid. παχυνόμενον τὸ πῦρ καὶ κάτω βρῖσαν ἀέρα γινέσθαι (sagen d. Philos.), τὸν δὲ ἀέρα ὕδωρ, τὸ δὲ ὕδωρ γῆν· καὶ ἀνάπαλιν λεπτυνομένην τὴν γῆν ὕδωρ γίνεσθαι, τὸ δὲ ὕδωρ ἀέρα, τὸν δὲ ἀέρα πῦρ 9 »meldete den Aristoteles meinte« izvěsti Aristotelja mjně S: unverständlich | »nämlich« »das heißt« rekšc: vielleicht rekša »redend« 11 »<kommt> anderwärts« <ide> inde 13 Orig. qualiter aqua mutetur in terram vel in aërem et rursus in ignem vel ignis in aërem vel aër in aquam. Aristot. ἐκ πυρὸς μὲν ἔσται ἀὴρ . . , πάλιν δὲ ἐξ ἀέρος ὕδωρ, ἐὰν κρατηθῇ τὸ θερμὸν ὑπὸ τοῦ ψυχροῦ . . ‘ τὸν αὐτὸν δὲ τρόπον)

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Wasser, das Wasser aber in die Erde, die Erde in den Baum, die Bäume in das Feuer, das Feuer in die Luft.

So ist auch der Leib zunehmend und abnehmend und jede Veränderung annehmend, ähnlich der Ernährerin und Erzieherin aller. Denn der hineingebrachten Speise, dies ist ihr erstes Werk, eine Vermischung, welche widerfährt dem Wässrigen mit dem Trockenen und mit den Säften, [durch] welche wie bei einem Kochen im Leib Verkochung genannt wird. Das zweite aber eine Feuchtigkeit und Scharlachröte seiend in den Adern, und wird Geblüt genannt. Das dritte aber im ganzen Leib verteilt, was Fleischwerdung genannt wird.

Daher gibt es auch drei Arten von Ausscheidung (περίττωμα?). Wie eine Verkochung empfängt es von eben jenem ersten und indem die Verkochung im Leib geschieht, geschieht Ausscheidung der Hülsen, wie . . † Von dem zweiten aber das Blut in den Adern, Feuchtigkeit und die doppelte Galle: die Feuchtigkeit, wie von der Käsematte abfließt die Käsemilch, die gelbe Galle aber, welche wie Weinfarbe, die schwarze aber wie Hefe. In dem ganzen Leib aber ein unmerkliches Ausatmen.

Ursache hiervon ist das natürliche Warme in uns, wie für die Welt das der Sonne. Denn dadurch zieht es aus dem Bauch durch die Adern und kocht gleichsam in sich die Speise, süß machend und schäumend und scharlachrot.

Wie bei Früchten. Denn diese sind zuerst an Bestand fein und wässrig. an Aussehen aber weiß, an Geschmack sauer; durch die Sonne und die Strahlen werden sie, süßer werdend, süß und rot.

So verändert auch die Wärme, welche in uns ist, die Speise, welche schlicht [*](14 Aristot. De part. anim. II, 2, 2. Bd. III, 233, 22. 31. 48 Didot — 21 Aristot. De color. 5 III, 648, 49 Didot 4 ff Dial. Adam. S. 210, 14 ff καὶ ἐξ ὕδατος γῆ καὶ ἐκ γῆς πῦρ. 331 f πῦρ ἡ φλόξ, αὕτη δ᾿ ἐστὶ καπνὸς καιόμενος, ὁ δὲ καπνὸς ἐξ ἀέρος καὶ γῆς. Meteor. τὸ . . ὑγρὸν . . ἀτμιδούμενον φέρεται ἄνω· τῆς δὲ θερμότητος ἀπολιπούσης . . συνίσταται πάλιν ἡ ἀτμὶς ψυχομένη . . καὶ γίνεται ὕδωρ ἐξ ἀέρος· γενόμενον δὲ φέρεται πάλιν πρὸς τὴν γῆν 2 »So ist« tako: »wenn« ašte S 4 D εἰσπεμπομένη γὰρ ἡ τροφὴ . . καὶ χυλουμένη πὴ μὲν εἰς αἷμα, πὴ δὲ εἰς φλέγμα, πὴ δὲ εἰς σίελον ἐκκρίνεται 5 »ihr« eja: »welcher« ejaže S 9 »Das« S 52v 13 »wie dies mir τὰ μακρὰ ὑποσπείρων« jako i se mi daljnyja podsěja S 14 Aristot. τῶν περιττωμάτων (oder ἀποκάθαρμά ἐστιν) ἡ χολή 21 Aristot. τῆς ὑπαρχούσης ἐν αὐτοῖς (τοῖς καρποῖς ὑγρασίας συνεψομένης ὁπότε τοῦ ἡλίου καὶ τῆς τοῦ ἀέρος θερμότητος, ἕκαστοι ἀπολαμβάνουσι τὰς ἀπὸ τῶν φυτῶν χρόας . . διὸ κατὰ μικρὸν χρώζονται, καὶ μάλιστα αἰτῶν τὰ πρὸς τὸν ἥλιον ἐστραμμένα καὶ τὴν ἀλέαν 23 »werdend«: »wehend« S 24 »d. Speise« S 53)

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und einfach in uns gebracht worden, in verschiedene Gestalten: bald in weiß, d. h. Schleim und Same und Milch, bald wieder in scharschwarze Galle und Leber und Milz.

Denn von ihrer Feuchtigkeit nähren sich die Adern, nämlich durch das Saftige (»Schleimige«), von anderem aber wieder das Fleischige, nämlich vom Blutigen, von anderem aber das Markige, nämlich vom Schleimigen.

Und deshalb hat Hippokrates gesagt, daß wie den Bäumen die Erde, so sei den lebendigen Wesen der Magen. Denn wie die Bäume aus der Erde emporsprossend wieder Erde werden, indem Früchte und Blätter herauskommen, Erde aber die Früchte, und jene wieder Erde, so ist auch die Nahrung von der Erde aufsteigend und in den Leib gehend und kommt in die Erde, indem Gottes Befehl erfüllt wird: »Du bist Erde und sollst zur Erde werden«.

Denn Fleisch und Knochen und Adern verwandelh sich in Haare und Nägel und Schleim und Tränen und in andere Feuchtigkeit des Leibes; und diese in Erde, die Erde in Speise, die Speise in Blut, jenes aber wieder in Knochen und Haare und Adern, wenn sie zu einem lebendigen Geschöpf gebracht wird.