Apocalypsis Enochi

Liber Enoch

Das Buch Henoch. Flemming, Johannes Paul, and Radermacher, Ludwig, editors. Leipzig: Hinrichs, 1901.

Und viele andere Schafe sandte er zu jenen Schafen, um Zeugnis abulegen und Wehklage zu erheben über sie.

Und darnach sah ich, wie sie, nachdem sie das Haus des Herrn und seinen Turm verlassen hatten, ganz und gar in der Irre gingen und ihre Augen geblendet waren; und ich sah, wie der Herr der Schafe viel Blutvergiessen unter ihnen und in ihren Herden anrichtete, bis sogar jene Schafe dieses Blutvergiessen herbeiriefen und seinen Ort preisgaben.

Und er überliess sie den Klauen der Löwen, Panther, Wölfe und Hyänen und den Klauen der Füchse und aller wilden Tiere; und jene wilden Tiere des Feldes fingen an jene Schafe zu zerreissen.

Und ich sah, dass er jenes ihr Haus und ihren Turm verliess und sie alle in die Gewalt der Löwen gab, damit dieselben sie zerrissen und frässen, in die Gewalt aller wilden Tiere.

Da began ich zu schreien aus aller meiner Kraft und den Herrn der Schafe zu rufen und ihm Vorhaltungen zu machen in Betreff der Schafe, dass sie von all den wilden Tieren gefressen würden.

Er aber blieb ruhig, als er (es) sah, und freute sich, dass sie gefressen und verschlungen und geraubt würden, und er überliess sie der Gewalt aller wilden Tiere zum Frasse.

Und er berief siebzig hirten und verstiess eben jene Schafe, dass sie sie weideten, und sprach zu den Hirten und ihren Gesellen: »Ein jeder einzelne von euch soll von nun an die Schafe weiden, und alles, was ich euch befehlen werde, das thut.

Und ich werde sie euch übergeben nach der Zahl und werde euch angeben, wer von ihnen umkommen soll, —und diese bringt um«. Da übergab er ihnen jene Schafe.

Und er rief einen andern und sprach zu ihm: »Gieb acht und sieh auf alles, was die Hirten an diesen Schafen thum werden; den sie warden von ihnen mehr umbringen, als ich ihnen befohlen habe.

Und jeden Übergriff und jede Vernichtung, die von den Hirten ausgehen wird, schreibe auf; wieviel sie auf meinen Befehl vernichten und wieviel sie nach eigenem Gutdünken vernichten, (kurz) jedem einzelnen hirten schreibe [*](11 »des herrn der Schafe« II | 22 »Herrn der Löwen« GMQ | 27 »sieben Hirten« GMQU.)

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alles auf, was er vernichtet.

Und lies es mir der Zahl nach vor, wieviel sie vernichteten, und wieviel man ihnen zur Vernichtung überlieferte, dass mir dies zum Zeugnis diene über sie, auf dass ich alles Thun der Hirten kenne, um ihnen nachzurechnen, und sehe, was sie treiben, ob sie bei meinem Befehle, den ich ihnen gegebe, habe, bleiben oder nicht.

Aber sie sollen es nicht wissen, und du sollst es ihnen nicht zeigen und sie nicht zurechtweisen, sondern alles, was er vernichtet, schreibe bei jedem einzelnen Hirten jederzeit auf und bringe alles herauf vor mich.«

Und ich schaute, bis dass jene Hirten weideten zu ihrer Zeit, und sie begannen zu töten und zu Grunde zu richten mehr, als ihnen geheissen war, und sie überliessen jene Schafe der Gewalt der Löwen.

Und die Löwen und Panther frassen und vrschlangen den grössten Teil jener Schafe, und die wilden Schweine frassen mit ihnen, und sie verbrannten jenen Turm und untergruben jenes Haus.

Und ich ward sehr traurig wegen des Turmes, weil jenes Haus der Schafe untergraben war, und darnach vermochte ich nicht mehr zu sehen, ob jene Schafe in jenes haus hineingingen.

Und die Hirten und ihre Geselen überlieferten jene Schafe allen wilden Tieren des Feldes, sie zufressen, und jeder einzelne von ihnen empfing zu seiner Zeit eine bestimmte Zahl, indem bei jedem einzelnen von ihnen von dem andern in ein Buch eingeschrieben wurde, wie viele er davon vernichtete.

Und viel mehr als in Ordnung war, tötete jeder einzelne und brachte um; Da began ich zu weinen und zu wehklagen über jene Schafe.

Und ebenso sah ich im Gesicht jenen Schreiber, wie er jedes einzelne aufschrieb, das von jenen Hirten umgebracht wurde, Tag für Tag, und das ganze Buch dem Herrn der Schafe hinaufbrachte, es vorlegte und alles zeigte, was sie gethan hatten, und alle, die jeder einzelne von ihnen beseitigt hatte, und alle, die man zur Vernichtung hingegeben hatte.

Und das Buch wurde vor dem Herrn der Schafe vorgelesen, und er nahm das Buch aus seiner hand, lase s und versiegelte es und legte es hin.

Und danach sah ich, wie die Hirten zwölf Stunden lang weideten, [*](2 vernichteten] + »nach eigenem Gutdünken« BCEPV | 4 nachzurechnen] »um sie zu überliefern« (emattewomu) alle HSS ausser GQ, diese beiden lessen ewattenomu, was keinen Sinn giebt, und sicher nu rein Schreibfehler fürematenomu ist | 20\21 wörtl. »indem jeder einzelne . . . eingeschrieben wurde« (jessahaf, so U); d. andern HSS bieten die Activform jesehef, G jeshaf: »indem jeder einzelne dem andern in ein Buch schrieb«, was einen falschen Sinn giebt. Dn. u. Ch. streichen la vor kale’u »der andere« und machen kale’u zum Subjekt, aber das la ist durch die überflüssige Wiederholung von la-kale’u ba-mashaf »von dem andern in ein Buch« (alle HSS ausser U) am Ende des Verses geschützt | 23 »und über die Massen zu wehklagen über . . .«II | 30 »in seine Hand« II, < U; »von einem« Q.)

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unsiehe, drei von juenen Schafen kehrten zurück, kamen und traten heran und begannen alles, was von jenem Hause eingfallen war, zu bauen; aber die wilden Schweine hinderten sie, und sie vermochten nichts (auszuführen).73 Und sie begannen wiederum zu bauen wie zuvor und führten jenne Turm auf, und er wurde der hohe Turm genannt; und sie fingen wieder an, einen Tisch vor jenen Turm zu stellen, aberf alles Brot darauf war besudelt und nicht rein.