De Libero Arbitrio

Methodius

Methodius, De Libero Arbitrio, Bonwetsch, Hinrichs, 1917

Vielen von den Menschen widerfährt es, sich zu wundern über den Wechsel des Lebens, — die irgendwie von reichlicher Nahrung zu Geringerem übergegangen sind. Denn solche schmähen aus Liebe zu dem Weggenommenen und aus Mangel des Notwendigen, nicht gelernt habend sich mit dem Geringeren zu begnügen, oftmals unvernünftig auch die Vorsehung.

Ich sage aber, daß wir, die wir Menschen sind und zu herrschen über das unsertwegen Geschaffene gewürdigt, uns nicht geringer erweisen sollen als das unsertwegen Geschaffene: weder ob der Menge des Reichtums uns sehr zu erheben, noch gegenüber dem Wenigen an Zeitlichem Keine Geduld zu haben, denn es ist unvernünftig, Knechte der Dinge zu sein, über die wir Macht empfangen haben.

Daß die reich Werdenden für sehr klein und gering das Viele halten, daß die Armen aber meinen, daß dies nichts sei als der Enthaltsamkeit wegen, und wie nichthabend das Zeitliche haven; solche sind viel größer.

Wenn aber nun auch ein gewisser Nutzen dem Vermögen beizulegen wäre, so würde gleichwohl eine geeignete Entschuldigung den Menschen fehlen. Wenn aber kein einziger Nutzen — denn wie ist es möglich, den Rat Gottes zu ändern —, so mühen sich unvernünftig die nicht das Zufallende Annehmenden und sind unverständig, sich in das allerschlimmste Übel stürzend. Denn sie werden die Strafe des Ungehorsams von Gott empfangen, und vor jener langen [*](16 vgl. I Kor. 7, 29 1 »Methodius«: »Desselben zweite Abhandlung« + S 4 »die irgendwie« iže kakože; »und in keiner Weise« i nikakože S 11 »sehr« S 36 15 »als«: »ob« li S (vielleicht las S εἰ statt ἤ) 17 »viel« mnozě (πολλῷ); »viele« mnozi (πολλοί) S 18 »würde . . fehlen« Z. 19 izbyval (ὑστερεῖσθαι, aber auch περισσεύσειν) 20 »möglich« lzě: zlě A 23 »langen« daljnym; vielleicht »fernen«)

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Strafe schlagen sie sich selbst, mit dem Gift der Trauer erfüllt.

Das Ungeständige aber des lebens und das schnell sich Ändernde der Schöpfung des Menschen kennt nicht die Güter; denn die einen haben wir durch Prüfung gelernt, die anderen haben wir leidende gesehen †.

Denn seines Wandels ist viel und der Veränderung, von solchem zu nicht solchem, mitunter von Geringerem Erhobenes, mitunter von Besserem Vernichtetes, . . durch Besseres durch ein leidloses Gesetz †, und nur zu berühren, wenn auch abwärts das Haupt sich neigte.

Aber unsere Übernahme ist freiwillig, die wir wissen, daß, wenn man durch die entschuldigung des nicht Könnens nicht annehmen will. man eine sehr schlimme Strafe des Ungehorsams empfangen wird.