Apocalypsis Enochi

Liber Enoch

Das Buch Henoch. Flemming, Johannes Paul, and Radermacher, Ludwig, editors. Leipzig: Hinrichs, 1901.

Und darnach geschah es, dass mein Geist entrückt wurde und aufstieg in die Himmel; da sah ich die Söhne der heiligen Engel auf Feuerflammen treten, und ihre Kleider weiss und ihr gewand, und ihr Antlitz licht wie Schnee;

und ich sah zwei Feuerströme, und das Licht jenes Feuers strahlte wie Hyachinth. Da fiel ich auf mein Angesicht vor dem Herrn der Geister.

Und der Engel Michael, einer von den Erzengeln, fasste mich bei meiner rechten Hand, erhob mich und führte mich hinaus zu all den Geheimnissen, und er zeigte mir alle Ge- [*](3 Vers 26—29 bilden höchst wahrscheinlich die Fortsetzung zu Cap. 62, 16 | 15 Wort (nagaru)] »sie werden reden (jenageru) zu jenem Mannessohne« I excl. T, ADPYW & FJNO | »Weibessohne« G | »und er wird stark sein« MQTU, ADEY 18 »und« < alle HSS excl. GQT | 22 gezählt (tahasabku)] »gezogen« (tasehebku) M, II | 28 »heiligen« < BCDY | 30 »das Licht ihres Angesichts wie« alle HSS ausser GU, CDY & LO | 33 »mit seiner rechten Hand« M | 34 »und zeigte — Barmherzigkeit« < U | » zu allen geheimnissen der barmherzigkeit und Geheimnissen der Gerechtigkeit. Und er zeigte mir alle Geheimnisse der Enden . . .« II.)

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heimnisse der Barmherzigkeit und zeigte mir alle Geheimnisse der Gerechtigkeit,

und zeigte mire alle Geheimnisse der Enden des Himmels und alle Kammern der Sterne und lichter, aus denen sie hervorgehen vor das Antlitz der Heiligen.

Und er entrückte meinen Geist, und ich, Henoch, war in dem Himmel der Himmel, und sah dort inmitten jenes lichtes etwas, das aus Hangelsteinen erbaut schien, und zwischen jenen Steinen züngelnde Flammen lebendigen Feuers.

Und mein Geist sah einen feurigen Kreis, der jenes Haus umgab, aus sienen vier Seiten (kamen) Ströme lebendigen Feuers, und sie umringten jenes Haus.

Und um dasselbe herum Seraphim, Cherubim und Ophanim; das sind die, welche nicht schlafen und den Thron seiner Herrlichkeit bewachen.

Und ich sah unzählige Engel, tausend mal tausend und zehntausend mal zehntausend, jenes Haus umgeben, und Michael, Rafael, Gabriel und Fanuel und die heiligen Engel, die oben im Himmel sind, in jenem Hause ein- und ausgehen.

Und es traten heraus aus jenem Hause Michael, Gabriel, Rafael und Fanuel und viele heilige Engel ohne Zahl,

und mit ihnen das betagte Haupt; sein Haupt war weiss und rein wie Wolle, und sien Kleid unbeschreiblich.

Da fiel ich auf mein Angesicht, und mein ganzer Leib schmolz dahin, und mein Geist wurde verwandelt, und ich schrie mit lauter Stimme mit dem Geiste der Kraft und pries und rühmte und erhob (ihn).

Und diese Lobpreisungen, die aus meinem Munde ausgingen, waren wohlgefällig vor jenem betagten Haupte.

Und es kam jenes betagte haupt mit Michael, Gabriel, Rafael und Fanuel und Tausenden und Zehntausenden von Engeln ohne Zahl.

Und jener kam zu mir, grüsste mich mit seiner Stimme und sprach: »Du bist der Mannessohn, der zur Gerechtigkeit geboren ist; und Gerechtigkeit wohnt über dir, und die gerechtigkeit des betagten hauptes verlässt dich nicht.«

Und er sagte zu mir: »ruft dir Heil zu im Namen der künftigen Wilt, denn von dort aus ist das heil ausgegangen seit erschaffung der Welt, und so wird es auch dir zu teil werden immerdar und in alle Ewigkeit.

Und alle werden auf deinem Wege wandeln, da die Gerechtigkeit dich nimmermehr verlässt; bei dir wird ihre Wohnung sein und bei dir hir Los, und von dir weden sie sich nie und in alle Ewigkeit nicht mohr trennen.«

Und so wird langes Leben sein bei jenem Manschensohne, [*](Cap. 71, 6 Dan. 7, 10. — 15 Test. Dan 5: βοῶν ὑμῖν εἰρήνην. < I, A | 25 »jener Engel« Q, II | 29 »künftiges Heil zu, denn . . .« U | 32 »Und alle, die in Zukunft . . . wandeln werden« A.)

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und es wird Frieden geben für die Gerechten und einen ebenen Weg für die Gerechten im Namen des Herrn der Geister immer und ewiglich.